Schmerzen beim Einatmen können sehr beunruhigend sein. Viele Ursachen sind harmlos. Das gilt beispielsweise für Schmerzen beim Einatmen nach großer körperlicher Anstrengung, durch Muskelkater in der Zwischenrippenmuskulatur, bei einer Rippenblockierung oder bei einem einfachen grippalen Infekt. Schmerzen beim Einatmen können aber auch schwerwiegendere Auslöser wie eine Lungenentzündung, eine Rippenfellentzündung oder eine Herzbeutelentzündung zu Grunde liegen. Bei einem Herzinfarkt können Schmerzen beim Einatmen ebenfalls ein Symptom sein. Um Komplikationen und Folgeschäden zu vermeiden, sollten Schmerzen beim Einatmen frühzeitig ärztlich abgeklärt werden.
Die Schmerzen beim Einatmen können an verschiedenen Körperstrukturen oder Organen zu spüren sein. Sie können zum einen von den Muskeln, Rippen oder Gelenken des Brustkorbs ausgehen, zum anderen durch Erkrankungen im Bereich der Lunge oder des Herzens ausgelöst werden.
Zu Problemen der Muskulatur zwischen den einzelnen Rippen (Intercostalmuskulatur) kann es durch ungewohnte körperliche und sportliche Belastungen kommen. Häufiger sind Atemwegsinfekte mit starkem und anhaltendem Husten oder Verletzungen der Muskulatur durch Stürze oder Unfälle die Ursache von Muskelkater, Muskelzerrungen oder Muskelfaserrissen. Bei Verletzungen führen Rippenprellungen oder Rippenbrüche oft zu einer Begleitverletzung in der Muskulatur. Die Zwischenrippenmuskulatur ist neben dem Zwerchfell maßgeblich an der Atmung beteiligt. Typisches Symptom bei muskulären Problemen der Intercostalmuskulatur sind Schmerzen beim Einatmen. Auch manueller (mit der Hand oder einem Finger ausgeübter) Druck auf die entsprechende Stelle löst Schmerzen aus oder verstärkt sie. Dabei weist die Intensität des Schmerzes auf die Schwere der Verletzung hin. Ein Muskelkater macht sich nur leicht bemerkbar. Muskelfaserrisse können die Atmung und die Beweglichkeit stärker einschränken. Für einen Muskelfaserriss typisch ist ein plötzliches Einsetzen eines stechenden Schmerzes.
Die Therapie hängt von der Art der Verletzung ab. Muskelkater heilt normalerweise innerhalb weniger Tage von selbst ab und benötigt keine besondere Therapie. Bei Zerrungen und Faserrissen dauert die Heilung länger. Eine Ruhigstellung wie in anderen Körperregionen ist bei den Zwischenrippenmuskeln nicht möglich. Sie werden bei jeder Ein- und Ausatmung mitbewegt. Ist starker Husten der Auslöser für die Beschwerden, sollten nach Möglichkeit hustenstillende Medikamente verordnet werden. Bei ausgeprägten Schmerzen können schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen helfen. Wärmeanwendungen, Elektrotherapie oder Physiotherapie können die Symptomatik lindern und die Heilung unterstützen.
Rippenprellungen und Rippenbrüche (Rippenfrakturen) sind ohne Röntgendiagnostik nicht voneinander zu unterscheiden. Die Symptomatik ist nahezu identisch. Mögliche Ursachen für Prellungen oder Frakturen der Rippen sind Stürze, Tritte, Schläge, Unfälle und Einwirkungen bei Kontaktsportarten wie Handball oder Fußball. Hauptsymptom beider Verletzungsarten sind Schmerzen. Diese werden durch tiefes Einatmen, Husten, Liegen auf der betroffenen Seite oder Bewegungen des Oberkörpers ausgelöst oder verstärkt. Ein weiteres häufiges Symptom ist ein Bluterguss (Hämatom). Wird eine Rippenfraktur festgestellt, muss immer auch abgeklärt werden, ob es zusätzlich zu Organ- oder Blutgefäßverletzungen gekommen ist.
