Vor allem Frauen in ihrer ersten Schwangerschaft sind sich unsicher, woran sie die beginnende Geburt erkennen. Doch auch in weiteren Schwangerschaften können die Anzeichen einer Geburt uneindeutig sein. Meist spüren Mütter instinktiv, wann es losgeht. Das wichtigste Merkmal sind die Geburtswehen, die sich von den Vorwehen unterscheiden. Die richtigen Geburtswehen (Eröffnungswehen) sind stärker, kommen regelmäßig und häufiger. Das Platzen der Fruchtblase ist auch eine Begebenheit, die erkennen lässt, dass die Geburt kurz bevorsteht. Weitere Anzeichen können Stunden, Tage oder manchmal auch Wochen zuvor bemerkt werden. Dazu gehört beispielsweise das Zeichnen (Abgang eines schleimigen Klumpens vom Muttermund).
Bei den Wehen ziehen sich die Muskeln der Gebärmutter zusammen. Mehrere Arten von Wehen lassen sich unterscheiden, die während der Schwangerschaft und während des Geburtsverlaufs auftreten. Von praktischer Bedeutung ist die Unterscheidung zwischen Vorwehen im Allgemeinen und den eigentlichen Geburtswehen, genauer den Eröffnungswehen. Mit diesen Kenntnissen kann die Mutter ausmachen, ob die Geburt kurz bevorsteht. Die meisten Gebärenden spüren als erstes untrügliches Anzeichen die Geburtswehen. Viele Mütter fragen sich vorher, ob sie tatsächlich erkennen können, dass es sich um Geburtswehen handelt. Im Normalfall erahnt eine werdende Mutter bereits instinktiv, wann es so weit ist.
Geburtswehen kommen im Gegensatz zu den Vorwehen regelmäßig, sie kommen oft und sie haben einen zeitlichen Abstand, der allmählich kürzer wird. Erst kann es zwanzig Minuten zwischen den einzelnen Eröffnungswehen dauern, dann zehn oder fünf Minuten. Die einzelne Wehe dauert gewöhnlicherweise eine knappe halbe bis eine Minute. Zudem sind die Eröffnungswehen stärker als die Vorwehen. Sie können durch den gesamten Bauch bis zum Rücken ziehen und durchaus auch schmerzen. Wenn Wehen dreimal oder mehr in der Stunde kommen, dann sind es in aller Regel Geburtswehen. Sobald also regelmäßige, häufige und stärkere Wehen auftreten, dann sollte die Schwangere darauf vorbereitet sein, dass sie das Kind bald gebiert. Sie sollte ruhig atmen und die im Geburtsvorbereitungskurs erlernten Übungen anwenden.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Wehenarten ist, dass die Vorwehen sich durch ein warmes Bad beruhigen lassen, wohingegen die Eröffnungswehen bleiben oder sogar stärker werden.
Eröffnungswehen sind dazu da, den Muttermund aufzuweiten. Der Gebärmutterhals wird weicher und kürzer und erweitert sich dabei auf etwa zehn Zentimeter. Der Vorgang ermöglicht, dass das Kind später diese Engstelle passieren kann. Im Verlauf der Geburt wandeln sich die Aktivitäten der Gebärmuttermuskeln von den Eröffnungswehen zu Presswehen, die das Kind durch den Geburtskanal drücken, und schließlich zu Nachgeburtswehen, die den Mutterkuchen abgehen lassen.
Vorwehen treten oft schon eine längere Zeit vor der Geburt auf, sie beginnen frühestens mit der 20. Schwangerschaftswoche. Zuerst handelt es sich um reine Übungswehen (manchmal auch wilde Wehen genannt), die die Gebärmuttermuskeln schon stärken. Zu den Vorwehen gehören aber auch noch die Senkwehen, die gegen Ende der Schwangerschaft das Kind langsam nach unten in Richtung Geburtskanal verfrachten. Vorwehen in diesen Formen sind normal und unbedenklich.
Vorwehen lassen sich meist gut von Geburtswehen abgrenzen. Sie treten im Gegensatz zu den Geburtswehen nur in unregelmäßigen Abständen in Erscheinung. Vorwehen verursachen wenn, dann nur geringe Schmerzen. Manchmal werden sie nur als kurzzeitige Verhärtung des Bauches wahrgenommen. Die Vorwehen können üblicherweise im Laufe der zweiten Schwangerschaftshälfte an Stärke und Häufigkeit zunehmen.
Wenn die Mutter regelmäßige und starke Wehen bis in der 35. Woche spürt, also schon weit vor dem Geburtstermin, dann kann dies eine vorzeitige Wehentätigkeit sein. Die Mutter sollte sich rasch zum Arzt begeben, denn dieser Zustand kann zur Früh- oder Fehlgeburt führen. Der Arzt kann die Auffälligkeiten genauer untersuchen und Maßnahmen durchführen, diese Wehen aufzuhalten. Die vorzeitigen Wehen sind wie die Geburtswehen durch mindestens dreimaliges Auftreten in einer Stunde gekennzeichnet, oder sie treten mehr als zehnmal an einem Tag auf. Weitere Anzeichen für eine gefährliche Wehentätigkeit an einem zu frühen Zeitpunkt sind Rücken- oder Bauchschmerzen, Blutungen oder Ausfluss.
