Der Eisprung findet statt, wenn eine Eizelle sich aus dem Eierstock löst, um befruchtet zu werden und in die Gebärmutter zu wandern. Andere Bezeichnungen für den Eisprung sind Ovulation sowie Follikelsprung. Einige Frauen verspüren den Eisprung als so genannten Mittelschmerz, ein Schmerz in der Mitte des Zyklus zwischen zwei Menstruationsphasen. Zwei bis drei Tage vor dem Eisprung beginnt bei einer Frau die Fruchtbarkeit beziehungsweise die Empfängnisbereitschaft. Wird die Eizelle nach dem Eisprung nicht befruchtet, so stirbt sie nach etwa 12 bis 24 Stunden ab und geht später mitsamt dem Inneren der Gebärmutter als Menstruation ab. Trifft ein Spermium auf eine lebende Eizelle, so kann es zur Befruchtung kommen und ein Kind kann entstehen.
Der weibliche Körper besitzt zwei Eierstöcke (Ovarien), in denen sich jeweils unzählige Eizellen befinden. Eizellen sind jeweils von weiteren Zellen umgeben, zusammen bilden eine Eizelle plus Begleitzellen einen Follikel. Bis zu 20 Eizellen pro Monat reifen erst einmal heran und können potenziell zu der einen „auserwählten" Eizelle des Zyklus werden. Denn die größte und am weitesten entwickelte Eizelle beider Ovarien (Eierstöcke) wird zu dem Zweck ausgestoßen, dass sie befruchtet werden kann.
Kurz vor dem Eisprung schüttet der dominierende Follikel chemische Botenstoffe aus, die die Fortsätze (Fimbrien) des Trichters des Eileiters anlocken. Der Fimbrientrichter legt sich über den Bereich des Follikels. Die Hülle aus Zellen um die Eizelle herum, das Follikelbläschen, platzt beim Eisprung gewissermaßen auf. Genau dieser Moment des Aufplatzens wird im engeren Sinne als Eisprung oder Follikelsprung bezeichnet. Die Eizelle ist danach im Prinzip frei im Bauch- beziehungsweise Beckenraum, wird aber im Normalfall vom jeweiligen Eileiter aufgenommen. Sie kann durch den Eileiter transportiert werden, dort durch ein Spermium befruchtet werden und sich schließlich im Inneren der Gebärmutter einnisten.
Der Eisprung selbst wird durch ein Hormon, das Luteinisierende Hormon (LH), ausgelöst. Dessen Spiegel steigt etwa in der Mitte des Zyklus stark an, und etwa zehn bis zwölf Stunden danach geschieht der Eisprung. Ohne den LH-Anstieg kommt es nicht zu einem Eisprung. Doch auch das Hormon Progesteron spielt eine Rolle, es muss ebenfalls erhöht sein. Das Progesteron erreicht jedoch schon einige Zeit früher einen hohen Wert als das LH.
Ohnehin handelt es sich um einen komplexen Regelkreis. Im Wesentlichen wird durch den Eifollikel Östrogen abgegeben, das die Ausschüttung des Hormons GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) im Hypothalamus (einem Teil des Gehirns) anregt. Das GnRH wiederum bewirkt eine Ausschüttung des LH (Luteinisierenden Hormons) aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Des Weiteren ist noch das Follikelstimulierende Hormon (FSH) von Bedeutung, das nur den am meisten gereiften Follikel zum Eisprung anregt.
Fruchtbar ist eine Frau, solange es möglich ist, dass die Eizelle und eine Spermienzelle im intakten, lebenden Zustand zusammenkommen. Die Spermien können im Milieu des weiblichen Körpers bis zu drei Tage lang leben, die Eizelle etwa einen Tag. Das bedeutet, dass die Zeit der Fruchtbarkeit einer Frau etwa 72 Stunden vor bis 24 Stunden nach dem Eisprung besteht. In dieser Zeit kann ein Geschlechtsverkehr also zu einer Schwangerschaft führen. Am günstigsten ist es, ein bis zwei Tage vor dem Eisprung Sex zu haben, wenn eine Schwangerschaft gewünscht wird. Geschlechtsverkehr vor oder nach den errechneten fruchtbaren Tagen schließt eine Schwangerschaft allerdings nicht aus.
Eine Frau kann auf verschiedene Weise zu ermitteln versuchen, wann sie empfänglich ist und die Zeugung eines Kindes möglich ist. Meist gelingt das schon über genaue Beobachtung des eigenen Körpers und einfache Messungen.
Eine bekannte Möglichkeit ist die Messung der Basaltemperatur. Es handelt sich um die Körpertemperatur, die im Zuge des Eisprungs um bis zu einem halben Grad ansteigen kann. Die Basaltemperatur kann mit dem Thermometer bestimmt werden. Der höchste Wert in der Kurve wird allerdings erst nach dem Eisprung erreicht.
Der Schleim am Muttermund (der Zervixschleim) nimmt zur fruchtbaren Phase mengenmäßig zu und weist dann bestimmte auffällige Eigenschaften auf. Er ist spinnbar, was bedeutet, dass er zwischen den Fingern Fäden bildet, wenn sie auseinandergezogen werden. Der Schleim ist in etwa vergleichbar mit Eiklar im rohen Zustand. Auch daran kann die Frau abschätzen, ob sie gerade empfänglich ist oder nicht.
Von einigen Frauen kann der Eisprung sogar gespürt werden, und zwar als so genannter Mittelschmerz. Dies ist ein meist leichter Schmerz in der Mitte des Zyklus, der im Unterbauch bemerkt wird. Weitere Hinweise auf einen Eisprung können leichte Blutungen aus dem Muttermund oder ein ziehendes Gefühl in den Brüsten sein. Übrigens kann ein Eisprung auch dann geschehen, wenn es zuvor keine Menstruationsperiode gab.