Eine Ruhigstellung des Brustkorbes ist aufgrund der regelmäßig notwendigen Atembewegungen der Rippen nicht möglich. In manchen Fällen helfen Bandagen dabei, die Symptomatik zu lindern. Sie können einen äußeren Gegendruck aufbauen und somit Halt geben. Schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac sind zu Beginn der Therapie oft notwendig. Kühlung lindert unmittelbar nach der Verletzung. Nach circa 48 Stunden ist Wärme meist angenehmer. Sie fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel und unterstützt die Heilung. Bei ausgeprägter Schonhaltung und flacher Atmung aufgrund der Schmerzen sind Atemtherapie und Physiotherapie sinnvoll, um das Entstehen einer Lungenentzündung zu vermeiden.
Die Rippen sind an der Wirbelsäule durch kleine Gelenke mit den Brustwirbelkörpern verbunden. Zu Blockierungen kann es durch ruckartige Bewegungen oder Muskelverspannungen und Muskelungleichgewichte kommen. Dann verkanten sich die Gelenkflächen gegeneinander. Bewegungsstörungen in den Rippenwirbelgelenken führen oft zu Schmerzen beim Einatmen und zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen bei Bewegungen des Oberkörpers. Häufig strahlt der Schmerz von der Wirbelsäule entlang der Rippen nach vorne Richtung Brustbein aus.
Die Therapie besteht im Lösen der Blockade. Dies erfolgt in der Regel durch einen Arzt, Manualtherapeuten, Osteopathen oder Chirotherapeuten. In vielen Fällen muss verspannte Muskulatur vor dem Lösen der Blockade durch Wärmeanwendungen (Rotlicht, Fango, Wärmekissen) oder leichte Massagen zuerst gelockert werden. Zudem ist es sinnvoll, Muskelungleichgewichte oder Muskelverspannungen nach dem Deblockieren (dem Lösen der Blockade) auszugleichen, wenn diese als Ursache an der Blockierung beteiligt waren.
Bei der Costochondritis entzünden sich die Knorpelverbindungen zwischen den Enden der Rippen und dem Brustbein. Meist sind die Entzündungen einseitig. Die Ursache bleibt oft ungeklärt. Länger anhaltender, starker Husten kann ein Auslöser sein. Auch ungewohnte Belastungen unter starkem Einsatz der Arme wie intensives Schwimmen oder das Tragen schwerer Gegenstände können eine Costochondritis auslösen. Typisches Symptom sind stechende oder drückende Schmerzen am Brustkorb, vor allem im Bereich des Brustbeines. Tiefes Einatmen und Bewegungen des Oberkörpers verschlimmern die Schmerzen meist noch. Außerdem löst Druck auf die betroffenen Stellen den Schmerz aus oder verstärkt ihn. Das Gleiche gilt für Bewegungen mit dem Arm der entsprechenden Seite.
Eine Rippenknorpelentzündung heilt meist von selbst ab. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können die Symptomatik lindern. Schmerzauslösende Bewegungen und Tätigkeiten sollten vermeiden werden. Ist starker Husten ohne Auswurf die Ursache, sind hustenstillende Medikamente sinnvoll.
Grippe (Influenza) und Erkältungskrankheiten werden von unterschiedlichen Erregern ausgelöst. Bei der Grippe handelt es sich dabei um das Influenza-Virus. Eine Erkältung wird meist auch durch Viren ausgelöst. Verantwortlich sind hier oft Adenoviren, Rhinoviren oder Enteroviren. Auch bei der Erkrankung COVID-19, ausgelöst durch das Coronavirus SARS-CoV-2, treten ähnliche Symptome auf. Während eine Erkältung meist langsam beginnt, setzen die Symptome der Grippe wie allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oft plötzlich ein. Typische Symptome für alle diese Erkrankungen sind trockener Husten und Halsschmerzen. Schnupfen tritt eher bei der Erkältung auf. Hohes Fieber ist hingegen typisch für eine Grippe. Die Beschwerden bei COVID-19 können vielfältig sein. Bei den Erkrankungen kann es vor allem durch den Husten auch zu Schmerzen beim Einatmen kommen.
