Schwindel beim Aufstehen kennt ziemlich jeder Mensch, der einmal eine starke Erkrankung wie einen Magen-Darm-Infekt oder eine heftige Erkältung erlebt hat. Auch Personen, die aus bestimmten Gründen längere Zeit bettlägerig waren, kennen Schwindel beim Aufstehen. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Betroffenen generell Schwindel erleiden, wenn sie aus dem Liegen oder dem Sitzen aufstehen.
Schwindel, der beim Aufstehen eintritt, ist eine große Belastung für die Betroffenen. Deshalb passen sie ihr Verhalten zumeist schnell an, z. B. indem sie nur sehr langsam aufstehen und sich dabei festhalten. Zumeist ist der Schwindel dann schwächer oder tritt gar nicht mehr auf. Trotzdem ist es wichtig, sich auf die Suche nach der Ursache zu machen. Selbst wenn der Schwindel beim Aufstehen selten ernste Gründe hat, ist es sinnvoll, die Ursache abzuklären.
Häufig hängt der Schwindel beim Aufstehen mit der sogenannten Orthostase-Reaktion (orthostatische Dysregulation) zusammen. Dieser Ausdruck bedeutet, dass der Blutdruck beim Aufstehen nicht genügend stark reguliert wird und das Blut für kurze Zeit nicht in genügendem Ausmaß für das Gehirn zur Verfügung steht. Die Folge sind Schwindel, Ohrensausen und manchmal ein Bewusstseinsverlust. Betroffenen wird beim Aufstehen häufig schwarz vor den Augen.
Doch es gibt auch andere Gründe für Schwindel beim Aufstehen wie das Krankheitsbild des gutartigen Lagerungsschwindels.
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich in den meisten Fällen die Ursache für den Schwindel beim Aufstehen nicht finden lässt. Grunderkrankungen sind möglich, liegen aber in den meisten Fällen nicht vor. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für den Schwindel bei einigen Menschen etwas höher, denn davon sind vor allem junge Frauen betroffen, aber auch insgesamt Männer und Frauen, die eher schlank sind. Folgende Ursachen sind unter anderem möglich:
Venen in den Beinen weisen Venenklappen auf, die dafür sorgen, dass das Blut nach oben in Richtung Herz befördert wird. Diese Klappen können jedoch geschädigt sein und der Mechanismus funktioniert nicht mehr gut. Liegt die Ursache in den Venenklappen, sackt das Blut zurück, was zu Blutmangel im Gehirn führt. Das löst Schwindel und Übelkeit aus. Die Betroffenen sind außerdem gefährdet, kurz ohnmächtig zu werden, wenn sie sich nicht schnell wieder setzen.
Junge Menschen, ganz besonders schlanke Frauen, leiden häufig unter niedrigem Blutdruck. Sie sind auch besonders gefährdet, durch abfallenden Blutdruck ohnmächtig zu werden. In den meisten Fällen verbessert sich dieses Problem im Laufe der Jahre. Eine schulmedizinische Behandlung ist für gewöhnlich nicht üblich. Es stehen aber andere Möglichkeiten zur Verfügung, um die Neigung zu Schwindel in den Griff zu bekommen. Dazu gehört vor allem eine gesunde Lebensweise mit:
In Einzelfällen können Medikamente auch der Grund für den Schwindel sein. Wer Medikamente einnimmt und plötzlich unter neuen Symptomen leidet, sollte einen Blick in den Beipackzettel werfen und überprüfen, ob sich hier ein Hinweis auf Schwindel als Nebenwirkung findet. Dann ist in Absprache mit dem Arzt zu klären, ob das eingenommene Mittel die Ursache sein kann und ob ein anderes Medikament vielleicht besser geeignet ist.
Zu den Medikamenten, die den Schwindel hervorrufen können, gehören beispielsweise harntreibende Mittel (Diuretika) oder blutdrucksenkende Präparate. Passt die Einnahme eines neuen Medikamentes zeitlich zum Auftreten des Schwindels, sollte der Arzt auch dann informiert werden, wenn sich kein Hinweis im Beipackzettel findet. Er kann überprüfen, ob ein Zusammenhang besteht und es sich möglicherweise um eine neue Nebenwirkung handelt.
Wassermangel führt zu einem Volumenmangel des Blutes und kann Auslöser für Schwindel sein. Deshalb sollten Betroffene ihren Wasserkonsum überprüfen und gegebenenfalls anpassen. 1,5 Liter pro Tag wird für Erwachsene wenigstens empfohlen. Bei hohen Temperaturen und Sport steigt der Bedarf noch einmal an.
Strenge Diäten belasten auch den Kreislauf. Deshalb ist bei Diäten auf eine ausreichende Nahrungszufuhr zu achten. Das gilt auch bei akuten oder chronischen Erkrankungen, die das Verdauungssystem und den Stoffwechsel betreffen. Wer unter starkem Durchfall oder Erbrechen leidet, muss allerdings mit Blutdruckproblemen und Schwindel rechnen, ohne dass sich das sicher verhindern lässt. Frisch gekochte Brühe und ausreichend Wasser entlasten den Körper und helfen bei der Genesung. Wer im Rahmen einer solchen Erkrankung unter Schwindel neigt, braucht Ruhe.
Diabetes mellitus Typ 1 und 2 können Grund für Schwindel beim Aufstehen sein. Es ist davon auszugehen, dass dann auch weitere Probleme auftreten. Ursächlich dafür sind Schäden an den Blutgefäßen durch schwankende Zuckerwerte. Darüber hinaus treten als Komplikation Nervenschäden auf und die Regulierung der Blutgefäße funktioniert nicht mehr richtig. Das Blut kann leichter nach unten sacken und beim Aufstehen nicht mehr ausreichend ins Gehirn gelangen. Begleitende Ärzte versuchen, diese gefährlichen Entwicklungen durch regelmäßige umfangreiche Untersuchungen und gegebenenfalls durch therapeutische Maßnahmen und Anweisungen zu reduzieren. Dazu gehören auch Schulungen der Diabetiker, in denen sie lernen, ihren Blutzucker besser zu kontrollieren, die verordneten Insuline richtig zu dosieren und zum richtigen Zeitraum zu verwenden. Im Zweifel empfiehlt sich ein Krankenhausaufenthalt, bei dem Fachärzte den Patienten engmaschig überwachen und so die Ursache für die starken Schwankungen identifizieren können.
Der gutartige Lagerungsschwindel ist eine Art von Schwindel, die beim Aufstehen auftreten kann. Der Lagerungsschwindel hat seine Ursache in einer Verlagerung von Kristallen im Innenohr, die wichtig für das Gleichgewicht sind. Verrutschen sie, kommt es zu einer Reizung weiterer Nerven, was Übelkeit und Schwindel auslöst. Die Betroffenen erleben dann nicht nur Schwindel, wenn sie aufstehen, sondern auch bei sonstigem Lagerungswechsel. Durch bestimmte Bewegungsabläufe unter ärztlicher Aufsicht können die Kristalle zurück in die ursprüngliche Position rutschen. Der Schwindel sollte dann innerhalb von 24 Stunden wieder nachlassen.
aktualisiert am 25.01.2018