Gerade Erstgebärende sorgen sich, wenn sie sehen, dass im Fruchtwasser kleine Mengen von Blut enthalten sind. Leicht rosa verfärbtes Fruchtwasser ist jedoch kein Grund zur Besorgnis.
Wenn nach dem vorzeitigen Blasensprung die Wehen einsetzen, kann sich der Muttermund leicht öffnen. Dabei kann es aus den Blutgefäßen rund um den Muttermund leicht bluten. Man nennt dies eine Zeichnungsblutung.
Größere Mengen Blut sind immer ein Alarmzeichen. Tritt eine Blutung in der vergleichbaren Stärke einer Periodenblutung auf, sollte die Schwangere sich sofort mit dem Krankenhaus in Verbindung setzen. Ist es zu einem vorzeitigen Blasensprung gekommen und Fruchtwasser abgegangen, ist die Fahrt ins Krankenhaus ohnehin umgehend notwendig. Der Transport sollte in diesem Fall am besten liegend erfolgen, um Komplikationen wie einen Nabelschnurvorfall zu vermeiden.
Nach einem vorzeitigen Blasensprung kann es zu Druckveränderungen innerhalb der Gebärmutter kommen. Dies kann - in sehr seltenen Fällen - zu einer gefährlichen frühzeitigen Ablösung des Mutterkuchens (Plazentaablösung) führen, mit der das Kind von der Blutversorgung abgeschnitten wäre. Für die Mutter besteht die Gefahr eines Kreislaufversagens. Die Ablösung selbst ist schmerzlos, allerdings können sich anschließend starke Unterleibskrämpfe und ein verhärteter Bauch einstellen. Das dann abgehende Blut ist frisch und hellrot und kommt schwallweise oder in Klumpen.
Kleinere Blutungen kommen manchmal von selbst zum Stillstand. Wenn sich der Mutterkuchen nur teilweise abgelöst hat, kann es sein, dass das Kind noch über die Plazenta versorgt werden kann. Die Ablösung der Plazenta kann mit einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert werden. Mithilfe eines CTG (Kardiotokographie) wird der Zustand des Ungeborenen überwacht.
Je nachdem wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist und wie stark sich die Plazenta abgelöst hat, wird über das weitere Vorgehen entschieden. Nach der 35. Schwangerschaftswoche wird das Kind sofort per Kaiserschnitt geholt. Vor der 35. Schwangerschaftswoche wird man versuchen, die Schwangerschaft so lange wie nötig aufrecht zu erhalten. Die Lungenreifung des Kindes wird medikamentös unterstützt, um zu verhindern, dass es bei einer Frühgeburt zu einer Atemnot des Kindes kommt. Die Schwangere muss in diesem Fall im Krankenhaus bleiben und intensiv überwacht werden. Die ist allerdings nur möglich, wenn sich die Plazenta nicht ganz abgelöst hat. Bei einer vollständigen Ablösung wird man - unabhängig vom Stadium der Schwangerschaft - einen Notkaiserschnitt einleiten, denn dann ist nicht nur das Leben des Kindes, sondern auch das der Mutter gefährdet.
aktualisiert am 14.12.2023