Etwa zehn Prozent aller schwangeren Frauen haben einen vorzeitigen vorzeitigen Blasensprung. Auch wenn der verfrühte Blasensprung in den meisten Fällen ohne Folgen für Mutter und Kind bleibt, muss man ihn als geburtshilflichen Notfall behandeln. Umgehende medizinische Betreuung ist notwendig.
Viele Frauen wissen um die Brisanz eines vorzeitlichen Blasensprungs und sind daher verunsichert. Vermehrte Flüssigkeitsausscheidungen sind in der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich: Verstärkter Vaginalausfluss und leichte Inkontinenz sind häufige Begleiterscheinungen einer normalen Schwangerschaft. Da Fruchtwasser nicht immer in einem Schwall, sondern auch tröpfchenweise abgeht, ist die Furcht vieler Frauen groß, unbemerkt Fruchtwasser zu verlieren.
Bestimmte Risikofaktoren wir eine bevorstehende Mehrlingsgeburt, eine vaginale Infektion, zu viel Fruchtwasser oder eine vorzeitige Öffnung des Muttermunds können einen vorzeitigen Blasensprung begünstigen. Gehört die Schwangere zu dieser Risikogruppe, sollte sie besonders aufmerksam sein.
Die Symptome eines vorzeitigen Blasensprungs unterscheiden sich nicht von denen eines rechtzeitigen Blasensprungs. Die Schwangere verliert – im Schwall oder tröpfchenweise – Fruchtwasser. Gerade wenn nur wenig Fruchtwasser abgeht, ist die Unterscheidung zu Harn, Vaginalsekret oder Schweiß nicht immer leicht für die Schwangere. Fruchtwasser riecht leicht süßlich und ist häufig leicht rosa gefärbt. Mithilfe eines Testhandschuhs kann jede Frau im Schnelltest relativ zuverlässig bestimmen, ob es sich bei der Flüssigkeit um Fruchtwasser handelt. Die Testhandschuhe sind in der Apotheke erhältlich. Sie dienen dazu, den pH-Wert der Scheide (normalerweise zwischen 4,0 und 4,5) zu bestimmen. Fruchtwasser hat einen pH-Wert von 7 bis 7,5 und lässt sich mit dem Testhandschuh recht eindeutig unterscheiden.
Ist sich die schwangere Frau trotzdem unsicher, ob sie Fruchtwasser verliert, sollte sie im Zweifelsfall immer umgehend Kontakt mit ihrer Hebamme oder dem Arzt aufnehmen. Da durch einen Riss in der Fruchtblase Keime über die Vagina zum Ungeborenen aufsteigen können, stellt ein unbemerkter vorzeitiger Blasensprung ein Risiko für das Kind dar.
Bei Verdacht auf einen vorzeitigen Blasensprung ist es wichtig, dass die Schwangere sich sofort hinlegt. Das Becken sollte möglichst hochgelagert werden, indem man ein oder zwei Kissen unter den Po schiebt. Grund ist das Risiko eines Nabelschnurvorfalls. Hat sich die Nabelschnur beim Blasensprung zwischen Kind und Gebärmutterausgang geschoben, kann es sein, dass das Baby sich mit seinem eigenen Gewicht die lebensnotwendige Versorgung über die Nabelschnur abklemmt.
Muss die Schwangere sich noch fortbewegen, zum Beispiel, um zum Telefon zu gelangen, sollte das am besten auf allen Vieren geschehen. Besser ist es, wenn eine Begleitperson vorhanden ist, die einen Liegendtransport anfordern und die Haus- und Wohnungstür öffnen kann. Der Transport ins Krankenhaus muss liegend erfolgen.
Ist die werdende Mutter mindestens in der 32. Schwangerschaftswoche, dann hat das Kind in den meisten Fällen die nötige Lungen- und Geburtsreife erreicht, sodass im Krankenhaus die Geburt eingeleitet werden kann.
aktualisiert am 19.07.2016