Ein Schock ist in der Medizin ein Zustand, bei dem der Körper vom Kreislauf zu schlecht mit Blut versorgt wird. In den Körperzellen kommt es daraufhin zu einem Mangel an Sauerstoff sowie auch Nährstoffen. Die nicht mehr ausreichende Durchblutung betrifft auch lebenswichtige Organe, so dass es sich bei einem Schock um ein gravierendes und lebensbedrohliches Krankheitsbild handelt. Die Organe können von starken Funktionseinbußen betroffen sein und Gewebe kann absterben (Infarkt).
Bei einem Schock ist der Blutdruck viel zu niedrig, in der Regel ist akut der höhere (systolische) Blutdruckwert auf unter 100 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) abgesunken. Der Grund ist ein absoluter oder relativer Blutmangel, also entweder ein Blutverlust oder eine starke allgemeine Blutgefäß-Erweiterung (mit der Folge, dass sich das Blut auf ein viel größeres Volumen verteilen muss). Ein weiteres Geschehen, das zum Schock führen kann, ist eine stark eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens. Manchen ist der Schock auch unter dem Begriff Kreislaufversagen bekannt, auch als Kollaps wird er manchmal bezeichnet.
Diverse Schockformen lassen sich unterscheiden. Zu den wichtigsten und häufigsten Schockformen gehören:
Bei einem Schock steht im Allgemeinen den Körpergeweben und -organen zu wenig Blut zur Verfügung. In vielen, aber nicht allen Fällen ist ein niedriger Blutdruck dafür verantwortlich. Da die Versorgungssituation mit Blut sich im Körper verschlechtert, regelt der Organismus es so, dass die lebenswichtigen Organe Vorrang haben. Der Blutfluss in Organe wie Gehirn und Herz wird möglichst lange aufrecht erhalten (Zentralisierung des Kreislaufs), während andere Gewebe nur noch wenig Blut abbekommen, weil sich die dortigen Blutgefäße engstellen. Der Körper versucht damit, den Blutdruck wieder zu steigern. Über eine Ausschüttung der Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin wird unter anderem eine Verengung kleinerer Blutgefäße bewirkt. Das bedeutet, dass vor allem die Kapillaren (feinen Blutgefäße) der anderen Körperteile nicht mehr richtig durchblutet werden. Dadurch bilden sich kleine Blutgerinnsel (Thromben) sowie auch Giftstoffe (Toxine). Fließt wieder Blut hindurch, lösen sich die Blutgerinnsel und können an anderer Stelle zu kleinen Gefäßverschlüssen führen. Betroffen sind oftmals Lunge und Nieren. Im Verlauf kommt es zudem zu einer Übersäuerung (Azidose) des Körpers mit der Ausschüttung des Stoffwechselprodukts Laktat. Bleibt der Schock über längere Zeit unbehandelt bestehen, dann kann es zu unwiederbringlichen Schäden kommen. Ein Nierenversagen (Niereninsuffizienz) kann entstehen. Der Funktionsverlust mehrerer Organe (Multiorganversagen) kann tödlich enden.
Unterschiedliche Vorgänge können zu einem Schock führen. Im Folgenden sind einige wesentliche Ursachen aufgeführt.
Der hypovolämische Schock wird auch als Volumenmangelschock bezeichnet. Dabei besteht eine zu geringe Menge von Blut in den Gefäßen insgesamt. Das Volumen an Blut, das pro Herzschlag in den Körperkreislauf gepumpt wird, ist vermindert, da auch die Herzkammern zu wenig befüllt werden. Reicht ein schnellerer Herzschlag nicht aus, genügend Blut weiterzubefördern, dann kommt es zur Abnahme des Herzzeitvolumens.
Ein Volumenmangelschock kann wegen eines Blutverlusts oder eines Flüssigkeitsverlusts oder Verlusts an Elektrolyten bestehen. Zum Blutverlust kommt es durch Verletzungen mit starken Blutungen oder Blutungen aus anderen Gründen. Blutungen können sowohl äußerlich als auch innerlich sein, so dass sie nicht immer gesehen werden. Innere Blutungen können auch durch Erkrankungen wie Magengeschwüre, Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), eine Aussackung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) oder Tumore ausgelöst werden. Ein Flüssigkeitsverlust, der zum hypovolämischen Schock führt, kann z. B. die Folge einer ausgedehnten Verbrennung, von Durchfällen oder Erbrechen, einer erhöhten Urinausscheidung (Polyurie), von Überhitzung (Hitzekollaps), einem Erguss von Flüssigkeit in den Spalt zwischen Lunge und Rippen (Pleuraerguss) oder in die freie Bauchhöhle (Aszites) sein. Auch eine mangelnde Zufuhr von Flüssigkeit (z. B. bei älteren Menschen, die sehr wenig Wasser trinken) oder Fieber kann zur Dehydratation (Austrocknung des Körpers) und damit zum Volumenmangelschock führen.
