Auch nach einem vorzeitigen Blasensprung kann die Geburt komplikationslos verlaufen. In der Hälfte der Fälle setzen nach dem verfrühten Blasensprung die Wehen ein und es kommt innerhalb von 48 Stunden zu einer natürlichen Geburt. Tritt ein Blasensprung nach der 35. Schwangerschaftswoche auf, wird meist abgewartet, bis die Wehen von selbst einsetzen. Ist dies bis 24 Stunden nach dem Blasensprung nicht der Fall, wird die Geburt eingeleitet.
Ab etwa der 24. Schwangerschaftswoche gilt das Kind im Mutterleib als überlebensfähig. Findet der Blasensprung vorher statt, führt er meist zu einer Fehlgeburt. Ereignet sich der Blasensprung bereits vor der 20. Schwangerschaftswoche, kann die Schwangerschaft aktiv beendet werden, um auch die Mutter vor Infektionen zu schützen. Die Chance, ein lebensfähiges Kind zur Welt zu bringen, besteht zu diesem Zeitpunkt nicht.
Bei einem Blasensprung nach der 24. Woche muss die werdende Mutter mehrere Wochen mit Antibiotika behandelt werden, um eine Infektion des Kindes zu vermeiden. Zusätzlich werden gegebenenfalls Wehenhemmer gegeben. Die Schwangere muss sich schonen, bis die Lungenreifung des Kindes und die Geburtsreife gegeben sind.
Ab der 32. Schwangerschaftswoche kann das Kind mit einem Kaiserschnitt entbunden werden, um weitere Komplikationen wie Infektionen oder Nabelschnurvorfall zu verhindern.
Ein vorzeitiger Blasensprung führt häufig zu einer Frühgeburt. Vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche spricht man offiziell von einer Frühgeburt. Die Lungenreife ist ein wesentlicher Aspekt für die Überlebensfähigkeit eines Frühchens. Damit die Lunge ausreifen kann, wird man alles tun, damit das Ungeborene so lange wie nötig im Mutterleib verbleiben kann. Ist dies nicht möglich, kann es bei den Frühgeborenen zu einer Lungenfunktionsstörung kommen. Dabei kommt es nach der Geburt zu einem Lungenkollaps des Säuglings und zu Atemnot, die schlimmstenfalls zum Tode führen kann. Um dies zu verhindern, kann bei Schwangeren mit vorzeitigem Blasensprung und drohender Frühgeburt eine sogenannte "Lungenreife-Induktion" durchgeführt werden. Mit Cortisongaben wird die kindliche Lunge dazu veranlasst, schneller zu reifen. Das Risiko einer Atemnot nach der Geburt wird damit verringert.
Verliert die Mutter Fruchtwasser, so ist die Ursache eine beschädigte Fruchtblase. Ist die 37. Schwangerschaftswoche bereits überschritten, besteht die größte Gefahr des vorzeitigen Blasensprungs darin, dass durch die Scheide Keime in die Fruchtblase aufsteigen und Infektionen bei Mutter und Kind auslösen. In der medizinischen Fachsprache heißt das Amnioninfektionssyndrom (AIS). Dabei kann es sich um eine Infektion der Plazenta, der Eihaut, der Fruchtblase oder auch des Fötus handeln. Als Auslöser kommen verschiedenen Erreger in Frage. Am häufigsten sind es jedoch Streptokokken, die bei vielen Frauen vorhanden sind. Um dies zu vermeiden, wird der Mutter nach einem vorzeitigen Blasensprung während des Geburtsvorgangs intravenös ein Antibiotikum verabreicht. So wird das Infektionsrisiko für das Kind während der Geburt verringert.
aktualisiert am 14.12.2023