Im Allgemeinen ist ein Urlaub in der Schwangerschaft möglich. Dabei gibt es aber einige Hinweise und Einschränkungen zu beachten. Die Schwangere sollte immer ihren Arzt fragen, ob er mit einer Reise einverstanden ist. Der Arzt wird die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen berücksichtigen und bei einem unkritischen Befund sein Einverständnis geben. Risikoschwangerschaften oder Erkrankungen können allerdings gegen einen Urlaub sprechen, und zu kurz vor der Geburt sollte die werdende Mutter nicht reisen. Flugreisen können auch nicht von allen Schwangeren gemacht werden. Die Schwangere sollte bei der Auswahl des Reiseziels ebenso gewissenhaft vorgehen wie bei den Urlaubsvorbereitungen.
Im Grunde kann eine Schwangere immer verreisen, wenn es nicht unbedingt in den letzten Wochen vor der Geburt ist. Besonders zu empfehlen ist aber ein Urlaub im zweiten Schwangerschaftsdrittel. In dieser Zeit hat die werdende Mutter die ersten Monate überstanden, in denen die üblichen Beschwerden oft besonders unangenehm sind. Sie kann das Leben wieder ohne diese lästigen Symptome genießen und hat zudem noch keinen so großen Babybauch. So kann der Urlaub eine tolle und unbeschwerte Erfahrung werden.
In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist eine Reise nicht ideal. Neben den Beschwerden, die den Urlaubsgenuss schmälern können, gibt es auch weitere Gegenargumente der Mediziner. Einige Ärzte halten die Gefahr für erhöht, dass eine Schädigung des Kindes, eine Blutung oder eine Fehlgeburt auftritt. In den letzten zwei Monaten vor dem errechneten Geburtstermin sollte eine Schwangere auch eher nicht verreisen. Das Kind könnte fern der Heimat eventuell schon auf die Welt kommen.
Eine Reise in der Schwangerschaft ist eine Möglichkeit, noch einmal zu entspannen oder etwas zu erleben, ohne dass das Kind Aufmerksamkeit verlangt. Wenn es sich nicht um eine Risikoschwangerschaft handelt, dann spricht normalerweise nichts gegen einen Urlaub. Die werdende Mutter sollte ihren Urlaub aber gut planen.
Bei der Auswahl des Reiseziels sollte eine Schwangere sehr bedacht sein. Sie sollte sich auch mit ihrem Arzt absprechen, ob er die gewünschte Reise als unproblematisch oder als risikobehaftet einstuft. Generell ist ein Urlaub in relativer Nähe besser als eine Reise in ferne Länder.
Reisen wie beispielsweise Abenteuerurlaube, die mit zu starker Anstrengung verbunden sind, sollten nicht getätigt werden. Aktivitäten, die ein großes Unfallrisiko bedeuten, sollten unterbleiben. Wandertouren durch entlegene Gebiete eignen sich nicht für Schwangere. Höhenunterschiede von über 2000 Metern kommen ebenso eher nicht in Frage. Liegt das Feriengebiet nämlich zu hoch, dann ist die Luft dünner und die Sauerstoffversorgung erschwert. Dies ist nicht nur für die Mutter selbst anstrengend, sondern auch das Kind kann möglicherweise zu wenig Sauerstoff bekommen.
Die Schwangere kann sich auch zu einer Fernreise entschließen, aber vor allem in den letzten acht Wochen vor dem Entbindungstermin sollte davon abgesehen werden. Das Urlaubsziel sollte nicht zu heiß sein, weil das den Organismus belastet. Empfohlen wird, dass die Umgebungstemperatur nicht höher als 28°C steigt (auch wenn es so nicht immer planbar ist). Gegen Reisen in europäische Länder spricht nichts, außer wenn es viel zu heiß ist.
Schwangere sollten nicht in Regionen reisen, in denen die Gefahr für schwere Infektionen hoch ist. Sie setzen sich sonst dem Risiko aus, dass die Infektion eine Fehlgeburt oder Frühgeburt auslöst. Insbesondere sollten werdende Mütter Malaria-Gebiete meiden. Ebenso sollten Gebiete mit Typhus oder Gelbfieber nicht besucht werden. Die hygienischen Bedingungen am Reiseziel sollten akzeptabel sein, ein Facharzt sollte für alle Fälle erreichbar sein. Impfungen oder Medikamente zur Vorbeugung sind in der Schwangerschaft kritisch zu sehen. Bestimmte Impfungen sind zwar möglich, werden aber nur durchgeführt, wenn es gar nicht anders geht.
