Zur Geburtsvorbereitung gehört alles, was die angehende Mutter für die Zeit um die Entbindung wissen und können sollte. Die meisten schwangeren Frauen besuchen dazu einen Geburtsvorbereitungskurs. Geburtskliniken und andere Einrichtungen bieten die Geburtsvorbereitungskurse an, welche meist von einer Hebamme geleitet werden. Ein Hauptziel des Kurses ist es, der Mutter die Geburt zu erleichtern. Von einer guten Geburtsvorbereitung profitiert die werdende Mutter: Sie hat weniger Angst, die Geburt wird angenehmer und die Mutter lernt, ihr Leben um diesen Zeitraum herum zu regeln. Der Vater soll in den Prozess der Geburtsvorbereitung mit einbezogen werden, um selbst daraus einen Nutzen zu ziehen und die Mutter unterstützen zu können. Die werdende Mutter sollte sich schon frühzeitig nach einem Geburtsvorbereitungskurs umsehen und sich anmelden, da die Termine erfahrungsgemäß schnell ausgebucht sind.
Ein Geburtsvorbereitungskurs sollte am besten dann stattfinden, wenn die Schwangerschaft schon weit genug ist, aber noch genügend Abstand bis zum Geburtstermin besteht. Die Schwangere soll sich ohne Stress auf die Entbindung vorbereiten können. Somit empfiehlt sich ein Beginn des Kurses ab dem sechsten oder siebten Schwangerschaftsmonat beziehungsweise von der 28. bis 32. Schwangerschaftswoche an, eventuell auch schon von der 25. Woche an. Ganz besonders vorteilhaft ist ein Geburtsvorbereitungskurs für eine Mutter, die ihr erstes Kind erwartet. Doch der Besuch kann ebenso noch einmal nützlich sein, wenn sie schon zuvor Kinder zur Welt gebracht hat. So gibt es extra Auffrischungskurse, die meist nicht so lange gehen wie die normalen Geburtsvorbereitungskurse.
Inzwischen gibt es praktisch an allen Orten Geburtsvorbereitungskurse, so dass die Mütter normalerweise keine langen Wege zurücklegen muss. Die Kurse finden oft unter dem Dach von Geburtskliniken oder ähnlichen Häusern und Einrichtungen statt. Um sich als angehende Mutter einen Kurs vermitteln zu lassen, kann unter anderem der eigene Gynäkologe angesprochen werden. Oftmals hält eine Hebamme den Kurs zur Geburtsvorbereitung ab. Eine dahingehend geschulte Physiotherapeutin kann ebenfalls einen Geburtsvorbereitungskurs leiten.
Üblicherweise findet einmal in der Woche ein Termin zur Geburtsvorbereitung statt, insgesamt sind es meist acht bis zehn Termine. Eine Sitzung dauert eine oder anderthalb Stunden. Neben den wöchentlichen beziehungsweise regelmäßigen Kursen werden auch Blockkurse abgehalten, die z. B. über ein Wochenende gehen. Die zusammenhängenden Kurse empfehlen sich, wenn der Geburtstermin schon recht kurz bevorsteht oder ein wöchentlicher Besuch schwierig ist (z. B. wegen beruflicher Verpflichtungen).
Die Schwangere bekommt Kenntnisse über die Abläufe in der späten Schwangerschaft, in der Geburt und in der Zeit danach. Das betrifft körperliche, seelische, aber auch organisatorische Angelegenheiten. Viele Fragen bezüglich der Entbindung und damit zusammenhängender Gegebenheiten können geklärt werden.
Die werdende Mutter soll sich anschaulich vorstellen können, wie die Geburt vonstattengeht. Ein Beispiel für ein Thema im Geburtsvorbereitungskurs ist die Information über die unterschiedlichen Positionen, die die Mutter zur Entbindung einnehmen kann. Die baldige Mutter bekommt Informationen zu den verschiedenen Orten, an denen sie gebären kann. Sie erfährt ebenfalls viel über die Zeit des Wochenbetts, unter anderem über das Verhalten gegenüber dem Neugeborenen, dessen Pflege und über das Stillen.
Die Mutter erlernt im Geburtsvorbereitungskurs vielerlei praktische Anwendungen, hauptsächlich im Hinblick auf die bevorstehende Entbindung. Im Zuge des Kurses finden Übungen statt wie beispielsweise ein Atemtraining. Die Mütter führen Bewegungen aus der Schwangerschaftsgymnastik durch. Mögliche Bewegungsmuster während der Geburt werden durchgespielt. Entspannungsverfahren werden gezeigt, um (nicht nur) die Geburt zu erleichtern und angenehmer zu machen. Auch Massageverfahren werden gezeigt. Im Speziellen kann eine wiederholte Damm-Massage helfen, Geburtsverletzungen zu verhindern.
Die werdende Mutter lernt nicht nur etwas über die normalen Geschehnisse, sondern auch über eventuelle Zwischenfälle und das Verhalten bei solchen Situationen. Sie erfährt, welche Therapie bei verschiedenen Problemen durchgeführt werden kann.
