Eine Doula ist eine Frau, die eine werdende Mutter während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie in der Zeit danach betreut. Es handelt sich dabei nicht um eine medizinische Versorgung, denn die Doula ist keine Hebamme. Die Doula kann sich voll auf die moralische Unterstützung der werdenden Mutter konzentrieren. Weil eine Doula selbst zumindest ein Kind auf die Welt gebracht hat, kann sie der Mutter wertvolle Tipps zur Schwangerschaft, zur Entbindung und zur Versorgung des Kindes geben. Doula ist als Berufsbild noch relativ wenig bekannt, aber es ist damit zu rechnen, dass immer mehr werdende Mütter eine Doula in Anspruch nehmen werden. Dies hat nämlich nachweislich vorteilhafte Effekte auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Besonders nützlich ist eine Doula für diejenigen Mütter, die keine andere Vertrauensperson als Begleitung für die Geburt haben.
Eine Frau, die als Doula tätig sein möchte, muss nicht zwingend eine Ausbildung machen. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Eine Ausbildung ist aber von großem Vorteil und wird von mehreren Institutionen und Verbänden angeboten. In der Ausbildung bekommen die zukünftigen Doulas alles mit auf den Weg, was zum Betreuen der Mütter von Bedeutung ist. Vorrangig lernen sie, auf welche Weise sie die Mütter besonders gut unterstützen können, beispielsweise mit Gesprächen und Zuwendung, mit Entspannungs- und Schmerzhemmungsverfahren. Die baldigen Doulas werden im Umgang mit schwierigen Situationen geschult. Sie lernen auch körperliche Aspekte über die Geburt, die Schwangerschaft und Kindesentwicklung sowie die Wochenbett- und Stillzeit.
Eine Voraussetzung für jede Doula ist, dass sie schon mindestens ein Kind selbst geboren hat. Außerdem darf sie nicht zu jung sein, manche Institute lassen Frauen ab 25, manche ab 30 Jahren zur Ausbildung zu. Tiefergehende medizinische Kenntnisse muss eine Doula nicht zwingend haben. Sie können aber hilfreich sein, den Geburtsvorgang und Störungen an Mutter und Kind besser zu verstehen und der Frau deshalb besser helfen zu können.
Die Doula gibt der Gebärenden eine moralische und praktische Unterstützung. Sie macht dies nicht nur bei der eigentlichen Entbindung, sondern auch in der Zeit davor und danach. Ziel der Geburtsbegleitung durch die Doula ist, den ganzen Vorgang angenehmer zu machen und Ängste zu nehmen. Schon der Umstand, jemanden als Vertrauensperson an der Seite zu haben und eine Zuwendung zu bekommen, hilft vielen Müttern. Die Doula spricht der Mutter während der Geburt Mut zu, beruhigt sie und gibt Hinweise, was die Mutter tun soll. Dabei lässt sie der Mutter immer ihre Selbstbestimmtheit. Die Doula kennt sich unter anderem aus mit Entspannungsübungen und Atemtechniken. Sie kann auch körperliche Maßnahmen durchführen. Sanfte Berührungen und Massagen können das Wohlbefinden der Gebärenden steigern. Die Doula stellt jedoch auf keinen Fall einen Ersatz für eine Hebamme dar. Eine Doula wird nicht medizinisch tätig. Eine ausgebildete Hebamme ist bei jeder Entbindung Pflicht. Trotzdem kann die Doula auch bei Risikogeburten oder bei einem Kaiserschnitt dabei sein.
Wie eine Hebamme ist die Doula einige Wochen vor und nach dem berechneten Geburtstermin in Bereitschaft. Sie kann Tag und Nacht hinzugerufen werden, wenn das Baby sich ankündigt. Schon vor der Geburt finden mehrere Treffen der Mutter mit der Doula statt. Dort kann die Mutter der Geburtsbegleiterin ihre Ängste und Sorgen schildern und viele Fragen stellen. Die Betreuung erstreckt sich auch über die Wochen nach der Geburt. Zu dieser Zeit kann die Doula weiterhin eine große seelische Hilfe sein, unter anderem um die Geburtseindrücke und den Stress zu bewältigen. Sie fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind sowie auch dem Vater. Doch die Doula kann noch weitere Unterstützung bieten, sie kann etwa der Mutter auch den Umgang mit dem Kind und das richtige Stillen zeigen.
