Drehschwindel ist eine Form von Schwindel, bei der Betroffene einen Dreh-Eindruck verspüren. Hinter dem Drehschwindel können viele mögliche Ursachen stecken. Der Drehschwindel ist zum Beispiel eine typische Erscheinung bei Morbus Menière, einer Erkrankung des Innenohrs. Dabei kommt es zu Drehschwindel-Anfällen, die wenige Minuten bis zu mehreren Tagen andauern können. Die Ursachen sind nicht vollständig erforscht, dennoch gibt es Möglichkeiten der Behandlung. Setzt der Drehschwindel ein, dann gibt es Maßnahmen, die Betroffene selbst tun können, um das unangenehme Gefühl zu verbessern und schwerwiegende Folgen zu verhindern.
Beim Drehschwindel haben Betroffene das Gefühl, dass es sich in ihrem Kopf "dreht" oder die Umgebung sich um sie herum bewegt. Oft können sie keinen Bezugspunkt im Umfeld fixieren. Drehschwindel tritt meist plötzlich auf und ist eine große Belastung für die Betroffenen. Diese Form des Schwindels kommt recht häufig vor. Er kann zu einem dauerhaften Begleiter werden oder auch verschwinden. Zusätzlich können Symptome wie Übelkeit und Erbrechen oder Ohrgeräusche (Tinnitus) hinzukommen.
Die Ursachen von Drehschwindel sind vielfältig. Unter anderem kann er ausgelöst werden durch:
Bei Drehschwindel besteht der Verdacht, dass es sich um Morbus Menière handelt. Bei dieser Erkrankung staut sich die Lymphflüssigkeit im Ohr dort, wo das Gleichgewichtsorgan sitzt (endolymphatischer Hydrops). Diese Störung bringt Prozesse in Gang, die die weiteren Symptome auslösen. Bei Morbus Menière setzt der Schwindel plötzlich und anfallsartig ein. Die Betroffenen fühlen einen starken Schwindel, der mit Gleichgewichtsstörungen einhergeht. Das kann zu starker Übelkeit und sogar zu Erbrechen führen. Darüber hinaus sind Ohrgeräusche auf dem betroffenen Ohr typisch. Verschlimmert sich die Erkrankung, droht auf lange Sicht der Verlust der Hörfähigkeit.
Auch wenn die Anzeichen zum Beispiel für Morbus Menière sprechen, ist die exakte Diagnose wichtig, denn es sind auch andere Ursachen möglich. Darüber hinaus kann eine zielgerichtete Behandlung nur erfolgen, wenn die Diagnose bekannt ist. Der Arzt verschreibt bei Bedarf zum Beispiel bestimmte Medikamente, die gegen den Schwindel helfen und den Kreislauf stabilisieren. Der Patient selbst kann und soll jedoch bereits vieles tun, um den Drehschwindel zu bessern.
Bei einem Schwindelanfall droht ein Sturz. Die Betroffenen greifen daher um sich und suchen nach Halt, was zunächst eine richtige Reaktion darstellt. Die akute Standunsicherheit führt zu Angst und Stress mit einer hektischen Atmung oder Luftanhalten. Bei Drehschwindel hilft es, ruhig und konzentriert weiter zu atmen. Dabei kann es helfen, eine Hand auf die Brust oder den Bauch zu legen und so bewusst zu atmen. Normalerweise sollte der Schwindel nach einigen Minuten von allein wieder nachlassen.
Drehschwindel kann bei jedem Menschen vorkommen. Abgesehen davon, dass es im Wiederholungsfall wichtig ist, die Ursache abzuklären, lassen sich auch einige Dinge vorbeugend unternehmen. Dazu zählen:
Ein stabiler Kreislauf braucht immer wieder eine angemessene körperliche Belastung. Wenn aus ärztlicher Sicht keine Einwände vorliegen, kann regelmäßiger Sport die Neigung zu Schwindel reduzieren. Dafür eignen sich vor allem Ausdauersportarten. Angefangen mit kräftigen Spaziergängen in gesunder Umgebung über Schwimmen, Nordic Walking und Radtouren lassen sich die Übungseinheiten allmählich und schonend steigern. Bei bestehendem Morbus Menière ist von Schwimmen abzusehen, bis der Arzt Entwarnung gibt. Das gilt auch für alle anderen Aktionen, bei denen plötzlich auftretender Schwindel ein Sicherheitsrisiko bedeutet.
Problematisch bei Morbus Menière ist, dass Schwindel und Übelkeit so stark sein können, dass die Angst vor einer Wiederholung die Folge ist. Das belastet die Patienten immens und kann einen psychogenen Schwindel auslösen. Dann löst die Angst vor dem Schwindel ihrerseits Schwindel und weitere teils schwerwiegende Symptome aus.
Es zeigt sich, dass die an Morbus Menière erkrankten Patienten diese an sich nicht gefährlichen Prozesse besser überwinden, wenn sie gut aufgeklärt sind. Vor allem die psychische Komponente ist entscheidend. Morbus Menière kann bei guter Mithilfe durch den Betroffenen und sein persönliches Umfeld gut ausheilen und bis dahin einen milden Verlauf nehmen. Daher müssen vor allem Patienten, die unsicher sind oder aufgrund ihres Wesens zu Ängsten neigen, psychisch stabilisiert und beruhigt werden. Sie müssen aber auch begreifen, dass Angst bei Morbus Menière den Heilungsprozess nicht nur stört, sondern sogar verhindern kann. Bei einem guten Vertrauensverhältnis zum Arzt sind die Aussichten gut. Falls das nicht ausreicht, sollte weitere professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Das empfiehlt sich besonders bei Betroffenen, die unter weiteren körperlichen oder seelischen Problemen leiden.
aktualisiert am 24.03.2023