Vor und während einer Geburt auf natürlichem Wege können verschiedene Maßnahmen von Arzt und Hebamme erforderlich sein, um einen optimalen Ablauf zu gewährleisten. Dazu gehört die Gabe von schmerzstillenden Mitteln ebenso wie die Überwachung des Verlaufs. Gegebenenfalls sind auch bestimmte operative Eingriffe angezeigt.
Eine regelrechte Geburt findet dann statt, wenn sich die Schwangerschaft zwischen der 37. und 43. Woche befindet und ein normalgewichtiges (zwischen 2,5 und 4 Kilogramm) gesundes Kind mit dem Kopf voran durch den Geburtskanal zur Welt kommt.
Geburtskomplikationen ergeben sich unter anderem, wenn Krankheiten von Mutter oder Kind bestehen, wenn das Kind eine nicht regelrechte Position im Mutterleib einnimmt, wenn das Kind nicht rechtzeitig zur Welt kommt, wenn die Mutter durch die große Anstrengung entkräftet ist, eine Wehenschwäche besteht oder aus einem anderen Grund die Geburt stockt.
Eine Geburt dauert bei Erstgebärenden oft um 13 Stunden und bei Frauen, die bereits eine oder mehrere Geburten hinter sich haben, ungefähr 8 Stunden. Diese Zeiträume können jedoch auch wesentlich kürzer oder länger ausfallen (2 bis 24 Stunden).
Neben allgemeinen Untersuchungen, z. B. Blutdruck und Puls, können verschiedene spezielle Methoden zur Diagnostik durchgeführt werden, die weiter unten aufgeführt werden.
So genannte Vorwehen, die unregelmäßig auftreten, können mit den „richtigen“ Wehen und somit dem Beginn der Geburt verwechselt werden.
Wichtig ist es, eine regelrecht verlaufende Geburt von einer solchen mit Komplikationen und Gefahren zu unterscheiden.
Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang. Daher werden von Arzt und Hebamme nur diejenigen Aktionen durchgeführt, die für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mutter und Kind notwendig sind.
Am Anfang der Geburt wird ein venöser Zugang in den Arm gelegt, damit im Bedarfsfall schnell Wirkstoffe gegeben werden können. Häufig werden gut verträgliche Mittel zur Schmerzhemmung gespritzt sowie weitere Medikamente, die für den Zustand des Kindes nützlich sind.
Bei einem Dammschnitt wird der Dammbereich ohne Miteinbeziehung des Afters in Längsrichtung eingeschnitten. Der Eingriff erfolgt vor allem bei schwieriger Geburtslage des Kindes oder prophylaktisch, um Einrisse zu verhindern. Ebenfalls ist der Dammschnitt manchmal bei Saugglocken- oder Zangengeburt oder auch bei einer Frühgeburt erforderlich.
Mit Saugglocke und Zange wird eine Geburt dann durchgeführt, wenn das Kind nicht aus eigener Kraft der Mutter zur Welt gebracht werden kann (z. B. beim so genannten Geburtsstillstand) oder wenn sich Gefahren für das Kind durch eine verzögerte Geburt ergeben können. Bei der Zangengeburt wird der Kopf des Kindes mit einer speziellen Geburtszange umfasst, so dass das Kind herausgeholt werden kann. Bei der Saugglocken- oder Vakuumentbindung wird mit einem glockenförmigen Gerät, das auf den Kindskopf aufgesetzt wird, ein Unterdruck aufgebaut, um den Kopf beziehungsweise das Kind herauszuziehen.
Verschiedene Gegebenheiten können es erforderlich machen, das Kind nicht auf normalem Wege, sondern durch einen Kaiserschnitt (Sectio caesarea) auf die Welt zu bringen. Dies ist z. B. der Fall, wenn das Kind vor der Geburt eine nicht normale Lage einnimmt und eine regelrechte Geburt behindert oder unmöglich gemacht wird. Ebenfalls ist ein Kaiserschnitt oft bei sehr großen Kindern oder bei Mehrlingen notwendig. Auch Erkrankungen und Funktionsstörungen von Mutter und Kind, beispielsweise Herztonveränderungen, können die operative Entbindung erforderlich machen, gegebenenfalls auch als rasche Maßnahme bei der Einleitung einer Geburt.
