Bei einer normalen Geburt, einer sogenannten Spontangeburt, setzen zunächst unregelmäßige Wehen ein. Man spricht von der Eröffnungsphase: Der Gebärmutterhals verkürzt sich, der Muttermund öffnet sich. Ist der Muttermund fast vollständig offen, beginnt die Austreibungsphase mit regelmäßigen Wehen, dem Blasensprung und den Presswehen.
Viele Geburten nehmen einen anderen Verlauf. So kommt es in rund zehn Prozent zu einem vorzeitigen Blasensprung. Das heißt, die Fruchtblase springt, bevor Wehen einsetzen. Der weitere Verlauf nach einem vorzeitigen Blasensprung ist abhängig davon, wie fortgeschritten die Schwangerschaft ist.
Ein vorzeitiger Blasensprung bei geschlossenem Muttermund ist nicht ungewöhnlich. Vor allem wenn der Blasensprung sich vor der 35. Schwangerschaftswoche ereignet und der Geburtstermin noch nicht fällig ist, ist der Muttermund meist noch fest verschlossen. Dass trotzdem Fruchtwasser austreten kann, liegt daran, dass der Muttermund zwar geschlossen, aber dennoch nicht absolut dicht ist.
Wichtig ist, dass die werdende Mutter bei Verdacht auf einen vorzeitigen Blasensprung sofort das Krankenhaus aufsucht. Ein Riss in der Fruchtblase, selbst wenn er nur klein ist, stellt immer ein Infektionsrisiko für das Kind dar.
Ist die Schwangerschaft bereits so weit fortgeschritten, dass das Kind Geburtsreife erreicht hat, wird man in vielen Fällen die Geburt einleiten. Mithilfe von Medikamenten werden Wehen ausgelöst und der Geburtsvorgang wird in Gang gesetzt. Bei noch geschlossenem Muttermund wird meist ein Prostaglandin (ein Gewebshormon) in Gelform vor den Gebärmutterhals eingebracht. Dadurch wird die Reifung des Muttermundes gefördert, sodass er sich öffnen kann.
Bei einem vorzeitigen Blasensprung ist immer das Infektionsrisiko des Ungeborenen mit abzuwägen. Spätestens 48 Stunden nach dem Blasensprung sollte das Baby zur Welt gekommen sein. Helfen die geburtseinleitenden Maßnahmen einer natürlichen Geburt nicht schnell genug nach, muss das Kind per Kaiserschnitt entbunden werden.
aktualisiert am 18.07.2016