Die Klinikgeburt findet in einem Krankenhaus statt. Es kann sich speziell um eine Geburtsklinik handeln oder um ein Krankenhaus mit vielen Abteilungen, das auch einen Kreißsaal hat. Entbindungen in einer Klinik gelten als Geburten mit hoher Sicherheit und einer sehr guten Betreuung von Mutter und Kind. Wenn Schwierigkeiten auftreten, kann sofort eine Hebamme oder ein Arzt eingreifen und notwendige Maßnahmen durchführen. Die erforderlichen Geräte sind in der Klinik vorhanden. In Deutschland werden die meisten Kinder in einer Klinik geboren. Nur bei ungefähr zwei Prozent der Geburten handelt es sich nicht um Krankenhausgeburten.
Die Klinikgeburt ist die sicherste Variante, ein Kind zur Welt zu bringen. Sowohl das Personal (Hebamme, weitere Geburtshelfer, meist auch ein Arzt) als auch die nötige Ausrüstung ist vorhanden, um eine reibungslose Geburt zu ermöglichen. Bei Notfällen befindet sich die Ausstattung für weitere Maßnahmen am Ort oder ist zumindest schnell zu bekommen, und zusätzliche Fachkräfte können rasch gerufen werden. Deshalb ist die Klinikgeburt allgemein empfehlenswert. Die Mutter hat in Deutschland aber die freie Wahl, was die Geburtsstelle angeht. Einige Mütter entscheiden sich deshalb statt der Klinikgeburt beispielsweise für eine Hausgeburt.
Immer ist eine Klinikgeburt angezeigt, wenn es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt. Bei betreffenden Müttern besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich während der Geburt Probleme ergeben. Als Risikoschwangerschaften werden beispielsweise Schwangerschaften mit bestimmten Krankheiten kategorisiert wie Diabetes, Bluthochdruck-Erkrankung von Schwangeren (Präeklampsie) oder eine zu tiefe Lage des Mutterkuchens in der Gebärmutter (Placenta praevia). Eine Schwangerschaft mit Zwillingen oder Mehrlingen oder eine Fehllage des Kindes innerhalb der Gebärmutter zählen ebenfalls dazu. Auch Schwangerschaften von Müttern, die beim Austragen eines vorherigen Kindes Komplikationen hatten, gelten als Risikoschwangerschaften. Frühzeitige Wehen oder eine geplatzte Fruchtblase sind Situationen, die bedrohlich werden können. Bei diesen und weiteren Gegebenheiten ist es sicherer, für die Geburt in ein Krankenhaus zu gehen.
Die Geburt ist in verschiedenen Einrichtungen möglich. Einige Krankenhäuser haben sich auf Entbindungen spezialisiert. Kreiskrankenhäuser, Unikliniken und andere größere Häuser haben viele Abteilungen und häufig auch einen Kreißsaal und eine Geburtsabteilung. Eine Geburtsklinik kann auch eine Belegklinik sein, also eine Einrichtung, zu dem ein niedergelassener Arzt (Belegarzt) bei Bedarf kommt. Gleichermaßen kann die Hebamme eine Beleghebamme sein.
Vor allem Unikliniken und andere Großkrankenhäuser haben die Gynäkologie und Geburtshilfe direkt neben einer Abteilung für Neugeborene (Neonatologie) der jeweiligen Kinderheilkunde. Wenn die Intensivstation für Neugeborene vom Geburtssaal aus rasch erreicht werden kann, eignet sich ein solches Krankenhaus besonders für die Durchführung von sehr risikobehafteten Geburten.
Schon einige Zeit vor dem Geburtstermin sollte die Mutter die Klinik kontaktieren. Sie sollte sich die Klinik in ihrer Nähe aussuchen, die ihr am meisten zusagt. Die Kliniken bieten normalerweise Informationen an und beantworten Fragen, die für die Mutter von Bedeutung sind. So kann die Mutter ihre Entscheidung genau abwägen. Rechtzeitig sollte sich die Mutter auch mit dem Kreißsaal vertraut machen, meist ist ein Besuch möglich. Ebenfalls sollte die Mutter vorher festlegen, welche Personen während der Geburt im Kreißsaal dabei sein sollen. Neben dem Partner kann dies auch ein anderer vertrauensvoller Mensch wie z. B. die beste Freundin sein.