Die Therapie besteht für alle Erkrankungen vor allem in körperlicher Schonung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Eine regelmäßige Lüftung des Zimmers ist ebenfalls hilfreich. Bei Husten ohne Auswurf können hustenstillende Medikamente eingesetzt werden. Sie können den Husten und damit die Schmerzen beim Atmen lindern. Bei Schnupfen helfen Dampfinhalationen mit Salz. Gurgeln mit Salbeitee oder Salzlösung hilft gegen Halsschmerzen. Fieber kann mit kühlen Wickeln gesenkt werden. Außerdem stehen verschiedene Medikamente zur Behandlung einzelner Symptome zur Verfügung. Hier sollte Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden, was im Einzelfall sinnvoll ist.
Auslöser einer Pneumonie sind in vielen Fällen Bakterien, meist Pneumokokken. Pilze und Viren sind seltener die Ursache. Oftmals bestand vorher schon eine Infektion im Halsbereich. Manchmal wird die Lungenentzündung auch durch andere Auslöser wie reizende Substanzen in der Atemluft verursacht. Typische Anfangssymptome bei einer Pneumonie sind starkes Krankheitsgefühl, Fieber (38,5 °C und mehr) sowie Schüttelfrost. Weitere Beschwerden sind Husten (zunächst trocken, dann mit Auswurf), Kurzatmigkeit, Schmerzen beim Einatmen und bei schwerem Verlauf auch Atemnot.
Wurde die Lungenentzündung durch Bakterien ausgelöst, wird sie mit Antibiotika behandelt. Dies kann mit Tabletten oder Infusionen erfolgen. Schwere Pneumonien werden stationär im Krankenhaus therapiert. Sind Viren die Ursache, können in einigen Fällen Virostatika (Medikamente gegen Viren) verordnet werden. Häufig werden zur Vermeidung einer sich zusätzlich entwickelnden bakteriellen Infektion zeitgleich Antibiotika verabreicht. Auch die Gabe von Sauerstoff oder Cortison kann im Einzelfall sinnvoll sein. Begleitend können bei trockenem Husten hustenstillende Medikamente (Antitussiva) eingenommen werden. Ist Schleim in der Lunge vorhanden, helfen Schleimlöser (Sekretolytika) dabei, diesen abzuhusten. Ruhe und körperliche Schonung sowie eine ausreichende Trinkmenge werden dringend empfohlen.
Als Pleura wird eine Bindegewebshülle bezeichnet, die der Lunge, dem Zwerchfell und der Innenseite des Brustkorbes anliegt. Es wird auch als Brustfell, als Rippenfell (auf dem Brustkorb-Inneren) oder Lungenfell (im Bereich der Lunge) bezeichnet. Durch einen feinen Flüssigkeitsfilm zwischen den Bindegewebsschichten kann sich die Lunge bei der Atmung gut im Brustkorb bewegen. Bei einer Pleuritis besteht eine Entzündung des Rippenfells und häufig des Lungenfells. Sie kann unter anderem als Folge einer Lungenentzündung, einer Infektion mit dem Coxsackie-B-Virus oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen. Schmerzen beim Einatmen kommen bei der sogenannten trockenen Rippenfellentzündung vor. Hierbei ist zu wenig Flüssigkeit zwischen den Schichten des Rippenfells vorhanden. Dadurch reiben sie aufeinander. Das verursacht Schmerzen beim Einatmen und Husten und häufig auch ein Atemgeräusch, das sogenannte Lederreiben. Die Symptome einer Pleuritis zeigen sich meist auf einer Seite. Zusätzlich kann Fieber auftreten.
Die Therapie zielt in erster Linie auf eine Behandlung der Grunderkrankung ab. Antibiotika helfen bei einer bakteriellen Entzündung. Schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac und fiebersenkende Mittel können ebenfalls verordnet werden. Körperliche Schonung wird dringend empfohlen.
