Von einer Schulterluxation oder Schulterverrenkung wird gesprochen, wenn sich der Oberarmkopf nicht mehr in der Gelenkpfanne am Schulterblatt befindet. Außerhalb der Fachsprache sagt man dazu auch, die Schulter ist ausgekugelt. Zu einer Schulterluxation kann es bei Kindern durch Unfälle, Sportverletzungen, aber auch durch angeborene oder erworbene Schwächen des Kapsel-Band-Apparates im Schultergelenk kommen. Typische Symptome sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Erstes Ziel der Therapie ist es, den Oberarmkopf wieder einzurenken. Nach einer Phase der Ruhigstellung des Armes steht dann die Kräftigung der Schultermuskulatur im Vordergrund. In manchen Fällen muss auch operiert werden.
Die Symptome einer Schulterverrenkung beim Kind und beim Erwachsenen sind vergleichbar. Typisch sind:
Die Ursachen können vielfältig sein. Häufig tritt zunächst eine unfall- oder verletzungsbedingte (traumatische) Schulterluxation auf. Danach ist das Risiko erhöht, auch bei geringeren Krafteinwirkungen weitere Schultergelenksverrenkungen zu erleiden. Diese werden dann habituelle Luxationen genannt. Sie kommen vor, wenn durch die traumatische Luxation wichtige stabilisierende Strukturen des Schultergelenkes wie Bänder, Gelenklippe oder Muskulatur mit verletzt wurden. Diese Strukturen können allerdings auch anlagebedingt schwach sein und dadurch eine allgemeine Schulterinstabilität mit sich bringen. Dann luxiert (verrenkt sich) die Schulter häufig auch bei normalen Bewegungen und kann vom Kind oft selbst wieder eingerenkt werden. In seltenen Fällen ist eine Schulterluxation angeboren oder bei der Geburt entstanden.
Das erste Ziel ist es, den Oberarmkopf wieder in der Gelenkpfanne zu positionieren. Dies sollte durch einen Arzt erfolgen. Häufig müssen vor dem Einrenken (Reposition) erst Schmerzmittel verabreicht werden. Manchmal ist auch eine kurze Narkose notwendig. Außerdem wird ein Röntgenbild angefertigt, um mögliche Brüche (Frakturen) nicht zu übersehen. Durchblutung und Nervenversorgung werden ebenfalls überprüft. Nach der Reposition erfolgt eine Röntgenkontrolle, um die korrekte Position des Oberarmkopfes zu kontrollieren. Danach wird der Arm für circa zwei Wochen in einem Verband oder einer Schlinge ruhig gestellt.
Im Anschluss an die Ruhigstellung beginnt die physiotherapeutische Behandlung. Therapiemaßnahmen sind:
Wenn es durch eine traumatische Schulterluxation zu Begleitverletzungen an Knochen (Brüche, knöcherne Ausrisse), an der Gelenklippe, Nerven oder Gefäßen kommt, wird operiert. Eine Operation kann ebenfalls nötig werden, wenn es zu immer wiederkehrenden Luxationen aufgrund einer Schulterinstabilität kommt. Unbehandelt führen diese zu Einschränkungen im Alltag und im Sport und später im Leben zu einem frühzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose).
Oberlinkklinik – Knochenbrüche, Gelenk- und Weichteilverletzung, Schulterluxation: https://oberlin-klinik.de/medizin-pflege/behandlungsspektrum/kinder/knochenbrueche-und-weichteilverletzungen (online, letzter Abruf: 11.10.2022)
Spiegel, Jörg Römer – Engelchen, so fliegst du richtig: https://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/engelchen-flieg-subluxation-bei-kindern-was-man-wissen-muss-a-1035988.html (online, letzter Abruf: 31.10.2022)
Rosenfluh, Isabella Bielicki, Johannes Mayr – Luxationen im Wachstumsalter: https://www.rosenfluh.ch/media/paediatrie/2021/02/Luxationen-im-Wachstumsalter.pdf (online, letzter Abruf: 31.10.2022)
Boston Children`s Hospital – Shoulder Dislocation: https://www.childrenshospital.org/conditions/shoulder-dislocation (online, letzter Abruf: 31.10.2022)
MyHealth.Alberta.ca – Dislocated Shoulder in Children: Care Instructions: https://myhealth.alberta.ca/Health/aftercareinformation/pages/conditions.aspx?hwid=ad1405 (online, letzter Abruf: 31.10.2022)
aktualisiert am 31.10.2022