Die medizinische Behandlung der Psoriasis findet meist auf zwei unterschiedlichen Ebenen statt. Im Besonderen geht es darum, Entzündungen im Innern des Körpers und natürlich auch an dessen Oberfläche nachhaltig einzudämmen. So besteht eine ausgewogene Kombinations-Therapie aus äußerer und gezielt innerlicher Anwendung.
Welche Medikamente ein Arzt dem Betroffenen letztlich verordnet, hängt ganz vom Schweregrad der Psoriasis und deren Auswirkungen ab. Betrifft die chronisch-entzündliche Erkrankung hauptsächlich die Haut des Patienten und ist also nur von rein oberflächlicher und leichter Natur, reichen intensive Creme- und Salbenbehandlungen oftmals schon aus. Sind hingegen auch innere Organe oder Gelenke sowie Knochen, Sehnen, Muskeln von der Schuppenflechte befallen, brauchen Betroffene zudem medikamentöse Unterstützung in Form von Tabletten oder Spritzen.
Die systemische Therapie bei Psoriasis stellt trotz ihrer entzündungshemmenden Eigenschaft eine Belastung für den gesamten Organismus des Betroffenen dar. Da diese mit Nebenwirkungen verbunden ist, bedarf es vor Beginn der Therapie an einer genauen Nutzen-Risiko-Analyse. Eine Behandlung mit Spritzen und Tabletten wird daher fast nur in schweren Fällen in Erwägung gezogen - nämlich erst dann, wenn sanftere Methoden nicht greifen oder nur bedingt den gewünschten Erfolg liefern.
Methotrexat, auch MTX genannt, gehört zu den Medikamenten, welche bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises wie zum Beispiel der Psoriasis-Arthritis (Gelenkentzündung) zur Anwendung gelangen. Verabreicht wird dieses Präparat in Spritzen- oder in Tablettenform. Mit injiziertem Methotrexat haben Ärzte recht gute Erfahrungen gemacht – da die medizinischen Inhaltstoffe gleich vor Ort ihre Wirkung entfalten können. Angewandt wird Methotrexat, wenn sich größere Psoriasis-Flächen bilden, die Entzündung sich durch den ganzen Körper zieht und die sichtbaren Zeichen der Schuppenflechte schlimme Ausmaße annehmen. Bei bestehenden Leber- und Nierenerkrankungen ist Methotrextrat allerdings eher nicht angezeigt, da sich Belastungsfaktoren des Körpers durch eine langfristige Medikamenteneinnahme addieren.
Eine regelmäßige Überprüfung der Leber- und Nierenwerte ist ebenso bei den vom Arzt verabreichten Retinoiden gegeben. Medikamente wie zum Beispiel Acitretin (Neotigason®) lindern großflächige Ausprägungen der Schuppenflechte und sind zur Behandlung der pustulösen Form bestens geeignet.
Auch der Wirkstoff Ciclosporin, welcher erst 1993 zur Behandlung der Psoriasis zugelassen wurde, hilft gerade beim chronisch-stationären Typ. Er ist sozusagen eine Art „Notlösung“, wenn alle anderen Versuche, Psoriasis in den Griff zu bekommen, fehlschlagen. Ein achtsamer Umgang mit dem Präparat ist anzuraten, denn es greift Nieren und Leber an und sollte wenn möglich nur eine kurze Anwendung finden.
Das gleiche gilt für Fumarate (Fumarsäureester, z. B. Fumaderm®) und Biologics (Eiweiße) wie Adalimumab (Humira®). Diese Arzneimittel erweisen sich trotz ihrer vorhandenen Neben- und Wechselwirkungen als gute Helfer bei besonders hartnäckigen Symptomen. Zu den neueren Mitteln, die bei einer sonst schwer zu behandelnden Psoriasis eingesetzt werden, gehört der Wirkstoff Apremilast (Otezla®).
Letztlich hat gerade auch Cortison einen durchaus berechtigten Platz in der Psoriasis-Therapie. Akute Schübe werden dank dessen Einsatz schnell überwunden. Der Nachteil ist, dass die Schuppenflechte nach Absetzen des Präparates oft schneller und zudem wesentlich stärker wieder "aufblüht". Deshalb sollte Cortison nur im Notfall und dann auch nur kurzfristig verabreicht werden.
Ein eventuell existierender Kinderwunsch während der Behandlung mit oben erwähnten Medikamenten sollte auf später verschoben werden. Zu groß ist die Gefahr von Komplikationen und Schädigungen des Fötus.
aktualisiert am 12.12.2019