Zu den Gesichtsschmerzen zählen alle Schmerzen, die zwischen Stirn und Kinn sowie zwischen den Ohren auftreten. Dies kann auch Schmerzen in der Mundhöhle, an der Zunge, am Gaumen und Rachen mit einschließen.
Schmerzen im Gesicht sind für den Betroffenen meist sehr einschränkend. Sie lassen sich, anders als viele Schmerzen, die weiter vom Kopf entfernt sind, kaum ausblenden. Auch manche Kopfschmerzarten verursachen Schmerzen im Gesicht. Länger anhaltende Gesichtsschmerzen wirken sich deutlich negativ auf die Lebensqualität der betroffenen Person aus. Sie können auch zu Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen führen.
Die Ursachen der Gesichtsschmerzen sind vielfältig. Gerade bei nervenbedingten Schmerzen ist es schwierig, eine wirkungsvolle und nebenwirkungsarme Therapie zu finden.
Schmerzen im Gesicht können durch Störungen an den Nerven (beispielsweise eine Trigeminusneuralgie), durch Zahnerkrankungen, Nebenhöhlenentzündungen und andere Erkrankungen ausgelöst werden. In manchen Fällen ist schnell klar, welche Erkrankung für die Gesichtsschmerzen verantwortlich ist. In anderen Fällen ist die Diagnosestellung langwierig. Manchmal kann keine eindeutige Ursache gefunden werden. Das ist beispielsweise beim Krankheitsbild des anhaltenden idiopathischen Gesichtsschmerzes der Fall.
Der anhaltende idiopathische Gesichtsschmerz (auch atypischer Gesichtsschmerz genannt) ist eine häufig auftretende Diagnose bei Schmerzen im Gesicht. Idiopathisch bedeutet, dass die Ursache nicht zu ermitteln ist. Manchmal treten die Schmerzen nach einer Operation oder Verletzung im Zahn-, Kiefer-, Hals-Nasen-Ohren- oder Gesichtsbereich auf. Betroffen sind überwiegend Frauen. Die Erkrankung zeigt sich vor allem ab dem 30. Lebensjahr. Dabei ist der Schmerz täglich und dauerhaft vorhanden. Die Schmerzstärke kann variieren. Der Schmerz betrifft nur eine Gesichtshälfte und kann nicht dem Versorgungsgebiet eines Nerven zugeordnet werden. Der Schmerzcharakter wird oft als bohrend, brennend, dumpf oder drückend beschrieben. Häufig haben die Betroffenen eine lange Leidensgeschichte mit vermeidbaren Operationen hinter sich, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Viele Betroffene entwickeln zusätzlich psychische Störungen. Dies können Depressionen oder Angststörungen sein. Ursache hierfür ist oft eine besonders hohe psychische Belastung durch die Schmerzsymptomatik und die lange Zeit unklare Diagnose.
Da es für die Erkrankung keine eindeutige Ursache gibt, wird symptomatisch behandelt. Sinnvoll ist das Hinzuziehen eines Schmerzarztes oder Schmerztherapeuten. Gegen die Schmerzen helfen oft bestimmte Medikamente (trizyklische Antidepressiva) in niedriger Dosierung. Begleitend zur medikamentösen Behandlung kann Physiotherapie (beispielsweise Gesichtsmassagen) oder physikalische Therapie (Wärme- oder Kälteanwendungen) lindernd wirken. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken wie progressiver Muskelentspannung, Meditation oder Atemtechniken ist für Menschen mit chronischen Schmerzen sinnvoll. Wenn gleichzeitig psychische Belastungen oder Störungen vorliegen, sollte auch über eine Psychotherapie nachgedacht werden.
