Mütter, die Rauchen während der Schwangerschaft, setzen die Gesundheit des ungeborenen Kindes aufs Spiel. Weil die Plazenta (der Mutterkuchen) nicht mehr so gut durchblutet wird, kann es zum Sauerstoff- und Nährstoffmangel des Kindes kommen. Deshalb sind viele Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, unterentwickelt. Diese Babys kommen oft zu leicht und zu klein zur Welt. Sie haben später oft Probleme wie beispielsweise eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit, ein schlechtes Lernvermögen oder Aufmerksamkeitsstörungen. Auch das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt, eine Fehlbildung sowie später für den plötzlichen Kindstod ist erhöht. Leider raucht trotzdem etwa jede fünfte schwangere Frau, oft weil sie es aufgrund der Sucht nicht schafft, aufzuhören. Passivrauchen einer werdenden Mutter ist ebenfalls schädlich und kann die gleichen Auswirkungen auf das Kind haben wie das Rauchen selbst.
Der Rauch von Zigaretten enthält eine Menge schädlicher Substanzen, die auf den Körper der Mutter und des Kindes einwirken. Zu den Inhaltsstoffen gehören bekanntlich Nikotin, dann Kohlenmonoxyd, Teerstoffe, Nitrosamine (bestimmte Stickstoffverbindungen), Benzol, Formaldehyd, Cadmium, Blausäure und viele weitere Gifte. Schätzungen gehen von bis zu 4000 unterschiedlichen Giftstoffen aus. Viele von den Stoffen, die mit dem Rauch aufgenommen werden, sind krebserregend. Die enthaltenen Substanzen können aber auch ganz andere unerwünschte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Ein großer Teil von der Inhaltsstoffe kann durch die so genannte Blut-Plazenta-Schranke gelangen, die die kindliche Blutseite im Mutterkuchen von der mütterlichen Seite abgrenzt.
Nikotin, der Hauptwirkstoff der Zigaretten, führt dazu, dass sich allgemein die Blutgefäße verengen. Damit vermindert sich auch die Blutzufuhr zur Plazenta (Mutterkuchen), über die das Kind mit Sauerstoff und energiereichen Substanzen versorgt wird. Die Folgen für das Baby sind eine Unterversorgung mit Nährstoffen und ein Mangel an Sauerstoff. Das Wachstum des Babys verläuft nicht so optimal wie bei Schwangerschaften ohne Zigarettenkonsum. Das Kind kommt oft klein und untergewichtig zur Welt. Nikotin führt außerdem schnell zu einer Abhängigkeit.
Das ebenfalls im Zigarettenrauch enthaltene Kohlenmonoxyd erniedrigt die Sauerstoffzufuhr zum Kind noch mehr. Das Kohlenmonoxyd lagert sich am Hämoglobin, einem wichtigen Bestandteil der roten Blutkörperchen, an. Es besetzt die Stellen, an denen normalerweise der Sauerstoff transportiert wird. Das bedeutet, dass das Blut weniger effektiv Sauerstoff an die Organe und Gewebe bringen kann. Damit bekommt auch der Mutterkuchen und folglich das Kind noch weniger Sauerstoff.
Einige weitere Effekte des Rauchens auf das Kind oder die Mutter sind zwar belegt, aber die genauen Zusammenhänge sind unklar. In jedem Fall können bestimmte Substanzen aus dem Rauch die Zellen schädigen. Weil sich beim ungeborenen Kind noch die Organe bilden und entwickeln, können sich bleibende Schäden und Fehlbildungen ergeben (z. B. eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder ein Herzfehler). Im Speziellen kann sich beispielsweise die Lunge nicht so gut entwickeln wie bei anderen Kindern, so dass nach der Geburt Atemstörungen auftreten können. Der kleine kindliche Organismus ist ohnehin empfindlicher gegenüber den Schadstoffen und kann sie weniger gut aus dem Körper entfernen.
Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, werden später öfter selbst nikotinsüchtig. Das kommt daher, dass das Gehirn mehr Andockstellen (Rezeptoren) für Nikotin ausbildet. Das Verlangen kann dementsprechend besonders groß sein. Außerdem kann es kurz nach der Geburt zu Entzugssymptomen des Kindes kommen, wenn es zuvor immer mit Nikotin über die Nabelschnur „versorgt" wurde. Diese können sich Stunden bis Tage nach der Entbindung als Nervosität, Zittern, Reizbarkeit sowie Verdauungsstörungen und Blutdruck-Erhöhung äußern.
Die negativen Eigenschaften des Tabakrauchs können sich bereits auswirken, bevor überhaupt eine Schwangerschaft eingetreten ist. Die Fruchtbarkeit leidet unter dem Rauchen. Wenn ein Mann raucht, schädigt er seine Spermien. Er wird weniger überlebensfähige Spermienzellen haben und somit die Wahrscheinlichkeit verringern, ein Kind zeugen zu können. Eine Frau, die raucht, setzt ebenfalls ihre Chancen herab, ein Kind zu bekommen. Außerdem steigt bei rauchenden Partnern die Gefahr, dass sich eine Eileiterschwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft entwickelt.
