In der Schwangerschaft kann neben zahlreichen unangenehmen Symptomen auch Schwindel auftreten. Das ist besonders häufig im ersten Drittel der Schwangerschaft der Fall. Die Probleme können aber auch später auftreten. In Ausnahmefällen leiden die Frauen über die gesamte Dauer der Schwangerschaft unter Schwindel. Je nach Ursache lässt sich einiges gegen die Schwindelgefühle und gegen andere Schwangerschaftsbeschwerden tun.
Schwindel tritt bei Schwangeren zu Beginn so häufig auf, dass er als klassische Begleiterscheinung der Schwangerschaft bezeichnet wird. In den allermeisten Fällen ist er ungefährlich. Dennoch sollten schwangere Frauen ihren Gynäkologen darüber informieren, damit er mögliche Risiken und Erkrankungen ausschließt. Das gilt besonders, wenn weitere gesundheitliche Störungen und Beschwerden auftreten. Dazu gehören vor allem Kopfschmerzen, aber auch Herzklopfen und Probleme mit den Augen. Unbedingte Abklärung ist bei Ohnmachtsanfällen erforderlich. Fast alle belastenden Begleiterscheinungen während der Schwangerschaft bleiben nur über wenige Wochen bestehen und lassen von allein wieder nach. Schwangere sollen und dürfen Unpässlichkeiten kommunizieren.
Es ist außerdem unstrittig, dass Schwangerschaften sehr unterschiedlich verlaufen können. Das gilt nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft. Es muss kein Krankheitsgeschehen dahinter stehen und nicht immer lassen sich die Ursachen finden. Schwangere Frauen dürfen aber erwarten, dass ihr Umfeld Rücksicht nimmt.
Zunächst misst der behandelnde Arzt den Blutdruck. In der Schwangerschaft kann sich der Blutdruck verändern. Ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck kann Auslöser von Schwindel sein.
Aber auch bei Schwangeren mit einem stabilen Blutdruck sind Probleme möglich. Schließlich durchläuft der Körper massive Veränderungen, die anstrengend sind und auch Einfluss auf die Blutversorgung nehmen. Bis der Körper sich an die neuen Anforderungen angepasst hat, tritt möglicherweise auch Schwindel auf. Hinzu kommen hormonelle Einflüsse, die Übelkeit auslösen. In diesem Zusammenhang kann ebenfalls Schwindel auftreten.
Schwangerschaftsdiabetes ist eine häufige Begleiterkrankung der Schwangerschaft. In den meisten Fällen verschwindet die Erkrankung nach der Geburt von allein. Dennoch handelt es sich um eine Form des Diabetes, die mit erheblichen Risiken für Mutter und Kind einhergeht. Der begleitende Gynäkologe misst den Blutzucker während der Schwangerschaftsuntersuchungen. Schwankende Werte können Schwindel auslösen. Meist genügt eine Reduzierung der Kohlenhydrate, um den Blutzucker zu normalisieren. Ist das nicht der Fall, ist die Gabe von Insulin erforderlich.
Gleichzeitig ist es erforderlich, den Blutzucker in regelmäßigen Abständen und bei Anzeichen von Blutzuckerschwankungen zu messen. Diese Anzeichen können sein:
Schwangerschaftsdiabetes muss behandelt werden. Ebenso ist ein hohes Maß an Disziplin nötig, um den Blutzucker unter Kontrolle zu halten.
Die meisten belastenden Symptome lassen ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft nach. Allerdings können auch hier Schwindelanfälle auftreten. Grund ist, dass das Blutvolumen zunimmt und sich die Gefäße erweitern. Das Blut kann regelrecht in den Beinen "versacken" und kurzzeitig kommt zu wenig im Kopf der Schwangeren an. Auch diese Form des Schwindels ist weitestgehend harmlos. Sie zeigt sich zumeist direkt nach dem Aufstehen, lässt aber nach wenigen Minuten nach. Kommt es bei den Schwindelanfällen aber auch zu Stürzen und zu Ohnmacht, muss ein Arzt hinzugezogen werden. Die kurzzeitige Ohnmacht ist nicht ungefährlich, sie kann das Kind schädigen und auch die Stürze können Verletzungen nach sich ziehen.
