Wenn sich plötzlich alles dreht, ist das für den Betroffenen beunruhigend. Die Kontrolle über den Körper geht verloren. Die Sinne sind eingeschränkt. Das kann Panik auslösen. Grund für die Angst sind Instinkte, die Tausende von Jahren alt sind, denn Schwindel ist für den Körper ein Alarmsignal. Ursachen für diese körperliche Reaktion gibt es viele und entsprechend stehen auch viele Behandlungsmöglichkeiten bei Schwindelattacken zur Verfügung.
Der Begriff Schwindelattacke steht allgemein für einen Anfall von Schwindel. Schwindelattacken können von unterschiedlicher Ausprägung sein. Sie können schlagartig auftreten. Manchmal kann sich Schwindel auch langsam entwickeln. Bei der Dauer von Schwindelattacken gibt es Unterschiede, so können Schwindelanfälle innerhalb von Sekunden wieder nachlassen, aber auch Minuten oder Stunden anhalten. Ebenso ist es möglich, dass der Schwindel dauerhaft bestehen bleibt und sich die Betroffenen irgendwann an diesen Zustand gewöhnen, sofern der Schwindel im Alltag nicht zu sehr behindert. Zu unterscheiden sind die Formen des Schwindels auch in Bezug auf mögliche Auslöser. Schwindel kann bewegungsabhängig oder auch unabhängig davon sein. Oft handelt es sich um Schwindel, der durch eine schnelle Kopfbewegung oder eine Lageveränderung ausgelöst wird. Das deutet auf einen gutartigen Lagerungsschwindel hin. Typisch ist auch der Schwindel beim Aufrichten aus liegender oder sitzender Position, was auf das sogenannte Orthostase-Syndrom hinweist. Schwindel kann auch bei plötzlichen Richtungsänderungen verspürt werden.
Schwindel ist ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Er entsteht meist aus einer fehlerhaften Wahrnehmung und Weiterleitung der Sinnesorgane. Er kann allein und als Begleiterscheinung einer Erkrankung auftreten. Schwindelattacken, die ab und zu auftreten, sind meist harmlos, aber dennoch belastend. Besonders gefährdet sind Menschen:
Außerdem sind Erkrankungen des Innenohrs ein Risikofaktor für Schwindel. Das können chronische Prozesse sein, aber auch die Folgen von schweren Erschütterungen.
Schwindelattacken treten bei den verschiedensten Erkrankungen oder Störungen auf. Beispiele dafür sind:
Neben den aufgeführten Gründen können noch weit mehr mögliche Ursachen und Krankheitsbilder zu einem Schwindel führen. Bei unklaren Schwindelattacken, neu auftretendem Schwindel, wiederholten Schwindelanfällen oder bei Begleitsymptomen ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen.
Zu den besonders häufig festgestellten Formen gehört der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV, BPLS). Der Arzt spricht auch vom peripher parosysmalen Lagerungsschwindel (PPLS). Dieser Schwindel ist gutartig und tritt anfallsartig auf, wenn der Betroffene auf bestimmte Weise seine Kopf- beziehungsweise Körperlage ändert. Das Auftreten des Schwindels kann auch gezielt ausgelöst werden. Eine solche „Provokation“ ermöglicht dem Arzt die Diagnose.
Vielen Menschen wird rasch schwindlig, wenn sie aus dem Liegen oder Sitzen aufstehen. Teilweise wird ihnen schwarz vor Augen oder es kommt zu einer Art Ohrensausen. Diese Reaktion kommt durch einen niedrigen Blutdruck zustande, der bewirkt, dass nach dem Aufrichten kurzzeitig der Kopf mit zu wenig Blut versorgt wird. Das Blut sackt gewissermaßen in die unteren Körperteile hinein und fehlt im Gehirn. Mediziner sprechen von einem Orthostase-Syndrom.
Ohnehin kann ein niedriger Blutdruck bei Betroffenen zu Schwindel führen. Eine weitere Ursache in dem Zusammenhang sind auch Medikamente, die den Blutdruck senken.
