Schmerzen im Bereich der Kniescheibe werden auch vorderer Knieschmerz oder femoropatellarer Schmerz genannt. Femur ist der lateinische Begriff für den Oberschenkelknochen, die Patella ist die Kniescheibe. Der Schmerz tritt dort auf, wo sich die Gelenkflächen von Kniescheibe und Oberschenkelknochen berühren (hinter der Kniescheibe), beziehungsweise seitlich oder vorne an der Kniescheibe. Dabei schmerzt es vor allem in Positionen oder bei Tätigkeiten, in denen die Kniescheibe mit einem hohen Druck auf den Oberschenkelknochen gepresst wird. Das ist beim Bergabgehen, Treppablaufen, beim In-die-Hocke-Gehen und beim Knien der Fall. Frauen und Sportler sind häufiger betroffen.
Die Ursachen können vielfältig sein. Eine reine Überbelastung durch ungewohnte Tätigkeiten wie eine lange Bergwanderung oder eine Fahrradtour können genauso der Auslöser sein wie Fehlstellungen im Kniegelenk, Muskelungleichgewichte oder Verschleißerscheinungen und Knorpelschäden an der Rückfläche der Kniescheibe. Menschen mit bestimmten Berufen (Fliesenleger, Gärtner, Tätigkeiten in der Hocke) leiden besonders oft an Kniescheibenschmerzen. Häufig kommen auch mehrere Faktoren zusammen.
Je nach Ursache der Schmerzen gestaltet sich die Therapie unterschiedlich. Einlagenversorgung, Physiotherapie, Muskelaufbautraining, aber auch eine Operation können geeignete Maßnahmen gegen die Schmerzen sein.
Zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen an und hinter der Kniescheibe zählen Fehl- oder Überbelastungen. Diese können durch verschiedene Faktoren zustande kommen.
Die Kniescheibe ist im Alltag starken Belastungen ausgesetzt. Gerade ungewohnte Tätigkeiten können dann zu vorübergehenden Schmerzen führen. Hierzu zählen beispielsweise eine lange Bergtour mit viel Bergabgehen, intensives Lauftraining, eine ungewohnte Belastung beim Radfahren oder die Hilfe bei einem Umzug mit viel Treppensteigen. Typisches Symptom sind Schmerzen auf, an den Seiten oder hinter der Kniescheibe bei Belastung.
Schmerzen an der Kniescheibe durch einmalige Überlastungen benötigen in der Regel keine spezielle Therapie. Durch Entlastung und Schonung verschwinden sie normalerweise innerhalb weniger Tage von selbst wieder.
Durch Abweichungen der Beinachse von der Mittellinie kann es zu Fehlbelastungen im Bereich der Kniescheibe kommen. Senkfüße, Hohlfüße, X-Beine, O-Beine und Hüftfehlstellungen gehen mit Achsabweichungen am Bein einher. Je nach Fehlstellung wird die Kniescheibe über den Zug von Bändern und Muskulatur vermehrt nach innen oder außen gezogen. Das führt dazu, dass sie nicht mehr mittig in ihrem Gleitlager verläuft. Bei Bewegungen des Kniegelenkes entsteht dadurch mehr Reibung an der Rückseite der Kniescheibe. Reizungen und Schmerzen können die Folge sein. Zusätzlich kann das Kniegelenk anschwellen. Vereinzelt wird auch von Schmerzpunkten (sogenannten Triggerpunkten) in der Muskulatur durch die Dysbalance berichtet. Besteht die Fehlbelastung an der Rückfläche der Kniescheibe über lange Zeit, können sich Abnutzungserscheinungen und Knorpelschäden ausbilden. Unbehandelt führt dies oft zu einer Arthrose (Verschleiß) im Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel- beziehungsweise Schienbeinknochen (Retropatellargelenk).
Ziel der Therapie ist es, die Beinachse möglichst so weit zu korrigieren, dass die Kniescheibe mittig in ihrem Gleitlager verläuft. Die Behandlung ist abhängig von der Symptomatik und vom Ausmaß der Fehlstellung. Kleinere Achsabweichungen können durch Physiotherapie, ein entsprechendes Muskelaufbautraining und eine individuelle Einlagenversorgung meist gut ausgeglichen werden. Bei ausgeprägten Fehlstellungen und Beschwerden, die sich trotz Therapie nicht bessern, ist eine operative Korrektur der Fehlstellung (Osteotomie und Osteosynthese) eine Therapieoption.
