Durch Drehbewegungen des Kopfes, aber auch beim Kopf-in-den-Nacken-Legen und anderen Bewegungen kann es zu plötzlichem Schwindel kommen. Der Schwindel kann nach wenigen Augenblicken wieder verschwinden oder aber dauerhaft, sogar über mehrere Tage hinweg anhalten. Neben muskulären Verspannungen kann die Ursache für den Schwindel bei Kopfbewegungen in Problemen mit dem Gleichgewichtsorgan des menschlichen Körpers liegen.
Im Innenohr befindet sich ein komplexes Organ, das für den Gleichgewichtssinn verantwortlich ist. In diesem so genannten Vestibularapparat finden sich mehrere winzige Steinchen, deren Position dem Gehirn Informationen über die Lage des Kopfes liefern. Wenn diese Steinchen verklumpen oder versehentlich an einen für sie nicht vorgesehenen Ort geraten, kann es zu Fehlinformationen im Gehirn und in der Folge zu Schwindel kommen. Der Schwindel kann behoben werden, indem die Steinchen wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden. Passiert dies nicht von selbst, können die Partikel durch eine bestimmte Abfolge von Bewegungen wieder in ihre Ausgangslage zurück gebracht werden.
Gleich mehrere Muskelgruppen kommen als Auslöser für Schwindel infrage. Treten im Bereich des oder des Halses Verspannungen auf, sind nicht selten Schwindelanfälle die Folge. Diese Verspannungen können zu Schwindel führen:
Eine häufige Ursache für Schwindel bei Kopfbewegungen sind Verspannungen des sogenannten Kopfwender- oder Sternocleidomastoideus-Muskels. Der Muskel ist leicht zu erkennen. Er zieht sich beiderseits des Kopfes vom Brustbein bis hinter das Ohr und tritt beim Drehen des Kopfes als Wulst in Erscheinung. Die beiden Kopfwendermuskeln sind maßgeblich an den meisten Bewegungen des Kopfes beteiligt und versorgen das Gehirn mit Informationen über die Lage des Kopfes zum Körper. Durch Verspannungen kann es dazu kommen, dass der Informationsfluss zum Gehirn gestört wird. Es kommt zu unsinnigen Signalen, die das Gehirn nicht verarbeiten kann, welches darauf mit Schwindel reagiert.
Auch an der Augenmuskulatur können Verspannungen auftreten, die für Schwindel bei Kopfbewegungen verantwortlich sein können. Bewegungen des Kopfes und der Augen werden normalerweise permanent miteinander koordiniert. Ändern die Augen ihre Blickrichtung, folgt darauf eine Bewegung des Kopfes. Wird hingegen der Kopf bewegt, verharren die Augen in der ursprünglichen Blickrichtung. Der Blick auf ein bestimmtes Objekt kann beibehalten werden. Maßgeblich an diesem Ausgleich beteiligt ist die Augenmuskulatur. Bei einem gesunden Menschen reagieren beide Augen stets synchron und geben ihre Informationen an das Gehirn weiter. Im Gehirn werden die beiden Einzelbilder der Augen zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Ist die Muskulatur an einem Auge in Mitleidenschaft gezogen, weichen die beiden Bilder voneinander ab. Das Gehirn verarbeitet die unterschiedlichen Sinneseindrücke nicht korrekt und es kann zu Schwindel kommen.
Die Kaumuskulatur erstreckt sich vom Unterkiefer über den Oberkiefer und den Bereich der Ohren bis über die Flanken des Schädels. Kommt es im Bereich der Ohren zu Verspannungen der Kaumuskulatur, können sich die Beschwerden bis in das Innenohr auswirken und neben Schwindel auch Schwerhörigkeit und Tinnitus verursachen.
Vor allen Dingen bei Verkehrs- und Sportunfällen kommt es nicht selten zu einem Schleudertrauma. Dabei wird der Kopf abrupt vor- und wieder zurückgerissen. In der Folge kann es zu Verspannungen der Kopfwender-Muskeln und der Augenmuskulatur kommen, die ihrerseits Schwindel nach sich ziehen können. Weitere Begleiterscheinungen können Angst und Schreckhaftigkeit sein. Diese Beschwerden stellen sich häufig nicht unmittelbar nach dem Unfall ein. Es können Wochen oder sogar Monate zwischen Schleudertrauma und dem ersten Auftreten des Schwindels vergehen.
Eine andauernde Fehlhaltung von Kopf und Nacken kann ebenfalls zu Verspannungen und zu Schwindel führen. Wer im Berufsleben viel telefoniert und den Hörer stets zwischen Schulter und Kopf eingeklemmt, riskiert die dauerhafte Verspannung der Kopfwender-Muskeln und damit auch Schwindelattacken. Ebenfalls gefährdet sind die Vielnutzer von Smartphones. Durch das andauernde starke Neigen des Kopfes kann es ebenfalls zu Verspannungen der Muskelgruppen am Kopf und darüber hinaus zu ernsthaften Schäden am Skelettapparat kommen.
AWMF - Schwindel Leitlinien: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-018.html ((online, letzter Aufruf: 17.07.2019))
Heilpraxisnet http://www.heilpraxisnet.de/symptome/schwindel/index.html#Schwindel_durch_Kopfbewegung (online, letzter Aufruf: 17.07.2019)
Körpertherapie Zentrum - Dr. Helga Pohl - https://koerpertherapie-zentrum.de/behandelbare-beschwerden/kopf/drehschwindel.html (online, letzter Aufruf: 17.07.2019)
aktualisiert am 08.08.2017