Bei einem Pleuraerguss sammelt sich Flüssigkeit im Raum zwischen den Häuten des Brustfells (Pleura) an. Das Brustfell liegt der Lunge, der Innenseite des Brustkorbes und dem Zwerchfell an. Eine Sonderform des Pleuraergusses ist der Hämatothorax, bei dem Blut in den Pleuraspalt einritt. Ein Pleuraerguss entsteht als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung. Als Ursachen kommen Lungen- oder Rippenfellentzündungen, Tumore, Lungenembolien, Rippenbrüche, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sowie Leber- oder Nierenerkrankungen in Frage. Die Symptome sind abhängig von der Menge der Flüssigkeit, die sich bildet. Kleine Ergüsse können beschwerdefrei sein. Bei größeren Ergüssen treten Atemprobleme (Kurzatmigkeit) sowie Schmerzen beim Atmen oder beim Husten auf.
Die Therapie besteht in der Behandlung der auslösenden Erkrankung. Bei großen Pleuraergüssen kann eine Punktion vorgenommen werden. Dabei wird der Erguss mit einer Kanüle aus dem Pleuraspalt abgezogen. Auch eine Thoraxdrainage kann die Symptomatik lindern. Dabei wird ein Schlauch in den Pleuraraum eingeführt, über den die Flüssigkeit abfließen kann.
Bei einem Pneumothorax befindet sich Luft zwischen den Schichten des Brustfells (Pleura). Dieses liegt der Lunge und der Innenwand des Brustkorbes an. Tritt Luft in den Raum zwischen den einzelnen Pleuraschichten (Pleuraraum) ein, fällt die Lunge teilweise oder vollständig in sich zusammen (Kollaps). Unterschieden werden primärer und sekundärer Pneumothorax. Bei der ersten Form gibt es keine eindeutige Ursache (Spontanpneumothorax). Beim sekundären Pneumothorax sind andere Erkrankungen der Grund dafür, dass Luft in den Pleuraspalt gelangt. Das können Infekte, eine chronisch obstruktive (die Atemwege verengende) Lungenerkrankung oder auch Lungenkrebs sein. Bei Verletzungen (Rippenbrüche, Stichverletzungen) oder bei Operationen mit Eröffnung des Brustkorbes kann es ebenfalls zu einem Pneumothorax kommen. Mögliche Symptome eines Pneumothorax sind Schmerzen beim Atmen, trockener Husten und Kurzatmigkeit bis hin zu schwerer Atemnot mit massiven Kreislaufproblemen.
Bei kleineren Luftansammlungen bildet sich der Pneumothorax von selbst zurück. Die Gabe von Sauerstoff kann den Heilungsprozess beschleunigen. Bei größeren Luftmengen und Atemproblemen wird die Luft über einen Schlauch (Thoraxdrainage) abgesaugt.
Unterschieden werden eine akute und eine chronische Bronchitis. Die akute Bronchitis tritt meist begleitend zu oder nach einer Erkältung auf. Auslöser sind in der Regel Erkältungsviren, manchmal auch Bakterien oder eingeatmete Reizstoffe wie Rauch bei einem Brand. Das typische Symptom ist Husten. Dieser ist zunächst trocken und später oft produktiv, das heißt mit Auswurf. Durch den Husten kann es zu Schmerzen beim Einatmen kommen. Fieber ist ebenfalls möglich. Bei der chronischen Bronchitis kommt es zu einer dauerhaften Entzündung der unteren Atemwege. Auslöser ist oft das Rauchen. Auch eingeatmete Schadstoffe wie Lösungsmitteldämpfe können eine chronische Bronchitis verursachen. Das Hauptsymptom ist produktiver Husten. Es kann auch zu Schmerzen bei der Atmung kommen. Über die Zeit kann es zu einer Obstruktion (Verengung) der Atemwege kommen. Diese hat eine zunehmende Kurzatmigkeit zur Folge, zunächst bei Belastung und später auch in Ruhe.