Neben den gängigen Themen und Übungen im Geburtsvorbereitungskurs können auch alternative Maßnahmen unterrichtet werden. Das können beispielsweise Yoga und Qi Gong sein, Meditation, Hypnoseverfahren, Akupunktur, aber auch Wassergymnastik und Schwangerenschwimmen, Pilates oder Bewegung zu Musik.
Nicht zuletzt dienen die Geburtsvorbereitungskurse auch dazu, andere Schwangere oder Paare kennenzulernen. Die Mütter finden so Gleichgesinnte, um über freudige Geschehnisse oder Probleme reden zu können oder sich gegenseitig Tipps zu geben. Aus einer Verbündeten wird nicht selten eine richtige Freundin. Die Kinder werden außerdem ungefähr gleich alt sein, was oft die Freundschaft zwischen den Beteiligten festigt und lange bestehen bleiben lässt.
Wenn die Mutter gemeinsam mit dem Vater zum Geburtsvorbereitungskurs geht, können beide Partner voneinander vieles lernen. Der Vater bringt mehr Verständnis auf, wenn er bei der Geburtsvorbereitung mitmachen kann. Er kann der Mutter vor, während und nach der Geburt eine entscheidende Hilfestellung geben. Der Vater kann an einigen Bewegungsübungen aktiv teilnehmen. Väter können sich in Geburtsvorbereitungskursen auch gegenseitig kennenlernen und Freundschaften schließen, sie können sich austauschen und sich zur Seite stehen. Statt des Vaters kann auch eine andere eng vertraute Person mitkommen und die angehende Mutter unterstützen. Dies kann etwa die beste Freundin sein.
Sogar andere Kinder der Mutter können bei speziellen Kursen (Geschwisterkursen) mitmachen. Die Kinder bekommen das richtige Verhalten gegenüber dem Baby aufgezeigt und erklärt, dass ihr baldiges Geschwisterchen viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen wird.
Kurse können allgemein unterschiedlich sein. Auch wenn die meisten Kurse recht umfassend sind, geht es bei einigen mehr um die praktischen Abläufe, bei anderen mehr um die theoretischen Kenntnisse. Die Mutter sollte überlegen, welche Bestandteile des Kurses ihr wichtig sind und sich dann für ein Kursangebot entscheiden.
Informationen bekommt die Schwangere z. B. auch aus Videos, Büchern und Texten. Diese Quellen können auch in Anspruch genommen werden, wenn aus irgendeinem Grund kein Besuch des Geburtsvorbereitungskurses erfolgt.
Zur Vorbereitung auf die Geburt sollte nicht nur der Kurs besucht werden, auch um andere Fragen sollte sich die Mutter kümmern. Sie sollte genau überlegen, wo und wie sie gebären möchte und sich z. B. bei der Geburtsklinik anmelden. Sie sollte sich Informationen über verfügbare Hebammen einholen und diese früh genug kontaktieren. Die angehende Mutter sollte möglichst genau planen, was sie während des Geburtsvorgangs möchte und was nicht. Sie sollte dies auch schriftlich festhalten. Unter Umständen kann die Schwangere schon den Kreißsaal besuchen und sich mit den dortigen Verhältnissen vertraut machen.
Einige Wochen vor dem Geburtstermin sollte die Kliniktasche gepackt werden, damit alle Utensilien beisammen sind und gleich mitgenommen werden können, wenn es ernst wird.
Und auch an die Zeit nach der Schwangerschaft sollte gedacht werden, beispielsweise genügend Essens- und Getränkevorräte angelegt werden, Bekleidung und Pflegeartikel für das Baby vorhanden sein, helfende Hände für schwierige Tage organisiert werden. Nicht zuletzt können Mutter und Partner noch einmal den Namen für das Baby überdenken.
Vor allem wird der baldigen Gebärenden die Angst vor der Situation genommen. Auch eine Frau, der zum ersten Mal eine Geburt bevorsteht, versteht den ganzen Ablauf nun besser und braucht sich nicht mehr so große Sorgen über das unbekannte Ereignis machen. Eine bessere Kenntnis über die Geburt macht es sogar möglich, den Schmerz zu verringern. Letztendlich dient die Geburtsvorbereitung dazu, der Mutter die Geburt zu erleichtern. Für die Wochen vor und nach der Geburt ist die Mutter ebenfalls gewappnet, wenn sie sich ordentlich vorbereitet.
Krankenversicherungen zahlen in den meisten Fällen einen Geburtsvorbereitungskurs. In der Regel werden bis zu 14 Stunden bezahlt, wenn der Kurs von einer Hebamme geleitet wird. Schwangere sollten bei ihrer Krankenkasse rechtzeitig Informationen einholen. Wenn der Vater oder eine andere Begleitperson teilnehmen will, müssen diese die Kosten meist selbst tragen. Hier kann es sich aber ebenfalls lohnen, bei der Krankenkasse nachzufragen, inzwischen bezuschussen nämlich einige Versicherer die Kursteilnahme des Partners.
aktualisiert am 15.12.2020