Rauchen, während eine Frau schwanger ist, kann zu Fehlgeburten führen. Auch Frühgeburten treten häufiger ein als bei Nichtraucherinnen. Gleichermaßen kann es häufiger zu Fehllagen des Mutterkuchens (Plazenta) innerhalb der Gebärmutter kommen, die im Laufe der Schwangerschaft oder bei der Geburt starke Schwierigkeiten bereiten können. Rauchen kann dazu führen, dass die Fruchtblase sehr früh platzt oder dass die Wehen vorzeitig einsetzen.
Kinder von Raucherinnen, die in der Schwangerschaft nicht auf dieses Laster verzichtet haben, sind oft unterentwickelt. Sie werden zu klein und mit zu geringem Körpergewicht geboren. Auch der Kopf ist oftmals kleiner als bei vergleichbaren Nichtraucherkindern. Diese Auswirkungen des Mangelzustands sind bei Jungen übrigens häufiger zu finden als bei Mädchen.
Rauchen in der Schwangerschaft hat aber bei weitem nicht nur einen Effekt auf den Geburtszustand des Kindes. Mit einigen der möglichen Auswirkungen hat das Kind noch viel später im Leben zu kämpfen. Allergien und Asthma sind um das Zwei- bis Fünffache häufiger anzutreffen, wenn die Mutter im schwangeren Zustand geraucht hat. Der plötzliche Kindstod (SIDS, Sudden Infant Death Syndrome) wird ebenfalls durch Rauchen in der Schwangerschaft begünstigt. Dieses an sich äußerst seltene Syndrom zeigt sich etwa siebenfach häufiger, wenn die Mutter zehn oder mehr Zigaretten pro Schwangerschaftstag konsumiert hat.
Die Risiken für eine ganze Reihe von weiteren gesundheitlichen Problemen sind erhöht. So steigt bei den betroffenen Kindern die Wahrscheinlichkeit von Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsdefiziten beziehungsweise Hyperaktivität (ADHS), Verhaltensstörungen wie Aggressivität, aber auch von schweren körperlichen Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes) oder Leukämie. Des Weiteren ist die Rate erhöht, dass das Kind später unfruchtbar ist.
Den Rauch anderer Personen aus der Umgebung einzuatmen, ist ebenso bedenklich wie der eigene Zigarettenkonsum. Eine werdende Mutter, die dem Passivrauchen ausgesetzt ist, kann damit auch das Kind gefährden. Die Schadstoffe gelangen über die Atemwege in das Blut der Schwangeren und des ungeborenen Kindes. Deshalb sollten sich werdende Mütter aus Räumen fernhalten, in denen geraucht wird oder vor kurzem geraucht wurde.
Genauso ist Passivrauchen für schon geborene Kinder gefährlich. Wird in der Umgebung des Kindes geraucht, z. B. durch den Vater, dann nimmt der Organismus des Babys selbst über die Lunge die Giftstoffe auf. Der junge Körper eines Säuglings oder Kleinkindes ist besonders empfindlich gegenüber den Substanzen. Verschiedenste Störungen und Krankheiten können sich entwickeln.
Je mehr eine Mutter raucht, desto dramatischer können im Allgemeinen die Folgen sein. Die Auswirkungen sind aber sehr unterschiedlich und hängen auch von anderen Faktoren ab. Allerdings kann bereits eine Zigarette zu Schäden führen. Deshalb ist es am allerbesten, während der Schwangerschaft überhaupt nicht zu rauchen und sich von einer verrauchten Umgebung fernzuhalten. Eine Schädlichkeit ist natürlich nicht nur bei Zigaretten gegeben, sondern auch bei allen anderen tabakhaltigen Rauchwaren wie Pfeifen, Wasserpfeifen (Shisha), Zigarren, Zigarillos.
Frauen sollten auch im eigenen Interesse lange vor der Schwangerschaft oder unabhängig davon mit dem Rauchen aufhören aufhören. Sie ersparen damit dem Kind viele Gefahren, sich ungünstig zu entwickeln oder sogar Krankheiten oder Fehlbildungen zu bekommen. Natürlich lohnt es sich dennoch jederzeit auch in der Schwangerschaft, das Rauchen aufzugeben. Jede Zigarette, die die Schwangere weniger raucht, nimmt dem Kind ein bisschen Risiko. Wenn ein kompletter Verzicht nicht zu schaffen ist, ist es schon von Vorteil, den Konsum von Zigaretten so weit wie es geht zu verringern.
Immer wieder ist zu hören, dass es eine Belastung für das Kind bedeuten soll, wenn eine Schwangere plötzlich aufhört zu rauchen. Diese Aussage ist unbegründet und ist vielleicht nur eine Ausrede von Müttern, die nicht auf die Zigarette verzichten wollen. Rauchen in der Schwangerschaft schadet dem Kind definitiv mehr als das Aufhören.