Zum letzten Drittel der Schwangerschaft steigt die Gefahr, dass das Kind auf die untere Hohlvene drückt. Das kann die Blutversorgung beeinträchtigen und Schwindel auslösen.
Die Liste weiterer möglicher Ursachen für Schwindel ist lang. Mitunter müssen die Gründe für Schwindelgefühl oder weitere Symptome ärztlich abgeklärt werden.
Die Maßnahmen gegen den Schwindel sind abhängig vom Auslöser. Bestimmte Erkrankungen, aufgrund derer es zu Schwindel kommt, sind gezielt zu behandeln.
Für die Schwangere ist es hilfreich, auf ihr Körpergefühl zu hören. Was sich nicht gut anfühlt, ist sehr wahrscheinlich auch nicht gut für den Organismus oder sogar schädlich. Viele Schwangere entwickeln während der Schwangerschaft eine gute Sensibilität für die eigenen Bedürfnisse. Da die Tagesverfassung nicht immer gleich ist, kann das eigene Gefühl der Schwangeren gute Hinweise geben. Es ist nicht ungewöhnlich, dass werdende Mütter sich an einem Tag fühlen, als könnten sie Bäume ausreißen, und am nächsten Tag müde und abgeschlagen sind. Dann können auch schon gewohnte Aufgaben körperlich überfordern.
Natürlich gibt es bei den meisten Frauen Anforderungen, die gemeistert werden müssen, sei es im Beruf, der Versorgung von Geschwisterkindern oder beidem. Dann ist es hilfreich, sich Pausen zu nehmen und mit weiteren Maßnahmen für Erleichterung zu sorgen. Dazu gehört, immer ausreichend Wasser zu trinken und regelmäßig zu essen. Wassermangel und Unterzuckerung führen während der Schwangerschaft sehr viel schneller zu Schwindel und weiteren Symptomen, als das vorher der Fall war.
Schwangere reagieren empfindlicher auf hohe Temperaturen. Das kann mit Schwindel einhergehen. Das sollte bei Reiseplänen berücksichtigt werden. Im Beruf stehen Schwangere unter besonderem Schutz. Genügen die Schutzmaßnahmen nicht, sind Arzt und Betriebsrat die richtigen Ansprechpartner. Gerade bei drohenden Ohnmachtsanfällen sind manche Tätigkeiten nicht zumutbar.
Wohl kaum eine Frau, die schwanger ist, wird ohne gründliche Abwägung und Rücksprache mit dem Arzt Medikamente einnehmen. Das Risiko für das ungeborene Kind ist bei den falschen Arzneimitteln viel zu hoch. Das gilt auch für Medikamente gegen Schwindel. Die Mittel, die vor der Schwangerschaft gut vertragen wurden, eignen sich teilweise in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht. Die Einnahme von Medikamenten ist gerade in der Schwangerschaft mit dem Arzt abzusprechen.
Schwindel fühlt sich für die meisten Betroffenen bedrohlich an. Bis zum Mutterschutz kann das für Probleme sorgen, denn nicht jeder Arzt ist bereit, die schwangere Frau dauerhaft krank zu schreiben. In diesem Fall empfiehlt es sich, ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber zu führen. Notfalls kann auch ein Arztwechsel sinnvoll sein. Dennoch ist den Frauen zu raten, mit dem Arzt einen Weg zu erarbeiten, den Schwindel zu lindern. Grund ist, dass der Schwindel auch im häuslichen Umfeld zu einem Risiko werden kann.
Frauen mit einer komplikationslosen Schwangerschaft brauchen ihre sportlichen Aktivitäten für gewöhnlich nicht zu verändern (außer bei Risikosportarten). Sport kann sogar gegen den Schwindel helfen. Ausdauersportarten sind hier besser geeignet als Sport, bei dem Schnellkraft erforderlich ist. Sport in Gesellschaft sorgt darüber hinaus für viel Ablenkung, was wiederum zu mehr Wohlbefinden verhilft. In der fortgeschrittenen Schwangerschaft eignen sich vor allem Radtouren und ausgedehnte Spaziergänge. Die Beobachtung zeigt, dass Frauen, die sich in der Schwangerschaft sportlich betätigt haben, die Geburt besser meistern und sich auch anschließend schneller erholen. Nebenbei stabilisiert die Bewegung den Kreislauf und beugt Schwindel vor.
aktualisiert am 13.04.2021