Ob die Schwangere ans Meer, aufs Land, in eine Stadt oder in ein Gebirge reist, bleibt ihr selbst mit ihren Vorlieben überlassen. Wenn sie die anderen Punkte beachtet, steht dem Urlaub nichts im Wege. Auch ein Wellness-Urlaub kann der Schwangeren guttun. Vielleicht möchte sie auch spezielle Angebote für den Urlaub in der Schwangerschaft wahrnehmen. So gibt es in einigen Anlagen sogar Geburtsvorbereitungskurse im Urlaub oder die Möglichkeit, Yoga zu praktizieren.
Im Mutterschutzgesetz ist geregelt, dass die mutterschaftsbedingten Fehlzeiten keine Nachteile bedeuten dürfen. Sie wirken sich nicht auf die zustehenden Urlaubstage aus. Das gilt für die normale Schutzfrist sowie auch für ein Beschäftigungsverbot. Die Mutter muss ihren Urlaubsanspruch also nicht extra berechnen, sondern kann den vollen Urlaub vor und nach der Zeit des Mutterschutzes nehmen.
Ein Urlaub dient der Erholung und soll nicht noch mehr Stress in das Leben bringen. Gerade Schwangere sollten sich die Reise nicht unnötig beschwerlich oder kompliziert machen. Eine gute Planung sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Durch rechtzeitiges Losfahren und einkalkulierte Pufferzeiten kann Stress auf der Reise vermieden werden. Aber auch bei Verspätungen oder ungeplanten Ereignissen sollte die Schwangere versuchen, möglichst gelassen zu bleiben. Eine werdende Mutter sollte nicht alleine in den Urlaub fahren, sondern mindestens eine Begleitperson dabei haben.
Sie sollte nicht zu schweres Gepäck mitnehmen - oder sie kann dies von jemand anderem, z. B. einem Gepäckdienst, tragen lassen. Auch von den Terminen her sollte die werdende Mutter ihren Urlaub nicht überladen. Den meisten Schwangeren kommt es entgegen, genügend Zeit zum Entspannen zu haben, anstatt ein straffes Programm an Touren und Besichtigungen durchzuziehen.
Die Schwangere muss ihren Mutterpass mitnehmen sowie die Krankenversicherungskarte und gegebenenfalls einen Auslandskrankenschein. Eine Reisekrankenversicherung kann nützlich sein. Mit dem Arzt kann abgesprochen werden, ob Impfungen in Frage kommen. Die Schwangere sollte außerdem die Termine für die Vorsorgeuntersuchungen so vereinbaren, dass sie nicht in die Zeit der Reise fallen. Am besten kann sie sich vor dem Urlaub zu einer Vorsorgeuntersuchung begeben, um guten Gewissens verreisen zu können. Für Notfälle sollte die Frau die Adresse und Telefonnummer des nächsten Gynäkologen am Urlaubsort parat haben.
Die Schwangere sollte bequemes, festes, flaches Schuhwerk mitnehmen. Auch im Urlaub sollte sie darauf achten, sich zumindest zum überwiegenden Teil gesund und ausgewogen zu ernähren. Während der Fahrt ist es sinnvoll, mehrere kleine Mahlzeiten oder Snacks zu verzehren, anstatt sich mit einer großen Mahlzeit zu belasten. Besonders in Ländern mit niedrigeren Lebensstandards sollten speziell Schwangere aufpassen, dass sie keine Lebensmittelinfektion bekommen. Fragliche Speisen (z. B. auch rohes Fleisch) sollten nicht gegessen werden, Wasser sollte im Zweifelsfall vor dem Verwenden abgekocht werden. Rauchen und Alkohol sind nicht erlaubt, da kann auch im Urlaub keine Ausnahme gemacht werden.
Wenn es heiß ist, sollte die werdende Mutter genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Sie sollte dann wenigstens zwei bis drei Liter Mineralwasser (oder Getränke wie ungesüßte Fruchttees) täglich trinken. Ausgedehntes Sonnenbaden sollten Schwangere vermeiden. Neben der Hitzeauswirkung kann es zu auffälligen Pigmentstörungen kommen, z. B. zur so genannten Schwangerschaftsmaske.