Rückfälle sind bei Ex-Rauchern keine Seltenheit. Dies sollte kein Grund sein, zu resignieren und die alten Gewohnheiten wieder einreißen zu lassen. Besser ist es, optimistisch zu sein und es wieder zu versuchen, nicht mehr zu rauchen. Es geht schließlich auch um das Wohl des Kindes. Eine gerauchte Zigarette ist zwar nicht gesund, muss aber auch nicht gleich so dramatisch gesehen werden. Für das Baby ist es immer noch besser, wenn nur wenig geraucht wird als wenn die Mutter schachtelweise Zigaretten konsumiert.
Viele Raucherinnen, die während der Schwangerschaft ihre schlechte Angewohnheit abstellen konnten, meinen nach der Geburt wieder schadlos anfangen zu können. Doch dies ist ein Irrtum. Vorausgesetzt, dass sie stillen, setzen sie das Kind nicht nur dem Umgebungsrauch aus, sondern führen ihm die Schadstoffe über die Muttermilch zu. Weil Nikotin zu den fettlöslichen chemischen Verbindungen gehört, findet es sich nach dem Rauchen in der Brustmilch. Der Nikotingehalt der Muttermilch einer Raucherin ist sogar etwa dreimal so hoch wie der Nikotingehalt ihres Blutes. Neben Nikotin treten auch zahlreiche weitere Schadstoffe in die Milch der Frau über.
Der ungewollte Cocktail an Nikotin und anderen Substanzen führt beim Säugling zu Problemen. Das Kind wird unruhig und nervös, trinkt wenig, bekommt Verdauungsprobleme und einen hohen Blutdruck und es nimmt oft nicht gut zu. Der Zigarettenrauch hemmt außerdem die Produktion der Muttermilch. Trotz allem gilt es auch bei Raucherinnen als besser, dass sie stillen, als dass sie das Kind mit der Flasche füttern. Trotz der möglichen Belastung bietet die Muttermilch eine optimale Nährflüssigkeit für das Baby.
Rauchen ist eine starke Sucht und dementsprechend schwer kann es trotz aller Warnungen sein, es zu unterlassen. Andererseits kann der Kinderwunsch oder die Schwangerschaft die Gelegenheit für eine Raucherin sein, von der Zigarette loszukommen.
Von jetzt auf gleich komplett aufzuhören gilt meist als die effektivste Methode. Diese Strategie hat wohl die geringste Rate an Ex-Rauchern, die wieder anfangen zu rauchen. Manche Menschen schwören aber auch auf eine Methode, bei der sie die Menge an gerauchten Zigaretten langsam verringern. Dies kann das starke Verlangen beziehungsweise die Entzugserscheinungen abmildern.
Vielen Frauen hilft es, wenn sie von anderen Personen unterstützt werden. Vielleicht gibt es ja eine Freundin, die auch das Rauchen beenden will, oder der rauchende Vater entschließt sich, mit aufzuhören. Ohne professionelle Hilfe gelingt es vielen Menschen aber nicht, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie können sich an verschiedene Fachleute und Stellen wenden, um Unterstützung zu bekommen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von Nichtraucherkursen (in der Gruppe oder einzeln) bis hin zu verhaltenstherapeutischen Sitzungen. Raucherinnen, die ihr Verlangen in den Griff bekommen wollen, können es auch mit Methoden wie Akupunktur oder Hypnose versuchen.
Eine weitere Möglichkeit kann die elektronische Zigarette bieten. Die Mutter sollte bei der Wahl des verwendeten Liquids aufpassen, denn einige Lösungen enthalten ebenfalls Nikotin, das dem ungeborenen Kind schadet. Außerdem sind eventuelle Gesundheitsrisiken durch andere beigemengte Substanzen nicht auszuschließen.
Medikamente zum Rauchstopp sind ein schwieriges Thema für Schwangere. Sie sollten möglichst keine Medikamente einnehmen oder den Arzt fragen, ob er es guten Gewissens erlauben kann. Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummis können ebenfalls bedenklich sein, aber andererseits eine Hilfe beim Ausstieg aus der Rauchsucht sein.
Die Produkte der Hanfpflanze, Marihuana und Haschisch, sind die in Deutschland am häufigsten genommenen verbotenen Drogen. Möglicherweise bestehen Risiken für das Kind. Es gab zwar einige Studien zu Cannabis in der Schwangerschaft, doch die Ergebnisse sind zweifelhaft und gehen auseinander. Da die Datenlage so unsicher ist, sollten Schwangere kein Cannabis konsumieren. Als mögliche Effekte auf das Kind werden Wachstumseinschränkungen und Verhaltensprobleme angeführt.
Weil der Wirkstoff THC fettlöslich ist, findet er sich in der Muttermilch wieder. Stillende Mütter sollten Cannabis deshalb ebenfalls meiden. Cannabis wird oft in Verbindung mit Tabak geraucht (z. B. Joint). Hier sind natürlich die Auswirkungen des Tabaks nicht zu vernachlässigen. Allgemein sollten gerade Schwangere gar keine Drogen konsumieren.
aktualisiert am 28.01.2021