Die Beine tragen den Menschen durchs Leben. Dabei sind sie täglich großen Belastungen ausgesetzt. Was die Beine täglich leisten, wird oft erst bewusst, wenn Schmerzen das sonst so selbstverständliche Gehen oder Sporttreiben behindern. Beinschmerzen können in einem oder in beiden Beinen auftreten. Sie können ihre Ursache im Bein selbst oder auch in der Wirbelsäule haben. Veränderungen oder Verletzungen an vielen unterschiedlichen Strukturen können für die Schmerzen verantwortlich sein. Hierzu zählen Störungen an Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken, Gefäßen und Nerven. Gerade bei Nerven- und Gefäßproblemen sind auch Beschwerden wie Taubheit, Kribbeln, Muskelschwäche, Schwellung oder ein Schweregefühl im Bein möglich. Schmerzen im Bein können akut durch eine Verletzung ausgelöst werden, sie können regelmäßig immer wieder auftreten (zum Beispiel nur bei Belastung) oder sie können konstant andauernd (chronisch) sein.
Je nach Ursache sieht die Behandlung sehr unterschiedlich aus. Ein Muskelkater beispielsweise benötigt keine besondere Therapie, Nervenschmerzen durch einen eingeklemmten Ischiasnerv hingegen schon. Eine frühzeitige und exakte Diagnosestellung ist wichtig, um die geeignete Therapie einleiten zu können. Dann lässt sich eine Chronifizierung (Übergang in einen dauerhaften Schmerzzustand) vermeiden. Ab einer Dauer von über drei Monaten wird von einem chronischen Schmerzgeschehen gesprochen.
Eine häufige Ursache für Schmerzen in einem oder beiden Beinen liegt in der Beinmuskulatur. Sie wird im Alltag und im Sport vielen Belastungen ausgesetzt. Hier können Muskelkater oder Verletzungen zu Schmerzen führen.
Muskelkater in den Beinen kommt häufig vor und ist eine harmlose Ursache für Schmerzen in den Beinen. Intensive sportliche Betätigungen oder eine ungewohnte Belastung, wie die Hilfe bei einem Umzug beispielsweise, können Auslöser sein. An den Beinen sind vor allem die großen Muskelgruppen der Hüftbeuger und -strecker, der Abduktoren und Adduktoren, der Kniebeuger und -strecker sowie der Wadenmuskulatur häufig betroffen. Bei Bewegung und Dehnung, bei Belastung der Muskulatur oder bei Druck auf den betroffenen Muskel wird Schmerz ausgelöst. Normalerweise geht Muskelkater innerhalb weniger Tage von selbst wieder zurück.
Ein Arztbesuch oder eine besondere Therapie sind nicht erforderlich. Leichte Dehnungen, leichte Massagen und Wärmeanwendungen (ein warmes Bad, eine Wärmekissen oder eine Fangopackung) können die Heilung unterstützen.
Muskelkater und Muskelverspannungen sind oft nicht leicht voneinander zu trennen. Ursachen können einförmige Haltungen (zum Beispiel sitzende Tätigkeiten) oder bestimmte Bewegungsabläufe beim Sport sein. Bei der Muskelverspannung zeigt sich zusätzlich eine verhärtete Muskulatur. Schmerzen bei Bewegung, Dehnung und auf Druck sind ähnlich wie beim Muskelkater.
Muskelverspannungen benötigen in der Regel ebenfalls keine besondere Behandlung. Massagen, Dehnungen, Wärmeanwendungen und gegebenenfalls Physiotherapie helfen normalerweise. Um Verspannungen dauerhaft zu vermeiden, sollten Alltagshaltungen und Bewegungsabläufe im Sport überprüft und bei Bedarf angepasst werden.
Gerade an der Wade sind Muskelkrämpfe bekannt und gefürchtet. Aber auch andere Muskeln am Bein können betroffen sein. Oft treten Krämpfe nachts auf oder bei intensiver sportlicher Belastung. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren wie ein Mangel an Elektrolyten und auch das Nervensystem an der Entstehung von Krämpfen beteiligt sind. Eine Übererregbarkeit von Nerven im Rückenmark kann zu Beinkrämpfen führen. Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Polyneuropathie (Störungen in mehreren Nerven) oder eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) begünstigen die Entstehung von Krämpfen. Das gilt auch für Medikamente wie blutdrucksenkende und blutfettsenkende Präparate und entwässernde Medikamente (Diuretika). Häufig bleibt die Ursache für die Krämpfe unklar. Treten Muskelkrämpfe beim Sport auf, ist meinst eine hohe Belastung in Kombination mit einem großen Flüssigkeitsverlust und Elektrolytverlust verantwortlich.
Bei Krämpfen im Sport sollte die Belastung unterbrochen werden, ausreichend Flüssigkeit mit Mineralien zugeführt werden und der betroffene Muskel vorsichtig gedehnt werden. Bei vereinzelt auftretenden nächtlichen Krämpfen hilft es oft, aufzustehen und den Muskel zu dehnen. Mit der Einnahme von Magnesium für nicht länger als 14 Tage kann ausprobiert werden, ob die Krampfneigung dadurch sinkt. Allgemein helfen leichte Massagen und Wärme, um einen Krampf zu lösen und die Durchblutung zu fördern. Wenn jemand unter ständigen und sehr starken Krämpfen in den Beinen leidet, ist auch eine medikamentöse Behandlung möglich. Diese ist allerdings meist mit Nebenwirkungen verbunden. Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie) oder Malaria werden in Einzelfällen eingesetzt. Auch Botulinumtoxin, das die Nervenaktivität hemmt, ist eine Möglichkeit.
Nach einem Sturz oder beispielsweise einem Tritt beim Fußball kann es leicht zu einer Muskelprellung am Bein kommen. Hauptsymptom sind dann Schmerzen an der entsprechenden Stelle, auch bei Bewegung, Belastung oder Druck auf den betroffenen Bereich. Ein Bluterguss (Hämatom) tritt häufig zusätzlich auf. Auch eine Schwellung und Verhärtung in der betroffenen Muskulatur sind denkbar.
Direkt nach der Prellung empfiehlt sich die Anwendung der PECH-Regel. Das bedeutet das Aussetzen der Belastung, Eis (milde Kälte), Kompression (Druck) und Hochlagerung des Beines. Nach zwei Tagen sind auch Wärmeanwendungen sinnvoll. Sie fördern die Durchblutung und den Stoffwechsel und unterstützen damit die Heilung. Die Einnahme schmerzlindernder Medikamente ist bei Bedarf möglich. Leichte Massagen oder manuelle Lymphdrainage können im Einzelfall ebenfalls unterstützend wirken.
