Der Muttermund befindet sich am unteren Ende der Gebärmutter und stellt die Öffnung zur Scheide dar. Während einer Schwangerschaft verschließt sich der Muttermund, so dass er bis zur Geburt dem Druck des Gewichtes des ungeborenen Kindes standhält. Die Zervixinsuffizienz (Muttermundschwäche) ist eine Veränderung der Gebärmutter während der Schwangerschaft und noch vor der 37. Schwangerschaftswoche, die selten von der Mutter selbst bemerkt wird.
Im Zuge einer solchen Gebärmutterhalsschwäche verkürzt sich der Gebärmutterhals und das feste Gewebe des Muttermundes wird weicher. Zum Ende der Schwangerschaften ist dies ein natürlicher Vorgang, damit das Baby auf die Welt gebracht werden kann. Dabei dehnt sich der Muttermund auf circa 10 cm. Passiert es allerdings vor der 37. Schwangerschaftswoche, dass sich der Muttermund öffnet, in der Form verändert oder weicher wird beziehungsweise der Gebärmutterhals sich verkürzt, spricht man von einer Zervixinsuffizienz. Diese birgt ein hohes Risiko von Fehlgeburten oder Frühgeburten. Sie sollte frühzeitig erkannt werden, damit die nötige Behandlung das ungeborene Kind bis zum errechneten Geburtstermin schützt. Erschwerend ist dabei, dass die Zervixinsuffizienz meist symptomlos verläuft. In wenigen Fällen geht sie mit Wehen, Unterleibsschmerzen, Druck auf dem Schambein oder Ziehen im Rücken einher.
Bei einer Schwangerschaft wird regelmäßig eine Vorsorgeuntersuchung vorgenommen, bei der der Arzt auch den Gebärmutterhals untersucht. Mittels eines Vaginalultraschalles oder durch das Ertasten des Muttermundes wird schnell festgestellt, ob eine Gebärmutterhalsschwäche vorliegt. Daraufhin kann der Arzt die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen einleiten, was mitunter darin enden kann, dass der Muttermund mit einem Kunststoffband verschlossen wird (Cerclage). Trotz der regelmäßigen Kontrollen kann es dennoch sein, dass sich die Zervixinsuffizienz in der Zeit zwischen den Vorsorgeuntersuchungen bildet. Für schwangere Mütter ist es mitunter schwer zu erkennen, ob sich der Muttermund bereits verändert hat.
Einige Frauen kennen den eigenen Körper sehr gut und haben bereits den eigenen Muttermund ertastet. Dieser verändert sich im Laufe des Fruchtbarkeitszyklus und gibt Aufschluss darauf, ob ein Eisprung stattfindet oder gar eine Schwangerschaft vorliegt. Der Muttermund sitzt etwa acht bis fünfzehn Zentimeter tief in der Scheide, ist rund und hat in der Mitte ein Loch. Je nach Zyklusstadium sitzt der Muttermund sehr tief, ist weich und leicht geöffnet, was auf die Empfängnisbereitschaft während des Eisprunges oder auch das Eintreten der Periode hinweist. Nach dem Eisprung sowie unmittelbar nach der Periode sitzt der Muttermund hoch, ist schwerer zu ertasten und fest geschlossen. Das Gewebe fühlt sich zudem härter an.
Auch während einer Schwangerschaft hat der Muttermund die hohe Position und den straffen Zustand, um die Gebärmutter verschlossen zu halten und eine frühzeitige Geburt des Kindes zu verhindern.
Schwangere können den Muttermund selbst ertasten und feststellen, ob eine Zervixinsuffizienz bereits vorliegt. Ist der Gebärmutterhals gut zu ertasten, liegt weit unten und ist weich, könnten dies erste Anzeichen sein, dass er sich öffnet. In einigen Fällen ist die geweitete Öffnung des Muttermundes sogar schon spürbar. Sollte dies festgestellt werden, ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen.
Den Muttermund zu ertasten, birgt ein gewisses Infektionsrisiko, weshalb auf Hygiene geachtet werden sollte. Die Hände sollten vorher gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden, ebenso sind gegebenenfalls die Fingernägel zu schneiden, damit es nicht zu Verletzungen an der Scheidenwand oder am Muttermund kommt. Diese Hygienemaßnahmen sollen verhindern, dass Krankheitserreger in die Scheide eintreten und eine Infektion verursachen, die wiederum die Entstehung der Zervixinsuffizienz begünstigt. Auch sollte während der vaginalen Untersuchung vermieden werden, die Hände vorher einzucremen, da hier das Scheidenmilieu geschädigt werden kann, was wiederum Entzündungen begünstigt. Es bringt nichts, den Muttermund regelmäßig und in kurzen Abständen zu ertasten, um einer Zervixinsuffizienz vorzubeugen, wenn gleichzeitig das Risiko einer Infektion durch das Eindringen von Krankheitserregern durch übermäßiges Untersuchen gesteigert wird.
Der Muttermund kann selbst ertastet werden und gibt Aufschluss über eine bestehende Gebärmutterhalsschwäche. Doch auch andere Symptome können auftreten und sollten ernst genommen werden. Dazu zählt das Einsetzen von Blutungen. Auch Schmerzen, Wehen oder Ziehen in Bauch und Rücken über langen Zeitraum sind Zeichen dafür, dass eine Zervixinsuffizienz vorliegen kann. In diesen Fällen ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen, damit die Geburt bis zur Zeit kurz vor dem errechneten Geburtstermin hinausgezögert werden kann.
aktualisiert am 03.02.2017