Bei der Trigeminusneuralgie werden Gesichtsschmerzen durch eine Reizung des Nervus trigeminus ausgelöst. Dieser Nerv besteht aus drei Ästen. Diese Äste versorgen den Stirnbereich, den Wangen- und Oberkieferbereich sowie den Unterkieferbereich. Am häufigsten sind die beiden unteren Äste von Schmerzausstrahlungen betroffen. Meist tritt die Erkrankung ab dem 50. Lebensjahr auf. Auch bei der Trigeminusneuralgie bleibt oft unklar, was die genaue Ursache ist. Bei einigen Betroffenen gibt es Kontakt zwischen einer Arterie und dem Nerv. Durch das Pulsieren des Blutes in der Arterie wird der Nerv gereizt, was Schmerzen im Gesicht auslöst. Aber auch vorangegangene Operationen im Kiefergelenksbereich können zu einer Nervenschädigung mit der Folge einer Trigeminusneuralgie führen. Manchmal lösen auch Tumore im Bereich des Nerven oder Probleme in der oberen Halswirbelsäule die Schmerzen aus. Patienten, die an einer Multiplen Sklerose leiden, habe ein erhöhtes Risiko für eine Trigeminusneuralgie. Typisch sind plötzlich einschießende, sehr starke Schmerzen im Versorgungsgebiet eines oder mehrerer Nervenäste einer Gesichtshälfte. Häufig werden sie wie ein Blitz empfunden oder werden mit Zahnschmerzen verglichen. Die Schmerzen können wenige Sekunden bis maximal zwei Minuten andauern. Häufig gibt es bestimmte schmerzauslösende Faktoren. Das kann Sprechen, Lachen, Kauen, Berührung der Haut oder ein kühler Luftzug sein. Aus Angst vor dem heftigen Schmerz werden diese Auslöser oft versucht zu vermeiden. Bei der Trigeminusneuralgie kann es durch die enorme psychische Belastung zu begleitenden psychischen Störungen wie Angsterkrankungen oder Depressionen kommen. Eine Trigeminusneuralgie kann massive Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen haben.
Zur Therapie der Trigeminusneuralgie gibt es verschiedene Möglichkeiten. Liegt eine andere Erkrankung zu Grunde, beispielsweise ein Tumor im Bereich des Nerven, muss diese vorrangig behandelt werden. Wenn es keine eindeutige Ursache gibt und wenn die Neuralgie in der Akutphase ist, werden zunächst Medikamente eingesetzt. Hier empfiehlt sich neben der Behandlung durch einen Neurologen die Rücksprache mit einem Schmerzarzt oder Schmerztherapeuten. Als hilfreich haben sich die Wirkstoffe Carbamazepin, Oxcarbazepin und Gabapentin herausgestellt. Diese zählen zu den Antiepileptika (Medikamente gegen Epilepsie). Da diese Medikamente starke Nebenwirkungen haben können, muss die Dosierung strikt nach Anweisung und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Wenn die Patienten die Medikamente nicht vertragen oder keine ausreichende Linderung erzielt werden kann, kommen weitere Maßnahmen in Betracht. Bei den sogenannten perkutanen Verfahren wird der Ast des Trigeminusnerven, der für die Schmerzen verantwortlich ist, zerstört. Dafür wird eine Nadel durch die Haut hindurch zum Nervenknoten geführt. Dort wird der entsprechende Nerv dann mit Hitze, mit Druck (über einen Ballon) oder chemisch zerstört. Dadurch soll die Reizweiterleitung und somit die Schmerzsymptomatik unterbunden werden. Wenn nachgewiesen wurde, dass die Schmerzen durch einen Kontakt des Nerven mit einer Arterie ausgelöst werden, kann eine Operation helfen. Dabei wird ein Stück Teflon zwischen die Arterie und den Nerv gelegt, um den Nerv zu entlasten. Da Komplikationen häufig sind, sollten Risiken und möglicher Nutzen sorgsam abgewogen werden. Eine psychotherapeutische Begleitung kann bei Patienten mit Trigeminusneuralgie sinnvoll sein.
Diese Nervenschmerzsymptomatik hat Ähnlichkeit mit der Trigeminusneuralgie. Allerdings ist mit dem Nervus glossopharyngeus ein anderer Nerv betroffen. Daher liegen die Schmerzen eher an der Zunge, im Rachen und am Ohr. Der Kontakt zwischen einer Arterie und dem Nerven oder ein Tumor für die Schmerzen kann für die Schmerzen verantwortlich sein. Oft bleibt die Ursache jedoch wie bei der Trigeminusneuralgie unklar. Die starken Schmerzen schießen plötzlich ein und halten für wenige Sekunden bis zu zwei Minuten an. Sprechen, Husten, Kauen, Schlucken oder Berührungen der Haut können Schmerzen auslösen. Häufig werden diese Auslöser deshalb vermieden. Es kann begleitend zu Angststörungen oder Depressionen kommen.