Zerrungen an der Beinmuskulatur sind im Sport häufig. Die Wade, aber auch die hintere Oberschenkelmuskulatur ist oft betroffen. Als Ursache kommen schnelle, ruckartige Bewegungen beim Sport oder eine Ermüdung des Muskels nach langandauernder Belastung in Frage. Der Muskel fühlt sich verspannt an. Der Betroffene hat immer wieder das Bedürfnis, den Muskel zu dehnen. Bewegung und Belastung lösen Schmerzen im Bein aus.
Auch hier ist nicht unbedingt ein Arztbesuch erforderlich. Die Therapie besteht zunächst in der Unterbrechung der Belastung und der Anwendung der PECH-Regel (Pause, Kühlung, Kompression, Hochlagerung). Nach 48 Stunden fördern Wärmeanwendungen den Stoffwechsel und damit die Heilung. Schmerzlindernde Medikamente können bei Bedarf eingenommen werden. Physiotherapie mit leichten Dehnungen und Massagen unterstützt den Heilungsprozess. Wenn die Schmerzen zurückgehen, kann die Belastung langsam gesteigert werden.
Muskelfaserrisse am Bein sind gerade im Sport an der Tagesordnung. Wie bei den Zerrungen sind vor allem die Wade und die hintere Oberschenkelmuskulatur häufig betroffen. Ein Muskelfaserriss kann durch eine sehr kraftvolle und ruckartige Bewegung auftreten. Meist ist er aber Folge einer Zerrung, bei der die Belastung fortgesetzt wird. Ein plötzlich einsetzender, stechender Schmerz in der betroffenen Muskulatur ist das klassische Symptom. Die Belastung des Muskels ist meist nicht mehr möglich oder löst Schmerzen aus. Ein Hämatom (Bluterguss) kann sichtbar werden. Auch eine tastbare Delle im Muskel ist ein häufiges Anzeichen.
Direkt nach der Verletzung sollte die PECH-Regel angewendet werden. Schmerzlindernde Medikamente sind bei Bedarf möglich. Begleitende Physiotherapie, Elektrotherapie und auch Salbenverbände können den Heilungsverlauf günstig beeinflussen.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Erkrankung der Arterien und wird auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Grund für diese Bezeichnung ist die Form der Symptomatik. Die Betroffenen bekommen beim Gehen Schmerzen in den Beinen und müssen dann stehen bleiben, bis der Schmerz nachlässt. Sie können dann wieder weitergehen, bis der Schmerz sie erneut zum Stehenbleiben zwingt. Die Ursache der pAVK sind Gefäßverengungen durch Ablagerungen (Arteriosklerose) in den Becken- und Beinarterien. Dadurch reicht gerade unter Belastung die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Muskulatur in den Beinen nicht aus und Schmerzen entstehen. Auch Muskelkrämpfe sind möglich. Je nach Ort der Gefäßverengung äußern sich die Schmerzen eher im Gesäß, in den Oberschenkeln oder in den Waden. Zuerst treten Schmerzen nur unter Belastung auf. Mit zunehmender Gefäßverengung sind auch Ruheschmerzen möglich. Unbehandelt kann es dazu kommen, dass Gewebe abstirbt und Zehen, der Fuß oder Teile des Beines amputiert werden müssen.
Die Behandlung der pAVK ist abhängig vom Stadium der Erkrankung. Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten ist immer angezeigt. Risikofaktoren sollten bestmöglich reduziert werden. Hierzu zählen das Rauchen, Übergewicht, eine fettreiche Ernährung, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. Ein Baustein der Therapie sind durchblutungsfördernde Medikamente. Außerdem gibt es ein spezielles Gehtraining, das hilft, die schmerzfreie Gehstrecke wieder zu verlängern. Dieses Training gehört in Deutschland noch nicht zur Standardtherapie, obwohl es gute Ergebnisse zeigt. Eine Operation wird im fortgeschrittenen Stadium der Gefäßverengung nötig. Entweder werden Drahtgeflechte, sogenannte Stents, in das verengte Gefäß eingebracht, um es offen zu halten, oder die Engstelle wird mit Hilfe von Gefäßbypässen umgangen.
Krampfadern, auch Varizen genannt, sind ein weit verbreitetes Phänomen. Betroffen sind dabei die oberflächlich unter der Haut liegenden Venen, meist in der Kniekehle, an den Waden oder am Schienbein. Bei Frauen treten Krampfadern häufiger auf als bei Männern. Die Gefäße schimmern durch die Haut hindurch oder treten sichtbar und tastbar hervor. Krampfadern entstehen, wenn sich das Blut in den oberflächlichen Venen staut. Ursache hierfür sind meist Veränderungen in den tiefen Beinvenen. Wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, entsteht ein Rückstau. Auch wenn das Bindegewebe schwach ist und die Muskulatur im Bein zu wenig Druck von außen auf die Gefäße ausübt, kann ein Rückstau entstehen. Faktoren, die die Entstehung von Krampfadern begünstigen, sind Übergewicht, Schwangerschaft, genetische Merkmale oder stehende Berufe. Typische Beschwerden bei Varizen sind schwere Beine, geschwollene Knöchel oder Unterschenkel, ein Spannungsgefühl im Bein, Schmerzen, Muskelkrämpfe und manchmal auch ein Jucken auf der Haut. Die Symptome verstärken sich meist bei Wärme oder am Ende des Tages nach langem Stehen.
Die Therapie erfolgt zunächst konservativ (ohne Operation). Häufig werden Stützstrümpfe verschrieben, die den Druck auf das Gewebe von außen erhöhen und damit einem Stau entgegenwirken sollen. Begleitend ist es aber wichtig, viel selbst zu tun. Wer beruflich viel stehen muss, sollte zwischendurch immer wieder die sogenannte Muskelpumpe trainieren. Das bedeutet zum Beispiel, die Wadenmuskulatur zu aktivieren, indem man sich mehrmals hintereinander auf die Zehenspitzen hochdrückt. Übergewicht sollte abgebaut werden. Langes Sitzen oder Stehen sollte vermieden und durch kurze Phasen der Bewegung immer wieder unterbrochen werden. Die Beine sollten im Sitzen nicht übereinandergeschlagen werden, weil die Gefäße dabei zusätzlich abgedrückt werden. Wenn die Beschwerden mit konservativen Maßnahmen nicht ausreichend gelindert werden können oder wenn die Varizen optisch sehr stören, kann operiert werden. Zur Entfernung der Krampfadern wird meist eine Phlebektomie (Venenentfernung) oder ein Varizenstripping („Ziehen“ der betroffenen Venen) durchgeführt. Bei neueren Verfahren wie der endovenösen Lasertherapie oder der Radiofrequenzablation werden hohe Temperaturen dafür genutzt, die Vene zu verschließen. Bei der sogenannten Sklerotherapie bewirkt ein in die Vene gespritzter Wirkstoff, dass sich das Gefäß in Bindegewebe umbaut.