Die akute Bronchitis benötigt keine besondere Therapie. Körperliche Schonung wird empfohlen. Hustenstillende Medikamente sollten, wenn überhaupt, nur bei Husten ohne Auswurf eingenommen werden. Schleimlösende Medikamente oder Dampfinhalationen können das Abhusten erleichtern.
Eine chronische Bronchitis ist heilbar, wenn sie frühzeitig behandelt wird. Das konsequente Meiden auslösender Faktoren wie Zigarettenrauch oder anderer Schadstoffe ist wichtig. Entzündungshemmende, schleimlösende, schleimhautabschwellende oder die Schleimproduktion hemmende Medikamente können verordnet werden. Liegt schon eine Verengung der Atemwege vor, lindern Medikamente, die die Atemwege erweitern, die Symptomatik. Begleitende Atemtherapie ist sinnvoll.
Eine Lungenembolie kann lebensbedrohlich werden und muss sofort behandelt werden. Bei einer Lungenembolie werden ein oder mehrere Gefäße der Lunge durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verschlossen. Die Lungenembolie ist fast immer die Folge einer Thrombose (teilweiser oder vollständiger Verschluss) einer Vene an einer anderen Stelle des Körpers. Ein Blutgerinnsel löst sich dann von einer Venenwand und gelangt mit dem Blutstrom in die kleineren Lungengefäße. Dort bleibt er hängen und verstopft das Gefäß. Die Folge einer Lungenembolie kann ein Lungeninfarkt sein. Hierbei stirbt Lungengewebe aufgrund der Mangeldurchblutung ab. Nach Operationen wie dem Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes oder eines künstlichen Kniegelenkes kann das Risiko für die Bildung einer Thrombose und einer Embolie erhöht sein. Weitere Risikofaktoren für Thrombosen sind Blutgerinnungsstörungen, Krampfadern, Übergewicht, Herzerkrankungen, lange Bewegungslosigkeit (etwa bei Bettlägerigkeit) oder die Einnahme der Anti-Baby-Pille. Typische Symptome einer Lungenembolie sind plötzlich einsetzende Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schmerzen beim Atmen, blutiger Husten, Schwindel, schneller Pulsschlag und starke Angst.
Die Therapie hängt von der Kreislaufsituation ab. Ist der Kreislauf stabil, werden die Betroffenen im Krankenhaus mit Medikamenten behandelt, die die Blutgerinnung hemmen. Dadurch werden die Bildung neuer Thromben (Blutgerinnsel) und die Vergrößerung des bestehenden Blutgerinnsels verhindert. Der vorhandene Thrombus wird vom Körper mit der Zeit aufgelöst. Bei instabilem Kreislauf wird der Betroffene auf der Intensivstation behandelt. Manchmal ist eine künstliche Beatmung nötig. Zusätzlich zu den Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen, werden kreislaufstabilisierende und die Atmung unterstützende Mittel eingesetzt. Die Gabe von Medikamenten, die den Thrombus auflösen sollen, ist ebenfalls möglich. In manchen Fällen wird das Blutgerinnsel operativ entfernt. Zur Vorbeugung erneuter Thromben und Embolien werden über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten weiterhin gerinnungshemmende Medikamente eingenommen.
Bei einer pulmonalen Hypertonie oder Hypertension herrscht in den Lungengefäßen durch eine Verengung ein zu hoher Druck. Dadurch ist es dem Herz erschwert, das Blut durch den Lungenkreislauf zu pumpen. Das kann zu einer Störung der Lungenfunktion und zu einer Überlastung des Herzens bis hin zum Herzversagen führen. Die Ursache sind meist zugrundeliegende Lungenerkrankungen. Hierzu zählen die COPD (chronische Verengung der Atemwege), die Lungenfibrose oder die Lungenembolie. Auch andere Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Lebererkrankungen oder Bindegewebserkrankungen können eine pulmonale Hypertonie zur Folge haben. Drogenmissbrauch und die Einnahme verschiedener Medikamente kann die Entstehung eines Bluthochdrucks in den Lungengefäßen ebenfalls begünstigen. Nur selten kann keine klare Ursache festgestellt werden. Typische Symptome zeigen sich oft erst mit Fortschreiten der Hypertonie. Dann sind allgemeine Leistungsschwäche, Atemprobleme, Blaufärbung (Zyanose) der Lippen oder der Haut, Schwindel, Wassereinlagerungen (Ödeme), erhöhter Puls, Herzrhythmusstörungen und auch Schmerzen beim Atmen möglich.