Wie bei der Trigeminusneuralgie werden bei unbekannter Ursache zunächst Medikamente verordnet, vor allem der Wirkstoff Carbamazepin. Wenn der Patient die Medikamente nicht verträgt oder diese nicht ausreichend wirken, kann operiert werden. Das Einlegen eines Teflon-Netzes zwischen Nerv und Gefäß kann bei bekanntem Nerv-Gefäß-Kontakt hilfreich sein. Auch hier sollten die Risiken der Operation sorgfältig gegen den erwarteten Nutzen der Operation abgewogen werden. Bei einer gleichzeitig starken psychischen Belastung des Patienten durch die Schmerzsymptomatik ist eine Psychotherapie ratsam.
Eine Gürtelrose im Gesicht wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst. Dieses Virus verursacht beim ersten Kontakt die Windpocken. Danach verbleibt es im Körper. In Phasen eines geschwächten Immunsystems kann es wieder aktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen, auch im Gesicht und am Hals. Typische Symptome sind einseitige Schmerzen im Gesicht, kombiniert mit Bläschenbildung. Außerdem können Fieber und allgemeine Krankheitssymptome auftreten. Gürtelrose im Gesicht ist besonders gefährlich. Wenn das Auge oder das Ohr mit betroffen sind (Zoster ophthalmicus beziehungsweise Zoster oticus), können dauerhafte Schäden bis zur Erblindung oder Ertaubung entstehen. Außerdem kann es bei der Gesichtsrose vorkommen, dass sich eine Nervenschmerzsymptomatik, beispielsweise eine Trigeminusneuralgie, ausbildet. Diese Schmerzen können nach Abklingen der Gürtelrose oft über Monate oder Jahre bestehen bleiben. Zur Bildung von Narben kann es ebenfalls kommen, selbst wenn die Bläschen nicht aufgekratzt werden.
Zur Vermeidung von Komplikationen und Folgeschäden sollte die Behandlung der Gürtelrose im Gesicht so früh wie möglich erfolgen. Medikamente gegen Viren werden intravenös (als Infusion) mehrmals täglich für mindestens sieben Tage verabreicht. Meist kommt Aciclovir als antivirales Mittel zum Einsatz. In schweren Fällen muss das Medikament nach der Infusionstherapie noch weiter in Tablettenform eingenommen werden. Auch eine Anwendung in Salbenform wird je nach betroffener Region verordnet. Die Einnahme von Cortison kann im Einzelfall ebenfalls sinnvoll sein. Zur Linderung der Schmerzen haben sich nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac bewährt, ebenso wie Paracetamol. Milde Kühlung mit Kompressen oder Ähnlichem wirkt oft lindernd. Da eine Gürtelrose ein Ausdruck eines zeitweilig geschwächten Immunsystems ist, sollte zusätzlich auf eine gesunde Lebensweise und die Reduzierung von Stress geachtet werden.
Beim Burning-Mouth-Syndrom leiden die Betroffenen unter brennenden Schmerzen im Mund und auf der Zunge. Der Gaumen und die Unterlippe können ebenfalls betroffen sein. Das Burning-Mouth-Syndrom, auch als Zungenbrennen oder Glossodynie bezeichnet, zählt zu den chronischen Schmerzerkrankungen. Die Ursache ist unklar. Betroffen sind am häufigsten Frauen über 70 Jahre. Hormonelle Veränderungen werden ebenso als Auslöser diskutiert wie eine Veränderung der Schmerzverarbeitung mit einer erniedrigten Schmerzschwelle. Neben den brennenden Schmerzen treten häufig Geschmacksveränderungen, Kribbeln im Mund oder auch Mundtrockenheit als Symptome auf. Wie bei anderen chronischen Schmerzerkrankungen entwickeln sich begleitend häufig psychische Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen.
Die Therapie ist oft schwierig und besteht aus mehreren Pfeilern. Ein nachgewiesen wirksames Medikament gibt es nicht. Gabapentin kann, wie bei der Trigeminusneuralgie, Linderung bringen. Mundspüllösungen mit dem Wirkstoff Capsaicin sind in manchen Fällen hilfreich. Bei der Therapie müssen auch Auslöser und Ursachen berücksichtigt werden. Alles, was zu Reizungen im Mund und der Mundschleimhaut führt, sollte gemieden werden. Hierzu zählen scharfe Speisen, aber auch Mundspüllösungen, die Alkohol enthalten. Eine begleitende Psychotherapie mit spezieller Hilfestellung zum Umgang mit chronischen Schmerzen kann ebenfalls hilfreich sein.