Bei einer Phlebitis entzündet sich ein Teil einer oberflächlichen Vene, in diesem Fall einer Beinvene. Dies führt meist auch zu einer Thrombose in der betroffenen Vene (Thrombophlebitis). Venenentzündungen können durch einen länger liegenden Katheter oder eine Kanüle ausgelöst werden (meist aber in den Armen). In den Beinen können vor allem Krampfadern oder länger andauernde Bettlägerigkeit für die Entstehung einer Phlebitis verantwortlich sein. Wer an anderen entzündlichen Erkrankungen leidet oder an einer Krebserkrankung, hat ein erhöhtes Risiko. Keime, die über Hautverletzungen in den Körper eindringen, können ebenfalls zu einer Venenentzündung führen. Typische Beschwerden sind eine Rötung mit Schwellung und Schmerzen im betroffenen Gebiet. Außerdem ist die betroffene Vene verhärtet zu tasten. Wenn Bakterien der Auslöser sind, kann auch Fieber als Zeichen einer Infektion auftreten.
Wenn eine zusätzliche tiefe Venenthrombose ausgeschlossen wurde, besteht die Behandlung im Tragen eines Kompressionsverbandes oder eines Kompressionsstrumpfes. Zusätzlich kann das betroffene Gebiet gekühlt werden. Auch Salben, die entzündungshemmend wirken, können aufgetragen werden. Im Einzelfall werden schmerzlindernde, entzündungshemmende oder blutgerinnungshemmende Tabletten oder Spritzen verordnet. Wenn Krampfadern (Varizen) die Ursache für ständig wiederkehrende Venenentzündungen sind, kann über eine Krampfaderoperation nachgedacht werden.
Wenn von einer Thrombose gesprochen wird, ist in der Regel die tiefe Beinvenenthrombose gemeint. Verantwortlich ist ein Blutgerinnsel (Thrombus), das eine Beinvene verschließt. Dadurch wird der Fluss des Blutes gestört. Thrombosen treten normalerweise einseitig auf. Häufige Auslöser für die Entstehung eines Blutgerinnsels und einer Thrombose sind Operationen, längere Bettruhe oder auch Blutgerinnungsstörungen. Faktoren, die das Thromboserisiko erhöhen, sind das Rauchen, Übergewicht, die Einnahme der Antibabypille, Schwangerschaft und bestehende Krampfadern. Typische Anzeichen für eine Thrombose sind Schmerzen, Schwellung, Spannungsgefühl, Muskelkrämpfe und manchmal auch Rötung im betroffenen Gebiet. Wenn das Blutgerinnsel sich aus der Beinvene löst und mit dem Blutstrom weitertransportiert wird, kann eine lebensgefährliche Lungenembolie (Verschluss eines Blutgefäßes in der Lunge) ausgelöst werden.
Eine tiefe Beinvenenthrombose wird normalerweise mit Medikamenten behandelt, die die Blutgerinnung hemmen. Dadurch soll die Bildung weiterer Gerinnsel (Thromben) verhindert werden. Im besten Fall kann sich auch der bestehende Thrombus wieder auflösen. Je nach Befund wird der Betroffene stationär im Krankenhaus behandelt. Wenn wegen Vorliegen einer erhöhten Blutungsneigung nicht die klassischen Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung gegeben werden können, werden im Einzelfall alternative Möglichkeiten der Therapie besprochen.
Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Wirbelkanals, in dem das Rückenmark verläuft. Diese Verengung kann durch verschleißbedingte (arthrotische) Wirbelsäulenveränderungen im unteren Rücken ausgelöst werden. Zu diesen Veränderungen zählen die Abnutzung der Zwischenwirbelgelenke mit Anbau von knöchernen Spornen (Osteophyten) und verdickten Bändern und Gelenkkapseln sowie Bandscheibenvorfälle. Bei manchen Menschen ist der Spinalkanal auch von Geburt an schon enger als bei anderen. Verschleißbedingte Veränderungen machen sich dann noch schneller in einer Enge des Wirbelkanals bemerkbar. Auch ein Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) kann zu einer Spinalkanalstenose beitragen. Typisches Symptom sind Schmerzen im Rücken und in den Beinen. Diese treten vor allem beim längeren Stehen oder beim Gehen auf. Linderung verschafft das Stehenbleiben und Nach-vorne-Beugen des Rumpfes. Dadurch entsteht mehr Platz im Wirbelkanal und Nervenstrukturen werden entlastet. Bei einer fortgeschrittenen Enge des Wirbelkanals können auch Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen und Störungen der Darm- und Blasenfunktion auftreten.
Die Therapie besteht zu Beginn in der Linderung der Symptomatik durch konservative (nicht operative) Maßnahmen. Massagen, Wärmeanwendungen und Physiotherapie stehen im Vordergrund. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac werden begleitend ebenfalls oft verordnet. Im Rahmen der Physiotherapie werden vor allem kräftigende Übungen für die Rumpfmuskulatur sowie eine Haltungsschulung und eine Haltungskorrektur durchgeführt. Helfen die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend, kommt eine Operation in Frage. Dabei ist das Ziel die Entlastung der gedrückten (komprimierten) Nerven. Bandscheibenvorfälle, Osteophyten (Knochenausziehungen), verdickte Bänder oder Gelenkkapseln werden entfernt. Wenn ein Wirbelgleiten oder eine andere Form der Wirbelsäuleninstabilität vorliegt, kann eine Versteifungsoperation sinnvoll sein. Dabei werden zwei oder mehrere Wirbelkörper durch Metallimplantate miteinander verbunden.
