In der 31. Schwangerschaftswoche hat das Kind mit etwa 1,6 Kilogramm fast die Hälfte des Geburtsgewichtes erreicht. Die Mutter bemerkt die Zunahme an ihrem eigenen Körpergewicht, das gerade pro Woche um ein halbes Kilo mehr wird. Sie kann dementsprechend Beschwerden bekommen wie z. B. Schwellungen der Füße und Hände oder Atemprobleme. Auch treten oft schon Vorwehen (Übungswehen) auf. Um die 31. Schwangerschaftswoche steht eine Ultraschalluntersuchung an, die Bestandteil eines Vorsorgetermins ist. Das Kind beginnt in der 31. Schwangerschaftswoche, seine so genannte Käseschmiere abzulegen. Als Abkürzung für die 31. Schwangerschaftswoche hat sich 31. SSW etabliert.
Das Kind im Mutterleib legt in den letzten Schwangerschaftsmonaten prozentual nicht mehr so viel an Körperlänge zu wie vorher. Die Größe von Kopf bis Fuß (Scheitel-Fersen-Länge) beträgt in der 31. Schwangerschaftswoche ungefähr 42 Zentimeter. Das Gewicht des Kindes liegt bei ungefähr 1600 Gramm. Das ist knapp die Hälfte des Geburtsgewichtes. Die Werte können jedoch auch recht deutlich davon abweichen, weil sich alle Kinder unterschiedlich entwickeln und es im letzten Schwangerschaftsabschnitt immer stärker auseinandergeht.
Die 31. Schwangerschaftswoche liegt im letzten Drittel der Schwangerschaft (drittes Trimester/Trimenon). Die Geburt liegt bei herkömmlichem Verlauf noch etwa zwei Monate in der Zukunft, im Normalfall findet sie in der 38. bis 42. Woche statt. Die Schwangerschaftswochen werden nicht von der Entstehung des Kindes an gezählt, sondern von der vorangegangenen Regelblutung, die etwa zwei Wochen vor der Befruchtung stattfand. Das bedeutet, dass der Fötus in der 31. Schwangerschaftswoche rund 29 Wochen alt ist.
Langsam prägt sich die Augenfarbe des Kindes heraus. Bisher fanden sich kaum Pigmente in der Iris (Regenbogenhaut), nun werden sie gebildet. Das Auge ist ansonsten fertig entwickelt. Zudem hat das Kind in der 31. Schwangerschaftswoche schon den Pupillenreflex, also das Zusammenziehen der Pupille, wenn Licht auf das Auge trifft. Das volle scharfe Sehen entwickelt sich allerdings erst einige Monate nach der Geburt.
Die Haut des Fötus verliert allmählich die vorübergehende Behaarung, die Lanugo-Haare. Dafür kommen mehr und mehr bleibende Haare zum Vorschein. Auch beginnt der Körper des Kindes in der 31. Schwangerschaftswoche, seine Käseschmiere abzulegen. Die Käseschmiere (Vernix caseosa) ist eine Substanz über der Haut, die in der Fetalzeit dem Oberflächenschutz dient. Weil der Körper des Fötus insgesamt dicker wird, gehen die bisherigen Falten der Haut zurück.
Die Schwangere spürt weiterhin deutlich, wenn das Kind Bewegungen ausführt. Um die Zeit der 31. Schwangerschaftswoche kann es sein, dass die angehende Mutter von ihrem Kind über viele Stunden kaum etwas wahrnimmt. Dies ist häufig so und sollte nicht zu Bedenken führen. An sich ist die Aktivität der Kinder zwar noch höher als vorher, doch sie leiden nun einmal unter einem Platzmangel. Deshalb kann es sich auch weniger bemerkbar machen als in den Wochen zuvor. Außerdem befindet sich das Kind zu einem großen Teil der Zeit im Schlaf. Es hat einen Schlaf-Wach-Rhythmus, der aber häufig nicht dem der Mutter entspricht.
Eine Frühgeburt in der 31. Schwangerschaftswoche ist normalerweise überlebensfähig. Nur die Lunge ist noch nicht so weit, dass die Atmung mühelos funktioniert. Deshalb muss das frühgeborene Kind medizinisch unterstützt und gegebenenfalls beatmet werden. Das Risiko für Erkrankungen und Schäden durch die Frühgeburt ist aber immer noch hoch. Deshalb wird eine Schwangerschaft zu erhalten versucht, wenn sich eine Geburt schon in der 31. SSW ankündigt.
Die Schwangere nimmt derzeit um die 500 Gramm pro Woche zu. Damit wird auch der Alltag immer beschwerlicher. Der Bauch hat einen beträchtlichen Umfang bekommen. Die Gebärmutter hat seit wenigen Wochen ihre Form verändert und ist oben breiter und unten schmaler. Aus den groß gewordenen Brüsten kann unter Umständen schon etwas Milch kommen. Lästige Erscheinungen können sich zeigen, weil die Schwangerschaft so stark vorangeschritten ist. Besonders bemerkbar machen sich in der 31. SSW oft Schwellungen an Armen und Beinen. Deren Ursache ist eine Wassereinlagerung im Gewebe. Vor allem die Füße sind verdickt, und Schuhe passen möglicherweise nicht mehr. Den Schwellungen kann mit medizinischen Strümpfen oder Bandagen entgegengewirkt werden. Die Betroffene sollte angenehme Schuhe tragen und die Beine öfter einmal hochlagern. Auch Bäder beziehungsweise Fußbäder können angenehm und wirksam sein.