Eine Entzündung des Zahnmarks im Inneren des Zahnes kann verschiedene Ursachen haben. Hierzu zählen vor allem Bakterien, die von einem Kariesherd in das Zahnmark eindringen, oder auch Reizungen durch eine zahnärztliche Behandlung. Typische Symptome sind zu Beginn intervallartig auftretende pochende oder klopfende Schmerzen im Bereich des betroffenen Zahnes, die in den gesamten Kiefer ausstrahlen können. Die Schmerzen gehen bei längerem Bestehen häufig in einen Dauerschmerz über. Wird die Pulpitis nicht frühzeitig behandelt, kann sie schwerwiegende Folgen für den Zahn haben. Im schlimmsten Fall bildet sich Eiter im Zahn oder Zahngewebe stirbt ab. Dann kann eine Wurzelbehandlung oder eine Zahnentfernung nötig werden.
Die Therapie der akuten Pulpitis besteht in der Regel in der Behandlung des Kariesherdes. Zusätzlich kommen oft entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Wenn die Zahnmarkentzündung schon weiter fortgeschritten ist, kann eine Wurzelbehandlung mit Entfernung des entzündeten Zahnmarks notwendig werden. Hat sich ein Eiterherd gebildet, ist meist eine begleitende Antibiotikabehandlung wichtig. Wenn all diese Maßnahmen nicht helfen, kann es sein, dass der Zahn entfernt werden muss.
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung der Wurzelspitze eines Zahnes durch Bakterien. Über einen Kariesherd gelangen Bakterien in den Zahn und das Zahnmark und können sich dann bis in die Wurzelspitze ausbreiten. Eine weitere Ursache können tiefe Zahnfleischtaschen sein, die das Eindringen der Bakterien ermöglichen. Unbehandelt kann die Entzündung bis in den Kieferknochen vordringen. Eine akute apikale Parodontitis äußert sich durch dumpfe Schmerzen sowie Schmerzen beim Aufeinanderbeißen der Zähne oder bei Berührung des Zahns. Eine chronische Entzündung der Wurzelspitze ist oft schmerzfrei und bleibt dadurch lange unentdeckt. Erst wenn Zähne wackeln oder ausfallen, wird sie diagnostiziert.
Die Therapie erfolgt mit einer Wurzelbehandlung. Sollte diese nicht erfolgreich sein, wird eine Wurzelspitzenresektion (Kürzung der Wurzelspitze) durchgeführt, um die Entzündung zur Ausheilung zu bringen.
Bei einer atypischen Odontalgie treten nach einer Zahnentfernung, einer Wurzelspitzenresektion (Entfernung der Zahnwurzelspitze) oder nach einer Wurzelkanalbehandlung dauerhafte Schmerzen auf. Diese Schmerzen werden im betreffenden Zahn beziehungsweise an der Stelle, wo der Zahn entfernt wurde, verspürt. Eine konkrete Ursache für die Schmerzen lässt nicht ausmachen. Wurde ein Zahn entfernt, könnte man es als eine Art Phantomschmerz beschreiben. Die Schmerzen werden als bohrend und dumpf empfunden. Wenn sie über längere Zeit bestehen, können sie sich auf die Nachbarzähne und das umgebende Zahnfleisch ausbreiten. Der Schlaf ist in der Regel nicht beeinträchtigt von den Schmerzen.
Die Therapie erfolgt primär über Medikamente. Dabei haben sich trizyklische Antidepressiva als wirkungsvoll erwiesen. Das gezielte Einspritzen eines lokalen Betäubungsmittels kann ebenfalls helfen. Begleitend kann eine Psychotherapie hilfreich sein, die speziell auf den Umgang mit chronischen Schmerzen eingeht. Das Erlernen von Entspannungsverfahren wie Atemübungen, Meditation, progressiver Muskelentspannung und ähnlichen Techniken ist ebenfalls ratsam.