Ein Bandscheibenvorfall im unteren Rücken kann zu Schmerzen im Bein führen. Das kommt vor, wenn der Bandscheibenvorfall auf eine Nervenwurzel drückt und dadurch Schmerzausstrahlungen ins Bein ausgelöst werden. Häufig sind die Wurzeln des Ischiasnerven betroffen. Dieser verläuft durch das Gesäß am hinteren Oberschenkel entlang zum Fuß. Zusätzlich zu den Beinschmerzen können durch den Druck auf den Nerven auch Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheit oder Ameisenlaufen sowie Muskelschwächen auftreten. Schmerzen lokal im unteren Rücken sind ebenfalls üblich. Bestimmte Bewegungen des Rumpfes oder der Beine können die Schmerzausstrahlung im Rücken und im Bein verstärken. Das kann ein Nach-vorne-Beugen des Rumpfes im Stand sein oder das Anheben des gestreckten Beines in Rückenlage. Immer, wenn der Nerv gedehnt wird, besteht die Gefahr einer Schmerzverschlimmerung. Störungen der Blasen- und Darmfunktion sind ein Notfall und müssen sofort ärztlich abgeklärt werden.
Bandscheibenvorfälle werden in den meisten Fällen konservativ (ohne Operation) behandelt. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen sind üblich. Auch Muskelrelaxantien (Medikamente zur Muskelentspannung) können hilfreich sein. Spritzen mit Schmerzmedikamenten in die direkte Umgebung der betroffenen Nervenwurzel werden häufig eingesetzt, um die ausstrahlenden Schmerzen ins Bein zu lindern. Wärmetherapie wie ein warmes Bad oder ein warmes Körnerkissen können zur Muskelentspannung und Schmerzlinderung eingesetzt werden. Begleitende Physiotherapie ist sinnvoll, weil spezielle Behandlungstechniken zur Entlastung der Nervenwurzel und der Bandscheibe angewendet werden können. Sobald die Schmerzen nachlassen, wird auch ein Eigenübungsprogramm erstellt. Dieses beinhaltet Dehnübungen für verspannte Muskulatur, Haltungs- und Bewegungsschulung sowie Kräftigungsübungen für die Bauch- und Rumpfmuskulatur. Ist die Kontrolle von Blase und Darm beeinträchtigt oder droht eine dauerhafte Nervenschädigung, kann eine Operation notwendig werden. Dann wird Bandscheibenmaterial, das auf die Nerven drückt, entfernt. Manchmal ist zusätzlich die Entfernung knöcherner Anteile an der Wirbelsäule sinnvoll, um Druck vom Nerv zu nehmen.
Bei einer ISG-Blockade verkanten sich die Gelenkflächen des Darmbeins (Ilium) und das Kreuzbeins (Sakrum) miteinander. Dies tritt normalerweise nur auf einer Seite auf. Durch die Blockierung kommt es zu Bewegungseinschränkungen im ISG mit entsprechenden Beschwerden. Als Auslöser für eine Blockade kommen verschiedene Faktoren in Frage. Dazu gehören ein Sturz auf das Gesäß, das Anheben eines schweren Gegenstandes, ein Tritt ins Leere, Muskelungleichgewichte, die hormonell bedingte Lockerung des Beckenrings in der Schwangerschaft oder auch unterschiedlich lange Beine. Klassische Beschwerden neben der eingeschränkten Beweglichkeit sind einseitige Schmerzen im unteren Rücken und im Bereich des betroffenen Kreuz-Darmbein-Gelenkes. Schmerzausstrahlungen ins Gesäß, ins Bein oder in die Leiste sind ebenfalls möglich. Eine Schmerzverstärkung erfolgt häufig beim Treppensteigen, beim Stehen auf einem Bein oder bei längerem Sitzen. Muskelverspannungen treten als Folge der Blockade und der damit verbundenen Schmerzen ebenfalls oft auf.
Das Hauptziel der Therapie ist das Lösen der Blockierung. Dies kann durch einen Arzt oder einen entsprechend geschulten Therapeuten (Physiotherapeut, Osteopath, Chirotherapeut) erfolgen. Oft ist die Blockade leichter zu lösen, wenn verspannte Muskulatur vorher gelockert wird. Sind Beinlängenunterschiede die Ursache, sollten diese ausgeglichen werden. Auch Muskelungleichgewichte können zu immer wiederkehrenden ISG-Blockaden führen und sollten therapeutisch gebessert werden.
Schmerzen, die durch eine Reizung oder eine Entzündung des Ischiasnerven (Nervus ischiadicus) entstehen, strahlen häufig ins Gesäß oder über den hinteren Oberschenkel bis ins Bein aus. Auch Kribbeln oder Taubheit im Versorgungsgebiet des Nerven sowie Schwächen in der durch den Nerv versorgten Beinmuskulatur sind möglich. Die möglichen Ursachen für eine Ischialgie sind vielfältig. Dazu zählen ein Bandscheibenvorfall, ein blockiertes Iliosakralgelenk (ISG), verspannte Muskulatur (Piriformis-Syndrom) und Entzündungen des Nerven im Rahmen von Infektionen (zum Beispiel Gürtelrose oder Borreliose).
Die Therapie von Ischiasschmerzen richtet sich nach der Ursache. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können zu Beginn hilfreich sein. Spritzen, die in der unmittelbaren Umgebung des Nerven wirken, sind eine weitere Option zur Schmerzlinderung. Ist ein Bandscheibenvorfall die Ursache, können begleitend Wärmeanwendungen, Elektrotherapie und Physiotherapie zur Anwendung kommen. Bei einem Piriformis-Syndrom ist das Hauptziel die Entspannung des Piriformis-Muskels. Dehnungen und Wärme sind hier wichtig. Infektionen sollten durch entsprechende Medikamente (Virostatika, Antibiotika) behandelt werden.
Eine Polyneuropathie ist eine Schädigung von peripheren Nerven. Hierzu zählen alle Nerven, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark (zentrales Nervensystem) liegen. Meist sind die Füße und die Unterschenkel betroffen, häufig auch die Hände. Häufige Ursachen für eine plötzlich entstehende Polyneuropathie sind Infektionen mit Bakterien oder die Auswirkungen von Giftstoffen. Sehr viel öfter tritt die Nervenschädigung jedoch langsam als Folge einer anderen Erkrankung auf. Mögliche Grunderkrankungen sind eine Alkoholabhängigkeit, eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), ein Vitamin-B12-Mangel oder eine Tumorerkrankung. Als Nebenwirkung von Medikamenten ist eine Polyneuropathie ebenfalls möglich. Typische Beschwerden sind Gangunsicherheiten oder Probleme mit dem Gleichgewicht oder der Feinmotorik der Hand. Grund hierfür ist, dass die Hand oder der Fuß durch die Nervenschädigung nicht mehr gut wahrgenommen werden können, taub sind oder kribbeln. Manchmal brennt, juckt oder schmerzt der betroffene Körperbereich auch. Symptome wie Muskelschwäche können mit der Zeit hinzukommen.
