Wer unter Psoriasis leidet, weiß um den qualvollen Juckreiz und um das Gefühl, sich ständig (auf-)kratzen zu müssen. Neben dem unschönen Erscheinungsbild der chronisch-entzündlichen Erkrankung sind die genannten Begleiterscheinungen die Hauptursache für depressive Verstimmungen während der akuten Krankheitsphase. Betroffene fühlen sich schutz- und hilflos der Psoriasis ausgeliefert.
Der chronische Juckreiz, auch Pruritus genannt, raubt dem Erkrankten den letzten Nerv und oftmals auch den Schlaf. Schmerzen, Juckreiz, massive Hautrötungen mit Schuppenbildung führen häufig zu Lebensunlust. Der soziale Rückzug ist sozusagen vorprogrammiert und die Angst vor dem nächsten Schub steigt. Psoriasis-Patienten wünschen sich letztlich nur noch eins: endlich ein Mittel zu finden, welches den Juckreiz aufhält und möglicherweise nachhaltig stoppt.
Betroffene Frauen leiden häufiger unter Juckreiz als ihre männlichen Pendants, auch zeichnet sich bei Psoriatikerinnen ein deutlich höheres Kratzbedürfnis ab. Für den Juckreiz ist der Botenstoff Histamin verantwortlich, welcher mitunter auch in histaminhaltigen Lebensmitteln vorkommt, zum Beispiel in Käseprodukten, Fisch oder Rotwein. Histamin übermittelt das Juckreiz-Gefühl an das Gewebe, an das Nervensystem und an unser Gehirn, welches uns schließlich regelrecht zum „Wundkratzen“ auffordert.
Juckreiz ist nur schwer in den Griff zu bekommen. Es ist nahezu unmöglich, ihn auf Dauer zu ignorieren. Sobald nachhaltiger Juckreiz aufkommt, muss der Psoriatiker sich unweigerlich kratzen. Dadurch entstehen Wunden, welche zur Zielscheibe von Bakterien und Keimen werden. Schlimme Entzündungen können entstehen.
Früher waren Psoriatiker im Kampf gegen den Juckreiz mehr oder weniger auf Hausmittel wie zum Beispiel Zink-Oxid-Verbände, Kampfer, Apfelessig oder Schwarztee angewiesen. Die moderne Medizin setzt heute auf wirksame Cortisone und weitere Medikamente wie Tacrolimus sowie Pimecrolimus.
Dennoch können bereits einfache Maßnahmen wie Kühlen der juckenden Stellen helfen. Auch Salben und Cremes (z. B. mit Arnika, Aloe vera oder Olivenöl), UV-Bestrahlung und Akupunktur versprechen sanfte Linderung des Leids. Erfolgversprechend bei achtsamem Gebrauch sind Schmerzmittel wie zum Beispiel Aspirin und Paracetamol. Diese Medikamente wirken schmerzlindernd und besänftigen den Juckreiz – allerdings nur kurzfristig. Die Einnahme über einen längeren Zeitraum sollte allerdings vermieden werden, denn Nebenwirkungen wie eine Leber- und Nierenschädigung sind vor allem bei Missbrauch nicht auszuschließen.
Cortisone entfalten rasch eine entzündungshemmende, als auch zum Teil eine juckreizstillende Wirkung in kürzester Zeit. Dennoch sollten sie nur bei schwerem Juckreiz (in Form von Tabletten oder Spritzen) und nicht wesentlich länger als zwei Wochen eingesetzt werden.
Alles in allem arbeitet die Wissenschaft weiterhin unter Hochdruck an aussichtsreichen Psoriasis-Präparaten, welche weniger Nebenwirkungen aufweisen und außerdem zur vollständigen Abheilung der Schuppenflechte führen.
aktualisiert am 16.10.2015