Übelkeit gehört zu den üblichen und häufigen Beschwerden, die in der Schwangerschaft auftreten können. Sie wird als ein Schwangerschaftsanzeichen angesehen. Nicht selten kommt es auch zu einem Erbrechen. Das Schwangerschaftserbrechen wird in der Fachsprache auch als Emesis gravidarum oder in schweren Fällen als Hyperemesis gravidarum bezeichnet. Mit Übelkeit und Erbrechen einher geht oft eine starke Abneigung gegen einige Speisen sowie ein großes Verlangen nach anderen Nahrungsmitteln.
Die Übelkeit tritt vornehmlich in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft auf. Verursacht wird es vermutlich durch den hohen Blutwert des Hormons HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin), viele weitere Faktoren scheinen jedoch eine Rolle zu spielen. Mit einfachen Methoden lassen sich in den meisten Fällen Übelkeit und Erbrechen vermindern. So kann eine Ernährungsumstellung ebenso wie andere Heilmaßnahmen, z. B. Akupunktur, helfen.
Die vorrangige Ursache scheint in dem hohen Blutwert des Hormons HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin) zu liegen, welches die Schwangerschaft erhält. Dies ist allerdings nicht sicher erwiesen, und diverse andere Gegebenheiten können eine Rolle spielen. Die weiteren möglichen Gründe für die Übelkeit und das Erbrechen reichen von anderen Hormonen über Blutzuckerschwankungen bis hin zu Stress und dem Belastungszustand.
Die Übelkeit betrifft mehr als drei Viertel der schwangeren Frauen. Bei etwa der Hälfte der Schwangeren kommt es auch zum Erbrechen. Viele Betroffene klagen besonders morgens über Übelkeit. Sie kann sich aber zu jeder Tages- und Nachtzeit bemerkbar machen. Wie schlecht sich die schwangere Frau fühlt, kann ganz unterschiedlich sein. Während einige gelegentlich ein flaues Gefühl im Magen haben, kann es bei anderen das Wohlbefinden über Wochen merklich einschränken. Nicht selten kann die Betroffene nicht mehr ihrer Arbeit oder anderen Aktivitäten nachgehen, wie sie will, und muss sich gegebenenfalls krankschreiben lassen. Wenigstens macht es Mut, dass die Übelkeit ein Anzeichen für einen normalen Verlauf der Schwangerschaft ist und dass sich die werdende Mutter fast immer nach dem ersten Drittel der Schwangerschaft wieder besser fühlt.
Mit der Übelkeit vergesellschaftet ist oft eine Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel oder Gerüche. Im Kontrast dazu besteht häufig aber auch eine starke Lust auf andere Speisen oder teils schräg wirkende Speisenkombinationen.
Übelkeit und mäßiges Erbrechen sind in den meisten Fällen harmlose Erscheinungen in der Schwangerschaft. Zu starkes oder häufiges Erbrechen (Hyperemesis gravidarum) kann allerdings bedenkliche Folgen haben. Über das Erbrechen kann es zum Verlust größerer Mengen von Flüssigkeit, Elektrolyten oder auch Nährstoffen kommen. Symptome des Flüssigkeitsverlusts sind Haut- und Lippentrockenheit, wenig Urinabgang oder Schwindel. Solche Symptome sollten die Frau dazu veranlassen, einen Arzt aufzusuchen. Das gilt auch für Erbrechen, das mehr als dreimal täglich vorkommt oder sehr ungewöhnlich oder blutig aussieht. Außerdem ist es sehr bedenklich, wenn die Schwangere durch das Erbrechen einen Gewichtsverlust durchmacht. Des Weiteren kann eine ganz hochgradige Übelkeit auf eine Erkrankung (Blasenmole) hinweisen.
Die schwangere Frau sollte zum Arzt gehen, wenn die Übelkeit sie stark beeinträchtigt oder wenn sie häufig oder heftig erbrechen muss. Der Arzt wird anfangs eine Anamnese (Untersuchungsgespräch) durchführen, um die genauen Symptome und Auswirkungen sowie Vorerkrankungen zu erfahren. Eine allgemeine körperliche Untersuchung erfolgt ebenso wie eine Blutentnahme. Bei auffälligen Befunden sind gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen erforderlich.
Zur Behandlung der Übelkeit und des Schwangerschaftserbrechens werden zunächst einmal leichte Maßnahmen durchgeführt wie z. B. Ernährungsveränderungen. Nur in schweren Fällen muss eine Behandlung durch den Arzt mit härteren Methoden erfolgen.
Nicht selten ist schon die Maßnahme erfolgreich, diejenigen Speisen und Gerüche zu vermeiden, gegen die eine Abneigung besteht. Häufig handelt es sich um Fleisch, das zu einem Widerwillen führt. Ebenso sollten aber wenig fettige oder zu würzige Lebensmittel gegessen werden. Besser sind „neutrale" Speisen wie Zwieback, Brot, Kekse, Haferflocken ohne Beilage. Auch Joghurt kann von Vorteil sein. Außerdem sollte eine an Übelkeit leidende Schwangere kein Koffein zu sich nehmen, also auf Kaffee, Energy-Drinks und Cola verzichten.
Hilfreich kann es sein, mehrere kleinere Portionen zu essen und nicht wenige große Mahlzeiten. Die Schwangere sollte außerdem viel trinken (insbesondere Mineralwasser).
Ein bekanntes Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen ist Ingwer. Er kann z. B. als Ingwertee oder Ingwerkapseln aufgenommen werden. Pfefferminze und Zitrone sind weitere pflanzliche Lebensmittel, die helfen können. Betroffene sollten sich auch Ruhe und Entspannung gönnen. Andererseits sollte aber die körperliche Bewegung nicht vernachlässigt werden. Vielen helfen beispielsweise kleine Spaziergänge.
Medikamente gegen die Übelkeit sind meist unnötig und sollten von der Schwangeren auch nicht eigenmächtig genommen werden. Vitaminpräparate oder Antihistaminika (Mittel gegen den Allergie-Botenstoff Histamin) können aber vom Arzt verschrieben werden. Hilfe können ebenfalls alternative Heilverfahren bringen wie z. B. Akupunktur und Akupressur. Gerade Akupunktur kann bei vielen Schwangeren die Übelkeit und das Erbrechen vermindern. Manchen Betroffenen können auch Hypnose, eine Aromatherapie oder homöopathische Mittel helfen.
Die verlorene Flüssigkeit bei stärkerem Erbrechen sollte über eine entsprechende Trinkmenge ersetzt werden. In einigen Fällen kann es notwendig sein, dass der Arzt Infusionen gibt. Mineralien und Vitamine sollten ebenfalls zugeführt werden, wenn sich die Betroffene häufig oder stark übergibt.
Von der Übelkeit und dem Erbrechen sind sehr viele schwangere Frauen betroffen. Nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten bessert sich das Befinden meist erheblich, in den letzten Monaten können Übelkeit und Brechreiz bei einigen Frauen noch einmal zunehmen. Nach dem Ende der Schwangerschaft verschwinden diese Symptome in den allermeisten Fällen. Übelkeit und Brechreiz in der Schwangerschaft sind in aller Regel für Mutter und Kind harmlos. Nur sehr selten können sie auf weitere Erkrankungen hindeuten oder ein so starkes Erbrechen hervorrufen, dass ein erheblicher Flüssigkeits- und Elektrolytverlust für die Mutter und das Kind gefährlich wird. Durch die medizinische Betreuung können auch diese Zustände deutlich gebessert werden.
aktualisiert am 15.12.2020