Die Haut des Menschen, die Kopfhaut eingeschlossen, befindet sich in einem ständigen Erneuerungsprozess. Stammzellen aus den tieferen Schichten der Haut teilen und entwickeln sich zu Hautzellen, die an der Oberfläche verhornen und eine mechanische, physikalische und chemische Barriere bilden. Erreichen die Zellen ein bestimmtes Alter, sterben sie und fallen ab. Normalerweise sind diese toten Hautschüppchen so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Kleben jedoch 500 oder mehr solcher toter Zellen aneinander, können sie als weiße Flöckchen auf der Kleidung sichtbar werden.
Man unterscheidet trockene Schuppen von fettigen Schuppen. Die trockenen Schuppen haben eine weiße Farbe und rieseln leicht von der Kopfhaut, zum Beispiel beim Kämmen. Sichtbar werden sie dann auf den Schultern und dem Kissen. Die Bildung trockener Schuppen wird durch Hitze oder Austrocknung gefördert, beispielsweise beim Waschen der Haare mit zu heißem Wasser, häufigem Föhnen oder heißem Klima.
Fettige Schuppen dagegen sind von eher gelblicher Farbe und kleben durch Fett und Talg aneinander. Sie fallen nicht so leicht von der Kopfhaut und entstehen eher bei feuchtem Wetter.
Schuppen sind in der Regel harmlos und meist nur ein kosmetisches Problem. Sie entstehen, wenn sich die Zellen der Kopfhaut zu schnell teilen und erneuern, sodass der Ablösungsprozess nicht vollständig ablaufen kann und die Zellen noch zusammenhängen, wenn sie abgestoßen werden. Man vermutet eine genetische Veranlagung hinter dem zu schnellen Wachstum der Hautzellen, die die Schuppenbildung begünstigt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass eine unausgewogene, ungesunde Ernährung und Lebensweise zur verstärkten Bildung von Schuppen beiträgt.
So wie man häufig beobachten kann, dass die Haut auf äußere Einflüsse wie Hitze, Trockenheit, Stress oder aggressive Waschmittel reagiert, verändert sich auch die Kopfhaut unter diesen Einflüssen und neigt dazu, trocken und schuppig zu werden.
Es gibt allerdings auch einige Krankheiten, die Schuppen, besonders vom fettigen Typ verursachen. So zeigt sich ein Befall der Kopfhaut mit einem Pilz durch vermehrte Schuppung der Haut sowie rote und entzündete Stellen auf dem Kopf. Eine aus dem Gleichgewicht geratene Hautflora verschlechtert die Barrierefunktion der Haut und bietet verschiedensten Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien einen idealen Nährboden. Patienten, die unter lang anhaltender Schuppenbildung mit Juckreiz und Rötung der Kopfhaut leiden, sollten einen Hautarzt aufsuchen. Herkömmliche Anti-Schuppen-Shampoos können in solchen Fällen nicht mehr helfen.
Verschwinden die Schuppen nicht mehr von alleine, sollte ein Hautarzt hinzu gezogen werden. Dieser kann die Art der Schuppen untersuchen und Entzündungen oder Veränderungen auf der Kopfhaut entdecken. Durch einen Allergietest und die Untersuchung einer Blutprobe im Labor können verschiedene Erkrankungen und Allergien überprüft werden. Mithilfe eines Abstrichs von der Kopfhaut kann festgestellt werden, ob die Haut von Pilzen oder Bakterien befallen ist.
In der Regel ist bei Schuppen zunächst keine ärztliche Behandlung erforderlich. Patienten sollten durch eigene Beobachtung herausfinden, unter welchen Typ Schuppen sie leiden (trocken oder fettig) und sich in der Apotheke oder in einem Drogeriemarkt eine entsprechendes Anti-Schuppen-Shampoo besorgen. Haarshampoos aus Drogeriemärkten enthalten meist weniger Wirkstoffe als Präparate aus der Apotheke. Prinzipiell dienen diese Shampoos dazu, Pilze und Bakterien zu reduzieren und die gesunde Kopfhaut zu regenerieren.
Wichtig ist außerdem eine gesunde, vitaminreiche Ernährung. Die Haut benötigt viele Vitamine, insbesondere aus der B-Gruppe, um gesund bleiben zu können.
Waschen mit zu heißem Wasser sowie zu heißes Föhnen sollte vermieden werden. Wer besonders im Winter zu Schuppen neigt, sollte gerade in dieser Zeit milde Haarshampoos zur Vorbeugung verwenden.
Lassen sich die Schuppen nicht durch die gängigen Mittel beseitigen oder treten zusätzlich Rötungen und Juckreiz auf, ist es an der Zeit, sich bei einem Hautarzt Hilfe zu suchen. Der Hautarzt kann entsprechend der Problematik des Patienten eine Therapie empfehlen und spezielle Medikamente, Salben oder Shampoos verschreiben.
Bei hartnäckigen Schuppen muss außerdem daran gedacht werden, dass sie Symptom einer anderen, systemischen Krankheit sein können, die speziell behandelt werden müssen
aktualisiert am 15.07.2022