Der Kehlkopf (Larynx) bildet die Verbindung zwischen den oberen Atemwegen und der Luftröhre. Er besteht aus Knorpelgewebe, das mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist. Am oberen Ende des Kehlkopfes sitzt der Kehldeckel (Epiglottis). Dieser verschließt den Kehlkopfeingang beim Schlucken, so dass keine Nahrung in die Luftröhre gelangen kann. Im Kehlkopf befinden sich die Stimmbänder. Diese haben eine maßgebliche Funktion bei der Bildung von Tönen, beispielsweise beim Sprechen. Schmerzen am Kehlkopf können verschiedene Ursachen haben. Virale oder bakterielle Entzündungen können ein Auslöser sein, aber auch andere Erkrankungen oder Einwirkungen können am Kehlkopf zu Schmerzen führen.
Mehrere Ursachen können für Kehlkopfschmerzen verantwortlich sein. Sie sind unterschiedlich schwerwiegend oder gefährlich und reichen von Kehlkopfentzündungen über Verletzungen bis hin zu Tumoren.
Bei einer akuten Kehlkopfentzündung kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut, die den Kehlkopf auskleidet. Diese kann mehrere Ursachen haben. Häufig sind grippale Infekte oder andere Entzündungen der oberen Atemwege der Grund. Diese können sich auf den Kehlkopf ausbreiten. Auch eine Überbelastung der Stimme kann ein Auslöser sein. Trockene Luft oder Luft mit hoher Rauchbelastung kann die Entstehung einer Kehlkopfentzündung ebenfalls begünstigen. Typische Symptome sind Husten oder das Bedürfnis, sich zu räuspern, sowie Heiserkeit. Schmerzen im Bereich des Kehlkopfes treten häufig auf. Auch das Gefühl von Trockenheit in der Kehle gehört oftmals dazu. Bei einer chronischen Laryngitis kommt es hingegen nur in seltenen Fällen zu Schmerzen.
Die Therapie einer akuten Kehlkopfentzündung erfolgt abhängig von der Ursache. Prinzipiell ist es wichtig, die Stimme zu schonen. Für Raucher gilt absolutes Rauchverbot. Der Aufenthalt in stark verrauchten Räumen sollte gemieden werden. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, vor allem auch warmer Getränke, sollte geachtet werden. Dampfinhalationen mit Kamille oder Salz sowie feuchtwarme Umschläge am Hals wirken oft lindernd. In Abhängigkeit von der Schwere der Symptomatik können schmerzlindernde und entzündungshemmende und auch cortisonhaltige Medikamente (oft als Sprays) zur Anwendung kommen. Liegt der Laryngitis eine bakterielle Infektion zugrunde, wird zusätzlich eine Antibiotikatherapie durchgeführt. Bei gleichzeitigem Vorliegen anderer Erkrankungen wie eines grippalen Infekts werden diese selbstverständlich mitbehandelt.
Bei einer Epiglottitis kommt es, meist bedingt durch Bakterien, zu einer Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis). Dabei sind oft Streptokokken oder Staphylokokken, inzwischen seltener das Bakterium Haemophilus influenzae der Auslöser. Eine Epiglottitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die lebensgefährlich werden kann. Durch das Anschwellen des Kehldeckels kann die Atmung erschwert werden. Gerade für Kinder ist dies besonders gefährlich, weil ihre Luftröhre schmaler ist als die des Erwachsenen. Aber auch für Erwachsene droht im schlimmsten Fall das Ersticken. Bei Kindern kann sich ein lebensbedrohlicher Zustand innerhalb weniger Stunden entwickeln. Beim Erwachsenen dauert dies länger. Typische Symptome sind akut auftretende starke Halsschmerzen sowie Schmerzen beim Schlucken. Das Schlucken ist zusätzlich häufig erschwert. Bei Atemschwierigkeiten kann es zu Geräuschen bei der Einatmung kommen (Stridor). Auch eine veränderte Stimme ist möglich. Insbesondere bei Kindern läuft durch das erschwerte Schlucken mehr Speichel aus dem Mund. Fieber ist ebenfalls ein häufiges Symptom. Eine Besonderheit der Epiglottitis ist, dass der Rachen bei der ärztlichen Untersuchung oft nicht entzündet wirkt.
