Schwindel oder Vertigo ist die subjektive Empfindung, dass der Boden unter dem Betroffenen zu wanken oder alles sich zu drehen scheint. Das normale Gleichgewichtsgefühl ist gestört. Treffen bestimmte ungünstige Umstände zusammen, wird der Schwindel von Übelkeit und sogar Erbrechen begleitet. Die widersprüchlichen „Meldungen“ der Gleichgewichts-Sinne ans Gehirn aktivieren parallel das Brechzentrum, wenn sie intensiv genug sind. Dies ist die Ursache für die Übelkeit als Begleitsymptom.
Eine ganze Reihe unterschiedlichster Ursachen führt zu Vertigo mit Übelkeit. Einige beeinflussen das Gleichgewichts-System. Andere gehen direkt von Funktionsstörungen der Nerven oder des Innenohrs aus. Nur selten weisen die Symptome auf eine schwerwiegende Erkrankung hin. In der Mehrzahl der Fälle sind die Beschwerden vorübergehender Art oder gut behandelbar.
Schwindel in entsprechender Heftigkeit kann bei besonders sensiblen Personen jederzeit zu Übelkeit und Erbrechen führen. Nicht immer sind die Gleichgewichtsorgane oder Nervenzellen beteiligt. Häufige Ursachen sind
Können Magen und Darm etwas nicht „verdauen“, arbeitet der Organismus zwar auf Hochtouren, doch der Darm beansprucht dann alle Reserven. Das kann zu einem Stocken des Kreislaufs führen. Neben Bauchschmerzen sind die Symptome dann entsprechend Schwindel und extreme Übelkeit. Erst wenn die Störfaktoren per Erbrechen oder Durchfall ausgeschieden sind, kann eine Besserung eintreten.
Übelkeit und Erbrechen im ersten Drittel einer Schwangerschaft sind ein „Klassiker“. Die werdenden Mütter leiden vor allem am Morgen unter Schwindel-Attacken und Übelkeit mit Erbrechen. Kreislaufprobleme in dieser Phase lassen sich mit reichlich Bewegung beheben, und wer genügend trinkt, wird sich grundsätzlich wohler fühlen.
Meist weicht das typische morgendliche Erbrechen nach einiger Zeit. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Hormon-Schwankungen und in der Folge eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Gerüche oder Geschmacksnoten sind der häufigste Auslöser. Oft spielt die Veranlagung eine Rolle – einige Frauen leiden sehr stark unter den Symptomen, andere gar nicht.
Starker Schwindel und Übelkeit, die tagsüber anhalten oder immer wieder auftreten, gefährden Wohlbefinden, Arbeitsfähigkeit und „Alltagstauglichkeit“. Häufiges Erbrechen (öfter als drei oder vier Mal am Tag) entziehen dem Körper Mineralien und Flüssigkeit. Das kann für Mutter und Kind gefährlich werden. In hartnäckigen Fällen muss medizinisch abgeklärt werden, ob etwa
Bei vielen Menschen, vor allem Kindern, gerät das Gleichgewichts-System durcheinander, sobald die Fortbewegungsweise vom Gewohnten abweicht: Fliegen, Reisen per Boot oder Schiff, aber auch Auto-, Bus- oder Bahnfahrten lösen Schwindel und Brechreiz aus. Die Ursache ist die mangelnde Übereinstimmung der Sinneseindrücke über Augen und Gleichgewichtsorgan. Die im Nervensystem entstehende „Verwirrung“ spricht leider auch das Brechzentrum im Gehirn an. Obendrein sinkt der Kreislauf ab, die Betroffenen werden blass und haben Schwierigkeiten, zu atmen.
Neben entsprechenden Vorbereitungen wie der Wahl eines Wohlfühl-Sitzplatzes im betreffenden Transportmittel sind gut verträgliche und wirksame Medikamente gegen Reisekrankheit im Handel. Einige werden eingenommen, beispielsweise Präparate, die Dimenhydrinat enthalten. Pflaster zum Aufkleben auf die Haut enthalten Scopolamin. Einige Menschen reagieren allerdings mit Müdigkeit und Benommenheit auf die Wirkstoffe.
Wer sich zu lange großer Hitze und praller Sonne aussetzt, dabei womöglich zu wenig bewegt und zu wenig trinkt, kann einen Hitzschlag oder Sonnenstich erleiden. Die Liste der Beschwerden wird angeführt von Schwindel und Übelkeit mit Erbrechen. Oft kommt es zu einem Kreislaufzusammenbruch. Sogar Bewusstlosigkeit kann auftreten. Schwere Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, stark erhöhte Körpertemperatur, Zittern, Verwirrung und sogar Krampfanfälle sind möglich. Bei ersten Anzeichen ist es angezeigt, zu warme, beengende Kleidung zu entfernen, den Körper nach Möglichkeit zu kühlen und reichlich Flüssigkeit zuzuführen. Werden die Symptome ignoriert, kann die Situation lebensbedrohlich werden.