Bei vielen Geburten mag eine Doula nicht notwendig erscheinen, vor allem wenn der Partner seine Frau gut unterstützt. Doch einige gebärende Frauen ziehen einen erhöhten Nutzen daraus, dass die Doula sie begleitet. Eine Doula zu beauftragen, kann sich vor allem lohnen für Mütter, die sonst keine Person haben, die zur Entbindung mitkommt. Manche werdende Mütter möchten ihrem Partner oder ihrer besten Freundin auch nicht zumuten, mit in den Kreißsaal zu kommen. Einige Schwangere haben kein gutes Vertrauensverhältnis zum Partner und möchten lieber eine Doula in Anspruch nehmen.
Ebenfalls von der Doula-Begleitung profitieren können Mütter, die ihr erstes Kind bekommen und von Ängsten und Ungewissheit geplagt sind. Ihnen kann die Doula mit ihrer Erfahrung helfen, dass sie mehr Sicherheit spüren. Vergleichbares kann auch bei Müttern erreicht werden, die schon eine schwierige Geburt hatten, die sie für die jetzige Entbindung ängstigt.
Außerdem kann eine Doula vor und während der Geburt Beistand leisten, falls bekannt ist, dass die Mutter ein behindertes Kind bekommt. Und manchmal ist eine Doula hilfreich, wenn die Mutter schlecht Deutsch versteht. Die Doula kann dann nicht nur seelische Unterstützung bieten, sondern auch als Übersetzerin fungieren und somit der Mutter mehr Sicherheit vermitteln.
Mit der Hebamme und dem Arzt muss allerdings abgesprochen werden, ob sie die Begleitung der Geburt durch eine Doula akzeptieren. Die meisten werden nichts dagegen haben.
Doulas können über verschiedene Wege gefunden werden. Erstens zu nennen sind die Verbände, die auch im Internet eine Doula-Suche nach Region oder Wohnort anbieten. Die offiziellen Verbände haben nur solche Doulas gelistet, die auch eine Ausbildung nach ihren Richtlinien genossen haben. Zweitens kommen in vielen Fällen die Mutter und die Doula zusammen, weil eine Freundin ihr diese empfohlen hat. Bisweilen können auch Ärzte oder Hebammen eine Empfehlung abgeben, welche Doula sie für geeignet halten. Manche Hebammen arbeiten sogar mit Doulas im Team zusammen.
Über Telefon oder E-Mail kann sich die werdende Mutter an eine Doula wenden. Sie sollte dies möglichst frühzeitig in der Schwangerschaft tun, denn sonst könnte die Doula zum Geburtstermin schon verplant sein. In ein oder zwei Gesprächen lernen sich die Schwangere und die Doula kennen. Die beiden können dann entscheiden, ob sie zusammenarbeiten möchten. Wenn die Schwangere merkt, dass sie mit der Doula nicht gut zurechtkommt, dann sollte sie sich nicht scheuen, ihr doch abzusagen. Schließlich soll während der Geburt nicht noch eine negative Stimmung oder weiterer Stress aufkommen.
Eine Doula tut den meisten Gebärenden sichtlich gut, die ansonsten keine Begleitung haben. Die Geburt geht im Durchschnitt schneller vonstatten und die Schmerzen werden häufig nicht mehr so stark gespürt. Bei der Begleitung durch eine Doula muss auch seltener ein Kaiserschnitt ausgeführt werden. Im Anschluss an die Geburt geben die Mütter im Allgemeinen eine größere Zufriedenheit an als ohne Doula. Sie empfinden weniger Angst und Stress in der Situation. Außerdem wird der Vater des Kindes entlastet, der vielleicht eigene Sorgen hat oder befürchtet, bei der Geburt überfordert zu sein.
Krankenversicherungen bezahlen bislang nicht die Betreuung durch eine Doula. Die Schwangere muss ihre Begleitung demnach selbst bezahlen. Die Kosten sind unterschiedlich, so dass sich die Mutter vor dem Engagement einer Doula darüber informieren sollte. Meist beginnen die Kosten für eine Doula bei etwa 400 oder 500 Euro. Sie können inklusive weiterer Aufwendungen aber auch um einiges höher sein. Sicherlich ist es ratsam, dass sich werdende Mutter und Doula im Vorfeld auf einen Pauschalbetrag einigen.
aktualisiert am 18.12.2020