Der Zeigefinger ist, so wie die gesamte Hand, im Alltag immer wieder größeren Belastungen ausgesetzt. Schmerzen am Zeigefinger können die Aktivitäten des täglichen Lebens stark beeinflussen. Bei den Ursachen kann es sich um verschiedene Verletzungen oder Erkrankungen handeln. Wichtig ist die genaue Abklärung des zugrundeliegenden Auslösers. Nur so können die Schmerzen im Zeigefinger gezielt und wirkungsvoll behandelt werden.
Die Auslöser für Schmerzen im Zeigefinger können vielfältig sein. Von Verletzungen beim Sport oder durch einen Sturz über Sehnenscheidenentzündungen durch Überlastung bis hin zu Verschleiß (Arthrose), Gicht oder rheumatischer Arthritis (Gelenkentzündung) sind viele Ursachen denkbar.
Eine Fraktur von Knochen des Zeigefingers kann durch einen Sturz, einen Sportunfall, aber auch durch einen Schlag auf den Finger oder durch das Einklemmen in einer Autotür passieren. Prinzipiell kann jedes der drei Glieder (Grund-, Mittel- und Endglied) des Zeigefingers oder auch mehrere gleichzeitig betroffen sein. Das Hauptsymptom des Zeigefingerbruches sind Schmerzen und eine schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit. Zusätzlich ist eine Schwellung wahrscheinlich. Auch ein Bluterguss (Hämatom) zeigt sich oft.
Die Therapie ist abhängig von der Art des Bruches. Einfache Frakturen können ohne Operation (konservativ) mit Hilfe einer Schiene oder eines Gipses behandelt werden. Komplexere Knochenbrüche wie Mehrfachfrakturen, Spiralbrüche oder Trümmerbrüche werden operativ versorgt. Schrauben, Platten oder Drähte helfen, die einzelnen Bruchstücke wieder zu fixieren. Manchmal ist im Anschluss an die Operation ebenfalls eine Schienen- oder Gipsruhigstellung nötig.
Zu einer Kapselverletzung (Distorsion oder Riss) am Zeigefinger kommt es vor allem durch Sportverletzungen. Typisches Beispiel ist das Überstrecken eines Fingergelenkes durch Anprall des Balles beim Volleyball. Das Abstützen auf der Hand bei einem Sturz oder das Abwehren eines Schlages können ebenfalls zu einer Kapselverletzung führen. Hauptsymptome sind Schmerzen, Schwellung und schmerzhafte Limitierung der Beweglichkeit des Fingers. Eine klare Abgrenzung zum Bruch ist nur mit Hilfe einer Röntgenaufnahme möglich.
Erste Maßnahme nach der Verletzung ist die Anwendung der PECH-Regel: Pause, Eis (Kühlung des Fingers), Kompression mit einer elastischen Binde und Hochlagerung des Fingers beziehungsweise der Hand. Außerdem ist es wichtig, Ringe sofort zu entfernen, bevor der Finger anschwillt und das Abnehmen nicht mehr möglich ist. Die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten ist bei Bedarf möglich. In der Regel werden Kapselverletzungen, auch Kapselrisse, konservativ (ohne Operation) durch eine mehrwöchige Ruhigstellung in einer Schiene behandelt. Wenn ein ausgeprägter Kapselriss vorliegt oder wenn zusätzlich ein Knochenstück oder ein Band abgerissen ist, wird operiert. Kapsel und Bänder können genäht, Knochenstücke über Drähte oder Schrauben fixiert werden.
