Meist kennen wir die Schuppenflechte als juckende Stelle am Ellbogen, an der zahlreiche Schuppen sichtbar sind. Jedoch gibt es nicht nur eine Art von Schuppenflechte. Die Psoriasis, wie Schuppenflechte in der Medizin genannt wird, kann in unterschiedlichen Formen auftreten und Bereiche am ganzen Körper betreffen.
Grundsätzlich kann die Psoriasis jederzeit und unangekündigt auftreten. Allerdings gibt es zwei wichtige Zeitpunkte zu unterscheiden, nach denen die Psoriasis in zwei Formen eingeteilt wird: Tritt die Schuppenflechte bereits im Kindesalter oder im jungen Erwachsenenalter auf, spricht man von der Frühform. Besonders bei dieser Form gehen Wissenschaftler davon aus, dass eine genetische Veranlagung für die Entstehung der Schuppenflechte besteht. Rund zwei Drittel lassen sich dieser Form zuordnen, die auch als Typ I bekannt ist. Typ II, die Spätform der Psoriasis, tritt erst nach dem 40. Lebensjahr auf und deutet weniger auf familiäre Zusammenhänge hin.
Neben der Einteilung in Früh- und Spätform unterscheidet man außerdem verschiedene Formen anhand der Läsionsart, also nach Art und Weise der Verletzung oder Schädigung der Haut. Viele Ärzte sind der Ansicht, die verschiedenen Formen der Psoriasis sollten als eigenständige Krankheiten aufgefasst werden, die jeweils eine eigene Behandlungsmethode verlangen. Ziel jeder Therapie ist es, die psoriatischen Plaques zu entfernen und das Risiko für Rückfälle gering zu halten. Bestimmt man die Psoriasis anhand der Ausprägungsform, ergeben sich folgende Untergruppen:
Die Psoriasis vulgaris ist die häufigste Form der Schuppenflechte, von der Patienten betroffen sind. Rund 95 Prozent leiden unter der Psoriasis vulgaris, die auch als Plaque-Psoriasis bezeichnet wird. Das lateinische Wort „vulgaris“ bedeutet so viel wie gewöhnlich. Die Läsionen (Krankheitsherde) sind üblicherweise rot und schuppig und grenzen sich durch einen klaren Ring eindeutig von der gesunden Haut ab. Die Plaques können an verschiedenen Körperstellen auftreten, wobei besonders häufig Ellbogen und Knie betroffen sind. Auch an der Rücken- und Kopfhaut tritt die Krankheit oft in Erscheinung. Seltener sind dagegen Gesicht, Hände und Füße sowie Fingernägel und Hautfalten betroffen. Sogar an den Schleimhäuten kann sich Schuppenflechte bilden. Kratzt der Patient an den betroffenen Hautstellen, so entstehen kleine Blutperlen. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff Dithranol führt normalerweise zu sehr guten Ergebnissen.
Anders als die Psoriasis vulgaris zeigt sich die Psoriasis punctata oder Psoriasis guttata nicht in großen betroffenen Flächen. Sie erscheint vielmehr in Form von kleinen schuppigen Pünktchen, die wie rote Wassertropfen auf dem gesamten Körper verteilt sind. Besonders häufig von dieser Form der Schuppenflechte sind Kinder und junge Erwachsene betroffen, die an einer Racheninfektion mit Streptokokken erkrankt sind. Dazu gehören beispielsweise die Rhinopharyngitis (Entzündung der Nasen- und Rachenschleimhaut) oder die Pharyngitis (Entzündung der Rachenschleimhaut). Diese Psoriasis kann allerdings ebenso von Medikamenten verursacht werden. Häufig bildet sich die Psoriasis guttata innerhalb weniger Wochen zurück. Jedoch kann sie im Laufe des Lebens immer wieder in gleicher Form oder als Psoriasis vulgaris erneut ausbrechen.
Diese Form betrifft nur sehr wenige Patienten und zeichnet sich durch eine starke Pustelbildung aus. Auch wenn die Bläschen auf den ersten Blick Unsicherheit bei den Patienten hervorrufen, handelt es sich bei dieser Art – wie bei allen Arten der Schuppenflechte – um keine ansteckende Krankheit. Diese Schuppenflechte tritt in erster Linie an Handflächen, Fußsohlen und den Fingern auf. Selbst die Fingernägel können betroffen sein. Ursachen für die Psoriasis pustulosa können entweder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Rauchen oder bestimmte Medikamente sein, auf die der Körper mit der Bildung von Ekzemen (Hautausschlägen) reagiert.
Zeigt sich die Schuppenflechte lediglich unter den Nägeln, spricht man von der Nagel-Psoriasis. Auf diese Weise kommt es zu Veränderungen der Fingernägel wie etwa Tüpfelnägel, bei denen sich kleine Einsenkungen auf den Nägeln finden. Auch Krümelnägel können bei dieser Schuppenflechte entstehen, sodass das Nagelbett komplett zerstört wird. Ebenfalls möglich sind sogenannte Ölflecken, also kleine gelbe Flecken, die unter den Nägeln entstehen.
Die Psoriasis nummularis meint die Form der Schuppenflechte, bei der mehrere runde Plaques auf der Haut entstehen. Diese Plaques besitzen etwa die Größe einer Münze.
Bei der psoriatischen Erythrodermie (die auch als erythrodermische Psoriasis bezeichnet wird) handelt es sich um eine besonders starke Form der Schuppenflechte. Der gesamte Körper inklusive Finger- und Fußnägeln ist betroffen. Die Haut juckt stark und reißt leicht ein. Wer unter der psoriatischen Erythodermie leidet, sollte umgehend ein Krankenhaus aufsuchen, um die Krankheit gezielt zu therapieren.
Auch diese Krankheit gilt als besonders stark, obwohl sie streng genommen nicht zu den Arten der Schuppenflechte gehört, sondern eine rheumatische Erkrankung mit Gelenkentzündung darstellt. Neben der Plaque auf der Haut kommt es zu Schmerzen in den Gelenken an einzelnen Fingern oder Zehen. Wer diese Art der Schuppenflechte bei sich vermutet, sollte schnell einen Arzt aufsuchen. Ist die Psoriasis-Arthritis erst einmal ausgebrochen, schreitet die Krankheit schnell voran.
aktualisiert am 12.12.2019