Hauptbaustein der Therapie ist die Behandlung der Grunderkrankung, zum Beispiel eine gute Einstellung der Zuckerkrankheit. Zur Linderung der Nervenschmerzen werden neben klassischen Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac auch Opioide oder bestimmte Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen) eingesetzt. Begleitend ist eine physiotherapeutische und ergotherapeutische Behandlung sinnvoll. Die Versorgung mit Hilfsmitteln für den Alltag, Gleichgewichtstraining und Sturzprophylaxe sind hier wichtige Inhalte.
Das Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine) verursacht vor allem nachts und in Ruhe Beschwerden. Die Betroffenen verspüren einen starken Bewegungsdrang in den Beinen, oft aber auch Schmerzen und andere unangenehme Empfindungen. Warum das Restless-Legs-Syndrom auftaucht, ist noch wenig geklärt. Genetische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Der Genuss von Alkohol und Koffein kann die Beschwerden auslösen oder verstärken. Veränderungen im Dopaminstoffwechsel zählen ebenso zu den möglichen Ursachen wie ein Eisenmangel oder die Nebenwirkungen von Medikamenten wie Antiallergika oder Antidepressiva. Im Zusammenhang mit Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Nierenerkrankungen tritt das Restless-Legs-Syndrom gehäuft auf. Das kaum zu unterdrückende Bedürfnis, die Beine in Ruhe oder nachts zu bewegen, ist das Hauptsymptom der Erkrankung. Schmerzen, Kribbeln oder Stechen kommen ebenfalls vor. Durch die Beeinträchtigung des Schlafes und der nächtlichen Erholung ist oft die Leistungsfähigkeit am Tag reduziert. Die Gesundheit im Allgemeinen und die Lebensqualität der Betroffenen können darunter leiden. Bewegung der Beine lindert die Symptome.
Eine Heilung gibt es nicht. Durch verschiedene Medikamente können aber die Beschwerden gelindert werden. Schlafmittel, Opioide (Schmerzmittel, die ähnlich wirken wie Morphine) und Präparate, die den Dopaminspiegel anheben, sind mögliche Optionen. Zum Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein sowie zu einer Schlafroutine mit regelmäßigen Schlafzeiten wird geraten. Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung, eine Beinmassage vor dem Schlafengehen und ausreichend Bewegung am Tag sind ebenfalls Dinge, die man selbst tun kann.
Alle Arten von Brüchen in den Knochen des Oberschenkels, Unterschenkels oder Fußes können Schmerzen im Bein auslösen. Ursachen für Frakturen sind meist größere Krafteinwirkungen von außen, wie sie bei einem Unfall oder einem Sturz oder Sprung aus entsprechender Höhe vorkommen. Bei Menschen mit Erkrankungen wie Osteoporose (Knochenschwund) oder Knochenmetastasen (Tochtergeschwulste bei einer Krebserkrankung) können auch kleinere Anlässe zu Knochenbrüchen führen. Typisches Symptom sind Schmerzen an der Stelle der Fraktur. Ein Bluterguss (Hämatom) und eine Schwellung sind ebenfalls häufig.
Wie ein Bruch am Bein behandelt wird, hängt von der Art der Fraktur ab. Einfache, nicht verschobene Brüche können oft durch eine Ruhigstellung im Gips oder in einer Schiene ausheilen. Komplexere Frakturen und solche, die deutlich verschoben sind, heilen oft besser, wenn sie operativ gerichtet und mit Metallimplantaten stabilisiert werden.
Gelenkverschleiß (Arthrose) kommt an allen Gelenken des Beines vor. Hüfte und Knie sind häufig betroffen, aber auch das Sprunggelenk oder das Großzehengrundgelenk können sich verschleißbedingt verändern. In den betroffenen Gelenken kann dies zu Beschwerden führen. Die Ursachen für eine Arthrose können vielfältig sein. Überbelastungen durch Alltag, Sport oder Übergewicht sind genauso mögliche Gründe wie Gelenkentzündungen oder Folgen von Unfällen und Verletzungen. Eine Arthrose entwickelt sich normalerweise über mehrere Jahre hinweg. Zu Beginn schmerzt das Gelenk nur bei Belastung, später auch beim Bewegen oder in Ruhe. Anlaufschmerzen nach längeren Ruhephasen sind typisch. Das Bewegungsausmaß des betroffenen Gelenkes wird nach und nach weniger. Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen oft zu einem veränderten Gangbild. Das kann sich bis auf die Wirbelsäule auswirken und dort zu Schmerzen führen. Auch Formveränderungen des Gelenkes kommen im fortgeschrittenen Stadium vor.
Die Therapie einer Arthrose erfolgt zunächst konservativ (ohne Operation). Physiotherapie, Wärme- oder Kälteanwendungen und Elektrotherapie sind übliche Maßnahmen. Wenn die Arthrose fortschreitet oder konservative Ansätze nicht ausreichend helfen, wird meist operiert. In manchen Fällen hilft zunächst eine Gelenkspiegelung mit Entfernung von entzündlichem Gewebe und mit einer Glättung des Gelenkknorpels. Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose wird in vielen Fällen ein künstliches Gelenk (Endoprothese) eingesetzt.
Die häufigsten Knochentumore, die auch am Bein vorkommen, sind das Osteosarkom, das Ewing-Sarkom und das Chondrosarkom. Knochentumore verursachen oft lange Zeit keine Symptome. Später äußern sie sich durch Schmerzen. Diese treten sowohl bei Belastung als auch in Ruhe auf. Je nach Ausmaß und Lage des Tumors kann eine Verdickung festzustellen sein.
Die Therapie ist von der Art des Knochentumors, vom Zustand und Alter des Betroffenen und auch vom Stadium der Krebserkrankung abhängig. Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie sind Behandlungsmethoden, die in der Krebstherapie einzeln oder in Kombination angewendet werden.
