Früher wurden Schwindel-Attacken weder von den Patienten selbst noch von Medizinern ernst genommen. Dabei handelte es sich um Fehleinschätzung, denn die Bandbreite der Ursachen reicht von harmlosen Unpässlichkeiten bis hin zu Hinweisen auf lebensbedrohliche Erkrankungen. Daneben können chronische Schwindelattacken, gepaart mit Übelkeit und Erbrechen, Benommenheit, Seh- und anderen Wahrnehmungsstörungen, auch für sich Schaden anrichten:
Die Betroffenen empfinden sie als unheimlich und reagieren mit Ängsten. Die Konzentrationsfähigkeit leidet, die Sturz- oder Unfallgefahr ist beträchtlich.
Mittlerweile gibt es Schwindel-Zentren und Schwindel-Ambulanzen. Hier gelingt es dank fachübergreifenden Untersuchungen meist, auch versteckte Ursachen zu ergründen. Den Symptomen lässt sich oftmals mit Medikamenten entgegenwirken. Niemand muss mehr über Jahre an Schwindel-Symptomen leiden.
Wichtig ist das gezielte Vorgehen. Denn das richtige Medikament bringt entscheidende Veränderungen zum Besseren. Auch das Risiko von möglichen Nebenwirkungen muss genau kalkuliert werden.
Antivertiginosa, spezielle Präparate gegen Schwindel, helfen zunächst, die unangenehmen Symptome einzudämmen. Störungen des Gleichgewichtsempfindens wirken direkt auf das Brechzentrum im Gehirn. Daher lassen sich Schwank- oder Drehschwindel samt Übelkeit damit zumindest kurzfristig kontrollieren.
Als Anti-Schwindel-Medikamente eignen sich beispielsweise
Gegen Übelkeit und Erbrechen als Begleiterscheinung von Schwindel gibt es Antiemetika. Diese Mittel wirken direkt auf das Brechzentrum im Gehirn, das bei Schwindel mit aktiviert wird. Eigens entwickelte Antiemetika-Präparate umfassen beispielsweise Scopolamin, das als Pflaster gegen Reisekrankheit verwendet wird. Auch einige Medikamente aus den Gruppen der Neuroleptika, Antidepressiva oder Antihistamine haben eine ähnliche Wirkung. Neuroleptika sprechen bestimmte Rezeptoren im Gehirn an und sind üblicherweise bei psychischen oder nervlichen Leiden im Einsatz.
Unter den pflanzlichen Heilmitteln tun wiederum Ingwer, Pfefferminze, Kamille oder Fenchel gute Dienste.
Die weitere Behandlung von Schwindel und anderen Symptomen hängt von der jeweiligen Ursache ab.
Gehen Schwindel und Übelkeit auf Kreislaufschwäche zurück, sind durchblutungsfördernde Substanzen hilfreich und wirksam. Sie können dann sogar helfen, vestibuläre oder klassische Migräne einzudämmen. Liegen andere Ursachen vor, bleiben diese Präparate wirkungslos.
Ähnliches gilt für Mittel, die ganze Nervenbahnen blockieren. Damit lassen sich zwar beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall die Schmerzen lindern. Doch wenn eine aus ihrer Position gerutschte Bandscheibe auf Nerven drückt und so den Schwindel auslöst, bleibt die Therapie wirkungslos. Die Ursache bleibt bestehen und kann zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Hier muss eine genaue Diagnose zu anderen Methoden führen.
Bei Schwindel und Übelkeit im Zusammenhang mit einer vestibulären Migräne helfen folgende Präparate recht gut:
Schwindel, der im Zusammenhang mit Ängsten und Phobien auftritt, lässt sich zuweilen mit hoch dosierten Johanniskraut-Präparaten gut behandeln.
Schwindel als Symptom verschiedener Erkrankungen wird erst dann nachlassen, wenn die Auslöser behandelt werden. Dazu zählen beispielsweise
Neben der medikamentösen Behandlung stehen andere therapeutische Maßnahmen zur Verfügung. Bei gutartigem Lagerungsschwindel helfen bestimmte Bewegungsübungen, die Funktionen im Innenohr wieder herzustellen.
Vestibulären Migräneattacken lässt sich vorbeugen, indem die Patienten auf genaue Selbstbeobachtung reagieren. Es gilt, Auslöser zu vermeiden – dies kann von nicht vertragenen Nahrungsmitteln bis zu Nikotin und Schlafmangel reichen.
Wichtig ist es auch, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Ausreichend Bewegung und gezieltes Vorgehen gegen Fehlhaltungen und Verspannungen hilft ebenfalls nachhaltig gegen Schwindel und Gleichgewichtsprobleme.
In den bereits genannten Schwindel-Zentren bauen die Experten auf Erfahrungswerte und Kombinationsvermögen. Eine Reihe der genannten Medikamente werden normalerweise auf anderen Gebieten eingesetzt. Dabei wurde oft der Rückgang anderer Symptome wie Schwindel beobachtet und notiert.
aktualisiert am 31.07.2020