Normalerweise platzt die Fruchtblase, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Man nennt dies einen "rechtzeitigen Blasensprung". Von einem "frühzeitigen Blasensprung" spricht man dann, wenn die Fruchtblase während der Eröffnungsphase der Geburt springt. Ein sogenannter "vorzeitiger Blasensprung" setzt noch früher ein. So kann es bereits in einer sehr frühen Schwangerschaftswoche zu einem Blasensprung kommen, was den sicheren Tod des Fötus zur Folge hat. Allerdings kommt ein Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche nur bei etwa drei Prozent der Schwangeren vor. Man nennt das "preterm pre-labour rupture of membranes", kurz PPROM. Als vorzeitiger Blasensprung wird jeder Blasensprung bezeichnet, der sich vor Einsetzen der Wehen ereignet. Häufig springt die Blase nur wenige Tage vor dem errechneten Geburtstermin und der vorzeitige Blasensprung bleibt für Mutter und Kind ohne Folgen. Ein vorzeitiger Blasensprung ist jedoch die häufigste Ursache für eine Frühgeburt und sollte in jedem Fall ernst genommen werden.
Die Symptome eines vorzeitigen Blasensprungs sind die gleichen wie die eines rechtzeitigen Blasensprungs: Die werdende Mutter verliert Fruchtwasser aus der Vagina. Das Fruchtwasser kann tröpfchenweise oder schwallartig abgehen. Gerade dann, wenn die Schwangere noch nicht mit einem Blasensprung rechnet, ist es häufig nicht einfach zu unterscheiden, ob es sich bei dem wässrigen Ausfluss um Urin oder Fruchtwasser handelt. Einige Frauen hören einen kleinen Knacks, wenn die Fruchtblase bricht, andere bemerken es erst, wenn sie die Flüssigkeit zwischen ihren Beinen spüren. Häufig platzt die Fruchtblase auch nachts im Schlaf. Schmerzen bereitet das Platzen der Fruchtblase nicht.
Wenn der Verdacht auf einen vorzeitigen Blasensprung besteht, sollte die Schwangere sich an ihre Hebamme oder den Arzt wenden oder gegebenenfalls sofort ins Krankenhaus fahren. Bei einem vorzeitigen Blasensprung ist es wichtig, dass die Schwangere sich hinlegt, das Becken hochlagert und sich auch liegend ins Krankenhaus transportieren lässt.
Mithilfe eines biochemischen Tests lässt sich leicht feststellen, ob wirklich Fruchtwasser abgeht. Denn auch wenn der Verlust des Fruchtwassers gering ist und der Körper Fruchtwasser nachbildet, darf ein vorzeitiger Blasensprung nicht unbehandelt bleiben. Selbst durch einen kleinen Riss in der Fruchtwasserblase können Keime eindringen, die für das Ungeborene gefährlich werden können. Es kann zu einer Infektion, einem Amnioninfektionssyndrom (AIS), kommen. Eine weitere, seltene, aber für das Kind gefährliche Komplikation eines vorzeitigen Blasensprungs, kann ein Nabelschnurvorfall sein.
Handelt es sich tatsächlich um einen vorzeitigen Blasensprung, wird man normalerweise, sofern die Schwangerschaft bereits die 32. Woche erreicht hat, die Geburt einleiten. Um eine Infektion von Mutter und Kind zu vermeiden, wird man der Mutter zur Sicherheit eine Antibiotika-Injektion verabreichen.
aktualisiert am 14.07.2016