Ungleichgewichte zwischen Kniebeugern und Kniestreckern können zu Schmerzen an der Kniescheibe führen. Die Muskeln auf der Rückseite des Oberschenkels (Kniebeuger oder Hamstrings) können sehr stark sein oder verkürzt sein. Der vordere Oberschenkelmuskel (Kniestrecker oder Quadriceps) kann wiederum zu schwach sein. In diesen Fällen erhöht sich im Alltag der Anpressdruck der Kniescheibe in ihrem Gleitlager. Das kann auf Dauer zu Schmerzen hinter oder an der Kniescheibe führen.
Die Therapie der Wahl ist der Ausgleich der muskulären Dysbalancen. Die Dehnung und Lockerung verkürzter und verhärteter Muskulatur sowie die Kräftigung schwacher Muskulatur stehen im Vordergrund. Hierbei ist die anfängliche Begleitung durch einen Physiotherapeuten oder Sporttherapeuten sinnvoll.
Bei einem Kniescheibenhochstand ist die Kniescheibe in ihrem Gleitlager nach oben verschoben. Dadurch kommt es zu veränderten Druckverhältnissen bei Beugung, Streckung und Belastung des Kniegelenkes. Ein Patellahochstand kann muskulär durch Verkürzung des vorderen Oberschenkelmuskels bedingt sein. Auch eine Abflachung der Kontaktfläche der Kniescheibe am Oberschenkelknochen kann eine Ursache sein. Bei einem Riss der Kniescheibensehne (Patellarsehne) kommt es ebenfalls zu einem Hochstand. Durch die veränderte Position der Kniescheibe und die damit verbundenen veränderten Belastungen der Gelenkfläche auf der Rückseite kann es zu frühzeitigen Knorpelschäden kommen. Typisches Symptom für eine Patella alta sind neben dem Hochstand Schmerzen hinter der Kniescheibe. Ein Kniegelenkserguss (Flüssigkeitsansammlung im Gelenk) kann auftreten. Manchmal begünstigt ein Patellahochstand auch eine Kniescheibenverrenkung (Luxation).
Die Therapie hängt von der Ursache ab. Ein Riss der Quadricepssehne wird häufig operiert. Muskuläre Ungleichgewichte werden physiotherapeutisch behandelt.
Als Arthrose wird ein Gelenkverschleiß bezeichnet. Entsteht die Abnutzung an der Rückfläche der Kniescheibe (Patella), wird von einer Retropatellararthrose gesprochen. Die Ursachen können vielfältig sein. Beinfehlstellungen, Formvarianten und Fehlbildungen an der Kniescheibe oder an der Gleitrinne am Oberschenkelknochen sind häufige Auslöser. Knorpelschäden mit folgendem Gelenkverschleiß können auch durch Kniescheibenfrakturen (Brüche) oder Stürze auf das Knie verursacht werden. Langjährige Überbelastung im Beruf (Fliesenleger, Gärtner und andere), durch sportliche Hobbys oder Übergewicht kann ein weiterer Grund für die Abnutzungserscheinungen an der Rückseite der Kniescheibe sein. Muskuläre Ungleichgewichte und schwache Bandstrukturen am Kniegelenk sind weitere mögliche Faktoren. Häufig tritt die Retropatellararthrose kombiniert mit einer Kniegelenksarthrose auf. Beschwerden entwickeln sich oft langsam und werden stetig stärker. Schmerzen (vorderer Knieschmerz) zeigen sich vor allem bei Belastungen mit erhöhtem Anpressdruck der Kniescheibe in ihrem Gleitlager. Hierzu gehören das Aufstehen aus dem Sitzen, das Bergablaufen, das Treppensteigen, aber auch das Joggen oder Radfahren sowie kniende Tätigkeiten. Oft ist zusätzlich ein Reibegeräusch hinter der Kniescheibe spürbar oder hörbar. Schwellung, Rötung und Erwärmung im Bereich der Kniescheibe deuten auf eine zusätzliche Entzündungsreaktion hin (aktivierte Arthrose).