Die pulmonale Hypertonie kann nicht geheilt werden. Möglich ist die Behandlung der Symptome und der Grunderkrankungen, die sie verursachen. Die Behandlung erfolgt vor allem medikamentös. Eingesetzt werden zum einen Medikamente, die den Blutdruck im Lungenkreiskauf senken, zum Beispiel Calciumantagonisten oder PDE-5-Inhibitoren. Andere Medikamente erweitern die Gefäße. Hierzu zählen Prostazyklin-Derivate und Endothelin-Rezeptor-Antagonisten. Eine begleitende Sauerstofftherapie kann die Symptomatik lindern. In manchen Fällen hilft nur noch eine Transplantation von Herz und Lunge.
Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die in den meisten Fällen die Lunge betrifft. Andere Organe und Knochen können auch befallen werden. Ausgelöst wird sie durch das Tuberkulose-Bakterium, das in fast allen Fällen über die Atmung in den Körper gelangt. Besonders anfällig für einen Ausbruch der Erkrankung sind immungeschwächte Patienten, Ältere, Diabetiker (Zuckerkranke), Raucher oder Menschen mit Nierenerkrankungen. Bei der latenten Tuberkulose treten keine Symptome auf. Wenn das Immunsystem die Bakterien einkapselt, so dass sie keinen Schaden mehr anrichten können, wird von einer geschlossenen Tuberkulose gesprochen. Nur bei einem geringen Anteil der Infizierten bildet sich eine sogenannte Primärtuberkulose mit Symptomen wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Husten oder Fieber aus. Bei der offenen Tuberkulose sind auch die Bronchien mit betroffen. Es kommt zur Schleimbildung in den Bronchien, teilweise auch mit blutigem Husten. Das Atmen kann schmerzhaft sein. Die offene Tuberkulose ist sehr ansteckend. Die Betroffenen werden isoliert.
Die Therapie einer aktiven Tuberkulose besteht in der Behandlung mit bestimmten Antibiotika, sogenannten Antituberkulotika. Manchmal werden begleitend Cortisonpräparate eingesetzt. Hustenstillende Medikamente können bei einer offenen Tuberkulose ebenfalls verordnet werden. In seltenen Fällen werden Entzündungsherde in der Lunge operativ entfernt.
Beim Herzinfarkt kommt es zum Verschluss einer oder mehrerer Arterien, die das Herz versorgen (Herzkranzarterie). Dadurch wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Die Ursache für den Gefäßverschluss ist meist eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Risikofaktoren für die Entstehung einer Arteriosklerose sind Übergewicht, Rauchen, zu hoher Blutdruck, hohe Blutfette (Cholesterin) und Bewegungsmangel. Typische Symptome für eine Herzinfarkt sind Schmerzen in der Brust, auch beim Einatmen, Engegefühl in der Brust, Luftnot, ausstrahlende Schmerzen in den Arm, den Oberbauch oder den Hals, Blässe, Schwindel, Übelkeit, Angst und Unruhe sowie Kreislaufprobleme bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herzstillstand.
Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Bei der Versorgung durch den Notarzt werden Schmerzmittel (häufig Morphine), angstlösende Medikamente und meist auch Sauerstoff gegeben. Wenn die weitere Therapie medikamentös erfolgt, können Betablocker, ACE-Hemmer, Thrombozytenaggregationshemmer und cholesterinsenkende Medikamente eingesetzt werden. Betablocker und ACE-Hemmer sorgen für eine Entlastung des Herzens, indem sie den Blutdruck und die Herzfrequenz senken. Thrombozytenaggregationshemmer verhindern die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben). Mit Hilfe eines Herzkatheters können verengte Herzkranzgefäße wieder geweitet werden (Ballondilatation). Ein Metallimplantat (Stent) kann zusätzlich dafür sorgen, dass das Gefäß offen bleibt. Bei schwerwiegenden Verengungen der Herzkranzgefäße wird oft eine Bypass-Operation notwendig.