Bei einer Verrenkung am Zeigefinger springt ein Fingerglied durch starke Krafteinwirkung aus dem Gelenk. Auslöser für eine solche Luxation in einem der Zeigefingergelenke kann ein Sportunfall oder ein Stürzen auf die Hand sein. Eine weitere Ursache ist massiver Zug am Zeigefinger. Hauptsymptome sind starke Schmerzen und eine sichtbare Formveränderung (Fehlstellung) des Zeigefingers. Eine Schwellung und ein Hämatom (Bluterguss) sind ebenfalls üblich. Die Bewegung im betroffenen Gelenk ist eingeschränkt oder unmöglich. Kribbeln oder Taubheit können vorkommen, wenn Nerven mit betroffen sind. Bei einer Luxation kommt es durch die starke Krafteinwirkung oft auch zu Begleitverletzungen an Sehnen, Bändern oder der Gelenkkapsel.
Erstes Ziel der Therapie ist es, das Gelenk wieder einzurenken. Dies erfolgt mit lokaler Betäubung oder in einer Kurznarkose. Liegen keine weiteren Verletzungen vor, die eine Operation erfordern, wird der Zeigefinger in einer Schiene ruhig gestellt. Kam es zusätzlich zu einem Bruch am Zeigefinger, zu einem knöchernen Bandausriss oder Ähnlichem, ist meist eine Operation nötig, um die Begleitverletzung adäquat zu versorgen.
Die Sehne, die den Zeigefinger streckt, reißt bei einer entsprechenden Verletzung meist am Endglied ab. Dadurch ist eine aktive Streckung des Zeigefingers nicht mehr möglich. Das Endglied steht dann in Beugestellung. Es können aber generell alle Gelenke des Zeigefingers betroffen sein. Ursache ist meist ein Anprall am Finger durch einen Ball beim Sport oder das Anstoßen des Fingers an einem Gegenstand. Auch eine Schnittverletzung kann zu einer Sehnendurchtrennung führen. Das erste Symptom sind plötzlich einsetzende, oft nur kurz anhaltende Schmerzen. Danach fällt vor allem die Fehlstellung des Fingers in Beugestellung auf, die durch Muskelaktivität nicht behoben werden kann. Ein passives Strecken des betroffenen Zeigefingergliedes ist normalerweise möglich. Als Begleitverletzungen kommen häufiger Kapselrisse und knöcherne Sehnenausrisse vor.
Strecksehnenabrisse am Zeigefingerendgelenk können fast immer konservativ (ohne Operation) durch mehrwöchige Ruhigstellung in einer Schiene behandelt werden. Risse der Strecksehne im Bereich von Mittel- und Grundgelenk werden mit einer Sehnennaht versorgt, um die Funktion wiederherzustellen. Ausgerissene Knochenstücke werden mit Schrauben oder Drähten fixiert. Im Anschluss an eine solche Operation ist für ein gutes Ergebnis häufig ebenfalls eine Schienenruhigstellung nötig.
Die langen Sehnen der Finger sind von Sehnenscheiden umgeben. Diese dienen als Schutzhüllen für die Sehnen und ermöglichen ihnen ein reibungsarmes Gleiten in der Sehnenscheide. Durch einseitige und intensive Belastung können sich die Sehnenscheiden entzünden. Typische Auslöser sind das Tippen auf der Tastatur des Computers oder das Üben an einem Musikinstrument. Menschen, die an Diabetes mellitus, Gicht oder Rheuma leiden, haben ein erhöhtes Risiko, eine Sehnenscheidenentzündung zu entwickeln. Die Tendovaginitis kann isoliert an einem oder an mehreren Fingern gleichzeitig auftreten. Klassische Symptome sind Schmerzen. Zunächst treten sie bei Belastung, Bewegung und Druck auf die Sehne, später auch in Ruhe auf. Entzündungszeichen wie Rötung, Überwärmung und Schwellung sind ebenfalls möglich. Auch Reibegeräusche beim Bewegen des Fingers können auftreten.