Zu einer Durchblutungsstörung des Gehirns können Herz-Kreislauferkrankungen sowie Gefäßerkrankungen führen. Besonders gefährlich ist ein Schlaganfall, bei dem die Blutzufuhr zum Gehirn durch ein Blutgerinnsel in einem wichtigen Gefäß blockiert wird – in der Folge fallen ganze Areale im Gehirn wegen des Sauerstoffmangels aus. Dabei können Gehirnzellen absterben. Die Symptome sind mitunter denen einer schweren Migräne zum Verwechseln ähnlich.
Starker Dreh- oder Schwankschwindel mit Übelkeit ist nur ein mögliches Anzeichen. Sprech- oder Sehstörungen, taubes Gefühl in den Gliedern, Lähmungserscheinungen, starke Kopfschmerzen und Schwanken nach einer Seite können auf einen Schlaganfall oder teils auch auf eine Migräne hinweisen. Eine Kombination der genannten Symptome stellt immer einen Notfall dar – je schneller Erste-Hilfe-Maßnahmen einsetzen, desto besser sind die Chancen des Patienten, ohne dauerhafte Gehirnschäden davonzukommen. Blockierte Blutgefäße können mit Hilfe von Medikamenten, je nach Situation auch operativ wieder geöffnet werden.
Einige Erkrankungen befallen das Innenohr oder Nervenstrukturen, die mit dem Gleichgewichtssinn in Verbindung stehen. Schwindel und seine Begleiterscheinungen sind das Resultat.
Die Endolymphe ist eine kaliumhaltige Flüssigkeit, die in den Bogengängen des Innenohrs die Funktion des Gleichgewichtssinnes aufrechterhält. Bei Morbus Menière liegt ein Überschuss dieser Flüssigkeit vor. Vor allem zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahrzehnt leiden Betroffene an chronischen Anfällen von Drehschwindel, gepaart mit Tinnitus (Ohrgeräuschen) oder einseitigen Gehör-Ausfällen. Vielfach tritt in Zusammenhang mit heftigem Schwindel Übelkeit bis zum Erbrechen auf. Die Ursachen der Erkrankung liegen noch weitgehend im Dunkeln. Vermutet werden beispielsweise eine genetische Veranlagung, Allergien, Rauchen, Alkohol, Stress.
Im Innenohr verbirgt sich nicht nur der Hör-Apparat, sondern auch das Gleichgewichtsorgan. Medizinisch wird das Innenohr auch als Labyrinth bezeichnet, eine Entzündung entsprechend als Labyrinthitis.
Mögliche Auslöser sind
Zu den Symptomen zählen Drehschwindel gepaart mit heftiger Übelkeit bis zum Erbrechen.
Bei der Neuritis vestibularis handelt es sich um einen Entzündungsprozess, der den Gleichgewichtsnerv befällt und die Funktion des Gleichgewichtsorgans im Innenohr gefährdet. Die Erkrankung tritt eher in der zweiten Lebenshälfte auf. Die möglichen Auslöser sind Durchblutungs-Störungen oder Infektionen ähnlich wie bei der Labyrintithis. Neben dem Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen zeigen sich Störungen der Augenbewegung, Flimmern vor Augen und einseitige Fallneigung. Störungen des Gehörs treten bei dieser Variante nicht auf.
Lange auch von Medizinern verkannt wurde die vestibuläre Migräne, die neben den klassischen Symptomen Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Seh- oder Sprachstörungen auch mit heftigem Schwindel einhergeht. Kompliziert wird die Diagnose dadurch, dass der typische Kopfschmerz häufig ausbleibt zugunsten der „Aura“ mit verschiedenen Wahrnehmungsstörungen und Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen. Die vielen möglichen Auslöser ähneln weitgehend denen einer klassischen Migräne.
Beim gutartigen anfallsartigen Lagerungsschwindel (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel) sind die Sinneszellen beschädigt, die alle für das Gleichgewicht notwendigen Impulse weiterleiten. Diese Nervenzellen sitzen im Innenohr. Feine Härchen, Endolymphe (Flüssigkeit) und winzige Kristalle arbeiten normalerweise zusammen. Eine Nervenschädigung oder abgelöste Kristalle (Otolithen) können heftigen Schwindel mit Übelkeit auslösen.
aktualisiert am 11.12.2023