Bei der fazialen Migräne handelt es sich um eine seltene Sonderform der Migräne. Hierbei treten die Schmerzsymptome typischerweise einseitig im Gesicht auf. Die Ursachen sind wie bei der Migräne nicht vollständig geklärt. Eine veränderte Schmerzverarbeitung im Gehirn kann eine Ursache sein. Entzündungsprozesse an Blutgefäßen im Gehirn werden diskutiert. Stress und ein unregelmäßiger Lebensrhythmus scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen. Andere typische Migränesymptome wie Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit oder Übelkeit können mit dazukommen. Eine Aura (Wahrnehmungen wie Lichtblitze oder Flimmern vor den Augen) tritt selten auf. Körperliche Aktivität verstärkt die Schmerzen oft noch. Die Schmerzattacken dauern wie bei der Migräne auch zwischen 4 und 72 Stunden.
Bei der fazialen Migräne scheint die gleiche Therapie wirksam zu sein wie bei der klassischen Migräne. Rückzug in einen abgedunkelten, ruhigen Raum ist eine Maßnahme. Die Kühlung der betroffenen Gesichtshälfte wirkt oft lindernd. Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol können helfen. Auch spezielle Medikamente gegen Migräne (Triptane) können eingenommen werden. Die genaue medikamentöse Therapie sollte mit einem Arzt besprochen werden.
Bei einer weiteren Kopfschmerzart, dem Clusterkopfschmerz, gibt es eine seltene Form, die sich hauptsächlich durch einseitige Schmerzen im Gesicht zeigt. Die Ursache dieser fazialen Clusterkopfschmerzen ist noch unklar. Alkohol, manche Nahrungsmittel, Gerüche oder bestimmte Medikamente können eine Schmerzattacke auslösen. Eine erbliche Veranlagung wird diskutiert. Zusätzliche Symptome sind häufig eine Schwellung und Rötung der Wange. Die Schmerzattacken dauern wie beim Clusterkopfschmerz zwischen einer halben und drei Stunden. Die Betroffenen neigen in dieser Zeit eher dazu, sich zu bewegen, weil die Schmerzen dadurch besser werden.
Was die Therapie betrifft, scheinen klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol keine Linderung zu bringen. Triptane, die bei der Migräne häufig eingesetzt werden, helfen auch bei fazialen Clusterkopfschmerzen. Dies gilt vor allem, wenn sie als Nasenspray verabreicht werden oder gespritzt werden. Manche Patienten sprechen auch gut auf das Einatmen von reinem Sauerstoff über eine Atemmaske an.
Bei der craniomandibulären Dysfunktion kommt es zu Funktionsstörungen im Bereich der Kaumuskulatur, des Kiefergelenkes und des Schädels. Diese können zu Gesichtsschmerzen führen. Die Ursachen einer CMD sind vielfältig. Häufig ist ein ungünstiger Kontakt der oberen und unteren Zahnreihe eine Ursache. Dadurch kommt es zu einer Fehlstellung im Kiefergelenk. Diese Fehlstellung kann zu Gelenkschmerzen führen. Außerdem kann die Gelenkfehlstellung zu Muskelverspannungen der Kaumuskulatur führen und dadurch Schmerzen verursachen. Verspannungen der Kaumuskulatur können auch durch Zähneknirschen oder das Aufeinanderpressen der Zähne entstehen. Da Kiefer und Nacken in einem Zusammenhang miteinander stehen, können durch die Fehlstellungen im Kiefer auch Fehlstellungen in der Halswirbelsäule und den Kopfgelenken (Gelenken zwischen Schädel und Wirbeln) sowie Nackenschmerzen und Kopfschmerzen auftreten. Ohrgeräusche (Tinnitus), Knackgeräusche des Kiefergelenkes, Schluckbeschwerden oder Schwindel können ebenfalls Symptome der craniomandibulären Dysfunktion sein. Bei der craniomandibulären Dysfunktion kommt es bei der Diagnosestellung meist zur Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen – beteiligt sein können Hausarzt, Orthopäde, Zahnarzt, Kieferorthopäde, Neurologe und andere.
