Die sechste Schwangerschaftswoche ist oft durch die typischen Schwangerschaftsbeschwerden gekennzeichnet. Dazu können unter anderem Übelkeit und Erbrechen, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen gehören. Solche Symptome bedeuten normalerweise keine Gefährdung für die Schwangere oder den Embryo. Der Embryo, das ungeborene Kind, wächst in der 6. Schwangerschaftswoche rapide und entwickelt seine Organe immer weiter. Die meisten werdenden Mütter wissen in der 6. Woche, dass sie schwanger sind, und auch ein Schwangerschaftstest ist jetzt normalerweise zuverlässig. Schwangerschaftswochen werden häufig abgekürzt mit den Buchstaben SSW. Es handelt sich also in der geschriebenen Kurzform um die 6. SSW.
In der 6. Schwangerschaftswoche ist das Kind im Mutterleib um die 4 Millimeter lang. Der Embryo an sich ist in der 6. Schwangerschaftswoche erst drei bis vier Wochen alt, denn die Zählung der Schwangerschaftszeit geht von der letzten Monatsblutung aus und nicht von der Befruchtung oder vom Eisprung.
Der Embryo befindet sich in einer Phase rascher Organentwicklung. Allerspätestens in der 6. Schwangerschaftswoche fängt das Herz an zu schlagen. Besonders der Kopf des Kleinen wächst in dieser Zeit sehr stark. Er nimmt einen großen Teil des Körpers ein. Das Gehirn beginnt sich in drei Teile zu gliedern, der vorderste wird z. B. später zum Großhirn. Ebenfalls mitten in der Entwicklung befinden sich die Augen und die Ohren, die Nasenlöcher und die Mundöffnung.
Die Knospen für die Arme und Beine wachsen weiter. Im Rücken sind Segmente zu sehen, die unter anderem später die Wirbel und Rippen bilden. Auch ein Schwanz ist jetzt deutlich angelegt (er verschwindet aber später wieder und ist ein Anzeichen der Evolution). Im Inneren bilden sich in der 6. Schwangerschaftswoche Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse und Lungen.
Der Embryo wirkt in der 6. Schwangerschaftswoche noch gar nicht wie ein Mensch, sondern hat Ähnlichkeit mit einer Kaulquappe. Doch er beginnt schon mit den ersten ganz zaghaften Bewegungen, die von außen noch gar nicht gespürt werden können. Die sich noch in der Entwicklung befindliche Plazenta (der Mutterkuchen), über die das Kind ernährt wird und mit der Nabelschnur verbunden ist, ist zu dieser Zeit deutlich größer als der Embryo selbst. Weiterhin vorhanden ist der Dottersack.
Die Gebärmutter (der Uterus) wird aufgrund des vermehrt ausgeschütteten Hormons Progesteron weicher und die Muskeln entspannen sich. Die Gebärmutter wird dehnbarer und immer größer. Der Arzt kann feststellen, dass der Gebärmutterhals beziehungsweise der Muttermund sich inzwischen fest anfühlt.
In der 6. Schwangerschaftswoche sind verschiedene Beschwerden typisch, die die werdende Mutter plagen können, aber unbedenklich sind. Zu diesen Symptomen gehören Übelkeit und Erbrechen und andere Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen in der Schwangerschaft oder Verstopfung. Die Brüste spannen, weil sie anwachsen. Häufiger Harndrang kann bestehen, ebenso wie ein gestörter Schlaf. Gegen diese Beschwerden helfen oft schon Hausmittel oder einfache Maßnahmen und Behandlungen. Gegen das Ziehen in der schwerer werdenden Brust hilft etwa ein abstützender BH. Schwangere mit Problemen sollten sich auch nicht scheuen, ihren Arzt nach Rat zu fragen.
Weiterhin kann es zu einem starken Auf und Ab der Stimmungslage kommen, was ebenfalls in der Schwangerschaft keine Seltenheit ist. Grund dafür sind meist die Hormone in Kombination mit der ohnehin besonderen Situation. Die Schwangere kann sich leicht in Stresssituationen wiederfinden. Hier hilft es, sich immer einmal wieder eine kurze Auszeit zu gönnen. Was auch noch auffallen kann, ist die Änderung der geruchlichen und geschmacklichen Vorlieben im Gegensatz zur Zeit vor der Schwangerschaft. Die Schwangere kann einen ungeahnten Heißhunger auf ganz bestimmte Speisen bekommen, andere Lebensmittel dagegen plötzlich verabscheuen.
Weiterhin sind Alkohol, Drogen und Nikotin tabu. Sie können zu sehr schweren Schäden der kindlichen Organe führen, oft ist eine Fehlgeburt die Konsequenz. Wegen der Gefahr von Infektionen sollte kein rohes Fleisch und auch kein roher Fisch verzehrt werden.
Die werdende Mutter sollte sich auch weiterhin genügend mit Folsäure versorgen, zum einen über die Nahrung, zum anderen aber auch mittels Nahrungsergänzungsmitteln. Die normale Nahrung allein kann auch bei bewusstem Verzehr folsäurereicher Speisen keine optimale Versorgung bieten.
Viele Schwangere in der 6. Woche wenden erst jetzt einen Schwangerschaftstest an. Er ist zu dieser Zeit ziemlich sicher. Der gewöhnliche Schwangerschaftstest weist mittels sich verfärbender Streifen das Hormon HCG (humanes Chorion-Gonadotropin) nach. Beim Arzt erfolgt ein noch zuverlässigerer Bluttest und eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter, bei der Embryo und die noch kleine Fruchtblase gesehen werden können.
Falls noch nicht geschehen, erfolgt die erste Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung. Sie wird durchgeführt, wenn feststeht, dass eine Frau schwanger ist. Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung sind z. B. körperliche Voraussetzungen (Gewicht, Blutdruck), Blut- und Urinstatus, Blutgruppe (oft inklusive Antikörper-Test auf Rhesusfaktor-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind) und die Gefahr möglicher Infektionen (Röteln, Toxoplasmose). Die Ergebnisse werden in den Mutterpass eingetragen, der der Schwangeren ausgehändigt wird. Neben weiteren wichtigen Daten werden in den Mutterpass auch die Befunde aller folgenden Vorsorgeuntersuchungen hineingeschrieben.
Weiterhin kann es in der 6. Schwangerschaftswoche wichtig sein, dem Arbeitgeber Bescheid zu sagen, dass eine Schwangerschaft besteht. Besonders gilt das für Tätigkeiten mit einer Gefährdung wie beispielsweise Jobs mit körperlichem Einsatz, mit Strahlenbelastung oder mit bedenklichen chemischen Substanzen.
aktualisiert am 13.04.2021