Der Gebärmutterhals oder auch Muttermund stellt die Öffnung an der unteren Seite der Gebärmutter zur Scheide hin dar. Im Laufe eines Periodenzyklus verändert sich die Beschaffenheit des Muttermundes. Das reicht von weich, tief liegend ungeöffnet bis hin zu hochliegend, fest geschlossen und verhärtetem Gewebe. Während einer Schwangerschaft ist der Muttermund geschlossen. Das Gewebe ist fest und ein zusätzlicher Schleimpfropf sitzt dort. Dies sorgt dafür, dass das ungeborene Kind in der Gebärmutter verbleibt, bis die Geburt eintritt. Während einer Schwangerschaft ist Geschlechtsverkehr erlaubt. Besteht eine Muttermundschwäche (Zervixinsuffizienz), ist es jedoch möglich, dass der Arzt den Verzicht von Geschlechtsverkehr anrät.
Die Zervixinsuffizienz beschreibt die Veränderung des Muttermundes während der Schwangerschaft. Dabei wird das Gewebe weicher und der Gebärmutterhals beziehungsweise Muttermund öffnet sich immer weiter. Das birgt das Risiko einer Fehlgeburt oder Frühgeburt, weshalb zum Schutz des Kindes versucht wird, einer Zervixinsuffizienz bis zum errechneten Geburtstermin entgegenzuwirken. Stellt der Arzt oder die Schwangere eine Gebärmutterhalsschwäche fest, gibt es Maßnahmen, die dazu beitragen, die Geburt des Kindes hinauszuzögern. Diese sind abhängig von der Ursache der Zervixinsuffizienz. Liegt eine Infektion vor, die die Gebärmutterhalsschwäche verursacht, wird diese mit Antibiotika oder entsprechenden Medikamenten behandelt. Zudem kann Bettruhe verordnet werden, wobei das Becken hoch gelagert wird. Auch sollten seelische und körperliche Belastung weitestgehend vermieden werden. Diese wirken sich negativ auf die Beschaffenheit des Muttermundes aus. In fortgeschrittenen Fällen gibt es die Möglichkeit von wehenhemmenden Medikamenten und dem Einsatz eines Kunststoffbandes (Cerclage), um den Muttermund zu verschließen. Schwangere, bei denen eine Zervixinsuffizienz festgestellt wurde, sollten auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Grundsätzlich ist während der Schwangerschaft Geschlechtsverkehr erlaubt. Hier besteht zwar ein leicht erhöhtes Infektionsrisiko, doch Studien haben gezeigt, dass Geschlechtsverkehr keinerlei Einfluss auf frühzeitige Geburten hat. Im Gegenteil, mitunter kann sich Geschlechtsverkehr positiv auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken, sofern es der Mutter angenehm ist. Einige Schwangere verzichten hormonell bedingt von selbst darauf, den Geschlechtsakt zu vollziehen. Das liegt oft an der besseren Durchblutung des Beckens und eventuellen Schwellungen des Geschlechtes. Andere wiederum verspüren während der Schwangerschaft ein gesteigertes Bedürfnis, mit dem Partner intim zu werden.
Bei einer bestehenden Zervixinsuffizienz wird angeraten, auf Sexualverkehr zu verzichten. Da der Muttermund sehr empfindlich ist und bei einer Gebärmutterhalsschwäche nicht nur sehr tief liegt, sondern auch weich und leicht geöffnet ist, kann sich Geschlechtsverkehr negativ auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken. Das erhöhte Infektionsrisiko und auch der Geschlechtsakt selbst als mechanischer Vorgang können dafür sorgen, dass sich der Muttermund weiter öffnet und eine zu frühe Geburt begünstigt wird. Zum Wohle des Kindes sollte daher bestenfalls gänzlich darauf verzichtet werden, den Geschlechtsakt zu vollziehen.
Nicht nur auf Geschlechtsverkehr sollte bei einer Zervixinsuffizienz verzichtet werden, auch körperliche Belastung ist weitestgehend zu vermeiden. Besonders Frauen, die beruflich bedingt schwer heben müssen, werden schnell in ein Beschäftigungsverbot geschickt, um die Mutter und das ungeborene Kind zu schützen. Ebenso negativ wirkt sich seelischer Stress aus. Weiterer Risikofaktoren, die vermieden werden sollten, sind (ohnehin) der Konsum von Nikotin, Alkohol oder übermäßigem Koffein. Starkes Übergewicht oder Untergewicht ist bestenfalls schon vor einer Schwangerschaft zu vermeiden, um dem Risiko einer Zervixinsuffizienz vorzubeugen.
aktualisiert am 03.02.2017