Schwindel kann auf eine Vielzahl unterschiedlicher Auslöser zurückgehen und ist meist unbedenklich. Er tritt als Begleiterscheinung von fieberhaften Erkältungen, beim zu schnellen Aufstehen oder in der Folge von körperlicher Überanstrengung auf. Aber auch Erkrankungen, die teils lebensbedrohlich sind, werden von Schwindelattacken begleitet. Der Schwindel kann unvermittelt auftreten oder von einem ganz bestimmten Anlass ausgelöst werden. Einer dieser Anlässe sind die Mahlzeiten.
Damit unser Organismus ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, muss die Nahrung im Verdauungstrakt in ihre verwertbaren Bestandteile zerlegt werden. Dabei werden große Mengen Blut benötigt, die während der Verdauung dem restlichen Körper nicht zur Verfügung stehen. Es kann zu Versorgungsengpässen in den Extremitäten (Gliedmaßen) und anderen Körperregionen kommen. Ist das Gehirn betroffen, kann es durch die kurzzeitige Unterversorgung mit Sauerstoff zu Schwindel kommen. Aber auch andere Ursachen sind für den Schwindel nach dem Essen möglich.
Von niedrigem Blutdruck nach dem Essen sind fast ausnahmslos ältere Menschen betroffen. Etwa jeder dritte Ältere hat früher oder später mit Schwindel und anderen Begleitsymptomen aufgrund eines niedrigen Blutdrucks nach den Mahlzeiten zu kämpfen. Diese Sonderform des Blutniederdrucks wird als postprandiale Hypotonie bezeichnet. Sie betrifft gehäuft Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes oder einer gestörten Steuerung des vegetativen Nervensystems. Zu letzteren gehören beispielsweise Parkinson-Patienten.
Süßigkeiten sind zwar lecker, aber nicht unbedingt gesund. Sie enthalten große Mengen an Kohlenhydraten in Form von Zucker. Diese so genannten leeren Kalorien stellen dem Körper in kurzer Zeit große Mengen an Energie zur Verfügung, was beispielsweise in Prüfungssituationen oder während sportlicher Höchstleistungen durchaus willkommen ist. Allerdings folgt dem raschen Ansteigen des Blutzuckerspiegels ein ebenso schnelles Absinken. Der Zucker wird vom Körper sehr schnell abgebaut und es kann zu einem Nährstoffdefizit im Blut, dem so genannten Unterzucker, kommen. Die Folgen können Symptome wie Schwindel oder Antriebslosigkeit sein.
Unterzucker ohne Diabetes ist eine seltene Erkrankung, die nach dem Essen aufgrund eines plötzlichen Abfalls des Blutzuckers, Schwindel auslösen kann. Normalerweise steigt der Blutzucker nach dem Essen. Bei den betroffenen Personen sinkt der Blutzucker nach dem Essen. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht bekannt. Es scheint, dass die Nahrung den Körper veranlasst, zu viel Insulin auszuschütten.
Neben dem Schwindel können weitere Symptome auftreten, die auf eine nicht-diabetische Hypoglykämie hinweisen können:
Eine Ernährungsumstellung kann in den meisten Fällen helfen, die Symptomatik zu lindern.
Wurde einem Patienten etwa aufgrund einer Krebserkrankung der Magen teilweise entfernt, kann als Spätfolge Schwindel nach dem Essen auftreten. Wenn der Übergangsbereich vom Magen zum Zwölffingerdarm nicht mehr vorhanden ist, wird der Magen während der Verdauungsarbeit nicht mehr verschlossen. Der Nahrungsbrei wandert dann vorschnell in den Darm ab. Der zu dickflüssigen Masse strömt aus dem umgebenden Gewebe Flüssigkeit zu, es kommt zu Kreislaufbeschwerden und starken Schmerzen im Oberbauch. Im weiteren Verlauf verursacht die rasche Zuckeraufnahme im Dünndarm zunächst eine Überzuckerung mit einer erhöhten Insulinausschüttung. Das Insulin bewirkt dann einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Es kommt etwa zwei Stunden nach den Mahlzeiten zu Symptomen wie Schwindel und Benommenheit.
Der körpereigene Stoff Histamin tritt dann in Aktion, wenn der Körper von einer Entzündung bedroht wird. Histamin vermittelt bei Reizungen im Körper eine Information an das Immunsystem, dass eine Abwehrreaktion in Gang gesetzt wird. Das Histamin wird von dem Enzym Diaminoxidase abgebaut. Funktioniert dieser Prozess nicht richtig, kommt es zu einer Histamin-Intoleranz (Unverträglichkeit). Beispielsweise folgen dem Konsum von Rotwein, Meeresfrüchten oder Käse Reaktionen, die das Herz-/Kreislauf-System oder die Haut betreffen und Allergien ähneln. Auch auf das Verdauungssystem oder die Psyche kann sich das Histamin in Form verschiedener Störungen auswirken. Nach dem Essen kann es ebenso zu Kopfschmerzen und Schwindel kommen.
Bestimmte Lebensmittel können vorübergehend Schwindel auslösen. Inzwischen ist bekannt, dass der Verzehr bestimmter Lebensmittel mit dem Auftreten der Migräne asozziert wird. Ein Begleitsymptom der Migräne ist häufig Schwindel.
Folgende Lebensmittel können Migränekopfschmerzen verursachen:
Ebenfalls kann das Trinken von koffeinhaltigen Produkten wie Kafffe bei einigen Menschen Schwindel auslösen. Menschen reagieren unterschiedlich empfindlich auf Koffein.
Während der Schwangerschaft befindet sich der weibliche Körper im Ausnahmezustand. Durch die Ausschüttung der Schwangerschaftshormone wie etwa Östrogen werden unter anderem Übelkeit oder Schwindel ausgelöst. Der Schwindel kann bevorzugt morgens oder eben auch nach den Mahlzeiten auftreten. Kommt es darüber hinaus zum Erbrechen, besteht die Gefahr des Flüssigkeitsmangels. Durch zu wenig Flüssigkeit im Körper kann der Blutdruck absinken und sich der Schwindel noch verstärken.
Wer zu den Mahlzeigen Medikamente einnimmt, sollte abklären, ob die Medikamente als Nebenwirkung Schwindel auslösen können. Möglicherweise lösen sie auch nur in Kombination mit bestimmten Lebensmittel Schwindel aus. Wer sich nicht sicher ist, sollte seinen Arzt danach fragen.
Wer regelmäßig nach dem Essen mit Schwindel zu kämpfen hat, sollte einen Termin beim Arzt vereinbaren. Die meisten Ursachen lassen sich gut behandeln.
Wenn neben dem Schwindelgefühl auch
auftreten, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Bei akutem Schwindel nach dem Essen kann Ruhe die Beschwerden lindern. Der Betroffene sollte sich möglichst hinlegen und durch die Hochlagerung der Beine den Rückfluss des Blutes in Richtung Herz und Gehirn fördern. Steht dem Gehirn wieder ausreichend Sauerstoff zur Verfügung, verschwinden die Symptome meist rasch von selbst. Bei leichtem Schwindel kann sich auch ein wenig Bewegung an der frischen Luft wohltuend auswirken. Allerdings sollte im Hinterkopf behalten werden, dass sich aus einem Schwindel auch eine Ohnmacht entwickeln kann. Gefährliche Situationen sollten demnach vermieden werden.
aktualisiert am 27.02.2020