Bei der Entzündung des Herzbeutels wird eine trockene von einer feuchten Form unterschieden. Bei der feuchten Perikarditis kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung (Ergussbildung) zwischen den beiden Schichten des Herzbeutels. Die Ursache der Herzbeutelentzündung ist meist eine Infektion mit Viren. Andere Erkrankungen wie Krebserkrankungen, Rheuma oder Stoffwechselstörungen können ebenfalls zu einer Perikarditis führen. Manchmal ist auch keine bestimmte Ursache festzustellen. Typisches Symptom der akuten trockenen Perikarditis sind Schmerzen in der Brust, die auch Richtung Schulter oder Oberbauch ausstrahlen. Husten oder tiefes Einatmen führen zu einer Schmerzverstärkung. Eine Entzündung mit Flüssigkeitsansammlung (Perikarderguss) hingegen verursacht oft keine oder nur geringe Symptome wie Kurzatmigkeit.
Wird die Herzbeutelentzündung durch eine andere Erkrankung ausgelöst, so muss diese vorrangig behandelt werden. Sind Bakterien die Auslöser, helfen Antibiotika. Schmerzen werden mit Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen behandelt. Auch die Wirkstoffe Colchicin und Cortison können zur Bekämpfung der Entzündung eingesetzt werden. Bei einem ausgeprägten Erguss kann ein Absaugen der Flüssigkeit über eine Kanüle (Herzbeutelpunktion) notwendig werden. Als Allgemeinmaßnahme wird körperliche Schonung dringend empfohlen.
Die Intercostalnerven verlaufen auf beiden Seiten des Brustkorbes jeweils zwischen zwei Rippen von der Wirbelsäule in Richtung Brust. Zu Irritationen und Entzündungen dieser Nerven kommt es zum Beispiel bei Erkrankungen von Rippen, Brustwirbelsäule oder Gelenken oder durch Infektionen wie bei einer Gürtelrose (einer Erkrankung durch das Varizella-Zoster-Virus). Typisches Symptom bei einer Intercostalneuralgie sind brennende Schmerzen in den Zwischenrippenräumen. Die Schmerzen ziehen gürtelförmig um den Brustkorb herum. Tiefes Einatmen, Husten oder Bewegungen des Oberkörpers verstärken die Schmerzen in der Regel. Außerdem können Taubheit oder Kribbeln im Ausstrahlungsgebiet auftreten. Bei einer Entzündung durch Varizella-Zoster-Viren zeigt sich häufig ein brennender oder juckender Hautausschlag sowie eine Überempfindlichkeit bei Berührung.
Die Therapie ist abhängig von der Ursache. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente sind bei allen Ursachen hilfreich. Ist ein Zoster-Befall (Gürtelrose) die Ursache der Neuralgie, werden zusätzlich Medikamente gegen diese Viren, beispielsweise Aciclovir, verordnet. Wenn die Nervenschmerzen über längere Zeit andauern und die Lebensqualität stark beeinflussen, können im Einzelfall auch niedrigdosierte Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen) eingesetzt werden.
Schmerzen beim Einatmen, die ohne erkennbare Ursache auftreten und eine freie Atmung behindern, sollten ärztlich abgeklärt werden. Treten zusätzlich Symptome wie Enge in der Brust, Schmerzen hinter dem Brustbein und/oder Luftnot auf, sollte sofort ein Arzt gerufen werden. Es könnte sich um einen Herzinfarkt handeln. Eine ärztliche Abklärung sollte ebenfalls erfolgen, wenn die Schmerzen länger als drei Tage anhalten, Schwindel, Kreislaufprobleme oder Fieber hinzukommen oder wenn Blut abgehustet wird.