Die Zeit der Fruchtbarkeit lässt sich mit einem Eisprungkalender berechnen. Dazu müssen die Dauer eines Menstruationszyklus und der Zeitpunkt des Eintretens der letzten Regelblutung bekannt sein. Die Tage, an denen die Empfängnis am wahrscheinlichsten ist, können mit dem Eisprungkalender leicht festgestellt werden. Die Berechnung ist nicht sicher, denn es kann immer wieder zu stärkeren zeitlichen Abweichungen von der normalen Ovulation kommen.
Es existiert auch ein Ovulationstest, der anhand des Spiegels des Luteinisierenden Hormons (LH) ermittelt, ob ein Eisprung bevorsteht. Der Test ist oftmals mehr als einen Tag vor dem Eisprung positiv und kann damit die Erfolgsquote erhöhen, dass zum richtigen Zeitpunkt Geschlechtsverkehr ausgeübt wird, um schwanger zu werden. Jedoch klappt der Test bei Frauen mit einem unregelmäßigen Zyklus nicht immer nach den Vorstellungen, da der Zeitpunkt des Eisprungs bei ihnen stark variiert und nur eine begrenzte Anzahl von Teststreifen vorhanden sind.
Der Gynäkologe kann durch Untersuchungen feststellen, ob zum jeweiligen Zeitpunkt ein Eisprung geschehen ist oder in Kürze erfolgen wird. Dazu führt er ein Ultraschall der Eierstöcke durch. Auch kann er Blut abnehmen und es auf hormonelle Auffälligkeiten hin untersuchen lassen.
Nicht in allen Zyklen kommt es zwangsläufig zu einem Eisprung. Der Eisprung kann auch unterbleiben, was bei etwas älteren Frauen öfter der Fall ist. Ein ausbleibender Eisprung muss nicht zu Auffälligkeiten führen, oft ist der Zyklus ansonsten unverändert. Nicht selten kommt es wegen des ausgefallenen Eisprungs jedoch auch zu einer verkürzten oder auch verlängerten Dauer des Zyklus, oder die Blutung entfällt.
Umgekehrt kommt es selten auch zu einem mehrfachen Eisprung innerhalb eines Zyklus, nämlich mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen ein und zwei Prozent. Der doppelte Eisprung kann zu einer Zwillingsschwangerschaft (zweieiige Zwillinge) führen, sofern beide Eizellen befruchtet werden.
Ab einem gewissen Alter findet kein Eisprung mehr statt - dies ist bei allen Frauen unterschiedlich. Im Durchschnitt hören die Eisprünge nach 51 Lebensjahren auf, bei manchen Frauen aber schon in den frühen 40ern, bei manchen erst mit Mitte 50. Die Frau befindet sich nun in den Wechseljahren (Menopause).
Damit der Monatszyklus und der Eisprung richtig ablaufen, müssen eine ganze Reihe von Faktoren und Regelkreisen aufeinander abgestimmt sein. Auf den Zyklus und den Eisprung können sich vor allem hormonelle Störungen auswirken. Dazu gehören beispielsweise Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion, aber auch andere Abweichungen von Hormonwerten. Ebenfalls können Stress und Belastungssituationen, auch starke körperliche Anstrengung sowie Zigarettenrauch, Drogen und Arzneimittel den Eisprung beeinträchtigen. Gleiches gilt für ein viel zu hohes oder viel zu niedriges Körpergewicht.
Regelmäßiges Stillen hemmt ebenfalls den Eisprung. Dies ist jedoch nur durchschnittlich sechs Monate lang der Fall, so dass es bei Müttern trotz fortgeführten Stillens erneut zu einem Eisprung kommen kann.
Bei der Einnahme der Anti-Baby-Pille ist die Unterdrückung des Eisprungs eine erwünschte Folge. Die Pille muss allerdings gewissenhaft eingenommen werden, da sonst recht schnell wieder ein Eisprung ausgelöst werden kann. Sowohl das Vergessen der Pille als auch Erbrechen oder Durchfall können daher dazu führen, dass die Hormone der Pille keinen hohen Blutspiegel mehr erreichen und eine Schwangerschaft entstehen kann.
Wenn die Anti-Baby-Pille nach einem Zeitraum der Einnahme abgesetzt wird, ist es bei jeder Frau unterschiedlich, wann wieder ein Eisprung eintritt. Es kann schon nach zwei Wochen (einem halben normalen Zyklus) der Fall sein, aber auch einige Monate dauern.
Zumindest nach der Theorie sollten bei einem Geschlechtsverkehr wenige Tage vor dem Eisprung mehr Mädchen entstehen, bei Sex am Tag des Eisprungs dagegen mehr Jungen. In der Praxis ist die Wahrscheinlichkeit aber zu allen Zeitpunkten relativ ausgeglichen, da sehr viele Einflüsse eine Rolle spielen. Dennoch gibt es die Überlegung, dass das Kindsgeschlecht vom Zeitpunkt des Geschlechtsaktes abhängt. Spermien mit Y-Chromosom (die bei Befruchtung zu einem Jungen führen) sind schneller, aber fragiler als Spermien mit X-Chromosom (die bei Befruchtung zu einem Mädchen führen). „Männliche" Spermien hätten nach dieser Logik eher Chancen, bei Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs die Eizelle zu erreichen, während „weibliche" Spermien sich eher bei Sex einige Tage vor dem Eisprung durchsetzen würden.
aktualisiert am 15.12.2020