Bereits ein Blutverlust von etwa einem Liter (beim Erwachsenen) beziehungsweise rund 20 Prozent der Blutmenge des Körpers kann zu der Symptomatik und den Folgen eines Schocks führen.
Ein kardiogener Schock (manchmal Herzschock genannt) resultiert aus einer Unfähigkeit des Herzens, genügend Blut in den Körperkreislauf zu befördern. Der kardiogene Schock ist bei Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern), Herzentzündung (Myokarditis), Herzklappenfehlern oder Rissen der Herzmuskulatur möglich. Auch Störungen außerhalb des Herzens können den kardiogenen Schock verursachen wie z. B. ein heftiger Blutdruckanstieg (hypertensive Krise), eine Lungenembolie (Blutgefäßverlegung in der Lunge), eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis) oder ein Erguss in den Herzbeutel sein.
Die Folge solcher Erkrankungen ist eine Verschlechterung der Herzleistung. Das vermindert auch die Durchblutung der Gewebe und Organe im Körper. Ist dies ausgeprägt, dann entsteht ein kardiogener Schock. Der kardiogene Schock ist eine Besonderheit, denn bei ihm ist keine Schocklagerung oder Hochlagerung der Beine wie bei anderen Schocks sinnvoll, sondern eher eine Hochlagerung des Oberkörpers. Für einen kardiogenen Schock typisch ist die Atemnot aufgrund einer Wasseransammlung in der Lunge (Lungenödem).
Ein septischer Schock hat als Ursache eine starke Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion. In den meisten Fällen handelt es sich um Bakterien und deren giftige Produkte (Toxine). Eine Entzündungsreaktion mit einer allgemeinen Gefäßerweiterung (systemische Vasodilatation) sowie einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefäße ist im Gange. Organe, insbesondere der Magen-Darm-Trakt, können durch eine verschlechterte Blutversorgung geschädigt werden. Menschen, die anfälliger als andere für Infektionen sind, haben auch ein vermehrtes Risiko, einen septischen Schock zu erleiden. Das gilt z. B. für Personen mit einer erheblichen Schwächung des Immunsystems. Bei diesen Betroffenen ist auch der Verlauf der septischen Schockerkrankung schwerer.
Giftstoffe aus Bakterien spielen beim speziellen Krankheitsbild des toxischen Schock-Syndroms (Toxic Shock Syndrome) eine Rolle. Hier bilden Bakterien der Art Staphylococcus aureus bestimmte Toxine (Gifte), die zu einer schweren Erkrankung mit Beteiligung vieler Organe sowie einer Schocksymptomatik führt. In den meisten Fällen sind junge Frauen betroffen, bei denen sich die Bakterien in stark aufsaugenden Tampons vermehren.
Beim neurogenen Schock führt eine Schädigung von Nerven (Gehirn, Rückenmark) zu einer fehlenden Ansteuerung der Muskulatur in den Blutgefäßwänden (fehlende Kreislaufregulation). Die Gefäße werden weit und es kommt zum verminderten Gefäßwiderstand und niedrigen Blutdruck. Bei einem Schlaganfall als Ursache wird auch von einem apoplektischen Schock gesprochen.
Ein anaphylaktischer Schock besteht auf eine allergische Reaktion hin. Der Botenstoff Histamin wird durch eine Allergie massiv ausgeschüttet und führt zur allgemeinen Blutgefäßerweiterung mit stark vermindertem Blutdruck. Ebenfalls verengen sich die Bronchien. Diese Schockform findet sich häufiger bei Menschen, die eine Tendenz zu allergischen Reaktionen haben, z. B. bei Personen mit Heuschnupfen oder Neurodermitis. Der anaphylaktische Schock kann aufgrund der Einwirkung aller möglichen Allergene (allergieauslösende Substanzen) entstehen, z. B. von Lebensmitteln, Giftstoffen oder nach der Anwendung von Medikamenten wie Antibiotika.
Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel (z. B. auch durch zu hohe Insulinausschüttung oder -gabe) kann zu einem hypoglykämischen Schock führen. Kreislauf und Atmung werden nicht mehr richtig reguliert und es kann zu Bewusstseinsstörungen kommen.
Ein hoher Blutdruck ist manchmal ebenfalls die Ursache. Sinkt der Blutdruck bei diesen Patienten nämlich plötzlich, dann werden Organe oft nicht mehr richtig mit Blut versorgt (z. B. Herz, Lungen, Gehirn, Nieren).
Ein orthostatischer Schock kann entstehen, wenn das Blut in den Beinen "versackt" und damit nicht mehr genügend Druck im Rest des Körpers aufbaut. Grund ist oft eine nervliche Fehlregulation, so dass sich die Gefäße nicht genügend verengen.
Bei einer Störung des Hormonsystems kann es zu einem Schock kommen, der als endokriner Schock bezeichnet wird. Er kann beispielsweise bei Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion (Hyper- oder Hypothyreose) oder bei schweren Störungen in der Nebenniere (Morbus Addison, Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) bestehen.
Ein Stromunfall kann zum elektrischen Schock führen, weil die Kreislaufregulierung gestört werden kann und auch die Herzfunktion sich verschlechtern kann.
Da der Schock ein Überbegriff für viele verschiedene Krankheitsbilder ist, können noch andere Ursachen und Entstehungsformen im Einzelfall in Betracht kommen.
Der Schock hat einige typische Symptome. Da es unterschiedliche Formen und Ursachen des Schocks gibt, können die Folgen aber auch stark voneinander abweichen. Bestimmte Symptome kommen nicht grundsätzlich vor und sind nicht immer komplett ausgeprägt. Ein Schock kann sich schnell entwickeln, er kann auch allmählich eintreten. Die verschiedenen Ursachen führen zu einem Krankheitsablauf, der bildlich als Schockspirale beschrieben wird.
Ein erniedrigter Blutdruck führt zu Symptomen wie Blässe bis bläulicher Hautfarbe (Zyanose), Frieren und kaltem Schweiß. Der Puls ist schwach und schwer zu ertasten, der Pulsschlag ist schnell. Patienten sind ängstlich, unruhig und nervös und sie zittern in vielen Fällen. Sie können aber auch eher apathisch und steif wirken. Schleimhäute können ebenfalls blass sowie trocken sein. Die Pupillen sind oft erweitert. Im Laufe des Schockgeschehens kann es später zu einer Eintrübung des Bewusstseins kommen. Die Atmung flacht ab. Die Reflexe können abgeschwächt sein.
Ab einem Blutverlust von ungefähr 20 Prozent (entspricht circa einem Liter Blut bei Erwachsenen) kommt es zu der Schocksymptomatik durch Volumenmangel. Es kommt zu den typischen Schockauswirkungen mit blasser, kalter und schwitzender Haut, Nervosität und Zittern. Patienten verspüren einen heftigen Durst. Sie scheiden sehr wenig Urin aus (Oligurie), in der Regel unter 500 Milliliter pro Tag. Ist die Hälfte des Blutes verloren gegangen, dann kommt es ohne intensive Behandlung in den meisten Fällen zum Tod.
Beim herzbedingten Schock kommt es zu den üblichen Symptomen des Schocks sowie vor allem auch zu einer Atemnot. Dieses ist durch die Wasseransammlung in der Lunge bedingt (Lungenödem). Das unterscheidet den kardiogenen Schock auch von anderen Ursachen und hat Konsequenzen für die Therapie (die Beine sollten z. B. beim kardiogenen Schock ausnahmsweise nicht hochgelagert werden).