Die Therapie besteht aus mehreren Maßnahmen. Von zahnärztlicher Seite kann zunächst eine Aufbiss-Schiene angefertigt werden. Diese gleicht Unregelmäßigkeiten zwischen Ober- und Unterkiefer aus. Dadurch werden die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur entlastet. Im weiteren Verlauf der Therapie werden möglicherweise Füllungen oder Kronen in der Höhe korrigiert, um einen optimalen Biss zu ermöglichen. Physiotherapie oder auch Osteopathie können mit zu den Therapiebausteinen gehören, um Muskelungleichgewichte und Gelenkfehlstellungen dauerhaft zu korrigieren. Da Zähneknirschen meist ein Ausdruck von Stress ist, wird zum regelmäßigen Durchführen von Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder progressiver Muskelentspannung geraten. Bei besonderen familiären oder anderen Belastungssituationen kann eine Psychotherapie hilfreich sein. In Einzelfällen kann eine Kiefergelenksoperation notwendig werden, um beispielsweise die Gelenkflächen zu glätten. Schmerzmedikamente können bei Bedarf zur Anwendung kommen.
Es gibt eine akute und eine chronische Form der Sinusitis. Die akute Nasennebenhöhlenentzündung dauert meist nur eine oder zwei Wochen an. Eine chronische Form liegt vor, wenn die Symptome mindestens drei Monate dauerhaft vorhanden sind. Ursache einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung ist in der Regel eine Grippe oder Erkältung. Auslöser hierfür sind meist Viren, manchmal auch Bakterien. Bei einer Sinusitis schwellen die Schleimhäute in den Nebenhöhlen an. Dadurch ist der Abfluss erschwert. Das Sekret in den Nebenhöhlen verdickt sich zu gelblichem oder grünlichem Schleim. Die chronische Form der Nasennebenhöhlenentzündung kann sich aus einer akuten Sinusitis entwickeln. Ebenso sind Allergien oder anatomische Veränderungen an der Nase (wie eine verkrümmte Nasenscheidewand) als Ursachen möglich. Ein typisches Symptom der Sinusitis ist eine verstopfte Nase. Dadurch wird die Atmung durch die Nase erschwert oder unmöglich. Auch der Geruchssinn kann beeinträchtigt sein. Schmerzen im Gesicht, die stärker werden, wenn der Kopf nach unten hängt, gehören ebenfalls dazu.
Zur Therapie gehören vor allem Nasensprays. Rein abschwellende Nasensprays helfen nur kurz. Außerdem kann je nach Wirkstoffen eine Abhängigkeit eintreten. Hilfreicher sind oft cortisonhaltige Nasensprays. Sie bekämpfen auch die Entzündung der Schleimhäute. Antibiotika sind nur angezeigt, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt. Von den klassischen Hausmitteln können Inhalationen mit Salz oder Nasenspülungen helfen. Bei einer chronischen Sinusitis ist die Behandlung schwieriger. In manchen Fällen hilft eine Operation. Bei Vorliegen von Polypen oder einer verkrümmten Nasenscheidewand kann eine Operation Linderung bringen. Auch das Spritzen von Dupilumab (einem Wirkstoff aus der Medikamente der Biologika) kann helfen. Dadurch soll die dauerhafte Entzündung der Schleimhäute in den Nebenhöhlen unterdrückt werden.
Beim Tolosa-Hunt-Syndrom kommt es zu einer Entzündung unklarer Ursache im Bereich hinter der Augenhöhle und eines erweiterten Venenraums im Schädel (Sinus cavernosus). In dem Bereich befinden sich mehrere Hirnnerven und Nervenäste. Symptome des Tolosa-Hunt-Syndroms sind starke Schmerzen im oder um das betroffene Auge herum. Außerdem treten Lähmungen der Muskeln auf, die von den betroffenen Hirnnerven versorgt werden. Hierzu zählen die Augenmuskeln. Daher sind Augenbewegungsstörungen und das Sehen von Doppelbildern möglich.
Die Therapie besteht in der Gabe von Cortison zur Eindämmung der Entzündung.
Das Glaukom ist auch unter dem Namen grüner Star bekannt. Ein akuter Glaukomanfall wird durch einen plötzlichen und starken Anstieg des Augeninnendrucks verursacht. Dieser wiederum entsteht, wenn sich das sogenannte Kammerwasser im Auge staut. Das Hauptsymptom eines Glaukomanfalls sind massive Augenschmerzen sowie Schmerzen um das Auge herum. Begleitende Symptome sind eine geweitete Pupille, ein harter Augapfel, ein gerötetes Auge und ein vermindertes Sehen. Vegetative Symptome als Reaktion auf die starken Schmerzen sind häufig Übelkeit und Erbrechen.