Die Therapie erfolgt meist konservativ (ohne Operation). Die schmerzauslösenden Bewegungen und Tätigkeiten sollten vermieden werden. Je nach Schwere der Sehnenscheidenentzündung erfolgt eine Ruhigstellung im Gips oder in einer Schiene. Bei Bedarf können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. In manchen Fällen kommen auch Spritzen mit entsprechenden Medikamenten oder Cortison in den Bereich der entzündeten Sehnenscheide in Betracht. Nur selten wird eine Operation nötig. Dann wird die Sehnenscheide gespalten und entzündetes Gewebe entfernt.
Der Schnappfinger oder schnellende Finger entspricht einer Sehnenscheidenentzündung an der Beugesehne, hier des Zeigefingers. Im Bereich des Zeigefingergrundgelenkes kommt es dann zur Knötchenbildung an der Sehne. Über diesem Gelenk wird die Sehne durch ein sogenanntes Ringband dicht am Knochen gehalten. Die Knötchen an der Sehne verhindern ein problemloses Gleiten der Sehne unter dem Ringband. Der Zeigefinger kann oft nur gegen größeren Widerstand oder mit Hilfe von außen wieder gestreckt werden. Oft springt er ruckartig (schnappend) zurück in die Streckung. Auslöser für die Tendovaginitis stenosans sind meist Überlastungen der Fingersehne durch Computerarbeit, bestimmte Handwerksberufe oder das Spielen eines Musikinstrumentes. Grunderkrankungen wie Rheuma, Diabetes mellitus oder Gicht scheinen das Entstehen der Erkrankung zu begünstigen.
Zu Beginn, wenn die Symptomatik noch gering ausgeprägt ist, wird konservativ (ohne Operation) behandelt. Entzündungshemmende Medikamente, eine zeitweise Ruhigstellung des Fingers oder Physiotherapie sind mögliche Ansätze. Bei ausgeprägter Knötchenbildung und wenn der Finger immer wieder in Beugung hängen bleibt, wird operiert. Durch eine Spaltung des Ringbandes bleibt die Sehne bei Beugung und Streckung nicht mehr hängen. Der Finger kann wieder normal bewegt werden. Auch entzündetes Gewebe kann bei der Operation mit entfernt werden.
Zu den häufigsten rheumatischen Erkrankungen gehört die rheumatoide Arthritis. Rheumatische Erkrankungen sind Autoimmunerkrankungen. Dabei richtet sich das Immunsystem des Betroffenen gegen körpereigenes Gewebe. Warum das passiert, ist weitgehend ungeklärt. Bei der rheumatoiden Arthritis kommt es zu Entzündungen der Gelenkinnenhaut, die auch die Gelenkschmiere produziert. Durch den Entzündungsprozess wird der Gelenkknorpel angegriffen. Die rheumatoide Arthritis kann alle Gelenke befallen. Häufig sind die Grund- und Mittelgelenke der Finger, so auch des Zeigefingers, betroffen. Typisches Symptom sind schmerzende Gelenke, meist auf beiden Körperseiten symmetrisch verteilt. Dabei handelt es sich insbesondere um morgendliche Schmerzen beim Bewegen und um Schmerzen bei Druck auf das Gelenk. Eine Schwellung, Überwärmung und Rötung und eine Gelenksteifigkeit sind ebenfalls häufig. Zusätzlich können Sehnenscheidenentzündungen auftreten. Bei langandauernder rheumatoider Arthritis sind auch Gelenkdeformitäten, Formveränderungen der Finger und der Hand sowie ein Kraftverlust zu beobachten. Als Allgemeinsymptome können Abgeschlagenheit, Müdigkeit, erhöhte Temperatur oder Fieber auftreten.
Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, um Entzündungen einzudämmen, Schmerzen zu lindern und Folgeschäden an den Gelenken hinauszuzögern oder zu vermeiden. Mittel der Wahl sind entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie und gegebenenfalls Versorgung mit Hilfsmitteln für den Alltag. Bei fortgeschrittener Gelenkschädigung kommen auch operative Maßnahmen bis hin zum Gelenkersatz (Fingergelenk-Prothese) in Betracht.