Nicht nur die Wehen können anzeigen, dass die Geburt ansteht. Mehrere andere Symptome kündigen ebenfalls an, dass es nur noch eine kurze Zeit dauert. Einige dieser Anzeichen treten schon Tage bis Wochen vor der Geburt auf, einige kommen wie die Wehen erst Stunden vorher zur Erscheinung.
Eines dieser Hinweise ist das so genannte Zeichnen (auch: Zeichnungsblutung). Ein Stück Schleim fällt dabei vom Muttermund ab, der dadurch verschlossen war. Der Schleimpfropf tritt, mit Flüssigkeit und teilweise mit etwas Blutbeimengung, aus der Scheide aus. Das Zeichnen kann schon einige Wochen vor der Geburt auftreten, in anderen Fällen steht beim Zeichnen die Geburt fast unmittelbar bevor. Bei einigen Schwangeren kann das Zeichnen durchaus schon in der 33. oder 34. Schwangerschaftswoche vorkommen. Der nun abgehende Schleim diente vorher dazu, den Muttermund und das Innere der Gebärmutter vor äußeren Einflüssen zu schützen. So kann er verhindern, dass Keime eindringen. Wenn das Zeichnen eingetreten ist, sollte sich die werdende Mutter deshalb ein wenig mehr schützen und z. B. nicht ins öffentliche Schwimmbad gehen. Bei einer vermuteten Zeichnungsblutung sollte sich die Schwangere mit dem Arzt in Verbindung setzen, um auszuschließen, dass vielleicht doch eine andere Ursache des Blutabgangs besteht.
Der Bauch senkt sich wenige Wochen vor dem Geburtstermin ab, denn das Kind legt sich schon mit dem Kopf voran in Richtung Becken und nimmt eine günstige Position für die Entbindung ein. Das führt unter anderem auch zu einem verstärkten Harndrang, das Kind drückt auch auf den Darm und bewirkt Störungen wie etwa eine Verstopfung. Äußerlich sichtbar ist oft eine Veränderung der Bauchform.
Wenn die Geburt naht, lassen die Bewegungen des Kindes nach. Bis zu den Eröffnungswehen wird es nicht mehr so lange dauern. Unruhe und Schlafstörungen können weitere Vorboten der Geburt sein. Manche Mütter bekommen jetzt Durchfall.
Das Platzen der Fruchtblase (Blasensprung) kündigt ebenfalls die Geburt an. Die Fruchtblase reißt häufig nach dem Beginn der Geburtswehen. In einigen Fällen platzt sie schon einen halben oder einen Tag, bevor die Wehen eintreten. Aus der Scheide geht dann Flüssigkeit ab, bei manchen Schwangeren nur tröpfchenweise, bei anderen aber deutlich mehr. Normalerweise ist die Flüssigkeit (das Fruchtwasser) klar, sie kann durch eventuell abgegangenen frühen Kot des Kindes etwas grünlich sein. Von abgehendem Urin kann das Fruchtwasser unterschieden werden, weil das Fruchtwasser nach dem Blasensprung nicht aufgehalten werden kann. Die Schwangere sollte ab jetzt möglichst liegen.
Bei manchen Müttern kommt es zu einem vorzeitigen Blasensprung in einer früheren Phase der Schwangerschaft. Sollte die Fruchtblase deutlich vor dem errechneten Geburtstermin platzen, dann muss sich die Mutter umgehend vom Arzt untersuchen lassen. Beim Blasensprung in der Nähe des Termins sollte sie sich mit der Hebamme oder dem Arzt in Verbindung setzen.
Ein weiteres Anzeichen der Geburt, das aber nur der Arzt erkennt, ist die Eröffnung des Muttermundes. Der Gebärmutterhals weitet sich, so dass das Kind bald hindurch passt und geboren werden kann.
Gewiss ist auch der Zeitpunkt innerhalb der Schwangerschaft bedeutsam, ob die Geburt demnächst eintreten könnte. Die meisten Kinder werden im Zeitraum von zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem errechneten Geburtstermin entbunden. Es findet allerdings auch eine nicht unwesentliche Anzahl von zu frühen Geburten statt. Wichtiger als der ermittelte Geburtstermin sind also die Anzeichen der Geburt, da die Zeit abweichen kann. Wird der Termin zu lange überschritten, dann leitet der Arzt meist bis zum Ende der 42. Schwangerschaftswoche die Geburt ein.
Während der Schwangerschaft sucht die Mutter sich aus, ob sie in der Klinik entbindet, eine Hausgeburt durchführt oder in eine Einrichtung wie das Geburtshaus geht. In bestimmten Fällen (bei erhöhtem Risiko) muss sie in der Klinik das Kind zur Welt bringen. In die Klinik gehen oder die Hebamme bestellen sollte sie, wenn sie die Geburtswehen eindeutig verspürt oder wenn die Fruchtblase geplatzt ist. Bei Zweifeln kann sich die angehende Mutter auch an ihre Hebamme wenden. Sie hat Erfahrung damit, zu beurteilen, ob die Geburt nun ansteht oder noch nicht. Ebenso kann die Mutter natürlich ihren Arzt kontaktieren. Bei Komplikationen wie deutlichen Schmerzen (die aber auch einfach nur durch die Geburtswehen verursacht sein können) oder Blutungen, Fieber oder Krankheitsgefühl sollte sich die Mutter ebenfalls in das Krankenhaus begeben.
aktualisiert am 18.12.2020