Die dreizehnte Schwangerschaftswoche fällt in den Anfang des vierten Schwangerschaftsmonats und läutet damit auch das zweite Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) ein. Der Fötus ist bis auf Kleinigkeiten weit entwickelt und muss in den folgenden Monaten bis zur Geburt hauptsächlich wachsen. Spätestens in der 13. Woche ist bei den meisten schwangeren Frauen ein Bäuchlein zu sehen. Viele Schwangere haben jetzt Freude daran, dass ihr Kind im Bauch heranwächst. Die meisten Beschwerden sind geringer geworden, so dass sich viele werdende Mütter nun körperlich und seelisch gut fühlen. Die Schwangerschaftswoche Nummer 13 wird oft auch als eine Abkürzung geschrieben, nämlich 13. SSW.
Das ungeborene Kind wird seit einigen Wochen Fötus genannt, was anzeigt, dass die Organe zum großen Teil weit entwickelt sind. In der 13. Schwangerschaftswoche weist der Fötus eine Scheitel-Steiß-Länge von sechs bis acht Zentimetern auf. Das Gewicht beträgt schon um die 25 Gramm. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass der Organismus des Kindes in der 13. Schwangerschaftswoche erst seit elf Wochen existiert. Die Berechnung der Schwangerschaftswochen geht nämlich nicht etwa von der Befruchtung, dem Eisprung oder der Empfängnis aus, sondern von dem Anfang der Regelblutung zuvor. Diese Zählung ist praktischer, da der Zeitpunkt der Regelblutung genauer bekannt ist. Die 13. Schwangerschaftswoche ist die erste Woche des zweiten Trimenons (Schwangerschaftsdrittels, auch: Trimester).
In der 13. Schwangerschaftswoche ist das Baby zum großen Teil fertig. Weiterhin gibt es aber kleine Verbesserungen im Körper des Fötus, vor allem, was die Organfunktionen angeht. Die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse fangen beispielsweise an, Insulin zu erzeugen. Die Leber bildet ihr Sekret, die Galle. Ein wesentlicher Punkt der Entwicklung besteht darin, dass um die 13. Schwangerschaftswoche herum die Knochen aufgebaut werden. Der Knorpel, aus dem sie ursprünglich bestehen, wandelt sich zu richtigem Knochengewebe um. In der 13. Woche findet dies z. B. an den langen Knochen der Gliedmaßen statt, während die Verknöcherung der Wirbel und Rippen schon eher beginnt. Ganz vollständig ist die Verknöcherung des Menschen aber erst im Jugendalter abgeschlossen.
Der Kopf ist in der 13. Schwangerschaftswoche noch vergleichsweise groß, die anderen Anteile des Körpers holen aber langsam auf. Im Kopf- und Halsbereich passiert noch eine ganze Menge. Die Stimmbänder entstehen, müssen sich aber noch einige Zeit weiterentwickeln. Die Augen nehmen immerhin ab jetzt Licht und Schatten wahr, die Lider sind aber noch einige Monate geschlossen. Die Gehörknöchelchen werden fest, und so kann das Kind zum ersten Mal auch etwas hören. Die Gesichtsmuskeln können bewegt werden, das Kind kann also seine Mimik trainieren. Der Fötus kann gähnen und sogar am Finger nuckeln, wenn dieser an den Mund gelangt.
Zum 4. Schwangerschaftsmonat hin ist auch die Gefahr einer Fehlgeburt stark zurückgegangen. Die weitaus meisten Fehlgeburten finden schon zu einem früheren Zeitpunkt von Schwangerschaften statt.
Bei den meisten werdenden Müttern ist ab der 13. Schwangerschaftswoche recht deutlich ein Bauch zu sehen. Die Gebärmutter muss dem Kind schließlich genügend Platz bieten und ist inzwischen auf die Größe einer stattlichen Grapefruit angewachsen. Die Gebärmutter lässt sich auch deutlich tasten. Die Schwangerschaft bedeutet natürlich auch eine nun stärker werdende Gewichtszunahme. Schon eher als der Bauch ist die Brust größer geworden. In manchen Fällen tritt sogar schon zu einer frühen Zeit eine Flüssigkeit aus, die der Vorläufer der Milch ist, aber meist anders aussieht. Bei einem großen Teil der Mütter kommt es allerdings erst nach der Geburt dazu, dass die Brust Milch liefert.
Der Bedarf an Energie hat auch zugenommen, so dass die schwangere Frau nun durchschnittlich rund 250 Kalorien (kcal, eigentlich Kilokalorien) mehr aufnimmt. Im Verlauf nimmt der Bedarf nach einigen Monaten noch einmal um etwa 250 kcal mehr zu.
In der 13. Schwangerschaftswoche haben sich viele werdende Mütter mit dem Zustand des Schwangerseins und allen ihren Folgen arrangiert. Sie haben sich an die hormonellen Abweichungen inzwischen gewöhnt und haben sich mit den Beschwerden mehr oder weniger abgefunden. Die Vorfreude auf das Kind überwiegt doch bei den meisten. Dennoch können verschiedene Aspekte der anderen Umstände stören und nerven, vom Ziehen im Bauchraum bis hin zu den Schwankungen der Stimmung.