Die Behandlung erfolgt immer im Krankenhaus, meist unter intensivmedizinischer Überwachung, da die Gefahr des Erstickens besteht. Wenn der Patient keine Atemnot aufweist, werden Medikamente über die Vene (intravenös) verabreicht. Hierbei werden Antibiotika zur Behandlung der bakteriellen Infektion und hochdosiertes Cortison zur allgemeinen Behandlung der Entzündungsvorgänge eingesetzt. Weiterhin wird über eine Inhalation Adrenalin gegeben. Wenn Atembeschwerden bestehen, wird in Abhängigkeit von der Schwere der Symptomatik entschieden, ob die Gabe von Sauerstoff ausreicht oder ob intubiert werden muss. Intubieren bedeutet die Einführung eines Schlauches in die Luftröhre zur Beatmung des Patienten.
Die Diphtherie ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektion. In vielen Ländern ist sie durch eine hohe Impfquote nahezu ausgerottet. Es gibt aber immer wieder Diphtheriefälle bei Ungeimpften und in Ländern mit geringer Impfquote. Die Diphtherie kann lebensgefährlich werden. Verantwortlich ist die Bakterienart Corynebacterium diphtheriae. Das Bakterium bildet ein Gift, das sowohl die Schleimhäute als auch andere Gewebe im Körper angreifen und zerstören kann. Übertragen wird der Erreger durch Niesen, Husten oder Sprechen, also über eine sogenannte Tröpfcheninfektion. Über Tröpfchen in der Atemluft gelangt das Bakterium von Mensch zu Mensch. Typische Symptome sind Halsschmerzen, auch im Kehlkopfbereich, sowie Schluckbeschwerden. Husten, Heiserkeit und geschwollene Halslymphknoten sind ebenfalls klassische Anzeichen. Außerdem besteht ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber. Zusätzlich bilden sich weiße Beläge im Bereich der Rachenmandeln, sogenannte Pseudomembranen. Sie können Atembeschwerden verursachen, wenn sie beim Einatmen die Luftröhre ganz oder teilweise verschließen. Typisch für eine Diphtherie ist außerdem ein faulig-süßlicher Mundgeruch. Wenn auch der Kehlkopf von der Infektion betroffen ist, kann es durch die innere Schwellung zu akuter Atemnot kommen. Das vom Bakterium gebildete Gift kann auch Nervengewebe, das Herz, die Lunge oder die Nieren und andere Organe angreifen und dort zu Lähmungen oder Organversagen führen.
Die Therapie besteht in absoluter Bettruhe für mehrere Wochen. Weiterhin werden vor allem zwei Medikamente gegeben: ein Antibiotikum (meist Penicillin), das gegen das Bakterium wirkt und die Giftbildung eindämmt und ein Medikament, das gegen das Gift wirkt, das das Bakterium im Körper bildet (Antitoxin). Bis die Patienten nicht mehr ansteckend sind, müssen sie in Quarantäne (Isolation) bleiben. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung. Dadurch können Folgeschäden vermieden werden.