Die Therapie findet zunächst konservativ (ohne Operation) statt. Hauptziel ist dabei, die Belastung vom Femoropatellargelenk (Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen) zu nehmen. Übergewicht ist zu reduzieren. Starke Belastungen des Gelenkes wie Hockstellungen, Knien oder Bergablaufen sollten vermieden werden. Gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen sorgen für eine bessere Führung und Zentrierung der Kniescheibe in ihrem Gleitlager und somit für Entlastung. Vorübergehend können auch Bandagen oder Orthesen (stützende Hilfsmittel) zu einer Schmerzlinderung beitragen. Von ärztlicher Seite können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt werden. Spritzen mit Cortison oder Hyaluronsäure in den Bereich hinter der Kniescheibe werden ebenfalls vereinzelt verabreicht. Solange der Knorpel noch nicht stark geschädigt ist, können Operationen an Sehnen und Haltebändern der Kniescheibe dafür sorgen, dass die Patella wieder besser in ihrer Gleitrinne verläuft. Dadurch wird ein Fortschreiten des Verschleißes oft verhindert. Knorpeltransplantationen sind ebenfalls eine Option. Wenn der Knorpel vollständig aufgerieben ist und die vorher genannten Maßnahmen nicht mehr helfen, kann ein Gelenkflächenersatz (Endoprothese) an der Patellarückseite durchgeführt werden.
Das Patellaspitzensyndrom wird auch Patellasehnenspitzensyndrom oder Springerknie (Jumper's Knee) genannt. Es beschreibt Schmerzen am Übergang zwischen dem Unterrand der Kniescheibe (Patella) und der Kniescheibensehne (Patellasehne). Die Ursache sind meist Überbelastungen der Sehne durch Lauf- oder Sprungsportarten wie Volleyball, Weitsprung oder Dreisprung. Auch Tennisspieler oder Fußballer sind aufgrund der vielen und abrupten Richtungswechsel häufiger betroffen. Muskelungleichgewichte, intensives Training, Beinachsenfehlstellungen und vieles mehr können zu der Überlastung führen. Typisch sind Schmerzen am Übergang zwischen der Kniescheibe und der Patellasehne. Zu Beginn treten die Schmerzen nur nach oder bei Belastung sowie bei Druck auf die Sehne auf. Im fortgeschrittenen Verlauf können auch das Treppensteigen oder das Gehen schmerzhaft sein. Ruheschmerzen sind dann ebenfalls möglich. Die Symptomatik ist oft hartnäckig und schwer zu behandeln.
Die Therapie erfolgt normalerweise konservativ (ohne Operation). Bei starken Schmerzen oder Entzündungszeichen können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac eingenommen werden. Milde Kälte mit feuchten Umschlägen oder Quarkwickeln wirkt schmerzlindernd. Physiotherapie ist sinnvoll. Ein Eigenübungsprogramm mit gezielten Dehn- und Kräftigungsübungen wird erstellt. Spezielle Techniken zur Minderung der Sehnenreizung, zum Beispiel Querfriktionen, werden angewendet. Elektrotherapie, Ultraschalltherapie und Stoßwellentherapie können ebenfalls hilfreich sein. Eine operative Entfernung des gereizten Gewebes am Patellasehnenansatz erfolgt nur in Einzelfällen.
Am Kniegelenk kommt es hauptsächlich an zwei Schleimbeuteln zu Entzündungen: Die Bursa praepatellaris liegt an der Vorderseite und die Bursa infrapatellaris unterhalb der Kniescheibe. Eine Schleimbeutelentzündung wird als Bursitis bezeichnet. Bei der Bursitis praepatellaris entzündet sich der Schleimbeutel an der Vorderseite der Kniescheibe. Hauptursache sind ständige Belastungen bei Fliesen- oder Teppichlegern sowie Stürze auf das Knie. Dadurch kommt es zu Schmerzen an der Vorderseite der Kniescheibe bei Belastung oder Druck. Die Beugung des Kniegelenkes kann schmerzhaft eingeschränkt sein. Eine Rötung, Schwellung und Überwärmung als Zeichen einer Entzündung sind ebenfalls häufig. Die Bursitis infrapatellaris kann ebenfalls durch langes Knien und durch sportliche Belastungen ausgelöst werden. Die Symptome sind hier ähnlich, zeigen sich allerdings unterhalb der Kniescheibe.
