Die Blasenmole ist eine sehr selten auftretende Fehlbildung des Mutterkuchens, der Plazenta. Dabei entwickeln sich die Chorionzotten, die normalerweise als Verbindung zwischen mütterlichem und fetalem Kreislauf dienen, zu blasenartigen Strukturen. Die Entstehung einer Blasenmole ist bedingt durch eine fehlerhafte Befruchtung und die Einnistung eines Eies, das mit einem falschen Chromosomensatz beladen ist. Zwei Formen der Blasenmole lassen sich unterscheiden.
Sie entsteht in der Regel, wenn eine kernlose Eizelle von zwei Spermien gleichzeitig befruchtet wird oder wenn eine kernlose Eizelle von nur einem Spermium befruchtet wird und sich diese dann wie eine normale Körperzelle auf gewöhnliche Weise (mitotisch) teilt. In beiden Fällen entsteht eine Zelle, die nur die väterlichen Chromosomen trägt. Aus dieser fehlerhaften Zygote (Zelle in diesem Stadium) entsteht bei Einnistung zwar eine Plazenta (Mutterkuchen), die sich aus dem so genannten Trophoblasten entwickelt. Allerdings fehlt die Anlage für einen Embryo, der so genannte Embryoblast. Eine vollständige Blasenmole wird meist schon in einem frühen Stadium der Schwangerschaft als Abort (Fehlgeburt) abgestoßen.
Sie entsteht durch die Einnistung einer Zelle (Zygote) mit einem dreifachen Erbgut. Eine solche Zelle kann entstehen, wenn eine normale Eizelle von zwei Spermien gleichzeitig oder aber von einem Spermium mit doppeltem Chromosomensatz befruchtet wird. In diesem Fall entsteht ebenfalls eine Plazenta mit blasenähnlicher Struktur. Häufig wird diese Art der Blasenmole im vierten bis sechsten Monat abgestoßen.
In sehr seltenen Fällen entarten die Zellen einer Blasenmole, wobei insbesondere aus einer vollständigen Blasenmole ein bösartiger Tumor, das Chorionkarzinom, entsteht. Das Chorionkarzinom wächst in die Gebärmuttermuskulatur ein und zerstört diese dabei. Bricht der Tumor auch in Blutgefäße ein, können Metastasen (Tochtergeschwülste) in Organe wie Lunge, Leber, Nieren und Gehirn streuen. Seltener entsteht ein Chorionkarzinom aus übrig gebliebenen Trophoblastenzellen nach Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften und normalen Schwangerschaften.
Da sowohl die Blasenmole als auch das Chorionkarzinom invasiv wachsen können und dabei Blutgefäße zerstören, kommt es zu Blutungen aus der Gebärmutter, die unabhängig vom Menstruationszyklus sind. Häufig zeigen sich auch ein sehr schnelles Wachstum der Gebärmutte und eine starke Übelkeit (Hyperemesis gravidarum). Dies kann von wehenartigen Schmerzen begleitet sein. Da die Zellen der Blasenmole auch ein bestimmtes Schwangerschaftshormon, das humane Choriongonadotropin (Beta-hCG), produzieren, fallen Schwangerschaftstests hoch positiv aus und im Blut gemessene Werte des hCG liegen über der Norm.
Die Diagnose der Blasenmole wird in der Regel beim Frauenarzt (Gynäkologen) gestellt. Dieser führt ein Untersuchungsgespräch mit der Patientin (Anamnese) und findet in der körperlichen Untersuchung eine für den Abschnitt der Schwangerschaft zu große, weiche Gebärmutter vor. In der Ultraschalluntersuchung ist keine ausgebildete Fruchtblase mit Plazenta zu erkennen, sondern vielmehr ein diffuses, ungleichmäßig strukturiertes Gewebe, das im Ultraschall wie Schneegestöber erscheint. Zudem fehlen die Herztöne eines ungeborenen Kindes. Im Labor lassen sich die stark erhöhten Beta-hCG-Werte messen. In einigen Fällen lassen sich im Ultraschall zusätzlich Zysten (Flüssigkeitskammern) in den Eierstöcken finden, die so genannten Luteinzysten. Sie entstehen durch die Überstimulation des Ovars mit dem Hormon Beta-hCG.
Die Blasenmole muss, sofern sie nicht von selbst abgestoßen wird, vom Arzt entfernt werden. Dafür bekommt die betroffene Patientin Prostaglandine (Gewebs-Botenstoffe), die die Ausstoßung der Blasenmole verursachen. Die zusätzliche Gabe von Oxytocin, dem Wehen-Hormon, zielt auf die Kontraktion der Gebärmutter ab. Zusätzlich ist es eventuell nötig, mögliche Reste der Blasenmole auszuschaben oder mittels Absaugung (Saugkürettage) zu entfernen. Diese Behandlung wird extrem vorsichtig durchgeführt, da ein hohes Risiko einer Blutung besteht.
Die Therapie des Chorionkarzinoms besteht ebenfalls in der Entfernung des Gewebes, wobei jedoch zusätzlich eine Chemotherapie, meist mit dem Mittel Methotrexat, notwendig ist. Das Chrorionkarzinom spricht in der Regel sehr gut auf diese Therapie an und kann daher als gut heilbar bezeichnet werden.
Wichtig ist bei der Nachsorge der Blasenmole sowie des Chorionkarzinoms eine engmaschige Verlaufskontrolle. Dabei müssen regelmäßige Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um die Beta-hCG-Werte zu kontrollieren. Diese sollten einige Wochen nach der Behandlung wieder niedrig sein. Zudem sind regelmäßige Ultraschalluntersuchungen wichtig, um kontrollieren zu können, dass auch wirklich keine Reste der Blasenmole oder des Karzinoms übrig geblieben sind. Sollte dies doch der Fall sein, ist eine erneute Ausschabung nötig.
Sind nach einer Blasenmole und deren erfolgreicher Entfernung die Beta-hCG-Werte über mehrere Monate hinweg im Normbereich, darf eine erneute Schwangerschaft versucht werden. Nach einem Chorionkarzinom sollten etwa zwei Jahre lang unauffällige Beta-hCG-Werte gemessen werden, damit ein erneuter Schwangerschaftsversuch abgesegnet werden kann.
aktualisiert am 30.01.2023