Ist der Muttermund einer Schwangeren zu kurz oder dessen Gewebe zu schwach, kann dies zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Mit dem Wachsen des Fetus und der Zunahme der Fruchtwassermenge steigt dieses Risiko. In diesen Fällen wird eine Cerclage (wörtlich aus dem Französischen übersetzt „Umschlingung“) vorgenommen: Ein elastisches Kunststoffband wird über den Gebärmutterausgang gestülpt, dort vernäht und die Gebärmutter durch Zug wie ein Sack verschlossen. Rechtzeitig vor der Geburt muss dieser Muttermund-Verschluss wieder gelöst werden, um eine reibungslose Entbindung zu ermöglichen. Treten Komplikationen auf, muss die Cerclage häufig verfrüht entfernt werden.
Vorangegangene Mehrlings-, Früh- oder Fehlgeburten, anatomische Abweichungen, grundsätzliche Gewebeschwäche gelten als Risikofaktoren hinsichtlich einer Gebärmutterhalsschwäche und einer Frühgeburt. Sie veranlassen Gynäkologen, vorsorglich eine Cerclage anzuordnen. Meist wird sie zwischen der 12. bis 15. und der 27. oder 28. Woche gelegt. Ärzte empfehlen hier unterschiedliche Richtwerte, was auch je nach dem Grund unterschiedlich ist.
Die Maßnahme ist mittlerweile umstritten, zumal sie auch einige Risiken birgt. Trotzdem kann sie helfen, einen
während der Schwangerschaft zu begrenzen und den Frauen auch psychisch Beruhigung zu verschaffen. Betroffene Schwangere müssen sich dennoch schonen und körperliche Anstrengung vermeiden. Weitgehendes Liegen bleibt in einigen Fällen neben Medikamenten die einzige Alternative zur Cerclage.
Zur Ausführung ist eine Voll- oder wahlweise eine Rückenmarksnarkose notwendig, für das Entfernen genügt häufig eine örtliche Betäubung. Wie jeder chirurgische Eingriff ist auch dieser nicht ohne Risiken.
Weil das Entfernen der Cerclage Wehen provozieren kann, wird nach Möglichkeit mindestens die 37. Schwangerschaftswoche abgewartet – ab diesem Zeitpunkt ist der Fetus ausreichend entwickelt und lebensfähig.
Wichtig ist es, den Verschluss durch die Cerclage rechtzeitig vor dem erwünschten Geburtstermin rückgängig zu machen. Nach der Wieder-Öffnung der Zervix (des Gebärmutterhalses) kommt die Geburt meist schnell auf natürlichem Wege in Gang. Gelegentlich zieht sich die Anfangsphase jedoch länger hin als gewöhnlich.
Trotzdem muss das „Timing“ für die Entfernung stimmen. Die Cerclage muss bereits beseitigt sein, wenn endgültige, starke Wehen einsetzen. Gelegentlich setzen diese verstärkten Wehen verfrüht ein und lassen sich auch mit Hilfe von Medikamenten nicht oder nur für kurze Zeit eindämmen. Dies ist maximal für einen oder zwei Tage möglich. Die Cerclage muss ab Beginn starker Wehen sofort entfernt werden. Wichtig ist es, die Vitalfunktionen des Kindes und seine Versorgung über die Plazenta in dieser Phase genau zu überwachen.
Weitere Gründe für ein schnelles Entfernen der Cerclage sind neben einer ausgeprägten Wehentätigkeit auch
Frauen mit einem Gebärmutterhals-Verschluss sollten zudem umgehend einen Arzt aufsuchen bei
Wird die Cerclage vor dem Einsetzen von Wehen nicht schnell genug entfernt, kann Gewebe reißen und vernarben. Auch das Kunststoffband selbst hinterlässt meist eine Narbe am Gebärmutterhals. Häufig verursacht diese zusätzliche Schmerzen während der Geburt oder erschwert eine weitere Schwangerschaft.
Zum Auflösen des Gebärmutterhals-Verschlusses ist meist keine Narkose erforderlich. Eine örtliche Betäubung genügt, um die Cerclage herauszunehmen. Der Eingriff kann ambulant erfolgen und ist im Regelfall nicht schmerzhaft. Doch ist dies abhängig von der Art der Cerclage, die durchgeführt wurde.
aktualisiert am 16.11.2023