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen kommt es zu akuten Entzündungen von Gelenken. Diese treten oft nach einer üppigen Mahlzeit oder einem ausgiebigen Alkoholkonsum auf. Am häufigsten ist das Großzehengrundgelenk betroffen. Aber auch die Fingergelenke und damit die Gelenke des Zeigefingers können sich bei einem Gichtanfall entzünden. Typische Symptome sind plötzlich auftretende starke Schmerzen an einem Gelenk, in diesem Fall am Zeigefinger. Der Schmerzbeginn liegt oft in der Nacht oder am frühen Morgen. Zusätzlich ist das Gelenk druckempfindlich, gerötet, erwärmt und geschwollen. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Wir die Gicht nicht behandelt, können sich mit der Zeit sogenannte Gichtknoten (Tophi) im Gewebe bilden.
Die Therapie besteht im Akutzustand aus schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten, Entlastung und Kühlung. Langfristig geht es darum, den Harnsäurespiegel gut zu regulieren. Dies kann teilweise über eine Ernährungsumstellung geschehen und mit Hilfe von Medikamenten, die den Harnsäurespiegel senken.
Bei der Psoriasis-Arthritis kommt es bei einer Schuppenflechte begleitend zu Gelenkentzündungen. Häufig entzünden sich dabei die Mittel- und Endgelenke der Finger oder der Zehen. Der Zeigefinger ist oft betroffen. Aber auch Entzündungen der Kniegelenke, der Ellbogengelenke und der Gelenke der Wirbelsäule sind unter anderem möglich. Ursache für die Arthritis im Rahmen der Schuppenflechte ist eine Überreaktion des Immunsystems. Diese führt zu Entzündungsprozessen im Körper. Ungefähr ein Viertel der Menschen mit Schuppenflechte bekommt im Laufe ihres Lebens auch eine Psoriasis-Arthritis. Typische Symptome sind Schmerzen an den betreffenden Gelenken, Bewegungseinschränkungen, Rötung, Schwellung, Überwärmung und manchmal auch Verformung der Gelenke bei längerer Krankheitsdauer. Durch die Entzündung kann es zu Schäden am Gelenkknorpel kommen. Dies kann zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.
Ziel der Therapie ist es, die Symptomatik zu lindern und dauerhafte Schäden am Knorpel und an den Gelenken zu verhindern. Zu Beginn kommen Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac zur Anwendung. Wenn diese in ihrer Wirkung nicht ausreichen, kann auf sogenannte Biologika oder krankheitsmodifizierende Medikamente umgestellt werden. Je nach Beschwerden können begleitend Physiotherapie oder Ergotherapie (Training von Bewegungsabläufen) sinnvoll sein.
Bei einer bakteriellen Arthritis kommt es zu einer Gelenkentzündung durch Bakterien. Häufig handelt es sich hierbei um den Keim Staphylococcus aureus. Eine große Gefahr bakterieller Entzündungen ist, dass sie schnell Schäden im Gelenk verursachen können. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass sie sich über die Blutbahn im Körper ausbreiten und zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen können. Bakterien können von außen in den Körper gelangen, zum Beispiel über Spritzen oder bei Operationen. Es ist aber auch möglich, dass sie von anderen Infektionsherden wie entzündeten Zähnen zu den Gelenken wandern und dort eine Arthritis auslösen. Typische Symptome sind Schmerzen an den entzündeten Gelenken des Zeigefingers, Bewegungseinschränkungen, Rötung, Schwellung und Überwärmung. Fieber kann als Allgemeinsymptom mit dazukommen.
Hauptbaustein der Therapie ist die Behandlung mit Antibiotika. Wenn dies alleine nicht zum gewünschten Erfolg führt, wird operiert. Dabei wird die entzündete Gelenkschleimhaut entfernt, das Gelenk wird gespült und gegebenenfalls werden Antibiotika-Ketten in das entzündete Gebiet eingelegt.
