Statistisch gesehen nistet sich bei einer von 100 Schwangerschaften die befruchtete Eizelle nicht im Uterus (Gebärmutter), sondern im Eileiter ein. Je nachdem, wie sich die Eileiterschwangerschaft gestaltet und zu welchem Zeitpunkt sie diagnostiziert wird, sind die möglichen Folgen unterschiedlich. In vielen Fällen steht einer erneuten Schwangerschaft nach Ende der Eileiterschwangerschaft nichts im Wege. In einigen Fällen kann die Fehleinnistung jedoch zu einer Unfruchtbarkeit der Frau führen. Eine bestehende Eileiterschwangerschaft kann ebenfalls zu Problemen führen. Wird die sogenannte Tubargravidität zu spät entdeckt, besteht sogar Lebensgefahr für die Patientin.
Wenn die Monatsregel überfällig ist, nutzen viele Frauen einen Schwangerschaftstest aus der Drogerie. Ein positiver Test bestätigt die Vermutung, schwanger zu sein. Trotz der Freude sollten die schwangeren Frauen den Arztbesuch nicht zu lange hinauszögern. Denn ein positiver Schwangerschaftstest sagt nichts über den Einnistungsort des Embryos aus. Bei einem Großteil der Frauen wandert die befruchtete Eizelle über den Eileiter in die Gebärmutter und nistet sich dort ein, sodass eine normale Schwangerschaft entsteht. Bei ein bis zwei Prozent bleibt die Eizelle jedoch an der Schleimhaut des Eileiters haften und nistet sich fälschlicherweise in diesem Organ ein. In diesem Fall liegt eine sogenannte ektopische oder extrauterine Schwangerschaft vor, also eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Neben dem Eierstock kann sich die befruchtete Eizelle ebenso in den Eierstöcken oder selten auch in der Bauchhöhle einnisten.
Je früher eine Eileiterschwangerschaft diagnostiziert wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Wenn der Embryo im Eileiter nicht bemerkt wird und täglich an Größe gewinnt, dehnt er den Eileiter immer mehr. Im schlimmsten Fall reißt der Eileiter irgendwann und es kommt zu inneren Blutungen. Sollte der Eileiter platzen, sprechen Mediziner von einer Tubarruptur. Dieser gilt als äußerster Notfall, weil er für die Patientin häufig einen massiven Blutverlust bedeutet. Die Folgen reichen von Blässe über Übelkeit und Erbrechen und heftigen Bauchschmerzen bis hin zum kompletten Kreislaufkollaps. Damit stellt die Tubarruptur eine Lebensgefahr für die Betroffene dar und es muss dafür gesorgt werden, diese zu verhindern. Dank der Früherkennungsmethoden ist die Sterblichkeitsrate bei einer Eileiterschwangerschaft heute jedoch 0,1 Prozent.
Um bei einer Eileiterschwangerschaft eine Tubarruptur effektiv zu vermeiden, bestehen grundsätzlich drei Behandlungsmethoden.
Viele Eileiterschwangerschaften enden auf natürliche Weise, weil der Embryo nicht ausreichend versorgt werden kann. Der Körper stößt die Frucht ab und baut sie anschließend ab.
Wird die Tubargravidität früh genug erkannt, kann die Schwangerschaft mit dem Zellgift Methotrexat beendet werden. In diesem Fall braucht die Frau keine Vernarbungen an dem Eileiter befürchten und diese bleiben in über 80 Prozent der Fälle intakt. Allerdings kann es zu Nebenwirkungen durch das Mittel kommen.
Oftmals verursacht eine Eileiterschwangerschaft erst dann Beschwerden, wenn der Eileiter bereits zu stark gedehnt wird. Damit der Eileiter nicht platzt, kann der Arzt die Frucht operativ entfernen. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass Narben am Eileiter zurückbleiben, sodass dieser seine Funktion verliert. Darüber hinaus ist es manchmal nicht möglich, den Eileiter zu erhalten, sodass dieser entfernt werden muss.
Oftmals sind genetisch bedingte Veränderungen für eine Eileiterschwangerschaft verantwortlich. Diese betreffen im Normalfall beide Eileiter.
Verlangt eine Eileiterschwangerschaft die operative Entfernung des betroffenen Eileiters, ist eine spätere Unfruchtbarkeit als Folge des Eingriffs möglich.
Betroffene Frauen sollten darüber hinaus wissen, dass eine Eileiterschwangerschaft mit einem relativ hohen Wiederholungsrisiko einhergeht. Wer einen Kinderwunsch hegt und nach der Eileiterschwangerschaft erneut schwanger werden will, muss die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer zweiten Tubargravidität in Kauf nehmen. Das Risiko liegt hierbei zwischen 7 und 20 Prozent. Einige Experten gehen sogar von bis zu 25 Prozent aus. Das klingt zunächst nach einem hohen Risiko, bedeutet allerdings gleichzeitig, dass bei mindestens drei von vier betroffenen Frauen eine gesunde Schwangerschaft auf die Tubargravidität folgt. Allerdings erhöht jede Fehleinnistung das Risiko für eine weitere Eileiterschwangerschaft. Wurden bei einer Betroffenen bereits zwei Eileiterschwangerschaften diagnostiziert, liegt die Wahrscheinlichkeit für eine dritte bei über 40 Prozent. Wem dieses Risiko zu hoch erscheint, der kann sich alternativ für eine künstliche Befruchtung entscheiden. Hier beträgt das Risiko für eine Fehleinnistung nur noch rund drei Prozent.
Eine Eileiterschwangerschaft hat neben den körperlichen Konsequenzen auch Folgen, die sich auf das seelische Wohlbefinden der betroffenen Frau auswirken. Diese sind vergleichbar mit Fehlgeburten. Die Betroffene fühlt sich mitunter schuldig, dass sie auf diese Weise ihr Kind verliert und Trauer und depressive Stimmung können die Folge sein. Hinzu kommt der unerfüllte Kinderwunsch und in einigen Fällen eine Drucksituation, falls Eltern oder Mann auf baldigen Nachwuchs drängen oder viele andere Frauen im Bekanntenkreis Kinder bekommen. Bezüglich einer weiteren Schwangerschaft kann die verstärkte Sorge bestehen, dass sich die Frucht erneut in einem Eileiter einnistet. Betroffene sollten sich bei solchen Problemen nicht scheuen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine Bauchhöhlenschwangerschaft weist ein hohes Risiko auf, dass es zu heftigen und lebensgefährlichen Blutungen in den Bauchraum der Frau kommt. Aufgrund des starken Risikos von Komplikationen werden Bauchhöhlenschwangerschaften in aller Regel durch Operation oder Medikamente beendet.
aktualisiert am 13.05.2019