Bei einer Kehlkopflähmung kommt es zum teilweisen oder vollständigen Ausfall der Kehlkopfmuskeln. Dadurch kommt es auch zu einer Beeinträchtigung der Bewegung der Stimmbänder und oft auch der Atmung. Ursache für eine Lähmung der Kehlkopfmuskeln ist eine Schädigung entweder des Nervus vagus (11. Hirnnerv) oder eines seiner beiden Äste (Nervus laryngeus recurrens und Nervus laryngeus superior). Diese Schädigung kann auf einer Seite oder beidseitig auftreten. Eine Nervenschädigung kann im Rahmen einer Tumorerkrankung (wie Schwannom, Bronchialkarzinom) oder als Folge von Operationen (Kehlkopfoperationen, Schilddrüsenoperationen, Speiseröhrenoperationen) auftreten. Auch verschiedene andere Erkrankungen (zum Beispiel Multiple Sklerose) oder der Kontakt mit giftigen Stoffen können eine Kehlkopflähmung auslösen. Typische Symptome sind Heiserkeit und Geräusche beim Atmen. In schweren Fällen kann die Stimme ganz verloren gehen. Zusätzlich treten oft Reizhusten, ein Kloßgefühl im Hals, Schluckstörungen und auch Halsschmerzen auf. Durch die Stimmbandlähmung kommt es zu einem mehr oder weniger gravierenden Gefühl von Atemnot. Bei einem beidseitigen Ausfall der Kehlkopfmuskeln kommt es zu massiver Atemnot, die lebensbedrohlich werden kann.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Kehlkopflähmung und nach der Schwere der Symptome. In leichten Fällen reicht oft eine logopädische Behandlung (Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie) aus. Gelegentlich kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Liegt eine bakterielle Entzündung zu Grunde, werden Antibiotika verordnet. In schweren Fällen mit starker Beeinträchtigung der Stimme und/oder der Atmung kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Es gibt verschiedene Operationsmöglichkeiten, um die Stimmgebung oder die Atemfunktion zu verbessern oder wiederherzustellen.
Fließt saurer Mageninhalt zurück in Speiseröhre und Rachen (Reflux) und gelangt dabei in den Kehlkopf, führt die Magensäure zu einer anhaltenden Reizung und Entzündung (Laryngitis posterior, Laryngitis gastrica). Neben Heiserkeit, Husten und einem Fremdkörpergefühl können auch Schmerzen auftreten.
Die Behandlung erfolgt durch Maßnahmen zur Besserung des Reflux (Rückfluss von Magensäure), meist durch Medikamente zur Verminderung der Magensäureausschüttung wie Protonenpumpenhemmer.
Heftiges oder wiederholtes Erbrechen kann Schmerzen am Kehlkopf verursachen. Wie beim Rückfluss (Reflux) führt der stark saure, nach oben gelangende Mageninhalt zu einer Reizung und Schädigung des Gewebes mit Verätzung der Schleimhaut. Betroffen sein kann neben Speiseröhre, Rachen, Mund und Zähnen auch der Kehlkopf. Dort kommt es zu Heiserkeit, Hustenreiz, Schmerzen und Schluckbeschwerden.
Unter den Tumorerkrankungen der oberen Luft- und Speisewege kommt das Kehlkopfkarzinom eher selten vor. Als Hauptursache gilt das Rauchen, also ein hoher Tabakkonsum. Weiterhin wird vermutet, dass regelmäßiger Alkoholkonsum (vor allem zusätzlich zum Rauchen) das Risiko für die Entstehung eines Kehlkopfkrebses noch erhöht. Auch bestimmte Viren können ein beitragender Faktor sein. Hierzu zählen vor allem humane Papillomaviren (HPV). Je nachdem, wo der Tumor sitzt, kann er unterschiedliche Symptome verursachen. Häufig sind Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Schmerzen, Geräusche beim Atmen, Fremdkörpergefühl, ständiges Räuspern und Husten.
Die Therapie des Kehlkopfkarzinoms richtet sich nach der Größe und Lage des Tumors, aber auch nach dem Allgemeinzustand des Patienten und nach der Frage, ob schon Metastasen in den Lymphknoten des Halses oder im Körper nachweisbar sind. Zur Verfügung stehen Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. Möglicherweise muss der Kehlkopf teilweise oder ganz entfernt werden. Auch eine Entfernung von Halslymphkoten kann notwendig werden. Anschließend erfolgt häufig eine Bestrahlung, oft auch in Kombination mit einer Chemotherapie. Dieses Verfahren wird Radiochemotherapie genannt.
Eine Verletzung (Trauma) am Kehlkopf kann zum Beispiel durch Gewalt, einen Unfall mit Aufprall von außen oder Strangulation entstehen. Je nach entstandenem Schaden können Schmerzen, Luftnot, Veränderungen der Stimme oder weitere Symptome entstehen. Auch Verletzungen außerhalb des Kehlkopfs werden manchmal als Kehlkopfschmerzen empfunden.