Der Auslöser für Nagelbettentzündungen sind in der Regel Bakterien oder Pilze. Sie können durch kleine Hautverletzungen in den Finger eindringen und im Nagelbett des Zeigefingers zu einer Entzündung führen. Menschen mit einer Immunschwäche oder solche mit einer schlecht eingestellten Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder der Hautkrankheit Neurodermitis sind stärker gefährdet, eine Nagelbettentzündung zu entwickeln. Manche Medikamente begünstigen die Entstehung der Erkrankung ebenfalls. Typische Symptome sind Rötung, Schwellung, Überwärmung der Fingerkuppe und Schmerzen. Ein Pulsieren unter dem Nagel kommt häufig hinzu. Es kann zur Eiterbildung unter dem Nagel und an den Nagelrändern kommen. Das eitrige Sekret tritt bei Druck auf den Nagel meist seitlich aus. Als Allgemeinsymptome sind Fieber und geschwollene Lymphknoten möglich. Wird die Nagelbettentzündung nicht frühzeitig oder nur ungenügend behandelt, kann der Nagel abfallen und auch tiefer gelegene Strukturen wie der Zeigefingerknochen können mit angegriffen werden. Eine Nagelbettentzündung kann chronisch werden.
Bei leichten bakteriellen Entzündungen helfen Bäder mit Kamille oder antibakteriell wirkende Salben. Sind diese nicht wirksam, kommen Antibiotika zur Anwendung, entweder in Salben- oder in Tablettenform. Bei Pilzinfektionen werden entsprechende Mittel gegen Pilze (Antimykotika) verordnet, zum Beispiel als Salben. Wenn größere Eiteransammlungen vorliegen, erfolgt in der Regel eine Operation zur Entleerung dieser Herde. Das selbständige Ausdrücken der Eiterherde sollte unterlassen werden. Die Bakterien können so schlimmstenfalls im Körper verteilt werden.
Beim Mausarm kommt es durch langanhaltende gleichförmige Arbeit am PC zu Schmerzen in den Fingern, vor allem im Zeigefinger, in der Hand, oft auch im Arm und bis hinauf in den Schulter-Nacken-Bereich. Auslöser für die Beschwerden sind einförmige Haltungen, oft auch Fehlhaltungen, und monotone Tätigkeiten, die über Stunden hinweg ausgeführt werden. Muskeln, Sehnen und Bänder werden überlastet. Entzündungsprozesse setzen ein und führen zu Schmerzen bei Belastung und Bewegung, später auch in Ruhe. Auch Sehnenscheidenentzündungen können entstehen. Neben Schmerzen sind Kribbeln und Taubheit in Fingern, Hand oder Arm häufige Symptome. Solche Krankheitsbilder werden allgemein als Repetitive Strain Injury (RSI) bezeichnet, es handelt sich somit um eine „Verletzung aufgrund wiederholter Beanspruchung“.
Die Therapie erfolgt konservativ. Je nach Symptomatik kann eine zeitweise Ruhigstellung des Fingers sinnvoll sein. Auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente werden verordnet. Physiotherapie mit Haltungsschulung, Dehnübungen und Kräftigungsübungen kann begleitend durchgeführt werden. Um Rückfälle zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Arbeitsplatz mit korrekter Tisch- und Stuhlhöhe, ergonomischer Maus und Tastatur und ähnlichen Maßnahmen entsprechend anzupassen.