Zu den Beschwerden, die durch das hohe Körper- beziehungsweise Rumpfgewicht entstehen, gehören Rückenschmerzen. Sie kommen bei Frauen in der 31. Schwangerschaftswoche recht oft vor. Weiterhin können durch die Abdrängung der Bauchorgane auch Verstopfung und Harndrang, Sodbrennen und Blutgefäßstörungen (z. B. Krampfadern) vorkommen. Außerdem klagen viele werdende Mütter in der 31. SSW, dass sie tollpatschig und vergesslich geworden sind. Bei manchen Schwangeren kommt es in der 31. SSW zu einer Schwäche des Darm- und Blasenverschlusses. Ein Training kann hier hilfreich sein.
In der 31. SSW zeigen sich bei vielen Schwangeren Übungs- oder Vorwehen. Diese machen sich in unregelmäßigen, weiten Abständen bemerkbar und haben noch nichts mit der Geburt zu tun. Die Geburtswehen liegen zeitlich näher beieinander, nämlich mehr als dreimal pro Stunde, und kehren regelmäßig wieder. Zeigen sich Geburtswehen oder sind Wehen ungewöhnlich schmerzhaft oder stark, so sollte der Arzt hinzugezogen werden.
Um die 31. Schwangerschaftswoche erfolgt eine Vorsorgeuntersuchung mit Ultraschall. Neben dem Ultraschall werden beispielsweise das Körpergewicht und der Blutdruck der schwangeren Frau gemessen. Blut wird abgenommen und die Schwangere muss eine Urinprobe abgeben, so dass einige wichtige Laborwerte bestimmt werden können. Mittels Abtasten schätzt der Arzt die Größe der Gebärmutter ab. In einem CTG (Cardiotokogramm) kann nach den Herzaktivitäten des Fötus geschaut werden. Die Ultraschalluntersuchung dient noch einmal der Ausmessung des Kindes, so dass festgestellt werden kann, ob sich die Größe regelrecht entwickelt hat. Dabei wird nicht die ganze Länge des Kindes gemessen, sondern nur Abschnitte (z. B. die Oberschenkellänge). Die Gesamtlänge lässt sich dann errechnen. Die Lage des Kindes kann im Ultraschall ebenso gesehen werden wie der Ort, an dem sich die Plazenta (Mutterkuchen) befindet.
Nach dieser Vorsorgeuntersuchung finden weitere Kontrolltermine in zweiwöchigem Abstand statt. Allerdings beinhalten sie üblicherweise kein Ultraschall mehr.
In der 31. Schwangerschaftswoche kann es notwendig sein, eine Rhesus-Prophylaxe zu verabreichen. Dies erfolgt, wenn in einer vorangegangenen Untersuchung (Antikörpersuchtest) eine Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind festgestellt wurde. Hat nämlich das Blut der Mutter nicht den Rhesusfaktor (rhesus-negativ), aber das Blut des Kindes (rhesus-positiv), so kann es ab der zweiten Schwangerschaft dazu kommen, dass die Mutter Antikörper bildet. Die Antikörper können die Blutzellen des Kindes zerstören und auf diese Weise zu einer erheblichen Gefährdung führen. Die Rhesus-Prophylaxe stoppt die Bildung dieser Antikörper.
Die schwangere Frau sollte auf Rauchen, Alkohol und Drogen verzichten. Sie können unter anderem zu einer Minderentwicklung des Kindes führen. Auch bei Medikamenten muss vorher mit dem Arzt abgeklärt werden, ob sie dem ungeborenen Kind schaden können oder nicht. Die Schwangere sollte auf ihre Ernährung achten und diese ausgewogen gestalten. Sie sollte dafür sorgen, dass genügend wichtige Nährstoffe, Mineralien und Vitamine zugeführt werden.
Körperliche Anstrengung sollte vermieden werden - ein gewisses Ausmaß an Bewegung ist im Normalfall aber sinnvoll. So sind in der 31. Schwangerschaftswoche z. B. Spaziergänge, Schwangerschaftsgymnastik oder Schwimmen möglich und von Nutzen. Empfehlenswert ist auch ein Beckentraining, um den Körper für die Geburt vorzubereiten. Schwangere in der 31. SSW oder später sollten sich nicht lange auf den Rücken legen, da die schwere Gebärmutter zu einer Abquetschung der unteren Hohlvene führen kann. Am besten ist es, auf der Seite zu schlafen oder ansonsten halbwegs aufrecht zu sitzen. Zum Aufstehen aus dem Bett wird empfohlen, sich erst auf die Seite zu legen, dann die Beine aus dem Bett zu bewegen und dann den Körper seitlich aufzurichten.
Geburtsvorbereitungskurse beginnen häufig um die 31. Schwangerschaftswoche. In diesen Kursen lernen Schwangere wichtige Maßnahmen für die Geburt und die Wochen danach. Sie üben beispielsweise die richtige Atmung oder die Anzeichen, die auftreten, wenn die Geburt gerade bevorsteht.
Ab etwa der 31. Schwangerschaftswoche sollten werdende Mütter unbedingt zum Arzt gehen, wenn sie Anzeichen einer Infektion bemerken (z. B. Fieber, Halsschmerzen). Unter manchen Umständen können Viren oder Bakterien über die Plazenta (den Mutterkuchen) in das kindliche Blut übertreten. Gegebenenfalls kann der Arzt die entsprechende Behandlung veranlassen.
Nun ist es an der Zeit, sich um Angelegenheiten wie z. B. das Mutterschaftsgeld zu kümmern. Die Schwangere braucht vom Arzt (oder von der Hebamme) eine Bescheinigung über den Geburtstermin, um sie der Krankenversicherung und dem Arbeitgeber vorzulegen. Auch kann schon der Antrag auf Elterngeld gestellt werden.
aktualisiert am 06.06.2019