Häufig ist bei Kehlkopfverletzungen eine Operation erforderlich. Um den Atemweg zu sichern, ist es oft notwendig, einen Atemwegsschlauch zu legen (Intubation), in einigen Fällen über einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie).
Geraten Fremdkörper in den Kehlkopf, kann Atemnot bis zur Erstickung entstehen. Es kommt zu schweren Hustenanfällen, Heiserkeit und manchmal zu Schmerzen.
Beim Verdacht auf Fremdkörper in den Luftwegen kommen Erste-Hilfe-Maßnahmen wie das Heimlich-Manöver zum Einsatz. Geht der Fremdkörper nicht ab, muss zur Entfernung umgehend eine Kehlkopfspiegelung durchgeführt werden.
Da viele der oben genannten Erkrankungen mit Atemproblemen und Luftnot einhergehen, sollte bei ersten Anzeichen dieser Symptome ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn Heiserkeit über mehr als zwei bis drei Wochen anhält, sollte die Ursache zeitnah abgeklärt werden.
Wenn kein akuter Notfall besteht, kann sich der Arzt zunächst im Gespräch (Anamnese) schildern lassen, welche Symptome genau vorliegen. Dabei geht es um Fragen wie:
Im Anschluss findet eine Untersuchung des Hals-Rachen-Raumes statt. Mit einem Holzspatel und dem bloßen Auge kann oft schon eine entzündete Rachenschleimhaut festgestellt werden. Um den Kehlkopf genauer beurteilen zu können, wird oft eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) durchgeführt. Durch ein Abtasten des Halses können außerdem äußere Schwellungen und Schwellungen der Lymphknoten festgestellt werden.
Zur Bestimmung bestimmter Erreger und Entzündungszeichen ist oft ein Abstrich oder eine Blutuntersuchung nötig.
Falls erforderlich, können detaillierte Darstellungen bestimmter Gewebestrukturen mit Hilfe einer Computertomografie oder einer Magnetresonanztomografie erfolgen.
Zur Vorbeugung von Erkrankungen des Kehlkopfes ist eine gesunde Lebensweise hilfreich. Hierzu zählen eine ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen und wenig Alkohol. Außerdem tragen ein angemessenes Körpergewicht und ausreichend Bewegung an der frischen Luft zu einem guten Allgemeinzustand bei. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt und unterstützt und ist beispielsweise weniger anfällig für Infektionen.
Wenn man an einer bakteriellen oder viralen Infektion im Bereich des Kehlkopfes erkrankt ist, kann man selbst dazu beitragen, dass diese möglichst folgenlos wieder abheilt. Die Schonung der Stimme bei vorliegender Heiserkeit ist eine wichtige Maßnahme. Körperliche Schonung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Verzicht auf Alkohol, Nichtrauchen und das Meiden verrauchter Räume sind weitere wichtige Maßnahmen. In manchen Fällen kann man die Heilung auch mit feuchtwarmen Halsumschlägen oder Dampfinhalationen unterstützen.
Universitätsklinikum Jena – Erkrankungen des Larynx: https://www.uniklinikum-jena.de/hno_media/Downloads/Lehre/2019_sommersemester/2019_kehlkopf_anatomie_erkrankungen.pdf (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Gesudheit.gv.at – Kehlkopfentzündung: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/hno/rachenerkrankungen/kehlkopfentzuendung (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Amboss – Epiglottitis: https://www.amboss.com/de/wissen/Epiglottitis/ (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Amboss – Kehlkopflähmung: https://www.amboss.com/de/wissen/Kehlkopfl%C3%A4hmung/ (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
MedLexi.de – Kehlkopflähmung: https://medlexi.de/Kehlkopfl%C3%A4hmung (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
Onko Internetportal – Kehlkopfkrebs: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/kehlkopfkrebs.html (online, letzter Abruf: 04.01.2022)
aktualisiert am 04.01.2022