Zu Bandverletzungen, die Schmerzen im Bein verursachen, kommt es vor allem am Fuß und am Knie. Am Fuß ist das sogenannte Supinationstrauma am häufigsten. Damit ist ein Umknicken des Fußes über die Fußaußenkante mit Überdehnung oder Abriss eines oder mehrerer Außenbänder gemeint. Am Knie können sowohl die Kreuzbänder (im Inneren des Knies gelegen) als auch die Seitenbänder (Innenband oder Außenband) betroffen sein. Bei den Kreuzbandverletzungen handelt es sich meist um Risse (Rupturen). Bei den Seitenbändern kommen sowohl Überdehnungen als auch Rupturen vor. Auslöser für Bandverletzungen sind häufig Sportunfälle, aber auch im Alltag können Stürze oder ein Wegknicken mit dem Bein zu Verletzungen der Bänder führen. Eine Überdehnung lässt sich von einem Riss oft nur durch bildgebende Verfahren wie CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) unterscheiden. Typische Beschwerden sind Schmerzen im Verletzungsbereich bei Belastung und oft auch in Ruhe, Schwellung, Überwärmung und manchmal auch ein Bluterguss (Hämatom). Vor allem ein Kreuzbandriss führt zu einer Instabilität im Knie.
Die Therapie ist abhängig davon, welches Band verletzt ist, ob Begleitverletzungen wie Meniskusrisse vorliegen und ob es sich um einen Riss oder eine Überdehnung handelt. In einigen Fällen reicht eine Ruhigstellung in einer Schiene oder stabilisierenden Vorrichtung (Orthese) aus. In anderen Fällen muss operiert werden, um die Stabilität des Gelenkes wiederherzustellen. In der Nachbehandlung ist Physiotherapie ratsam, um auch die Muskulatur wieder zu kräftigen, damit sie das betroffene Gelenk im Alltag und bei sportlichen Belastungen von außen stabilisiert.
Am Bein sind die Sehnen, an denen häufig schmerzhafte Veränderungen auftreten, die Achillessehne und die Patellasehne (Kniescheibensehne). Reizungen durch Überlastung im Alltag oder im Sport sind bei beiden Sehnen oft vorkommende Probleme. Aber auch Sehnenabrisse sind möglich. Sie können spontan bei einem Unfall oder Sturz mit großer äußerer Krafteinwirkung auftreten. Häufiger reißen aber Sehnen, die durch vorangegangene Entzündungen und Verschleißerscheinungen vorgeschädigt sind. Die Symptome bei einer Reizung oder Entzündung sind Schmerzen, Überwärmung, oft auch Rötung oder Schwellung. Normalerweise sind die Schmerzen bei Belastung und bei Dehnung stärker als in Ruhe. Bei einem Sehnenabriss tritt meist plötzlich ein stechender Schmerz auf, der dann wieder abklingt. Ein Bluterguss (Hämatom) durch das Zerreißen von Blutgefäßen ist oft sichtbar. Auch eine tastbare Delle an der Stelle, wo die Sehne normalerweise verläuft, ist üblich. Beim Achillessehnenriss kann der Betroffene sich nicht mehr auf die Zehenspitzen des verletzten Fußes stellen. Beim Patellasehnenriss ist eine aktive Streckung des Kniegelenkes nicht mehr möglich.
Je nach Diagnose unterscheidet sich die Therapie. Sehnenrisse werden im Normalfall operiert und wieder zusammengenäht. Bei Reizungen und Entzündungen wird zunächst konservativ (ohne Operation) behandelt. Physiotherapie, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente oder Elektrotherapie sind mögliche Optionen. Helfen diese nicht ausreichend, kann auch über eine operative Entfernung von entzündetem Sehnengewebe nachgedacht werden.
Bei einer Arthritis kommt es zu einer Entzündung im Gelenk. Am Bein können alle Gelenke (Hüfte, Knie, Fuß, Zehen) von einer Arthritis betroffen sein. Bei den Ursachen gibt es verschiedene Gruppen von Auslösern. Eine Gelenkentzündung im Rahmen einer Arthrose (Gelenkverschleiß) wird auch als aktivierte Arthrose bezeichnet. Eine Arthritis kann auch durch Keime (meist Bakterien) ausgelöst werden, die zu einer Infektion im Gelenk führen. Bakterien können über Wunden, bei Operationen oder durch Spritzen in ein Gelenk gelangen. Häufiger wandern sie von einem anderen Ort im Körper, beispielsweise einem entzündeten Zahn, über den Blutstrom in ein Gelenk. Verschiedene Grunderkrankungen gehen mit Gelenkentzündungen einher. Zu den häufigen Ursachen zählen daher die Stoffwechselstörung Gicht (oft ist die große Zehe entzündet) oder rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis). Bei den typischen rheumatischen Erkrankungen richtet sich das Immunsystem des Betroffenen gegen körpereigene Zellen und löst dadurch Entzündungsprozesse aus (Autoimmunerkrankung). Gelenkentzündungen können akut oder chronisch (dauerhaft vorhanden oder regelmäßig wiederkehrend) sein. Typische Symptome einer Arthritis sind Rötung, Schwellung und Überwärmung des betroffenen Gelenkes sowie Schmerzen (auch in Ruhe und nachts). Die Beweglichkeit des Gelenkes ist durch Schwellung und Schmerz eingeschränkt. Die Belastbarkeit ist reduziert. Bei einer Infektion durch Keime können auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber auftreten.
Die Behandlung ist abhängig von der Ursache der Gelenkentzündung. Eine aktivierte Arthrose wird mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen behandelt. In der Zeit der Entzündung sollte das Gelenk entlastet werden. Kühlung durch Quarkumschläge oder andere Formen der milden Kälte wirkt ebenfalls lindernd. Bei Entzündungen aufgrund von Rheuma oder Gicht ist es wichtig, die Grunderkrankung bestmöglich zu behandeln. Bei Rheuma kommen sogenannte Antirheumatika zum Einsatz. Bei Gicht werden Medikamente verordnet, die den Harnsäurespiegel regulieren. Zusätzlich kann bei beiden eine Umstellung der Ernährung hilfreich sein. Manchmal muss entzündliches Gewebe auch operativ entfernt werden. Bei einer bakteriellen Arthritis werden intravenös (über die Vene) Antibiotika verabreicht. Außerdem wird das betroffene Gelenk im Rahmen einer Operation gespült. Manchmal wird auch die entzündete Gelenkinnenhaut entfernt (Synovektomie) und/oder Antibiotikaketten werden direkt in das Gelenk eingelegt.