Ein akuter Glaukomanfall muss sofort augenärztlich behandelt werden. Er gilt als absoluter Notfall. Erfolgt keine schnelle Senkung des Augeninnendruckes, können bleibende Schäden (auch eine Erblindung) die Folge sein. Im Zweifel sollte der Notarzt gerufen werden. Dieser oder ein Augenarzt können Medikamente zur Senkung des Augeninnendruckes geben. Später ist eine Operation oder eine Behandlung mit dem Laser notwendig.
Verschiedene gutartige oder bösartige Tumore können zu Schmerzen im Gesicht führen. Dazu gehören beispielsweise:
Die Therapie des Tumors richtet sich nach seiner Art, seiner Lage und seiner Größe. In der Regel wird eine operative Entfernung angestrebt. Manchmal wird auch mit einer Strahlentherapie behandelt.
Bei Schmerzen im Gesicht sollte zeitnah eine medizinische Abklärung erfolgen. Dies gilt nicht nur für akute, plötzlich auftretende Beschwerden, sondern auch für Schmerzen, die im Wechsel mit schmerzfreien Intervallen immer wieder auftreten. Über längere Zeit andauernde Schmerzen sollten gleichermaßen ärztlich untersucht werden.
Zuerst versucht der Arzt im Gespräch (Anamnese) einen ersten Eindruck von der Ursache der Gesichtsschmerzen zu bekommen. Typische Fragen sind:
Bei der körperlichen Untersuchung (Sichtbefund, Tastbefund und Bewegungsprüfung) schaut der Arzt nach äußeren Auffälligkeiten. Das können Schwellungen, ein Hautausschlag, Asymmetrien im Gesicht, druckschmerzhafte Muskulatur, Bewegungseinschränkungen der Kiefergelenke und vieles mehr sein.
Je nachdem, was als Ursache für die Schmerzen vermutet wird, können weitere Untersuchungen notwendig werden. Hierzu zählen:
Die medizinische Abklärung der Ursache für die Schmerzen im Gesicht steht zunächst im Vordergrund. Es gibt einiges, was man selbst ausprobieren kann, um Gesichtsschmerzen zu lindern. Je nach Ursache der Schmerzen kann eine Umstellung der Lebensgewohnheiten angezeigt sein. Reduzierung von Stress und ein regelmäßiger Tagesablauf mit gleichbleibenden Schlaf- und Essenszeiten können sich positiv auf die Schmerzsymptomatik auswirken. Wärme- oder Kälteanwendungen im betroffenen Gebiet sind ebenfalls oft hilfreich. Leichte Selbstmassagen oder Ausstreichungen im Gesicht werden von vielen Betroffenen als lindernd empfunden. Auch das Erlernen und regelmäßige Praktizieren von Entspannungstechniken (Atemübungen, Tai Chi, Qi Gong, Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung und andere) hilft, Stress und Schmerzen zu reduzieren und einen anderen Umgang mit der Schmerzsymptomatik zu finden. Dadurch können sich die allgemeine Verfassung und die Lebensqualität des Betroffenen oft wieder deutlich verbessern, selbst wenn die Schmerzsymptomatik nicht vollständig verschwindet.
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., Doreen Pfau; Charly Gaul – Mund- und Gesichtsschmerzen: https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen/mund-und-gesichtsschmerz (online, letzter Abruf: 10.03.2022)
Neurologen und Psychiater im Netz – Was ist der anhaltende idiopathische Gesichtsschmerz?: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/anhaltender-idiopathischer-gesichtsschmerz-atypischer-gesichtsschmerz/ (online, letzter Abruf: 10.03.2022)
Barmherzige Brüder Regensburg – Gesichtsschmerzen: https://www.barmherzige-regensburg.de/anaesthesie-und-operative-intensivmedizin/unser-behandlungsangebot/schmerztherapie/gesichtsschmerzen.html (online, letzter Abruf: 10.03.2022)
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aktualisiert am 11.03.2022