Die Behandlung besteht in der Entlastung des Kniegelenkes und gleichzeitiger Kühlung, beispielsweise mit Quarkumschlägen oder feuchten Wickeln. Entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können eingenommen werden. Physiotherapie und Stoßwellentherapie sind weitere Behandlungsoptionen. In Einzelfällen wird der Schleimbeutel operativ entfernt.
Der Hoffa-Fettkörper (auch: Hoffa'scher Fettkörper) liegt hinter der Kniescheibensehne (Patellasehne) etwas oberhalb der Bursa infrapatellaris (Schleimbeutel unterhalb der Kniescheibe). Der Fettkörper kann sich entzünden (auch Hoffaitis genannt), anschwellen und Schmerzen im Bereich der Kniescheibe verursachen. Ursachen für die entzündliche Schwellung können Stürze auf das Knie mit Einriss des Fettkörpers oder ständige Überbelastungen im vorderen Kniebereich sein. Außerdem können Verletzungen und Schäden im Innern des Kniegelenks zu einem Hoffa-Kastert-Syndrom führen. Mögliche Auslöser im Knie sind Bandverletzungen, Meniskusverletzungen, Knorpelschäden oder rheumatische Entzündungsprozesse. Beim Hoffa-Kastert-Syndrom kommt es zu Schmerzen unter und hinter der Kniescheibe sowie links und rechts neben der Kniescheibensehne. Die Kniegelenksbeugung ist schmerzhaft eingeschränkt. Manueller Druck auf den Bereich unterhalb der Kniescheibe, das Aufstehen aus dem Sitzen oder das Treppensteigen lösen ebenfalls Schmerzen aus. Oft ist links und rechts neben der Patellasehne eine Schwellung zu tasten.
Wenn Schäden im Kniegelenk für die Entzündung und Schwellung des Hoffa-Fettkörpers verantwortlich sind, sollten diese primär behandelt werden. Ansonsten helfen entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac. Milde Kühlung mit Quarkumschlägen oder feuchten Wickeln lindert ebenfalls die Beschwerden. In manchen Fällen werden auch Spritzen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen in den Fettkörper verabreicht. Wenn sich der Befund durch die nichtoperativen Maßnahmen nicht bessert, kann ein Teil des Fettkörpers entfernt werden.
Die Gelenkschleimhaut des Kniegelenkes weist eine Falte auf (im Fachjargon als Plica bezeichnet). Diese Falte kann sich bei manchen Menschen verdicken und bei Bewegungen des Kniegelenkes zu Reizungen im Bereich hinter der Kniescheibe führen. Die Schleimhautfalte schwillt an und reibt an der Gelenkfläche an der Kniescheibenrückseite. Das kann zu Entzündungen im Kniegelenk und zu Knorpelschäden führen. Die Ursache für ein Plica-Syndrom ist meist eine Belastung des Kniegelenkes wie Joggen oder Radfahren. Typische Symptome sind Schmerzen hinter oder an den Seiten der Kniescheibe, ein Steifigkeitsgefühl im Gelenk nach längeren Ruhephasen, Reibe- oder Knackgeräusche sowie Blockierungen beim Bewegen.
Eine konservative (nichtoperative) Therapie zielt vor allem auf eine Entlastung und Reizminderung im Gelenk. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen werden verordnet. Übergewicht sollte reduziert werden. Belastungen mit häufigem Strecken und Beugen des Kniegelenkes werden reduziert oder ganz ausgesetzt. Bei sportlichen und aktiven Menschen sollte frühzeitig eine Operation mit Entfernung der Plica erwogen werden. So können dauerhafte Knorpelschäden vermieden und körperliche Aktivität wieder ermöglicht werden.