Am Fuß ist eine Sehnenscheidenentzündung seltener als an der Hand. Betroffen ist vor allem die Sehne des Tibialis-posterior-Muskels. Bei einer Tendovaginitis schwillt das Gewebe von Sehnenscheide und Sehne an, so dass die Sehne in ihrer Hülle nicht mehr reibungsarm gleiten kann. Dies führt zu Beschwerden. Die Ursache für eine Tendovaginitis ist in den meisten Fällen eine Überlastung in Alltag und Sport (Läufer) oder durch Fußfehlstellungen wie Knick-Senk-Füße. In Einzelfällen können auch Entzündungen durch Bakterien entstehen oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma oder Gicht eine Tendovaginitis auslösen. Übergewicht, ein hohes Trainingspensum oder ungeeignetes Schuhwerk können die Entstehung einer Sehnenscheidenentzündung am Fuß noch begünstigen. Typische Beschwerden sind Schmerzen bei Belastungen (Gehen, Laufen, Stehen) im Bereich des Innenknöchels. Oftmals strahlen die Schmerzen auch bis unter den Fuß aus. Rötung, Schwellung und Überwärmung als Zeichen einer Entzündung sind ebenfalls möglich.
Die Therapie erfolgt zunächst ohne Operation (konservativ). Der Fuß wird in einer Orthese oder Schiene ruhig gestellt und entlastet. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können verordnet werden. Kühlung, zum Beispiel mit Quarkwickeln, lindert die Beschwerden. Fußfehlstellungen sollten mit Einlagen und Physiotherapie behandelt werden. Schwache Fuß- und Unterschenkelmuskulatur sollte gekräftigt, verkürzte Muskulatur gedehnt werden. Wenn Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht der Auslöser für die Tendovaginitis sind, müssen diese primär behandelt werden. Helfen diese Maßnahmen nicht ausreichend, kommt eine Operation mit Spaltung der Sehnenscheide und Entfernung von entzündetem Gewebe in Betracht.
Schleimbeutel sind mit Flüssigkeit gefüllte Gewebehüllen. Sie dienen als Polster oder Puffer im Körper. Oft befinden sie sich zwischen Sehnen und Knochen und schützen die Sehne dadurch vor Druck oder Schädigung. Am Bein kommen Schleimbeutelentzündungen an der Hüfte, am Knie und im Bereich der Achillessehne vor. Ursachen für eine Bursitis sind meist Überlastungen, zum Beispiel beim Fliesenlegen durch das ständige Knien auf dem Boden. Schleimbeutel können aber auch bei Stürzen oder Unfällen verletzt werden und sich dann entzünden. In selteneren Fällen sind Bakterien oder Grunderkrankungen wie Gicht oder Rheuma für die Bursitis verantwortlich. Typische Symptome einer Bursitis sind Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen. Dabei sind die Schmerzen sowohl bei Bewegung, Belastung oder Druck auf den Schleimbeutel als auch in Ruhe vorhanden. Bei einer Entzündung durch Bakterien ist auch Fieber als Symptom möglich.
Die Therapie besteht zunächst in der Reduzierung der Belastung, in Ruhigstellung und Kühlung. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente können ebenfalls helfen. In manchen Fällen wird auch Cortison direkt in den Schleimbeutel gespritzt, um die Entzündung zum Abklingen zu bringen. Sind Bakterien der Auslöser, werden Antibiotika verordnet. Bei Rheuma oder Gicht gilt es die Grunderkrankung zu behandeln. Wenn die Bursitis so nicht ausheilt oder immer wiederkehrt, wird der Schleimbeutel oft operativ entfernt (Bursektomie).
Am Bein kann es am Knie und vor allem am Schienbein zu einer schmerzhaften Knochenhautentzündung kommen. Am Schienbein wird sie auch Schienbeinkantensyndrom oder Shin Splints genannt. Die Auslöser sind meist Überlastungen, selten Infektionen durch Keime. Eine Überlastung kann durch zu viel oder zu intensives Trainieren entstehen. Läufer oder Tänzer sind besonders häufig betroffen. Ungeeignetes Schuhwerk, Knie- oder Fußfehlstellungen sind weitere mögliche Ursachen. Das Hauptsymptom sind starke Schmerzen bei Belastung und Bewegung, aber auch danach. Druck mit dem Daumen auf die betreffenden Stellen löst die Schmerzen ebenfalls aus. Rötung, Schwellung und Überwärmung sind weitere mögliche Symptome. Bei einer bakteriellen Entzündung ist auch Fieber nicht unüblich.
Die Behandlung einer Knochenhautentzündung ist oft langwierig. Konsequente Entlastung ist eine der Hauptmaßnahmen der Therapie. Begleitend können entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente eingenommen werden. Kühlung, beispielsweise mit Quarkumschlägen, wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Wenn Bakterien der Auslöser sind, werden Antibiotika verschrieben. Ultraschallbehandlungen oder Stoßwellentherapie können helfen. In seltenen Fällen wird auch operiert. Eine Spaltung der Knochenhaut ist dann das Mittel der Wahl.
Bei einer Osteomyelitis entzünden sich das Knochenmark und der Knochen. Am Bein kommt sie häufiger im Oberschenkelknochen oder im Schienbeinknochen vor. Auslöser der Entzündung sind meist Bakterien wie Staphylokokken, manchmal auch Pilze oder Viren. Die Keime können von außen über Verletzungen oder bei einer Operation in den Körper und den Knochen gelangen. Oft wandern sie aber auch über die Blutbahn innerhalb des Körpers von einem Ort zum anderen, zum Beispiel von einer Mandelentzündung oder einem entzündeten Zahn aus. Eine Osteomyelitis kann akut oder chronisch (dauerhaft) auftreten. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Schmerzen bei Belastung, Schwellung, Rötung und Überwärmung im betroffenen Gebiet sind möglich. Allgemeine Krankheitssymptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Fieber können auftreten. Bei einer chronischen Osteomyelitis bilden sich häufiger Gänge vom Knochen nach außen, durch die Eiter über die Haut austritt (Fisteln). Durch die Schwächung des Knochengewebes bei chronischer Osteomyelitis kann es außerdem zu Knochenbrüchen (sogenannten pathologischen Frakturen) kommen.
