Die 26. Schwangerschaftswoche (SSW) liegt bei der herkömmlichen Zählung innerhalb des siebten von zehn Schwangerschaftsmonaten. Das Kind legt weiter an Körpergewicht und Körperlänge zu, einige Entwicklungsfortschritte ergeben sich aber auch. So kann das Kind inzwischen die Augen öffnen. Durch das Fortschreiten der Schwangerschaft und die Verdrängung von Bauchorganen durch die Gebärmutter kommt es bei vielen werdenden Müttern wieder zu einer Zunahme der Beschwerden. Beispiele sind Sodbrennen oder Atemschwierigkeiten. Auch ab der 26. Schwangerschaftswoche steht eine neuerliche Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung an. Weitere mögliche Untersuchungen, die jetzt erfolgen können, sind der Test auf Diabetes (Glukosetoleranztest) und auf Blutgruppenunverträglichkeit (Antikörpersuchtest). Oftmals wird die 26. Schwangerschaftswoche als 26. SSW abgekürzt.
In der 26. Schwangerschaftswoche kommt es weiterhin zu einem Wachstum und zum Gewichtsaufbau des ungeborenen Kindes (Fötus). Vor allem das Gewicht wird rasch höher und liegt in der 26. Woche bei 750 bis 900 Gramm. Die Körperlänge beträgt ungefähr 34 bis 37 Zentimeter, gemessen von Kopf bis Fuß (Scheitel-Fersen-Länge). Es gibt von Kind zu Kind Abweichungen von diesen Zahlen. Falls etwaige gemessene Werte nicht genau diesen Angaben entsprechen, bietet dies allein noch keinen Anlass zur Sorge. Erwähnt werden muss, dass die Bezeichung der 26. Schwangerschaftswoche nicht dem Alter des Kindes entspricht. Die Wochen werden von der letzten Menstruationsblutung gezählt, die den Frauen meist besser bekannt ist als etwa der Zeitpunkt der Befruchtung. Deshalb gibt es einen Unterschied von durchschnittlich zwei Wochen zwischen dem definitionsgemäßen Schwangerschaftsbeginn und der Zeit, ab der das Kind vorhanden ist.
Im Wesentlichen findet jetzt ein Wachstum und eine Gewichtszunahme des Kindes statt. Trotzdem verändert sich in der 26. Schwangerschaftswoche noch einiges. Die Ausreifung der Lungen erfolgt allmählich. Die Sinne des Fötus sind schon vorhanden und weit entwickelt. So registriert das Kind schon Einwirkungen von außen wie beispielsweise Berührungen des Bauches oder einen Lichteinfall auf den Bauch. Die Augen können ab etwa dieser Woche geöffnet werden. Die Entwicklung der Augen ist weitgehend abgeschlossen. Lediglich die Pigmente der Iris (Regenbogenhaut) sind fast noch nicht vorhanden. Weil sich auch die Nervenverbindungen weiterentwickelt haben, kann das Kind nicht nur mehr Hell und Dunkel unterscheiden, sondern auch schon Farbunterschiede und genauere Muster.
Das Fruchtwasser wird innerhalb weniger Stunden immer wieder ausgetauscht. Es gibt einen richtigen Kreislauf zwischen der Ausscheidung des Fruchtwassers über die kindlichen Nieren und dem Verschlucken des Fruchtwassers. Der verfügbare Raum in der Gebärmutter wird um die 26. Schwangerschaftswoche verhältnismäßig klein. Noch ist eine recht gute Beweglichkeit des Kindes gegeben. Es bewegt seine Ärmchen und Beinchen und streckt und beugt seinen Körper. Diese Bewegungen sind von der Mutter zu spüren und lassen sich von der Bauchdecke aus erfühlen. Zum Teil sind die Bewegungen auch als kurzzeitige Ausbuchtungen des Bauches zu sehen. Das Kind führt ebenso Atemübungen aus und kann von Zeit zu Zeit gähnen.
Sollte sich in der 26. Schwangerschaftswoche eine Frühgeburt ereignen, so stehen die Aussichten gut, dass das Kind dies lebend übersteht. Ein Baby aus der 26. SSW weist eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 85 Prozent auf. Trotzdem ist es wesentlich besser für die Prognose, wenn das Kind noch eine Weile im Mutterleib verbringt, denn eine Frühgeburt kann auch bleibende Schäden davontragen. Deshalb werden bei sich ankündigender Frühgeburt in der 26. SSW medizinische Maßnahmen ausgeübt, die die Schwangerschaft erhalten sollen.
Nachdem die meisten angehenden Mütter über mehrere Monate weitgehend Ruhe vor stärkeren Beschwerden hatten, können diese jetzt erneut zunehmen. Die groß gewordene Gebärmutter verdrängt den restlichen Bauchinhalt und kann zum Druckgefühl bis hin zu Schmerzen führen. Ebenso kommen Beschwerden wie Sodbrennen, Atemeinschränkungen oder Rückenschmerzen vor. Die werdende Mutter hat häufig mit Schwellungen ihres Körpers zu kämpfen. Sie kommen durch eine vermehrte Flüssigkeitseinlagerung zustande und machen sich oft an Armen und Beinen bemerkbar. Unter Umständen kann wegen der Schwellungen ein Nerv eingeengt werden und Schmerzen verursachen.