Von einer Patella-Instabilität wird gesprochen, wenn die Kniescheibe zu viel Bewegungsspielraum hat. Diese vermehrte Beweglichkeit ist in der Regel nach außen hin vorhanden und kann zu einer Kniescheibenausrenkung (Luxation) führen. Es ist allerdings auch möglich, dass die Instabilität Folge einer erstmaligen, durch mechanische Einwirkung bedingte Ausrenkung der Kniescheibe ist. Eine Kniescheibeninstabilität kann auch anatomische Ursachen haben. Wenn die Form der beiden Gelenkflächen an der Rückseite der Kniescheibe und an der Vorderseite des Oberschenkelknochens nicht passgenau ist, entsteht mehr Bewegungsspielraum. Ein starker Muskelzug an der Außenseite der Patella, ein gerissenes oder schwaches Halteband auf der Innenseite oder eine X-Bein-Stellung begünstigen eine Instabilität zusätzlich. Von einer traumatischen Kniescheibenverrenkung wird gesprochen, wenn die Kniescheibe bei einem Unfall, einem Sturz oder durch einen Anprall von außen beim Sport aus ihrem Gleitlager herausspringt. Wenn die Haltestrukturen der Kniescheibe dabei geschädigt werden, kann es sein, dass die Patella sich in der Folge häufiger bei kleineren Anlässen teilweise oder vollständig verrenkt (luxiert). Es ist auch möglich, dass die Kniescheibe ohne ein vorangegangenes Trauma immer wieder aus ihrem Gleitlager rutscht. Ursachen hierfür sind normalerweise Formvarianten an der Rückfläche der Kniescheibe oder an der Vorderfläche des Oberschenkelknochens (Patelladysplasie oder Trochleadysplasie). Ist die Passung zwischen den beiden Gelenkflächen nicht optimal, kann die Kniescheibe schneller luxieren. Kniescheibenverrenkungen können mit Knorpelschäden an einer der Gelenkflächen einhergehen und die Entstehung einer Arthrose (Gelenkverschleiß) begünstigen. Patellaluxationen sind sehr schmerzhaft. Ein Bewegen des Kniegelenkes ist in der Regel nicht mehr möglich. Eine Patella-Instabilität führt meist zu Schmerzen an der Vorderseite des Kniegelenkes. Diese treten vor allem bei Beugebelastungen wie Bergab- oder Treppabgehen auf.
Eine Instabilität kann je nach Ursache auf mehrere Arten behandelt werden. Liegen Muskelungleichgewichte vor, werden verkürzte Muskeln gezielt gedehnt und schwache gekräftigt. Beinachsenfehlstellungen wie X-Beine können bedingt durch Einlagen korrigiert werden. Liegt eine Schwäche oder Verletzung des innenseitigen Halteapparates der Kniescheibe vor, kann operativ eine Raffung und Stabilisierung der Strukturen erfolgen. Bei einer Patellaluxation muss die Kniescheibe zunächst wieder eingerenkt werden. Das geschieht manchmal von selbst. Häufiger muss es durch einen Arzt erfolgen. Welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind, hängt von den Begleitverletzungen ab. Bei folgender Instabilität der Kniescheibe sind die oben genannten Maßnahmen möglich. Wurde Knorpel verletzt, kann eine Operation sinnvoll sein, um einem frühzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) entgegenzuwirken.
Ein Bruch der Kniescheibe ist selten und meist Folge eines Unfalls (wie Auffahrunfall mit dem Auto und Anprall am Armaturenbrett) oder eines Sturzes auf das Knie. In Einzelfällen kann eine Patellafraktur auch im Rahmen einer Operation am Kniegelenk vorkommen. Die Patella ist in die Sehne des Quadriceps (vierköpfiger Oberschenkelmuskel) eingebettet. Ein Bruch der Kniescheibe beeinträchtigt somit auch die Kraftentfaltung des Streckmuskels am Kniegelenk. Typische Symptome sind Schmerzen an der Kniescheibe, Schwellung und Probleme beim Strecken und auch beim Beugen des Kniegelenkes. Gehen und Stehen ist je nach der Lage des Bruches oft nicht mehr möglich. Manchmal ist die Unterbrechung der Knochenstruktur der Kniescheibe tastbar.