Am Anfang steht das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch, die Anamnese. Hierbei geht es darum, durch gezielte Fragestellungen einen ersten Eindruck von der Ursache der Schmerzen beim Einatmen zu bekommen. Mögliche Fragen sind:
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Hier wird auf Auffälligkeiten wie Schwellungen, Rötungen, Bewegungseinschränkungen oder Blutergüsse geachtet. Bei vorliegendem Husten oder anderen Atembeschwerden werden Herz und Lunge abgehört. Muskulatur kann auf druckschmerzhafte Stellen untersucht werden.
Je nach Verdacht werden weitere Untersuchungen eingeleitet. Möglich sind:
Schmerzen beim Einatmen können zahlreiche verschiedene Ursachen haben. Deshalb sind bei der Diagnostik oft Mediziner unterschiedlicher Fachdisziplinen wie Hausarzt, Orthopäde, Internist, Neurologe oder Radiologe beteiligt.
Je nach Ursache für die Schmerzen beim Einatmen können Sie einiges selbst tun. Bei Erkältungen, Lungenentzündung und ähnlichen Erkrankungen sind körperliche Schonung, eine ausreichende Trinkmenge und frische Luft wichtig. Die Empfehlungen des behandelnden Arztes sollten unbedingt befolgt werden. Die verordneten Medikamente, vor allem Antibiotika, sind strikt nach Anweisung einzunehmen.
Trotz Schmerzen beim Atmen ist es wichtig, die Lunge ausreichend zu belüften. Deshalb sollte man mehrfach täglich einige Male so tief wie möglich durchatmen. Zur Erleichterung hilft es manchmal, mit den Händen an der schmerzhaften Stelle einen Gegendruck von außen zu bilden und dann gegen die Hände einzuatmen.
Sind die Schmerzen auf einen Sturz zurückzuführen, ist es wichtig, Stolperfallen wie lose Teppiche oder ungeeignetes Schuhwerk zu entfernen. Bei Muskelungleichgewichten oder Wirbelsäulenproblemen als Auslöser der Schmerzen empfiehlt es sich, ein geeignetes Kräftigungs- und Dehnungsprogramm unter Anleitung zu erlernen und dann regelmäßig als Eigenübungsprogramm durchzuführen.
Eine gesunde Lebensführung kann viel zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Die Reduzierung von Übergewicht, der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Bewegung an der frischen Luft, das Meiden reizender Stoffe im beruflichen und privaten Bereich und eine ausgewogene Ernährung tragen dazu bei, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen als Schmerzursache möglichst zu verhindern.
Lungenärzte im Netz – Klassische bakterielle Pneumonie: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenentzuendung/krankheitsbild/ (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Verywellhealth, Lynne Eldridge – Chest Pain When Breathing: https://www.verywellhealth.com/pain-with-deep-breathing-4129383 (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Lungeninformationsdienst – Lungenentzündung: https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenentzuendung (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Healthline, Ann Pietrangelo – Intercostal Neuralgia: https://www.healthline.com/health/intercostal-neuralgia (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Gesundheitsinformation – Akute Bronchitis: https://www.gesundheitsinformation.de/akute-bronchitis.html (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Barmer – Chronische Bronchitis: Ursachen, Symptome, Behandlung: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/krankheiten-a-z/chronische-bronchitis-1055162 (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Universitätsspital Zürich – Pleuraerguss: https://www.usz.ch/krankheit/pleuraerguss/ (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Universitätsspital Zürich – Pneumothorax: https://www.usz.ch/krankheit/pneumothorax/ (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Kantonspital Winterthur – Pneumothorax: https://www.ksw.ch/gesundheitsthemen/lunge-und-brustwand/pneumothorax/ (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
Gesundheitsinformation – Lungenembolie: https://www.gesundheitsinformation.de/lungenembolie.html (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
DRK (Deutsches Rotes Kreuz) – Herzinfarkt: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/herzinfarkt/ (online, letzter Abruf: 20.12.2022)
aktualisiert am 20.12.2022