Der Karpaltunnel ist ein Hohlraum zwischen der Handwurzel und einem breiten Band (Karpalband), das die Handwurzel auf der Unterseite überspannt. Durch den Karpaltunnel verlaufen die Beugesehnen der Hand und der Nervus medianus (Mittelnerv). Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es durch ein Anschwellen im Karpaltunnel dazu, dass Druck auf den Nerv ausgeübt wird. Mögliche Ursachen für die Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms sind Überlastungen der Hand und der Finger, beispielsweise in Sport oder Beruf. Menschen mit Rheuma oder Diabetes mellitus erkranken häufiger. Durch die Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind auch werdende Mütter öfter betroffen. Typische Symptome sind Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln in den vom Medianusnerv versorgen Fingern. Dies sind der Daumen, der Zeigefinger, der Mittelfinger und die dem Mittelfinger zugewandte Seite des Ringfingers. Das nächtliche Einschlafen von Teilen der Hand sowie eine Morgensteifigkeit beim Bewegen sind ebenfalls typische Anzeichen.
Die Therapie erfolgt zunächst konservativ. Lagerungsschienen für die Nacht, entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente und Physiotherapie sind die Mittel der Wahl. Auch Cortisonspritzen oder Stoßwellentherapie können helfen. In schwereren Fällen kommt eine Operation in Betracht. Hierbei wird das Karpalband durchtrennt. Dadurch wird der Nerv vom Druck entlastet und kann sich erholen und die Symptome bilden sich zurück.
Die beiden häufigsten Arten der Fingergelenksarthrose (Gelenkverschleiß) sind die Heberden-Arthrose und die Bouchard-Arthrose. Bei der Heberden-Arthrose liegt der Verschleiß im Endgelenk des Fingers, hier des Zeigefingers. Bei der Bouchard-Arthrose ist das Mittelgelenk betroffen. Auch eine Kombination beider Formen als Heberden-Bouchard-Arthrose ist möglich.
Die Therapie erfolgt bei beiden Formen zunächst konservativ (ohne Operation). Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen sind das Mittel der Wahl zur Symptomlinderung. Spritzen mit Cortison in das betroffene Gelenk wirken oft lindernd. Physiotherapie und Ergotherapie können helfen, die Fingerfunktion und die Kraft der Hand so lange wie möglich zu erhalten. Im fortgeschrittenen Stadium kommt auch eine operative Versteifung einzelner Gelenke oder seltener ein Gelenkersatz in Frage.
Eine Reizung oder Entzündung der Nervenwurzeln C6 oder C7, die aus der Halswirbelsäule austreten, kann zu Schmerzen im Zeigefinger führen. Auslöser für eine Entzündung oder eine Nervenirritation ist meist Druck auf die entsprechende Nervenwurzel. Ursache hierfür können ein Bandscheibenvorfall, verschleißbedingte Veränderungen an der Halswirbelsäule oder eine sogenannte Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals) sein. Typische Symptome sind Schmerzausstrahlungen in den Unterarm, in die Hand und vor allem in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Das genaue Gebiet, in dem die Beschwerden sich ausbilden, ist abhängig von der betroffenen Nervenwurzel. Zusätzlich können in diesen Bereichen Taubheit, Kribbeln oder Ameisenlaufen auftreten. Eine Schwäche des Bizeps- oder Trizepsmuskels ist ebenfalls möglich. Je nach zugrundeliegender Ursache treten auch Beschwerden an der Halswirbelsäule oder im Schulter-Nacken-Bereich auf.
Die Therapie erfolgt meist konservativ (ohne Operation). Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, Wärme- oder Kälteanwendungen und Physiotherapie sind die Standardmaßnahmen. Spritzen mit entsprechenden Medikamenten direkt in das Gebiet der entzündeten Nervenwurzel sind ebenfalls eine Möglichkeit. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichend Linderung verschaffen oder wenn Lähmungen auftreten, wird operiert. Das Ziel der Operation ist die Entlastung der Nervenwurzel. Je nach Ursache kommt eine Entfernung des Bandscheibenvorfalls oder ein Abtragen von verschleißbedingten knöchernen Veränderungen an der Halswirbelsäule in Betracht.