Die Therapie ist abhängig von der Schwere der Verletzung und davon, welche Art von Bruch vorliegt. Eine nichtoperative (konservative) Therapie mit circa sechswöchiger Schienenruhigstellung ist nur bei einer Längsfraktur und bei manchen Formen von Querfrakturen möglich. Bei Stufenbildung und verschobenen Brüchen wird normalerweise operiert. Mit einer sogenannten Zuggurtung (Cerclage) werden die einzelnen Fragmente wieder zusammengefügt und stabilisiert. Manchmal kommen auch Schrauben und spezielle Platten zum Einsatz. Ziel aller Therapiemaßnahmen ist es, die Passung zwischen Kniescheibe und Oberschenkelkochen und eine optimale Kraftübertragung des Quadricepsmuskels wiederherzustellen.
Wenn Schmerzen an oder hinter der Kniescheibe nicht durch Pause und Schonung nach wenigen Tagen wieder verschwinden oder wenn die Symptome bei Wiederaufnahme der Belastung sofort wieder da sind, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Ebenfalls sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn Kniescheibenschmerzen nach einem Unfall auftreten, wenn beim Bewegen Reibegeräusche zu spüren oder zu hören sind, wenn ein Gefühl der Instabilität der Kniescheibe wahrgenommen wird oder wenn das Knie zusätzlich geschwollen, gerötet oder überwärmt ist. Durch frühzeitige Diagnose und Therapie kann Folgeschäden am Knorpel und Langzeitbeschwerden vorgebeugt werden.
Zunächst stellt der Arzt in einem Gespräch (Anamnese) einige Fragen zur Symptomatik. Dadurch können schon erste Rückschlüsse auf die mögliche Ursache der Schmerzen gezogen werden. Übliche Fragen können sein:
Nach der Befragung folgt die körperliche Untersuchung. Hier kann auf verschiedene Faktoren sowohl am Knie als auch am gesamten Bein geachtet werden. Am Knie selbst schaut der Arzt nach Schwellungen, Rötungen und Fehlstellungen der Kniescheibe (Hochstand oder Seitwärtsabweichung). Außerdem wird an der gesamten Beinachse (Hüfte, Knie, Fuß) nach Auffälligkeiten geschaut. Das kann beispielsweise ein X-Bein, ein Senkfuß oder auch eine Beinlängendifferenz sein. Weiterhin wird die Beweglichkeit der Kniescheibe und des Kniegelenkes überprüft. Verkürzungs- und Krafttests der Muskulatur werden durchgeführt. Muskel- und Bandansätze können durch Druck auf Schmerzhaftigkeit geprüft werden.
Zur weiteren Diagnosestellung werden normalerweise Röntgenaufnahmen erstellt. Hierauf lassen sich die Stellung und Form der Kniescheibe und ihres Gleitlagers gut beurteilen. Bei Verdacht auf Schäden am Knorpel kann zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Bei manchen Fragestellungen ist eine Computertomografie (CT) sinnvoll. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung können Schwellungen oder Entzündungen beurteilt werden. Bei unklarer Ursache wird in seltenen Fällen auch eine diagnostische Arthroskopie (Kniespiegelung) durchgeführt.
Viele Schmerzen an und hinter der Kniescheibe entstehen durch Fehl- oder Überbelastungen. Somit kann man einiges selbst tun, um Schmerzen vorzubeugen oder diese zu lindern. Wichtig ist:
In vielen Fällen lassen sich Schmerzen an und hinter der Kniescheibe gut behandeln und beheben. Das motivierte Mitwirken des Patienten spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Gesundheitsinformation – Vorderer Knieschmerz (patellofemoraler Schmerz): https://www.gesundheitsinformation.de/vorderer-knieschmerz-patellofemoraler-schmerz.html (online, letzter Abruf: 21.10.2022)
Cleveland Clinic – Patellofemoral Pain Syndrome (PFPS): https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/17914-patellofemoral-pain-syndrome-pfps (online, letzter Abruf: 21.10.2022)
Atos – Krankheitsbild Kniescheibe Patella: https://atos-kliniken.com/de/braunfels/behandlungen/knie/kniescheibe-patella/ (online, letzter Abruf: 21.10.2022)
aktualisiert am 07.11.2022