Im Normalfall löst sich der Mutterkuchen (Plazenta) von alleine aus der Gebärmutter und wird als so genannte Nachgeburt ausgetrieben. Bei Ausbleiben dieses Vorgangs muss der Mutterkuchen mit der Hand entfernt werden (manuelle Plazentalösung). Daraufhin ist häufig eine Ausschabung (Abrasio, Kürettage) der Gebärmutter erforderlich, um eventuell noch vorhandene Reste des Mutterkuchens zu entfernen.
Bei zu starkem Blut- oder Flüssigkeitsverlust müssen gegebenenfalls Blutkonserven als Infusion gegeben werden. Manchmal müssen auch Gerinnungsfaktoren gegeben werden, die eine bessere Blutstillung ermöglichen.
Falls Verletzungen während der Geburt entstehen, so müssen diese oftmals vernäht werden.
Falls eine Muskelschwäche der Gebärmutter (Atonie) entsteht, werden Hormone, meist Oxytocin oder Prostaglandine, gegeben, um spätere verstärkte Blutungen zu verhindern.
Komplikationen verschiedener Art können darüber hinaus weitere Maßnahmen erforderlich machen, eventuell auch operativ.
Bei einer Geburt kann es zu einer Reihe von Komplikationen kommen. Erwähnt werden sollen hier die Komplikationen, die durch die unterstützenden Maßnahmen und Operationen entstehen können.
Komplikationen können Mutter, Kind oder beide betreffen. Bei verschiedenen Maßnahmen können mitunter starke Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse entstehen. Es können sich Infektionen und Entzündungen ergeben. Strukturen in der Nähe des jeweiligen Eingriffs können verletzt werden, z. B. die Gebärmutter, die Scheide, der Damm oder selten auch Bauch- und Beckenorgane. Es kann zu Wundheilungsstörungen (insbesondere beim Dammschnitt) und Narbenbildung kommen. Später können sich Beschwerden beim Geschlechtsverkehr ergeben.
Bei einer Saugglockengeburt kann es zu mechanischen Schädigungen am Kopf des Kindes kommen (z. B. Hautabschürfungen, Schwellungen, Blutergüsse), die aber zumeist nicht gravierend sind und sich von alleine wieder zurückbilden. Eventuelle mechanische Beeinträchtigungen des Kopfes bei der Zangengeburt bilden sich ebenfalls meist zurück. In sehr seltenen Fällen können sich dennoch schwerwiegende Auswirkungen (z. B. Lähmungen, Gehirnblutung) ergeben.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Durch die im Laufe der Jahre immer weiter reichenden Möglichkeiten, in der Klinik wichtige Untersuchungen vorzunehmen und rechtzeitig verschiedene notwendige Maßnahmen durchzuführen, sind die Komplikationsraten für Mutter und Kind stark abgesunken. Dennoch ist eine Geburt immer ein Vorgang, der schon von sich aus Gefahren mit sich bringt, so dass ein reibungsloser Ablauf auch in modernen Kliniken nicht immer garantiert ist.
Werdenden Eltern mit besonders großen Sorgen und Ängsten vor der Geburt und möglichen Komplikationen ist zu empfehlen, sich vorab eine Klinik mit angeschlossener Kinderintensivstation zu suchen. Eine solche Station sichert die sofortige Intensivbehandlung im Falle von Komplikationen während der Geburt. Das Wissen um die Möglichkeit einer solchen Intensivversorgung kann die Sorgen und Ängste im Vorfeld der Geburt ein wenig lindern. Ob eine Klinik über eine spezielle Kinderintensivstation verfügt, erfährt man in der Regel über die Klinik-Website, die auch über Informationen über das Hebammen- und Ärzteteam, die Kreißsäle sowie ein Babyalbum und wichtige Kontaktadressen verfügt.
aktualisiert am 31.07.2020