Die Geburt beginnt im Allgemeinen mit dem Einsetzen der Wehen. Richtige Geburtswehen sind im Vergleich zu Vorwehen dadurch gekennzeichnet, dass sie regelmäßig und in kurzem Zeitabstand erfolgen. Üblicherweise kommen diese Wehen dreimal pro Stunde oder noch wesentlich öfter. Falls sich die Frau, die in der Klinik entbinden will, noch nicht dort befindet, sollte sie jetzt dort hingebracht werden. Manche schwangere Frauen befinden sich zu diesem Zeitpunkt aber auch schon in der Klinik, z. B. wenn sie wegen Erkrankungen überwacht werden müssen.
Im Krankenhaus wird die angehende Mutter untersucht. Der Untersucher beurteilt, wie weit der Muttermund bereits geöffnet ist. Die Position des Kindes wird ebenso kontrolliert wie dessen Herzaktivitäten. Um die Schmerzen zu betäuben oder zu vermindern, wird häufig ein Schmerzmittel verabreicht oder eine PDA (Periduralanästhesie, Betäubung auf Rückenmarksebene) vorgenommen.
Im Normalfall wird die Entbindung von einer Hebamme betreut. In einigen Fällen ist auch gleich ein Arzt anwesend, um bei der Geburt zu helfen und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen vorzunehmen. Die Mutter liegt oder sitzt in der gewünschten Geburtsposition. Mit Unterstützung der Hebamme bringt sie das Kind in der so genannten Austreibungsphase durch wiederholtes Pressen zur Welt. Die Hebamme gibt auch Anweisungen, was die Mutter am besten machen muss. Während des Vorgangs nimmt die Hebamme auch den Dammschutz vor. Mit bestimmten Handgriffen erleichtert die Hebamme die Geburt. Schließlich wird die Nabelschnur durchtrennt und der Gesundheitszustand des Kindes beurteilt. Im Anschluss an die eigentliche Geburt kommt noch die Nachgeburt. Diese besteht hauptsächlich aus dem Mutterkuchen (Plazenta), der aus der Gebärmutter ausgestoßen wird.
Schwierigkeiten können es erforderlich machen, dass die Geburt mit Hilfe einer Zange oder einer Saugglocke vorangebracht wird. Diese Möglichkeiten können bei der Klinikgeburt gut durchgeführt werden. Auch ein Dammschnitt kann vorgenommen werden, um eine schnellere Geburt zu ermöglichen.
Nach der Geburt bleiben Mutter und Kind meist eine gewisse Zeit im Kreißsaal. Die Mutter kann ihr Kind in den Armen halten und ein erstes Vertrauen aufbauen. Entweder verlässt die Mutter mit dem Kind schon nach wenigen Stunden die Klinik (ambulante Geburt), oder sie bleibt länger dort. Je nach den Umständen kann das Kind auf eine Säuglingsstation verlegt werden, oder Mutter und Kind verbringen die Zeit gemeinsam in einem Zimmer. Bei der ambulanten Geburt ist zu beachten, dass in den Wochen danach regelmäßige Kontrollen durch die Hebamme erfolgen müssen. Diese kommt zu Mutter und Kind nach Hause und muss frühzeitig vorher engagiert werden.
Eine andere Art, das Kind auf die Welt zu holen, ist der Kaiserschnitt. Dieser findet in einem Operationssaal statt. Über einen Schnitt am Bauch wird das Kind aus der Gebärmutter geholt. In der Regel erfolgt dazu eine Betäubung mittels Periduralanästhesie (PDA, Schmerzausschaltung am Rückenmark) oder auch eine Vollnarkose. Nicht immer ist der Kaiserschnitt vorher so geplant. Manchmal gibt es Komplikationen bei einer Geburt auf normalem Wege, die es erfordern, dass ein Notkaiserschnitt ausgeführt wird.
In einer Geburtsklinik kann die Mutter darauf zählen, dass ihr Kind und sie selbst medizinisch optimal versorgt werden. Wenn Probleme auftreten sollten, kann der Arzt oder die Hebamme direkt eingreifen und erforderliche Maßnahmen durchführen. Eine Saugglockengeburt oder Zangengeburt kann vorgenommen werden. Ebenso ist ein geplanter oder ein unvorhergesehener Kaiserschnitt in der Klinik rasch möglich. Auch bei Komplikationen hat das Kind ebenso wie die Mutter beste Chancen, unversehrt zu bleiben.