Rasante Sportarten wie Surfen, Wasserski, Skiabfahrt und Snowboard sollten Schwangere nicht ausüben. Sie könnten stürzen und somit sich selbst und das Kind gefährden. Die Schwangere sollte auch nicht mit einer Achterbahn fahren. Ein Tauchurlaub eignet sich ebenfalls nicht für Schwangere. Besser geeignete Aktivitäten für werdende Mütter im Urlaub sind Schwimmen, Wandern, Yoga oder auch gemäßigtes Laufen.
Ein optimales Verkehrsmittel für Schwangerenreisen ist die Bahn. Die werdende Mutter hat genügend Freiräume, um auch einmal umherzugehen und sie muss keinen Gurt anlegen. Die Schwangere kann selbstverständlich auch mit dem Auto fahren. Schiffstouren sind für Schwangere nicht ausgeschlossen, doch Kreuzfahrten fernab der Küste sind ungünstig, denn in Notfällen ist kein Krankenhaus erreichbar. Flüge sind für die meisten Schwangeren problemlos möglich, werden aber bei großen Risiken sowie in den letzten Wochen vor der Geburt nicht mehr empfohlen.
In den meisten Fällen können Schwangere mit dem Flugzeug verreisen. Vor allem im mittleren Schwangerschaftsdrittel spricht in der Regel nichts dagegen. Zu kurz vor der Geburt (ab etwa zwei Monate oder einen Monat vor dem Geburtstermin) ist von einem Flug abzuraten. In den Tagen nach der Geburt sollte eine Mutter ebenfalls nicht fliegen. In einer Risikoschwangerschaft muss abgewägt werden, ob Fliegen eine erhöhte Gefahr bedeutet. Krankheiten wie schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck können das Fliegen verbieten. Im ersten Schwangerschaftsdrittel, vor allem zwischen der 8. und 15. SSW, sind Flüge kritisch zu sehen, da sich unter anderem das kindliche Gehirn entwickelt. In der Zeit sollte die Schwangere auch nicht unbedingt fliegen.
Einige Fluglinien fordern von schwangeren Passagierinnen ein ärztliches Attest. Der Arzt soll ab einer bestimmten Schwangerschaftswoche (z. B. ab der 28. oder der 36. SSW) bestätigen, dass keine größeren Bedenken gegen das Fliegen bestehen. Auch bei Risikoschwangerschaften oder bei Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften wird meist ein Attest verlangt. Die Mutter sollte ohnehin vor jeder Flugreise den Arzt fragen. Wenn dieser nichts gegen das Fliegen hat, sollte sie sich immer ein Attest geben lassen, um nicht doch noch von der Fluggesellschaft abgelehnt zu werden.
Durch das lange Sitzen im Flugzeug können Thrombosen ausgelöst werden. Schwangere sind etwas stärker gefährdet als andere Personen, vor allem wenn sie schon in einer späten Schwangerschaftswoche sind. Die schwangere Passagierin sollte von Zeit zu Zeit die Beine und Füße bewegen und ein bisschen hin- und herlaufen, wenn es möglich ist. Sie sollte sich lieber an den Gang statt an einen Fensterplatz setzen, um aufstehen zu können. Die Schwangere kann Thrombosestrümpfe tragen, um einen zu großen Blutaufstau in den Beinen zu verhindern.
Der Körperscanner beziehungsweise Metalldetektor am Flughafen ist unbedenklich, auch für Schwangere.
Viele Schwangere möchten mit dem Auto in den Urlaub fahren oder müssen aus anderen Gründen eine längere Strecke mit dem Auto zurücklegen. Wichtig bei Autofahrten sind regelmäßige Pausen. Sie werden alle zwei Stunden empfohlen. Die Schwangere sollte sich in den Pausen bewegen. Der Sicherheitsgurt wird bei Schwangeren so angelegt, dass die obere Schlaufe oberhalb des Bauches sitzt. Die untere Schlaufe muss unterhalb des Bauches sitzen. Damit wird das Kind nicht eingeengt und ist am wenigsten gefährdet.
aktualisiert am 16.12.2020