Manchmal sind die biologischen Voraussetzungen der Mutter für einen Kaiserschnitt ausschlaggebend, in anderen Fällen der Wunsch der Patientin, einen schmerzfreien und schnellen Geburtsvorgang zu erleben. Doch es gibt auch negative Aspekte der Schnittentbindung. Es handelt sich immerhin um eine offene Operation mit ihren eigenen Risiken. Ebenso kann der Kaiserschnitt Auswirkungen auf spätere weitere Schwangerschaften haben. Forscher aus Irland konnten in Studien den Zusammenhang zwischen einem vorangegangenen Kaiserschnitt und einer späteren Eileiterschwangerschaft ermitteln. Dieser Zusammenhang ist allerdings nur gering und spielt in der Praxis kaum eine Rolle.
Dass ein Kaiserschnitt eine Narbe nach sich zieht, ist den meisten Frauen durchaus bewusst. Dass es jedoch zu inneren Verwachsungen im Bauchraum kommen kann, wissen nur wenige. Bei jeder Operation, die im Bauchraum durchgeführt wird, besteht die Gefahr, dass sich im Anschluss Verwachsungen bilden. Diese Verwachsungen müssen nicht unbedingt zu Beschwerden führen. Die meisten Betroffenen bemerken sie gar nicht. Allerdings können die Verwachsungen dazu führen, dass die Eierstöcke oder die Eileiter behindert und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Diese Organe können wie andere Organe der Bauchhöhle von den Verwachsungen umschlungen oder fixiert werden. Dadurch ist das Risiko erhöht, dass eine befruchtete Eizelle den Eileiter nicht mehr passieren kann und sich im Eileiter statt in der Gebärmutter einnistet. In diesem Fall liegt eine sogenannte extrauterine oder ektopische Schwangerschaft vor, eine Schwangerschaft außerhalb des Uterus (Gebärmutter). Oftmals wird die Fehleinnistung auch als Bauchhöhlenschwangerschaft bezeichnet, obwohl es sich dabei um eine eigene Form handelt, die deutlich seltener ist als eine Eileiterschwangerschaft.
Eine Forschergruppe von der Universität Cork konnte nun einen Zusammenhang zwischen einem früheren Kaiserschnitt und dem erhöhten Risiko für eine Eileiterschwangerschaft bestätigen. Die Forscher untersuchten die Akten von über 800.000 Frauen, die zwischen den Jahren 1982 und 2010 ein Kind via Kaiserschnitt entbunden hatten. Bei über 11.000 Frauen kam es später zu einer Eileiterschwangerschaft. Mit diesen Zahlen konnten die Forscher die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft nach einem Kaiserschnitt errechnen. Diese liegt rund neun Prozent höher als bei Frauen, die ihr Kind auf natürlichem Wege entbunden haben. Dies bedeutet nach einer weiteren Berechnung, dass auf circa eine von 1000 Kaiserschnitt-Entbindungen eine spätere zusätzliche Eileiterschwangerschaft kommt. Nach einem Kaiserschnitt können die Frauen damit normalerweise problemlos weitere Kinder bekommen. Im Hinblick auf eine Totgeburt bei einer späteren Schwangerschaft nach Kaiserschnitt zeigten sich ähnliche geringfügig erhöhte Ergebnisse (circa 14 Prozent höher als bei anderen Frauen), ein Zusammenhang zu Fehlgeburten konnte nicht aufgezeigt werden.
aktualisiert am 16.02.2018