Die Behandlung ist oft langwierig. Eine mehrwöchige intravenös (per Infusion) verabreichte Antibiotikatherapie ist üblich. Zusätzlich wird meist operiert. Eiterherde werden, wenn möglich, entfernt. Auch Teile des Knochens müssen manchmal entfernt werden. Antibiotikaketten werden zusätzlich in das Operationsgebiet eingelegt, um die Infektion vor Ort zu bekämpfen. Wenn all diese Maßnahmen nicht wirken, kann eine Amputation erforderlich werden.
Ein Kompartmentsyndrom kann am Oberschenkel, am Unterschenkel oder am Fuß auftreten. Am häufigsten ist der Unterschenkel betroffen. Ein Kompartment am Bein ist eine von einer straffen Bindegewebshülle umgebene Muskelloge. Bei einem Kompartmentsyndrom steigt der Druck in diesem Kompartment an und führt dazu, dass Nerven und Gefäße zunehmend abgedrückt werden. Dadurch wird die Versorgung des in der Loge liegenden Gewebes gestört oder vollständig unterbunden. Unbehandelt stirbt das betroffene Gewebe ab. Unterschieden werden ein akutes und ein chronisches Kompartmentsyndrom. Ein medizinischer Notfall ist das akute Kompartmentsyndrom. Es tritt normalerweise als Folge eines Knochenbruchs, einer starken Einblutung ins Gewebe oder einer ausgeprägten Quetschung auf. Typisches Symptom sind starke Schmerzen. Diese lassen sich durch Schmerzmedikamente kaum beeinflussen. Außerdem wird ein ausgeprägtes Spannungsgefühl im betroffenen Bereich wahrgenommen. Das Gewebe ist deutlich geschwollen. Durch die mangelhafte Blutversorgung und durch den Druck auf die Nerven im Kompartment kommt es außerdem zu Kribbeln, Taubheit und Muskelschwäche. Das chronische Kompartmentsyndrom ist weniger gefährlich und tritt hauptsächlich bei Sportlern auf, die zu schnell zu viel Muskulatur auftrainieren. Entsprechende Symptome treten hier nur bei Belastung auf.
Beim akuten Kompartmentsyndrom ist ein schnelles Eingreifen zur Vermeidung von Folgeschäden entscheidend. Eine Druckentlastung von Nerven und Gefäßen wird durch das Eröffnen der Haut und der entsprechenden Muskellogen (Faszienspaltung) erreicht. Dabei bleibt die Wunde zunächst offen, damit sich der Druck regulieren kann. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt dann eine Versorgung mit einer Hautnaht oder einem Hauttransplantat (sogenannte Spalthaut). Ein chronisches Kompartmentsyndrom ist kein Notfall. Hier wird zunächst versucht, die Beschwerden durch Kühlung, Entlastung und schmerzlindernde sowie entzündungshemmende Medikamente zu reduzieren. Ein Trainingsumstellung und eine Optimierung des Sportschuhs sind ebenfalls sinnvoll. Wenn die Beschwerden bestehen bleiben, ist auch hier eine Faszienspaltung möglich.
Manche Schmerzen, zum Beispiel solche aufgrund von Muskelkater oder Muskelverspannungen, gehen von alleine wieder weg und erfordern keinen Arztbesuch. Bei allen Schmerzen, die länger als drei Tage anhalten, die sich verstärken, die nach einer Verletzung auftreten, die mit Schwellungen in einem oder beiden Beinen oder in den Gelenken einhergehen oder die nur bei Belastung auftreten und in Ruhe wieder nachlassen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Um eine Idee von der Schmerzursache zu bekommen, stellt der Arzt zunächst einige Fragen. Dies findet im Rahmen der Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) statt. Typische Fragen sind:
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Der Sichtbefund (Inspektion) gibt Auskunft über vorhandene Schwellungen, Rötung, Bein- oder Fußfehlstellungen und Ähnliches. Beim Tastbefund (Palpation) können beispielsweise Muskelverspannungen, schmerzhafte Stellen oder Temperaturerhöhungen festgestellt werden. Die Bewegungsprüfung gibt Auskunft über mögliche Bewegungseinschränkungen im betroffenen Gelenk.
Im Anschluss können, je nach vermuteter Schmerzursache, weitere Untersuchungen folgen. Möglich sind:
Häufig sind verschiedene Fachärzte an der Diagnosestellung beteiligt.
Je nach Ursache für die Schmerzen im Bein gibt es viel, das man selbst tun kann. Eine gesunde Lebensweise fördert die Gesundheit allgemein. Hierzu zählen die Reduzierung von Übergewicht, eine ausgewogene Ernährung, der weitgehende Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein und ausreichend Bewegung. Bei bestehenden Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Rheuma ist es wichtig, dass diese Erkrankungen gut eingestellt sind.
Bei Muskelverspannungen oder Muskelkater helfen Wärme und leichte Dehnungen. Bei Zerrungen oder Muskelfaserrissen sollten die Empfehlungen des Arztes oder Therapeuten eingehalten und die Belastung nicht zu früh wieder aufgenommen werden. Bei allen entzündlichen Prozessen lindert milde Kälte (zum Beispiel ein Quarkwickel) die Symptome und unterstützt die Heilung. Bei Beschwerden, die ihre Ursache an der Wirbelsäule haben, ist es wichtig, die rumpfstabilisierende Muskulatur zu kräftigen. Dann sind auch bestimmte Empfehlungen zur Haltung und zum Heben und Tragen von schweren Gegenständen zu berücksichtigen. Insgesamt sollten bei allen Verletzungen und Erkrankungen die Anweisungen des Arztes oder Therapeuten befolgt werden und in Rücksprache mit diesem ein geeignetes Übungsprogramm für zu Hause aufgestellt werden.
Internisten im Netz – Schmerzen in den Beinen ernst nehmen: https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/schmerzen-in-den-beinen-ernst-nehmen.html (online, letzter Abruf: 03.11.2022)
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Patienten-Information.de – PAVK - Durchblutungsstörungen der Beine: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/pavk# (online, letzter Abruf: 03.11.2022)
Gesundheitsinformation – Tiefe Venenthrombose (TVT): https://www.gesundheitsinformation.de/tiefe-venenthrombose-tvt.html (online, letzter Abruf: 03.11.2022)
Klinikum Bad Bramstedt – Spinalkanalstenose: https://www.klinikumbadbramstedt.de/leistungsspektrum/kliniken/klinik-fuer-wirbelsaeulenchirurgie/wirbelkanalverengung/ (online, letzter Abruf: 03.11.2022)
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aktualisiert am 23.05.2023