Da die typischen Beschwerden während der Schwangerschaft häufig ungefähr zur 13. Woche hin weniger werden, finden viele werdende Mütter gerade das zweite Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) besonders schön und angenehm. Zwar zeigt sich schon ein gewisser Bauch, dieser hat aber noch nicht so sehr zugenommen, dass die Fitness stark eingeschränkt wäre. Diverse Aktivitäten können mit Spaß unternommen werden. So kann es für Schwangere etwa ab dem vierten Monat noch einmal interessant sein, einen Urlaub zu unternehmen, bevor der Geburtstermin zu nahe rückt. Die Zeit der starken Symptome ist jetzt schließlich oft zuende, so dass solche Ferien meist ohne größere körperliche Schwierigkeiten genossen werden kann. Schwangere sollten bei längeren Fahrten oder Flügen allerdings darauf achten, dass sie der Thrombosegefahr vorbeugen, indem sie ihre Beine häufiger vertreten und Thrombosestrümpfe nutzen.
Auf Sport haben werdende Mütter oft ab der 13. Woche wieder große Lust. Sport hält den Körper gesund und fit und ist auch bei Schwangeren sehr empfehlenswert, sofern er in mäßiger Intensität getrieben wird. Besonders geeignet sind Sportarten wie Schwimmen, leichte Gymnastik oder Wandern. Doch auch andere Sportmöglichkeiten kommen in Frage, wenn sie kein hohes Risiko für das Baby bedeuten.
Wie für die gesamte Schwangerschaft gilt: Kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Drogen. Diese schädlichen Substanzen können die Entwicklung des Fötus empfindlich stören. Das gilt auch für einige Medikamente, weshalb in der Schwangerschaft jede Einnahme zuvor mit einem Arzt besprochen werden sollte. Da auch Passivrauchen dem Kind schaden kann, sollten Menschen in der Umgebung darauf hingewiesen werden, dass sie sich im Beisein der Mutter keine Zigaretten anstecken.
Der Bedarf an Folsäure ist nicht mehr ganz so hoch wie im ersten Trimenon (Drittel der Schwangerschaft), trotzdem sollte auf eine genügende Zufuhr geachtet werden. Dies kommt jetzt dem Organismus der Mutter zugute und wird vom Kind, da es sich weit entwickelt hat, nur noch in geringer Menge benötigt. Dafür können jetzt andere Nahrungsbestandteile wichtiger sein wie z. B. die ungesättigte Fettsäure DHA (Docosa-Hexaen-Säure). DHA ist unter anderem in Seefisch enthalten, kann aber auch als Nahrungsergänzungskapseln eingenommen werden, und ist für die Weiterentwicklung von Gehirn und Augen des Kindes wichtig. Abgesehen davon sollte die Schwangere ohnehin auf eine ausgewogene Ernährung achten.
Falls die schwangere Frau auffällige Beschwerden hat oder der Meinung ist, dass etwas mit der Entwicklung (z. B. auch des Körpergewichtes) nicht stimmt, sollte sie sich lieber einem Arzt vorstellen. Dieser wird die richtigen Untersuchungen beziehungsweise auch Behandlungen veranlassen, um eine reibungslose Schwangerschaft zu ermöglichen.
Bis etwa zum Ende der 13. Woche besteht die Möglichkeit, eine Chorionzottenbiopsie durchführen zu lassen. Dies ist eine Untersuchung mit einer Entnahme von Gewebe des Mutterkuchens (Plazenta), um mögliche Veränderungen im Erbgut nachweisen zu können (Chromosomenabweichungen, Stoffwechselerkrankungen). Beachtet werden sollte hier aber, dass die Chorionzottenbiopsie eine Untersuchung mit Risiken wie z. B. einer möglichen Fehlgeburt ist. Doch die Untersuchung kann erwünscht sein beziehungsweise vom Arzt empfohlen werden, z. B. wenn es eine Risikoschwangerschaft ist oder entsprechende Erkrankungen in der Familie vorliegen.
Die Nackentransparenzmessung ist eine weitere mögliche Zusatzuntersuchung in der Schwangerschaft. Hier wird im Ultraschall geschaut, ob eine Flüssigkeitsansammlung am Nacken des Fötus besteht, die auf Erkrankungen (Fehlbildungen, Chromosomenstörungen) hinweisen kann. Die Nackentransparenzmessung ist sinnvollerweise von der 11. bis zur 14. Schwangerschaftswoche durchführbar.
In Ausnahmefällen ist bereits ab der 13. Schwangerschaftswoche auch eine Fruchtwasseruntersuchung sinnvoll. Auch diese wird hauptsächlich durchgeführt, um Fehlbildungen und Chromosomenabweichungen festzustellen. Mit einer Hohlnadel wird über die Bauchdecke aus der Fruchtblase Fruchtwasser entnommen. Dann wird es im Labor auf einige Substanzen untersucht, und enthaltene Zellen werden auf Abweichungen getestet. Häufig kommt die Amniozentese aber erst ab der 16. SSW in Frage.
Sowohl Nackentransparenzmessung als auch Chorionzottenbiopsie und Amniozentese sind Untersuchungen, die von Krankenkassen häufig nicht bezahlt werden. Dies sollte zuvor geklärt werden.
aktualisiert am 16.08.2019