Ein vorzeitiger Blasensprung ist für etwa ein Drittel aller Frühgeburten verantwortlich. Häufig löst ein vorzeitiger Blasensprung Wehen aus, sodass das Kind vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommt. In vielen Fällen muss die Geburt per Kaiserschnitt erfolgen, da nach dem vorzeitigen Blasensprung eine erhöhte Infektionsgefahr für das Ungeborene besteht.
Als Frühgeburten gelten alle Babys, die zwischen der 24. und der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, wenn sie zwischen 500 und 2.500 Gramm wiegen. Tot geborene Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen, werden als Fehlgeburt bezeichnet.
In Deutschland sind rund neun Prozent aller Kinder Frühgeburten. Davon werden allerdings die meisten nach der 32. Schwangerschaftswoche geboren, also dann, wenn nach medizinischen Kriterien die Geburtsreife in den allermeisten Fällen erreicht ist. Diese Frühchen sind dann zwar untergewichtig und benötigen intensive Betreuung, sind aber ansonsten voll entwickelt. Ab der 28. Schwangerschaftswoche haben Frühgeborene eine Überlebenschance von nahezu 100 Prozent.
Erfolgt der Blasensprung vor der 24. Schwangerschaftswoche, ist das Kind nicht lebensfähig und eine Fehlgeburt droht. Ist die Fruchtblase nicht komplett geplatzt und nur gerissen, sodass noch Fruchtwasser vorhanden ist, wird man versuchen, die Geburt hinauszuzögern. Der werdenden Mutter werden Wehenhemmer verabreicht und sie muss die nächsten Wochen liegen. Ferner werden Glukokortikoide (cortison-ähnliche Mittel) gegeben, die die Lungenreife des Säuglings beschleunigen. Ist der Muttermund bereits geöffnet, kann er mithilfe eines speziellen Ringes (Cerclagepessar) vorläufig wieder verschlossen werden.
Die Hauptursache eines vorzeitigen Blasensprungs ist eine Scheideninfektion. Keime wandern in die Gebärmutter und führen dazu, dass die Eihäute der Fruchtblase aufweichen. Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sollte daher immer auf Störungen der Scheidenflora oder auf Infektionen im Genitalbereich geachtet werden.
aktualisiert am 09.02.2017