Ab der 26. Schwangerschaftswoche (bis zur 28. Woche) kann eine weitere Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung erfolgen. Darin wird die Mutter untersucht, und zwar auf die Blutdruckwerte, das Körpergewicht, Blutwerte (vor allem Hämoglobin) und Urinwerte. Ein CTG (Cardiotokogramm) wird ebenfalls im Rahmen des Untersuchungstermins aufgezeichnet. Das CTG ermöglicht unter anderem die Erfassung der kindlichen Herztätigkeit. Ein Ultraschall ist kein Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung in der 26. SSW. Als meist selbst zu zahlende Zusatzuntersuchung ist es aber möglich.
Die 26. SSW ist ein empfehlenswerter Zeitrahmen, um eine Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes vorzunehmen. Der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine meist vorübergehende Erkrankung, die aber zu Schäden der Mutter und Störungen am kindlichen Organismus führen kann. Die Untersuchung auf den Diabetes erfolgt mittels eines Glukosetoleranztests. Der Test beinhaltet das Trinken einer wässrigen Lösung mit Traubenzucker und die spätere Messung des Blutzuckers aus einer Blutprobe. Sollte ein Blutzuckerwert von 140 Milligramm pro Deziliter oder höher herauskommen, dann kann ein Diabetes vermutet werden. Bei solchen Werten wird ein weiterer, tiefgehender Test durchgeführt, ein Belastungstest mit mehrfacher Blutzuckermessung. Mit dem Belastungstest kann der Verdacht gegebenenfalls bestätigt werden. Der Diabetes sollte behandelt werden, wobei oftmals eine angepasste Ernährung ausreicht. In einigen Fällen ist aber auch die Gabe von Insulin erforderlich. Der Blutzucker der Mutter normalisiert sich in der Regel wieder, wenn das Kind geboren wurde. Zu beachten ist, dass ein Glukosetoleranztest zwar zu empfehlen ist (meist in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche), aber nur bei einem erhärteten Verdacht auf Diabetes von der Krankenversicherung bezahlt wird.
Eine weitere Untersuchung, die oftmals um die 26. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird, ist der Antikörpersuchtest. Es handelt sich um einen Test, ob eine Unverträglichkeit des Blutes der schwangeren Frau und des Blutes ihres Kindes vorhanden ist. Ab der zweiten Schwangerschaft kann eine Unverträglichkeit der so genannten Rhesusfaktoren zu einer Gefahr für das Kind werden. Eine rhesus-negative Mutter kann Antikörper gegen die rhesus-positiven Blutzellen ihres Babys bilden. Die Blutzellen können zerstört werden. Der Antikörpersuchtest findet heraus, ob dies der Fall sein kann. Dann kann später eine gezielte Prophylaxe gegen die Unverträglichkeitsreaktion erfolgen.
Wie für die komplette Schwangerschaft gilt ein Alkohol-, Rauch- und Drogenverbot, weil diese Stoffe (nicht nur) das Kind gefährden. Bei Medikamenten muss ebenso aufgepasst werden, denn einige der Wirkstoffe sind ebenfalls für das Kind schädlich. Vor einer Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft muss eine Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Die Ernährung der Schwangeren sollte ausgewogen sein. Sie sollte darauf achten, die wichtigen Stoffe wie Mineralien und Vitamine in der benötigten Menge aufzunehmen. Viel Obst und Gemüse sind empfehlenswert, ohne auf andere wertvolle Lieferanten von wichtigen Stoffen zu verzichten wie z. B. Getreideprodukte oder eiweißreiche Speisen. Auch Nahrungsergänzungsmittel können in Frage kommen. Außerdem hat die werdende Mutter einen hohen Flüssigkeitsbedarf und sollte dementsprechend viel Wasser trinken.
Um die jetzt wieder zunehmenden Beschwerden zu lindern, sind verschiedene Maßnahmen wie Bewegungsübungen angeraten. Schwangerschaftsgymnastik, Yoga oder Schwimmen kann zu einer Besserung des Wohlbefindens führen. Die Schwangere sollte dafür sorgen, dass sie sich ausreichende Ruhephasen gönnt und sich nicht körperlich stark anstrengt. Aber auch Stress auf der Arbeit oder in der Freizeit sollte, so weit es geht, vermieden werden. Bei verschiedenen Beschwerden können sich durchaus auch Maßnahmen wie Entspannungsverfahren (Autogenes Training, progressive Muskelentspannung) oder auch Akupunktur empfehlen.
Die Schwangerschaft geht auf das dritte Drittel (Trimester oder Trimenon) zu. Damit wird es interessant, sich um Themen zu kümmern, die um die Geburt und die Zeit danach wichtig werden. Nun kann es an der Zeit sein, Babynamen zu überdenken, die Geburtsklinik zu inspizieren, einen tollen Kinderwagen zu bestellen oder die ersten Einrichtungen für das Kinderzimmer zu überlegen.
aktualisiert am 24.03.2023