Ein Arzt sollte immer aufgesucht werden, wenn die Schmerzen im Zeigefinger nach zwei bis drei Tagen nicht wieder verschwunden sind. Ein sofortiger Arztbesuch ist angeraten, wenn die Vermutung naheliegt, dass ein Bruch, ein Sehnenriss oder eine andere Verletzung vorliegt, die sofort ärztlich behandelt werden sollte. Auch bei Anzeichen für Entzündungen (Rötung, Schwellung, Wärme, Eiter) sollte nicht abgewartet werden. Je schneller eine adäquate Therapie beginnt, desto besser.
Erste Anhaltspunkte für die Ursache der Schmerzen im Zeigefinger ergeben sich normalerweise aus der Anamnese (dem Arzt-Patienten-Gespräch). Typische Fragen sind:
Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung. Sie besteht aus Inspektion (Sichtbefund), Palpation (Tastbefund) und Bewegungsüberprüfung. Auffälligkeiten im Sichtbefund könnten sein:
Zum Tastbefund gehören:
Bei der Bewegungsprüfung können Einschränkungen der Fingerbeweglichkeit und der Beweglichkeit angrenzender Gelenke auffallen.
Manchmal werden weitere Untersuchungen nötig, um die Ursache eindeutig bestimmen zu können. Blutuntersuchungen helfen bei Verdacht auf Rheuma, Gicht oder Entzündungen. Muskel-, Sehnen-, Band-, Knorpel- oder Knochenverletzungen können mit Hilfe von bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, Computertomografie, Magnetresonanztomografie) festgestellt werden.
Primär sollten immer die Anweisungen des Arztes beachtet werden, um den Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen. Je nach Ursache der Schmerzen im Zeigefinger kann man auch selbst viel tun. Bei allen Überbelastungsproblemen und bei entzündlichen Prozessen hilft es, die schmerzauslösenden Bewegungen oder Tätigkeiten zu vermeiden. Nach Abklingen der Schmerzen ist es ratsam, Bewegungsabläufe und die Einrichtung des Arbeitsplatzes zu kontrollieren und bei Bedarf entsprechend zu verändern. Entzündungen können gut mit kühlenden Umschlägen oder Quarkwickeln behandelt werden. Bei verschleißbedingten Veränderungen wie Arthrose hilft es, die Hand in warmem Wasser oder in warmem Sand zu bewegen oder eine feuchtwarme Kompresse um die Finger zu wickeln. Je nach Ursache, zum Beispiel bei Gicht oder Diabetes mellitus, ist eine Umstellung der Ernährung ratsam. Hierfür kann man meist die Hilfe eines Ernährungsberaters der Krankenkasse in Anspruch nehmen. Um Verletzungen beim Sport zu vermeiden, sollte die Hand- und Unterarmmuskulatur gut aufgewärmt und ausreichend gekräftigt sein.
Rheumaliga Schweiz – Handschmerzen: https://www.rheumaliga.ch/assets/doc/ZH_Dokumente/Broschueren-Merkblaetter/Krankheitsbilder/Handschmerzen.pdf (online, letzter Abruf: 22.07.2022)
Rheuma online, Priv. Doz. Dr. med. H. E. Langer – Bakterielle Arthritis: https://www.rheuma-online.de/krankheitsbilder/bakterielle-arthritis/ (online, letzter Abruf: 22.07.2022)
AOK – Wenn jeder Klick schmerzt: Das hilft bei einem Mausarm: https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/gesund-im-job/rsi-syndrom-was-tun-bei-einem-mausarm/ (online, letzter Abruf: 22.07.2022)
Handchirurgie Dr. Paul Preisser – Arthrose am Finger-Mittelgelenk („Bouchard-Arthrose“): https://handchirurgie.org/arthrose/bouchard/ (online, letzter Abruf: 22.07.2022)
Gesundheitsinformation – Karpaltunnelsyndrom: https://www.gesundheitsinformation.de/karpaltunnelsyndrom.html (online, letzter Abruf: 22.07.2022)
aktualisiert am 29.07.2023