Kopfschmerzen können in der Schwangerschaft mit der Umstellung des Hormonhaushalts zusammenhängen. Die Schmerzen müssen aber nicht unbedingt mit der Schwangerschaft zu tun haben - schon von vornherein leiden sehr viele Frauen an Kopfweh. Bei einigen Frauen gehen Kopfschmerzen während der Schwangerschaft aber auch zurück, insbesondere ist dies oft bei Migräne-Patientinnen so. Kopfschmerzen können auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen. Deshalb sollten heftige, ungewohnte oder länger andauernde Kopfschmerzen beim Arzt abgeklärt werden. Schwangere dürfen nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt Medikamente einnehmen, weil einige Wirkstoffe für das ungeborene Kind sehr gefährlich sein können. Deshalb sollten sie lieber auf Hausmittel zurückgreifen oder eben zum Arzt gehen, der gegebenenfalls ein Schmerzmittel verschreibt.
Wie bei vielen anderen Beschwerden liegt die Ursache der Kopfschmerzen in der Schwangerschaft häufig in der hormonellen Umstellung. Weitere Faktoren, die in der Schwangerschaft gegeben sind wie beispielsweise Stress, Überlastung oder starke Ermüdung, können Kopfschmerzen verursachen. Die Beanspruchung einer Schwangeren am Rücken und Nacken kann Verspannungen bedingen, die bei der Entwicklung von Kopfschmerz ebenfalls eine Rolle spielen.
Kopfschmerzen haben oftmals auch eine Ursache, die nichts mit der Schwangerschaft zu tun hat. Die Erklärungen reichen von einer Veranlagung über äußere Einflüsse bis hin zu anderen Erkrankungen, die als eines der Symptome einen Kopfschmerz haben.
Viele Frauen beschreiben, dass sich ihre vorbestehenden Kopfschmerzen während der Schwangerschaft bessern oder sogar verschwinden. Oftmals kommen sie dann nach der Geburt wieder. Doch bei einigen Frauen ist es umgekehrt, sie bekommen während der Schwangerschaft Schmerzen im Kopf. Manchmal sind Kopfschmerzen sogar das erste Anzeichen, dass eine Frau schwanger ist.
Unzählige Arten von Kopfschmerzen können auftreten - auch in der Schwangerschaft. Am häufigsten sind der Spannungskopfschmerz, die Migräne (starker einseitiger Schmerz mit weiteren Symptomen wie Übelkeit oder Wahrnehmungsstörungen) sowie der Cluster-Kopfschmerz (ebenfalls ein heftiger Schmerz an einer Kopfseite mit Begleitsymptomen wie Augentränen). Migräne verschwindet in vielen, aber bei weitem nicht in allen Fällen während einer Schwangerschaft. Der Charakter und die Stärke von Kopfschmerzen kann allgemein ganz unterschiedlich sein.
Bei Kopfschmerzen, die besonders stark sind, ganz neu auftreten oder lange andauern, sollte die werdende Mutter sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Auch wenn zusätzliche Symptome wie Übelkeit oder Körperschwellungen, Lähmungserscheinungen oder Augenflimmern bestehen, ist eine Kontrolle beim Mediziner dringend angeraten. Der Arzt versucht über eine Anamnese (Befragung) herauszufinden, wo die Schmerzen herkommen könnten und ob es Vorerkrankungen gibt. Eine körperliche Untersuchung mit verschiedenen Messungen wie z. B. einer Blutdruckbestimmung kann folgen, ebenso eine Blutentnahme oder eine Urinuntersuchung. Beim Verdacht auf Komplikationen können weitere Untersuchungen erforderlich werden. In speziellen Fällen kann z. B. eine Computertomographie oder ein MRT (Kernspintomographie) notwendig werden.
Kopfschmerzen können zahlreiche unproblematische Ursachen haben, manchmal sind die Schmerzen aber auch ein Anzeichen einer schweren Erkrankung. In der Schwangerschaft ist besonders an eine bestimmte Bluthochdruck-Erkrankung zu denken, die Präeklampsie. Diese Erkrankung kann in einigen Fällen zu Komplikationen wie Krampfanfällen (Eklampsie) oder einer Minderdurchblutung der Plazenta (des Mutterkuchens) führen. Auch für eine andere gefährliche, aber sehr seltene Erkrankung können Kopfschmerzen ein Anzeichen sein, nämlich eine Gefäßverlegung im Kopf, die Sinusvenenthrombose.
Gegen unkomplizierten Kopfschmerz sollten zuerst einfache Maßnahmen ausprobiert werden, anstatt zu Medikamenten zu greifen. Das oberste Gebot lautet Ruhe und Entspannung sowie ein gesundes Schlafpensum. Manchmal helfen schon Spaziergänge an der frischen Luft oder eine kühlende Auflage, wieder einen schmerzfreien Kopf zu bekommen. Die Schwangere sollte sich ebenfalls mit genügend Flüssigkeit versorgen, am besten viel Mineralwasser trinken.
Auch gezielte Entspannungsverfahren, Yoga oder mäßiger Sport (z. B. Schwimmen) können helfen, die Schmerzen loszuwerden.
Gegen den Kopfschmerz hilft es oft, Minzöl an der Schläfe aufzutragen, am besten mit massierenden Bewegungen. Es kann nützlich sein, den Magnesiumvorrat des Körpers aufzufüllen, z. B. durch Essen von Lebensmitteln wie Bananen oder Spinat. Ein spezieller Tipp, der manchen Betroffenen helfen kann, ist das Verweilen in einem dunklen Raum für einen bestimmten Zeitraum.
Die Alternativmedizin hat ebenfalls einiges zu bieten, das gegen das Kopfweh hilfreich sein kann. So kann Akupunktur oft erfolgreich eingesetzt werden.
Mit Schmerzmedikamenten müssen Schwangere sehr vorsichtig sein. Unbedingt ist vorher ein Arzt zu Rate zu ziehen, bevor ein Arzneimittel genommen wird. Der behandelnde Arzt kann genau sagen, welches Medikament für den Zeitpunkt innerhalb der Schwangerschaft geeignet ist und welche Mittel für das Kind im Bauch gefährlich werden kann. Ursprünglich galt Paracetamol als ein Schmerzmittel, das in der Schwangerschaft eingenommen werden kann. Aber auch dieses Medikament sollte nur in Ausnahmefällen und nicht eigenmächtig angewendet werden, da es verdächtigt wird, beim Kind spätere Erkrankungen wie Asthma oder Hodenhochstand zu begünstigen. Je nach dem Schwangerschaftsabschnitt können manche Medikamente in Frage kommen, während andere sehr problematisch sind. Zu beachten ist außerdem, dass viele Medikamente auch in der Stillzeit bedenklich sind.
So unterschiedlich wie die Kopfschmerzen ist auch ihr Verlauf. Teils verschwinden sie rasch wieder, teils bleiben sie länger bestehen. Die Ursachen, die zum Kopfschmerz geführt haben, sind meist harmlos, so dass in sehr vielen Fällen keine Gefahr besteht. Selten sind Komplikationen wie die Präeklampsie oder die Sinusthrombose mit dem Symptom Kopfschmerz verbunden.
aktualisiert am 15.12.2020