Wenn sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter einnistet, sprechen Mediziner von einer sogenannten Tubargravidität, einer Eileiterschwangerschaft. Diese endet immer mit einer Fehlgeburt. Entweder wird die Frucht auf natürlichem Wege vom Körper abgestoßen oder sie muss operativ entfernt werden. Wird die Eileiterschwangerschaft frühzeitig erkannt, kann der Arzt der Patientin jedoch den Wirkstoff Methotrextat verabreichen, sodass ein operativer Eingriff überflüssig wird.
Sollte sich im Rahmen der ärztlichen Untersuchung herausstellen, dass sich die befruchtete Eizelle fälschlicherweise im Eileiter, in den Eierstöcken oder in der Bauchhöhle eingenistet hat, ist eine Enttäuschung unvermeidlich. Wenn eine Fehleinnistung vorliegt, ist der Embryo nicht überlebensfähig (mit sehr seltenen Ausnahmen von Schwangerschaften der Bauchhöhle). Der Eileiter bietet nicht ausreichend Platz, damit die Frucht ausreichend heranwachsen kann. Leider lässt der heutige Stand der Medizin auch kein Verpflanzen einer befruchteten Eizelle zu, sodass die Schwangerschaft beendet werden muss. Denn verbleibt die befruchtete Eizelle im Eileiter und wächst heran, so wird dieser im Laufe der Zeit immer stärker gedehnt. Im schlimmsten Fall sorgt die zunehmende Größe des Embryos dafür, dass der Eileiter reißt. Es kommt schweren inneren Blutungen und einem massiven Blutverlust, der für die Patientin lebensgefährlich werden kann. Aus diesem Grund sollte eine diagnostizierte Eileiterschwangerschaft so schnell wie möglich beendet werden, was in frühen Stadien über eine Spritze mit Methotrexat geschehen kann.
Um eine extrauterine Schwangerschaft (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter) zu beenden, gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten.
Der Eileiter ist an den meisten Stellen so eng, dass eine befruchtete Zelle dort nur einige Stunden oder Tage überleben kann. Wird der Embryo nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, stirbt die Frucht ab und wandert in die Gebärmutter. Dort wird sie mit der nächsten Periode ausgeschieden. Meist wird eine Eileiterschwangerschaft jedoch zu spät festgestellt, sodass Abwarten keine Option mehr darstellt.
Hat der Embryo bereits eine riskante Größe erreicht und droht, den Eileiter platzen zu lassen, muss er operativ entfernt werden. Bei einem operativen Eingriff besteht die Gefahr einer Narbenbildung. Zudem ist es bei einigen Operationen notwendig, den betroffenen Eileiter zu entfernen.
Wenn die Eileiterschwangerschaft frühzeitig festgestellt werden kann, ist das medikamentöse Abtöten der Frucht eine schonende Alternative. Denn dabei kommt es weder zur Narbenbildung noch wird der Eileiter beschädigt. In den meisten Fällen nutzen Ärzte für diese Behandlung das Zellgift Methotrexat (MTX). Dieses nimmt Einfluss auf das Wachstum der Zellen, sodass der Embryo schließlich abstirbt und vom Körper ausgeschieden wird. Normalerweise wird MTX zur Behandlung von Tumorgewebe eingesetzt oder zur Unterdrückung des Immunsystems bei rheumatischen Erkrankungen. Der Wirkstoff wird über die Vene (intravenös), in einen Muskel (intramuskulär) oder direkt in die Frucht eingespritzt. Für welche Methode sich der Arzt entscheidet, hängt von der individuellen Lage der Patientin ab. Darüber hinaus lässt sich das Zellgift einsetzen, wenn trotz des operativen Eingriffs Reste der Frucht im Eileiter verblieben sind.
Die Verabreichung des Zellgifts Methotrexat (MTX) hat die Vorteile, dass die Frucht ohne OP entfernt wird. Damit kommt es weder zu Vernarbungen noch muss der betroffene Eileiter entfernt werden. Die Chance auf eine erneute Schwangerschaft ist nach der medikamentösen Behandlung immer noch hoch. Nebenwirkungen, wie sie im Falle einer Chemotherapie vorkommen, sind zwar prinzipiell möglich, aufgrund der geringeren Dosis und der kurzen Anwendungsdauer aber meist nicht zu erwarten. Allerdings ist die MTX-Behandlung nicht immer möglich. Wenn der Embryo bereits so groß ist, dass er Beschwerden verursacht, ist eine Operation meistens nichts mehr zu vermeiden. Zu solchen Beschwerden gehören unter anderem:
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine MTX-Behandlung nur so lange möglich ist, bis der Embryo eine Größe von rund vier Zentimetern erreicht hat. Zudem muss der HCG-Wert (ein Hormon, das bei der Schwangerschaft eine Rolle spielt) unter einem festgelegten Grenzwert liegen.
aktualisiert am 18.12.2017