Der Gebärmutterhals ist ein Teil des weiblichen Geschlechtsorganes, der mit dem Muttermund die Öffnung der Gebärmutter zur Scheide hin darstellt. Diese Öffnung ist während einer Schwangerschaft fest verschlossen, um das ungeborene Kind in der Gebärmutter zu schützen. Bei einer Zervixinsuffizienz verkürzt und öffnet sich der Muttermund jedoch frühzeitig und noch vor dem errechneten Geburtstermin.
Die Gebärmutter hat eine Öffnung an der unteren Seite, die als Gebärmutterhals oder Muttermund bezeichnet wird. Der Gebärmutterhals ist einige Zentimeter lang und bildet die Öffnung zur Scheide. Der Muttermund dient dem Schutz der Gebärmutter vor dem Eindringen von Bakterien. Während einer Schwangerschaft ist der Muttermund ebenfalls fest geschlossen, um das ungeborene Baby zu schützen. Im Laufe eines Periodenzyklus und auch während der Schwangerschaft verändert sich die Beschaffenheit des Muttermundes. Vor und nach der Periode sowie während einer Schwangerschaft sitzt der Muttermund weit oben und ist fest geschlossen. Dabei verhärtet sich das weiche Gewebe. Während der Periode und dem Eisprung sitzt der Muttermund tiefer, ist weicher und leicht geöffnet, um zum einen Blut abfließen zu lassen und zum anderen den Durchgang der Spermien zur Gebärmutter zur ermöglichen.
Im Normalfall bleibt der Muttermund während der gesamten Schwangerschaft fest verschlossen, um das ungeborene Baby zu schützen. Dieser besteht dabei aus festem Gewebe, das undurchlässig für Bakterien und Keime ist. Der Muttermund hält während der Schwangerschaft einiges aus, unter anderem auch den Druck des Gewichtes des Kindes. Erst kurz vor der Geburt sorgt das Gewebshormon Prostaglandin dafür, dass sich die Beschaffenheit des Muttermundes ändert. Der Gebärmutterhals verkürzt sich, das Gewebe wird weicher und der Muttermund öffnet sich. Während der Geburt kann sich der Muttermund auf circa 10 cm ausdehnen, um den Kopf des Babys durch zu lassen. Dieser natürliche Vorgang ist üblicherweise verbunden mit Wehentätigkeit und krampfartigen Schmerzen.
Nicht immer bleibt der Muttermund bis zum Ende der Schwangerschaft fest geschlossen. Etwa eine von 100 Frauen pro Jahr leidet unter der frühzeitigen Öffnung des Muttermundes und einer damit drohenden Fehlgeburt oder Frühgeburt. Ändert der Gebärmutterhals noch vor der 37. Schwangerschaftswoche seine Beschaffenheit und der Muttermund öffnet sich, spricht man von einer Zervixinsuffizienz. Hier verkürzt sich der Gebärmutterhals ähnlich wie bei der Geburt, er wird weicher und der Muttermund durchlässiger. Meist geschieht das zwischen dem vierten und sechsten Schwangerschaftsmonat. Nach der Definition besteht eine Zervixinsuffizienz dann, wenn der Gebärmutterhals auf weniger als 25 Millimeter verkürzt ist. Als normal gilt eine Länge von 40 Millimetern.
Kann der Gebärmutterhals dem Druck durch das Gewicht der Gebärmutter und dem Fötus nicht mehr standhalten, besteht ein hohes Risiko für das ungeborene Kind, frühzeitig auf die Welt zu kommen. Daher sollte eine Muttermundschwäche so früh wie möglich behandelt werden. Problematisch ist, dass die Gebärmutterhalsschwäche nicht immer Symptome mit sich bringt. Nicht selten bemerken schwangere Frauen nichts von der Veränderung am Muttermund. In anderen Fällen wiederum geht die Muttermundschwäche mit vorzeitigen Wehen oder Schmerzen einher, auch Blutungen können entstehen.
Die Öffnung des Muttermundes noch vor der 37. Schwangerschaftswoche wird also als Zervixinsuffizienz bezeichnet. Diese kann durch verschiedenste Ursachen ausgelöst werden, angefangen bei Infektionen der Scheide bis hin zu vorangegangenen Operationen wie einer Konisation. Auch Mehrlingsschwangerschaften bergen ein hohes Risiko, zu früh geboren zu werden, da hier das Gewicht auf den Gebärmutterhals bedeutend höher ist und der Gebärmutterhals nicht immer der Belastung standhält. Übermäßige Belastung durch schweres Heben, seelischer oder körperlicher Stress kann sich negativ auf den Muttermund auswirken, ebenso der Konsum von Nikotin. Einer Zervixinsuffizienz kann entgegengewirkt werden, etwa durch verordnete Bettruhe mit hochgelagertem Becken, wehenhemmenden Medikamenten, Antibiotika bei Infektionen oder der künstlichen Verschließung des Muttermundes mit einem Kunststoffband (Cerclage).
aktualisiert am 10.02.2017