Ausfluss aus der Scheide ist in der Schwangerschaft üblich. Ein vaginaler Ausfluss gilt sogar als eines der möglichen ganz frühen Anzeichen für eine Schwangerschaft. Die Scheidendurchblutung ist bei angehenden Müttern verstärkt und somit findet sich auch ein vermehrter Ausfluss. Ein geruchsarmer, durchsichtiger bis etwas trüb-weißlicher Ausfluss ist auch bei Schwangeren normalerweise harmlos. Sollte der Ausfluss jedoch stark verändert sein, so kann das ein Hinweis sein, dass etwas nicht stimmt. Beispielsweise kann eine Scheideninfektion zum Abgang einer schlecht riechenden und verfärbten Substanz führen. Infektionen und andere Erkrankungen können manchmal schwere Folgen für das Kind in der Gebärmutter haben. Deshalb sollte ein suspekter Ausfluss vom Arzt untersucht werden, der gegebenenfalls eine Behandlung einleiten kann.
Der Ausfluss sieht in vielen Fällen normal aus und ist annähernd geruchlos. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Menge des Sekrets vermehrt ist. Der gewöhnliche Ausfluss in der Schwangerschaft kann durch die hormonellen Veränderungen bedingt sein. Die Hormone, insbesondere Östrogene, führen zu einer verstärkten Durchblutung des Genitalbereichs. Damit sorgen sie oft auch zur verstärkten Absonderung von Flüssigkeit und Schleim von der Vagina und vom Muttermund. Am Anfang der Schwangerschaft kann der Ausfluss noch etwas rötlich-bräunlich sein durch durch übriggebliebenes Blut, z. B. von der vorangegangenen Menstruation. Einflüsse wie eine psychische Belastung kann Ausfluss verstärken. Im Normalfall ist ein farb- und geruchsneutraler Abgang harmlos. Manchmal kann der ungefährliche Ausfluss die Schwangere allerdings sehr stören.
In anderen Fällen besteht ein farblich veränderter und oft auch übelriechender Ausfluss. So etwas ist meist ein Anzeichen einer krankhaften Ursache. Der Ausfluss kann eine bräunliche, gräuliche, gelbliche oder sogar grünliche Färbung annehmen. Des Weiteren kann der Ausfluss besonders cremig, eitrig, dünn, zäh oder brockig sein. Eine Geruchsveränderung wird in vielen Fällen als fischartig wahrgenommen. Nicht in allen Fällen wird bei einer Entzündung ein bestimmter Geruch auffällig.
Ein häufiger Grund für einen solchen verdächtigen Ausfluss ist eine Infektion der Scheide oder benachbarter Organe und Gewebe. Bei den Erregern handelt es sich um Bakterien wie Gardnerella, Trichomonas oder Chlamydien, manchmal um Viren oder Parasiten sowie in einigen Fällen um krankmachende Pilze wie Candida albicans. Eine Infektion kann bedrohlich für das Kind sein, das dadurch Schäden erleiden kann. Die Folge der Entzündung kann eine Frühgeburt oder eine Fehlgeburt sein.
Als Symptome können vor allem bei den Infektionen auch Schmerzen, ein Juckreiz oder ein Brennen beim Harnlassen zum vaginalen Ausfluss hinzukommen. Manchmal ist die Scheide gerötet oder hat weißliche Auflagerungen.
Ein verstärkter Ausfluss kann ganz am Ende der Schwangerschaft normal sein und die bald bevorstehende Geburt ankündigen. Es kann sich hier um das so genannte Zeichnen handeln, einen Abgang von Schleim und oftmals auch etwas Blut. Beim Zeichnen löst sich Schleim vom Muttermund, weil dieser sich weitet und den Geburtsweg für das Kind breit macht.
Zu den selteneren Ursachen beim Scheidenausfluss gehören Allergien, länger verweilende Fremdmaterialien oder Tumore. Sollte ein vorher nicht vorhandener, dünnflüssiger Ausfluss bestehen, kann es sich um einen Abgang von Fruchtwasser nach einem vorzeitigen Blasensprung handeln.
Falls der Ausfluss verdächtig ist, dann sollte sich die werdende Mutter zu einem Arzt zur Untersuchung begeben. Der Arzt führt ein Untersuchungsgespräch (Anamnese) mit der Schwangeren, die eventuell über weitere Symptome oder Vorerkrankungen berichten kann. Bei der ärztlichen Untersuchung ist die Betrachtung des Scheideninneren mit einem so genannten Spekulum aufschlussreich. Der Ausfluss selbst wird nach seiner Beschaffenheit, Farbe und Geruch beurteilt. Der pH-Wert des Ausflusses wird mit einem speziellen Stäbchen getestet. Aus der Scheide wird ein Abstrich genommen. Der Abstrich wird im Labor beurteit, um unter anderem einen Nachweis von Krankheitserregern erbringen zu können.
Die Therapie ist abhängig davon, welche Ursache der Ausfluss hat. Wenn es keinen ernsten Grund für den Abgang der Flüssigkeit gibt, müssen keine speziellen Methoden durchgeführt werden. Der Ausfluss kann mit Binden oder Einlagen gestoppt werden. Tampons sind nicht zu empfehlen, denn wenn sie verwendet werden, kann es leicht zu gefährlichen Infektionen kommen.
Ist der Ausfluss durch eine Infektion bedingt, dann werden Wirkstoffe wie Antibiotika oder pilzbekämpfende Mittel gegeben. Der Arzt muss gewissenhaft darauf achten, dass er solche Wirkstoffe gibt, die für das ungeborene Kind ungefährlich sind. Gerade in der Schwangerschaft ist es sinnvoll, das Mittel nur direkt am Ort wirken zu lassen, es also nur vaginal zu verabreichen. Häufig geschieht die Anwendung der Präparate über Zäpfchen. Manchmal eignen sich Cremes oder Tabletten, die in die Scheide gegeben werden. Nur in Ausnahmefällen werden Mittel zum Einnehmen oder als Infusion gegeben.
Bei den seltenen anderen Ursachen für Ausfluss wird die Therapie darauf ausgerichtet. So wird bei einer allergischen Reaktion der Auslöser beseitigt und dafür gesorgt, dass kein Kontakt mehr zu der Substanz besteht. Wenn ein Fremdkörper die Symptome bedingt, dann wird dieser herausgezogen.
Ausfluss ist auch in der Schwangerschaft in den meisten Fällen unbedenklich, besonders wenn er einigermaßen geruchsneutral und farblos ist. Dagegen kann es bei den Ursachen für einen veränderten Ausfluss mit üblem Geruch und Verfärbung leicht zu Komplikationen kommen. Ist beispielsweise eine Infektion die Ursache, so sind Schäden am Kind oder Fehl- und Frühgeburten mögliche Folgen. Um dies zu verhindern, sollten Schwangere mit unklarem Ausfluss lieber zum Arzt gehen, der eine Untersuchung und Therapie durchführen kann.
aktualisiert am 17.12.2020