Bei einer Sympathikusblockade wird ein Teil des vegetativen Nervensystems durch Gabe eines Wirkstoffes, der in eine Vene gegeben wird, gehemmt. Dadurch können Schmerzen gelindert oder beseitigt werden.
Der Sympathikus gehört (als Gegenspieler des Parasympathikus) zum vegetativen Nervensystem. Die Aufgabe des Sympathikus ist eine Regulierung von Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und vieler anderer Parameter. Der Sympathikus bewirkt ein erhöhtes Leistungsvermögen des Körpers.
Bei der Sympathikusblockade werden diese Nerven durch Gabe eines Wirkstoffes in eine umgebende Vene beeinflusst. Dadurch wird eine Verbesserung der Durchblutung von Muskeln und anderen Strukturen erreicht, wodurch die Schmerzen abnehmen. Die intravenöse Blockade des Sympathikus eignet sich zur Behandlung chronischer Schmerzzustände. Es kann nicht nur eine zeitlich begrenzte Nervenausschaltung bewirkt werden, sondern es besteht in der Schmerztherapie die Möglichkeit, in mehreren solcher Sitzungen eine Langzeitwirkung auf Schmerzsyndrome zu erzielen. Zum Einsatz kommt die Methode unter anderem bei nervlichen Störungen, Schmerzen durch Durchblutungsprobleme oder einem so genannten Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom. Des Weiteren kann durch die Nervenblockade auch nach der Ursache von Schmerzen gesucht werden (diagnostische Blockade).
Schmerz kann bei Gewebeschädigungen auftreten, aber manchmal auch ohne erkennbare Verletzung oder andere Erkrankung auftreten. Er kann leicht bis stark oder unerträglich sein (Schmerzintensität) und dumpf oder stechend verspürt werden (Schmerzqualität). Schmerzen können chronisch werden (chronisches Schmerzsyndrom) und werden durch eine Schmerztherapie behandelt.
Es erfolgt zunächst eine eingehende Anamnese (Befragung des Patienten), bei der der Schmerz genau beschrieben werden soll. Der Patient wird körperlich untersucht, besonders im Hinblick auf neurologische (nervenheilkundliche) Gesichtspunkte. Weitere Untersuchungen sind abhängig von der Erkrankung beziehungsweise der Symptomatik.
Die verschiedenen Erkrankungen als Ursache für chronische Schmerzen müssen voneinander unterschieden werden. Oftmals bestehen jedoch Schmerzen, ohne dass eine sonstige Veränderung vorliegt.
Schmerzen können durch verschiedene Methoden behandelt werden, etwa durch Medikamente, Physiotherapie, manchmal auch durch Psychotherapie sowie durch Akupunktur. Neben der intravenösen Sympathikusblockade bestehen noch weitere Möglichkeiten, eine lumbale Sympathikusblockade (im Lendenbereich) und eine Stellatum-Blockade (Betäubung eines Nervenknotens am Hals) durchzuführen.
Für eine erfolgreiche Sympathikusblockade müssen meist mehrere Behandlungssitzungen (erfolgen, die normalerweise unter ambulanten Bedingungen stattfinden.
Zur intravenösen regionalen Sympathikusblockade erfolgt eine Einspritzung eines Medikaments in eine Vene, die direkt neben dem zu behandelnden Areal verläuft. Dazu wird eine Verweilkanüle eingestochen. Dann wird eine Gummimanschette an den Arm oder das Bein gelegt, so dass die Venen oberhalb davon kein Blut mehr erhalten. Nun wird eine weitere Manschette angelegt, um den Blutfluss dort komplett zu unterbinden. Dann wird über die Kanüle ein Medikament gegeben, das eine hemmende Wirkung auf den Sympathikus besitzt (Sympathikolytikum). Möglich ist auch die Gabe über einen Katheter beziehungsweise als Infusion. Dies verursacht meist Schmerzen.
Die Manschetten zur Blutstauung können nach 10 bis 20 Minuten entfernt werden. Die jeweilige Gliedmaße sollte für eine Weile nur wenig bewegt werden.
Im Normalfall sind keine Erweiterungen des Eingriffs notwendig.
Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse im Einstichbereich können vorkommen. Entzündungen (Abszesse = abgekapselte Entzündungsherde), Reizungen, abgestorbene Gewebestellen oder ein Durchstoßen der Venenwand können nicht ausgeschlossen werden. Eine Infektion kann sehr selten auch über die Blutbahn im Körper verteilt werden (Sepsis). Wird ein Nerv geschädigt, so kann es zu Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen oder anderen Funktionsausfällen kommen. Unter Umständen können dadurch weitere Probleme entstehen. Ein Krampfanfall oder ein Bewusstseinsverlust kann vorkommen. Nach dem Öffnen der Manschette kann der Blutdruck sinken. Allergische Reaktionen verschiedenen Schweregrades, insbesondere durch die eingespritzten Mittel, sind möglich. Manchmal kann Übelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In den meisten Fällen kommt es zu einer Durchblutungsverbesserung der Muskulatur und zur Eindämmung oder zum Verschwinden der Schmerzsymptomatik. Nach den Einzelsitzungen kommt es oft zu einer Verlängerung der Beschwerdefreiheit oder -armut. Garantiert werden kann ein gutes Ergebnis jedoch nicht.
Vor der Behandlung sind meist keine Besonderheiten zu beachten.
Falls die Nervenblockade unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden. Weitere Arzneimittel sollten in dieser Zeit nur in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hinweisen könnten, sollte baldmöglichst der Arzt kontaktiert werden.
aktualisiert am 08.12.2022