In den entsprechend strukturierten Kliniken kann das Kind gleich in die Kinderabteilung gebracht und dort von den Fachärzten versorgt werden. So kann es bei Bedarf direkt auf eine Neugeborenenstation, Intensivstation oder Frühgeborenenstation gegeben werden. Auch wenn es bloß auf eine gewöhnliche Säuglingsstation kommt, ermöglicht es der Mutter, ohne das Kind regenerieren zu können. Sie kann sichergehen, dass das Kind gut betreut wird, und kann es selbst jederzeit besuchen.
Inzwischen sind immer mehr Kreißsäle nicht bloß funktionell ausgestattet, sondern bieten ein behagliches Umfeld. Die Gebärende soll sich während des Vorgangs wohl fühlen.
In vielen Krankenhäusern kann sich die Mutter auch zwischen mehreren Geburtsarten entscheiden. Sie kann auf ganz normale Weise auf dem Kreißbett entbinden, aber auch in einer Wanne eine Wassergeburt durchführen oder mit Unterstützung auf einem Gymnastikball das Kind bekommen. Weitere Möglichkeiten bieten ein besonderer Gebärstuhl (das Romarad) oder die Sprossenwand.
Wenn die Mutter nur von einer Hebamme und nicht vom Arzt betreut werden möchte, kann sie in vielen Kliniken in einem speziellen Hebammenkreißsaal entbinden. Voraussetzung ist eine Schwangerschaft, die bisher ohne Komplikationen verlief. Sollte sich bei dieser Geburt ein Notfall ereignen, dann wird selbstverständlich doch ein Arzt hinzugerufen.
Auch kann die Mutter häufig sagen, dass sie bei der Geburt auf konventionelle Schmerzmittel und eine PDA (Periduralanästhesie, Betäubung auf Rückenmarkshöhe) verzichten will. Dann kann die Hebamme oder der Arzt auf alternative Methoden zur Schmerzhemmung zurückgreifen.
Einige Geburtskliniken sind als Babyfreundliche Krankenhäuser ausgezeichnet, weil sie das Stillen ausdrücklich fördern. Sie müssen eine Liste von zehn Punkten erfüllen, die hauptsächlich Leitlinien zum Thema Stillen darstellen. Unter anderem wird der Mutter aufgezeigt, wie sie das Kind richtig stillt, und das Kind kann ununterbrochen bei seiner Mutter bleiben.
Ein möglicher Nachteil der Klinikgeburt ist, dass die Mutter sich erst einmal in die Klinik begeben muss. Die Fahrt kann unter Umständen lange dauern (Entfernung, Stau, Störung) und Mütter wissen oft nicht genau, ob sie zu einem bestimmten Zeitpunkt schon ins Krankenhaus gehen sollten oder nicht. Manchmal kommt das Kind bereits, während die Beteiligten noch unterwegs sind.
Die Mutter ist in der Klinik im Allgemeinen einer größeren Kontrolle als bei einer Hausgeburt ausgesetzt. Sie kann in der Geburtsklinik über weniger Selbstbestimmung verfügen als daheim. Der Ablauf ist geregelt, die Schwangere beziehungsweise Gebärende wird immer wieder untersucht und auf die Geburt vorbereitet.
Wenn nicht schon vorher eine Hebamme eigens für die Geburt beauftragt wurde, kann es sein, dass die Hebammen wie das übrige Personal von Zeit zu Zeit wechseln. Unter Umständen kann dies während des Geburtsvorgangs der Fall sein. Andererseits widmet sich dann eine ausgeruhte Hebamme dem Fortgang der Geburt, während eine einzige Hebamme irgendwann erschöpft sein kann.
Anstelle einer Klinikgeburt kann die Mutter ihr Kind auch in den eigenen vier Wänden bekommen. Diese Hausgeburt kann bei einer problemlos verlaufenden Schwangerschaft durchgeführt werden. Mütter schätzen an der Hausgeburt, dass sie in vertrauter, intimer Umgebung erfolgt. In aller Regel ist eine Hebamme anwesend. Manchmal muss darüber hinaus eine Entbindung außerhalb einer Klinik erfolgen, wenn das Kind zu schnell kommt.
Eine Entbindung kann auch in einem Geburtshaus stattfinden. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung, in der unter der Leitung einer Hebamme eine Geburt stattfinden kann. Die Geburtshäuser führen auch z. B. Geburtsvorbereitungskurse, Rückbildungsgymnastik und eine weitere Betreuung von Mutter und Kind durch. Die Geburt im Geburtshaus ähnelt somit einer Hausgeburt, nur dass das Haus mehr auf die Entbindungen eingerichtet ist.
aktualisiert am 15.12.2020