Der septische Schock fällt als ein schweres Krankheitsbild mit schnellem Herzschlag und niedrigem Blutdruck auf, der sich trotz der Gabe von Volumen nicht wesentlich bessert. Beim septischen Schock kann ein Fieber mit erwärmter Haut im Vordergrund stehen, Patienten können aber auch unterkühlt sein (Hypothermie). Einlagerungen von Wasser im Gewebe (Ödeme) können sich als charakteristische Schwellungen an den Gliedmaßen bemerkbar machen. Das Krankheitsbild kann noch deutlich verschlimmert werden, wenn es durch die Schädigung von Darm oder Magen zu einem Austreten von Krankheitserregern und Giftstoffen in die Bauchhöhle kommt (Peritonitis, Bauchfellentzündung). Die Blutdruckverminderung beim septischen Schock ist oftmals sehr massiv. Es handelt sich um eine sehr schwerwiegende Form des Schocks, an dem viele Betroffene aufgrund von Herz-Kreislauf-Versagen oder Schädigung mehrerer Organe sterben können.
Der anaphylaktische Schock, der bei heftigen allergischen Reaktionen vorkommen kann, beinhaltet ebenfalls einen stark gesunkenen Blutdruck, da sich die Blutgefäße stark erweitern. An der Haut können sich Rötungen (Erythem) oder eine Nesselsucht (Urtikaria) zeigen. Ähnliche Wassereinlagerungen (Ödeme) können sich auch an anderen Stellen wie dem Kehlkopf (Larynx) zeigen, außerdem können die Schleimhäute von einer Reaktion betroffen sein. Patienten sind unruhig und haben Kopfschmerzen sowie Harndrang und Stuhldrang. Die Herztätigkeit kann abgeschwächt sein und eine Atemnot kann auftreten, da die Bronchien verengt sind. In äußerst schweren Fällen kommt es innerhalb von einigen Minuten zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand und zum Atemstillstand, so dass es zum Tod kommen kann.
Beim Verdacht auf einen Schock sollte so rasch wie möglich ein Notarzt gerufen werden. Der Arzt, der einen Schockpatienten untersucht, beginnt mit der Beurteilung des körperlichen Zustandes. Unentbehrlich sind die Messung von Blutdruck und Puls. Typischerweise ist der obere Blutdruckwert (systolischer Wert) erniedrigt und liegt unter 100 (gemessen in Millimeter Quecksilbersäule, mmHg). Der Puls ist hingegen erhöht und liegt bei einer Frequenz von über 100 Schlägen pro Minute. Zur groben Abschätzung des Schockgeschehens dient der Schockindex. Der Schockindex berechnet sich aus der Pulsfrequenz geteilt durch den oberen (systolischen) Blutdruckwert. Erreicht der Schockindex einen Wert von über 1, dann kann bei Patienten davon ausgegangen werden, dass der Zustand lebensbedrohlich ist - wobei dies nicht zu verallgemeinern ist.
Der Untersucher hört das Herz und die Lunge ab. Besonders Atemgeräusche können auffällig werden, so kommt es bei einem Lungenödem (Wasser in der Lunge) zu sogenannten feuchten Rasselgeräuschen im unteren Bereich der Lunge. Ein EKG (Elektrokardiogramm) wird aufgezeichnet, damit ein möglicher Herzinfarkt oder andere Störungen ausgeschlossen oder festgestellt werden können. Eine Röntgenuntersuchung des Brustraums (Röntgen-Thorax) und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) können aufschlussreich sein. Auch die Befragung des Patienten oder von beteiligten Personen zum Ablauf des Erkrankungsgeschehens oder zu Vorerkrankungen und Risikofaktoren kann weitere Hinweise zur Ursache geben. In einigen Fällen sind weitergehende Untersuchungen mit anderen Methoden notwendig.
Beim Schock gilt es in der Differenzialdiagnose vor allem darum, die einzelnen Ursachen voneinander zu unterscheiden. So richtet sich auch die Therapie danach, ob etwa ein Blut- und Flüssigkeitsverlust, eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz), schwere Infektionen beziehungsweise eine Sepsis (allgemeine Entzündung), starke allergische oder Überempfindlichkeitsreaktionen oder andere Ursachen einen Schock hervorgerufen haben.
Beim Schockpatienten steht zunächst die notfallmäßige Behandlung beziehungsweise Erste Hilfe im Vordergrund. Die lebenswichtigen Funktionen werden am Anfang gesichert. Dazu gehören die Atmung und der Kreislauf. Atmung und Herzschlag werden überprüft und gegebenenfalls müssen Maßnahmen zur Wiederbelebung (Beatmung, Herzmassage) erfolgen. Augenfällige Ursachen müssen bekämpft werden, z. B. muss eine mögliche Blutung gestillt werden. Beim Schock sollte dafür gesorgt werden, dass Patienten nicht zu sehr auskühlen. Enge Kleidungsstücke (z. B. Hemdkragen) sollten geöffnet werden. Der Patient sollte betreut und beruhigt werden. Ein Notruf sollte abgesetzt werden (in Deutschland gilt die Nummer 112). Patienten sollten in den meisten Fällen in die Schocklage gebracht werden.