Schwindel kann psychisch bedingt sein. Stress, belastende Situationen, Ängste oder auch Depressionen können eine Schwindelattacke verursachen. Eine besondere Art des Schwindels ist der phobische Schwankschwindel. Bei den Betroffenen entwickelt sich aus dem psychogenen Schwindel eine Angst vor erneuten Schwindelattacken. Kleinste Unsicherheiten beim Gleichgewicht führen dann allein aufgrund der Angst zu übertriebenen Ausfallbewegungen, die ihrerseits das Gefühl für starken Schwindel noch einmal verstärken. Deshalb braucht der Betroffene auch eine therapeutische Begleitung, um die Angst zu überwinden. Eine medikamentöse Begleitung ist für gewöhnlich nicht nötig.
Eine weitere Form des Schwindels entsteht durch die Reisekrankheit, bei der es sich nicht um eine Erkrankung im eigentlichen Sinne handelt. Ausgelöst wird diese sogenannte Kinetose vermutlich durch eine Fehlinterpretation des Gehirns beim Anblick des schwankenden Horizonts. Medikamente und Ablenkung helfen. Alkohol verschlimmert die Reisekrankheit.
Auch starker Wasserverlust kann Schwindel auslösen. Das kann eine Begleiterscheinung von intensivem Sport sein oder nach starkem Schwitzen ohne ausreichenden Wasserkonsum auftreten. In diesem Fall hilft eine Ruhepause und ausreichend Wasser. Deutlich mehr als ein Liter pro Stunde sollte es aber nicht sein. Bei hohen Temperaturen ist es besser, sportliche Aktivitäten in die Abendstunden zu verschieben oder lieber ganz darauf zu verzichten. Die Belastung auf den Organismus ist hoch, schlimmstenfalls droht Kreislaufversagen. Wassermangel kann darüber hinaus eine Begleiterscheinung von Erkrankungen sein. Vor allem Durchfall und Erbrechen sind als Auslöser bekannt. In einem solchen Fall ist es nicht immer möglich, ausreichend Wasser zu trinken. Gelingt das nicht innerhalb weniger Stunden oder ist der Wasserverlust so groß, dass Schwindel auftritt, muss der Betroffene an den Tropf für eine geregelte Flüssigkeitszufuhr.
Radikale Diäten sind für den Organismus gefährlich. Auch sie können Schwindel auslösen. Damit sind sie ein Alarmsignal für eine gefährliche Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen. Aber Hunger und Unterzuckerungen sind problematisch. Den Betroffenen wird buchstäblich schwarz vor Augen. Beim Aufstehen und bei Anstrengung droht heftiger Schwindel. Die Gefahr einer Ohnmacht besteht außerdem.
Schwindel tritt ebenfalls bei Diabetikern als Folge einer Unterzuckerung auf. Diabetiker erkennen das für gewöhnlich, sie brauchen dann aber Hilfe. Bei unbeteiligten Beobachtern drohen hier Missverständnisse, wenn die Person zu torkeln beginnt. Menschen, die Gleichgewichtsprobleme haben, brauchen Hilfe. Die Ursache können zufällige Zeugen nicht erkennen. Sie müssen daher immer von einer möglicherweise lebensgefährlichen Situation ausgehen, wie das bei einem starken Unterzucker mit Schwindel der Fall ist. Der Betroffene braucht sofort ausreichend Zucker, möglichst in flüssiger oder gelartiger Form, solange er das Bewusstsein noch nicht verloren hat.
Bei verunfallten Personen kann Schwindel auftreten, selbst wenn keine Verletzung vorliegt. Ein Schockzustand kann gefährliche Folgen haben. Deshalb sollten Unfallzeugen auf die Personen einwirken und sie dazu anhalten, sich zu setzen. Einfache Fragen zum Unfallhergang, aber auch zum Namen und Adresse der Person helfen, zu klären, ob die Person bei klarem Bewusstsein ist. Ist das nicht der Fall, ist es besser, einen Arzt oder einen Rettungswagen zu rufen. Darüber hinaus kann der Schock nach einem Unfall durch einen Blutverlust (oft unerkannt durch innere Verletzungen) auftreten. Ist das Unfallopfer bei Bewusstsein, ist Schwindel ein mögliches Symptom. Die Entwicklung kann lebensbedrohlich sein.
aktualisiert am 21.08.2018