Die Schocklagerung besteht im Wesentlichen darin, die Beine um 20 bis 30 Grad (beziehungsweise etwa 30 Zentimeter) höher zu legen als den Rest des Patienten, so dass Blut aus den Beinen in den Körper fließen kann (sogenannte Autotransfusion). Damit steht dem Kreislauf mehr Blut für die Versorgung der lebenswichtigen Organe zur Verfügung. Entweder wird ein Objekt mit entsprechender Höhe unter die Beine gelegt oder die Beine werden hochgehalten. Bei der Schocklagerung gilt es allerdings Ausnahmen zu beachten: Bei einem kardiogenen (durch Herzstörungen entstandenen) Schock sollte sie in der Regel nicht vorgenommen werden, da mehr Blut die Arbeit des Herzens noch erschwert. Stattdessen sollte dabei der Oberkörper hochgelagert werden. Im Gegensatz zu anderen Formen darf beim kardiogenen Schock auch keine zusätzliche Flüssigkeit über Infusionen gegeben werden. Eher keine Schocklagerung sollte zudem bei schweren Verletzungen am Kopf (Gehirn), Rücken, Brustkorb oder Bauchraum sowie auch am Becken oder den Beinen vorgenommen werden. Eine starke Unterkühlung spricht ebenfalls gegen die Schocklage, weil viel Blut zurückfließt, das noch kälter als das im zentralen Bereich des Körpers ist.
Durch das medizinische Behandlungsteam erfolgen weitere Maßnahmen. Die Kreislaufsituation wird mit Infusionen verbessert. Als Infusionen kommen Flüssigkeiten mit günstigen Eigenschaften zum Volumenersatz zum Einsatz wie z. B. Dextran oder Ringer-Lactat-Lösung. Auch eine Bluttransfusion oder Gabe von Blutprodukten kann angezeigt sein. Mit Medikamenten kann der Kreislauf gefördert werden, unter anderem mit Noradrenalin (erhöht den Blutdruck und verengt Gefäße) oder Dobutamin (verbessert die Herzfunktion). Eine künstliche Beatmung kann erforderlich sein.
Vor allem muss auch die Ursache bekämpft werden. Der septische Schock erfordert eine umgehende Bekämpfung der Infektion mit Aufnahme auf die Intensivstation. Geeignete Antibiotika müssen dazu gegeben werden. Ein Infektionsherd wird gegebenenfalls mit weiteren Maßnahmen beseitigt. Beim anaphylaktischen (allergiebedingten) Schock muss der Kontakt mit der allergieauslösenden Substanz (dem Allergen) sofort unterbunden werden. Beim anaphylaktischen Geschehen kommen weitere Medikamente wie Cortison oder Antihistaminika zum Einsatz.
Ein Schock stellt ein sehr schwerwiegendes bis lebensbedrohliches Krankheitsbild dar, das ein rasches Eingreifen durch medizinische Maßnahmen erfordert. Die Aussichten sind unter anderem davon abhängig, welche Ursache zum Schock geführt hat und wie schwer er bereits ist. Eine rasche Behandlung des Betroffenen ist erforderlich und verbessert die Prognose erheblich.
Eine besonders gravierende Form des Schocks ist beispielsweise der kardiogene Schock (Herzschock) auf einen Herzinfarkt hin, bei dem die Sterblichkeit (Mortalität) von 30 bis 80 Prozent angegeben wird. Auch bei anderen Schockformen wie z. B. dem hypovolämischen Schock (Volumenmangelschock) ist die Sterblichkeit sehr variabel. Beim septischen Schock wird sie von 35 bis 60 Prozent angegeben. Ein septischer Schock ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die möglichst schnell intensiv versorgt werden muss. Menschen, die einen septischen Schock überleben, erleiden dennoch oft Langzeitschäden, die zum Beispiel durch die Unterversorgung von besonders empfindlichen Organen entstanden sind.
aktualisiert am 11.12.2023